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Mehr Rechtschreibfehler als früher
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J.-M. Wagner
15.09.2004 19.01
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Re: ... wie vor der Reform ...

Zitat:
Ursprünglich eingetragen von Stephan Fleischhauer
Es ging mir natürlich um diese Stelle: Dabei zeigte sich, dass die Kinder die ß-Wörter jetzt zwar wieder genauso gut oder genauso schlecht wie vor der Reform schrieben ...
Sie meinen, daß Sie nicht genau verstehen, was mit den ß-Wörtern gemeint ist? Nun, das kann ich Ihnen auch nicht genau sagen. Ich vermute, daß sich Prof. Marx da etwas kurz gefaßt und all jene Wörter gemeint hat, die vor der Reform mit ß, danach mit ss geschrieben wurden – sprich: er meint vermutlich die reformierten ß-Wörter. Ich vermute das, weil dies eine der Kategorien ist, die er untersucht hat: s-Wörter, die durch die Rechtschreibreform ihre Schreibweise verändern, und s-Wörter, deren Schreibung unverändert bleibt (vgl. http://www.psyjournals.com/psyjournals/hh/zep/1999/04/zep3104180tbl2a.jpg).


Lieber Herr Wagner, bezieht sich der von Ihnen angegebene Link nicht auf die Erstuntersuchung?
Ja. – Ich nehme an, daß sich bei einer Einbeziehung der 2001er Daten das Bild wie folgt ändern würde: Im linken Teil der Graphik würden sich die nachreformatorischen Werte den vorreformatorischen genähert haben, im rechten Teil dagegen wäre die entsprechende Diskrepanz größer geworden.

Gewißheit werden wir darüber zwar nur haben, wenn wir die 2001er Zahlen wirklich zu sehen bekommen; für das zu ziehende Fazit ist das aber m. E. belanglos: Wie nicht anders zu erwarten, zeigt sich der Schwachpunkt der Heyseschen Regel in der von ihr offenbar beförderten Neigung zur Übergeneralisierung.
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Jan-Martin Wagner

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Martin Reimers
31.07.2004 13.25
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Freiburger Diktat auch schon veraltet

Wenn mich nicht alles täuscht, beruht das Freiburger Testdiktat ausschließlich auf dem Rechtschreibuden von 1996. „Leider“ habe ich keinen einzigen reformierten Duden bei mir daheim, so daß ich an diesem Wochenende keinen Leserbrief mehr schreiben kann. Andererseits sollte man schnellstens eine Gegendarstellung in der „Badischen“ unterbringen. Könnte sich jemand von den Mitstreitern vielleicht schon am Wochenende dahinterklemmen?

Nebenbei: „fest kochende“ Kartoffeln gibt es m. E. in keinem einzigen Reformduden, und daß „richtig gehende“ Uhren erst durch die ZK zugelassen worden sind, ist doch wohl Quatsch.

Gruß in die Runde!
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Martin Reimers

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Karin Pfeiffer-Stolz
31.07.2004 08.26
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Probediktat

31.7.2004 Badische Zeitung Klaus Fischer

Das hier vorgestellte Testdiktat (durchgeführt mit Lehrern, Journalisten und Schülern) darf nicht auf dem Nachrichtenbrett versinken.
Am besten schnitt Hermann Glatt, ein Lehrer ab. Er machte fünf Fehler und fand alles recht „lustig“.

Fünf Fehler vom Lehrer – ein schöner Trost für die Schüler
BZ: Irgendetwas war faul an der Sache.
Hermann Glatt: Ne, ne. Es war eher lustig.


Hier ist das Testdiktat:

»Es tut mir Leid, wie viel Leid diese weit reichende Rechtschreibreform bringt. Es bleibt im Unklaren, wer dieselbe nicht übel nehmen soll. Es ist aufwändig, den Duden zurate zu ziehen, um sie zu Stande zu bringen. Lass uns das Wort kleinschreiben und dann den klein karierten Zettel klein schneiden.

Seine Pläne gingen allzu oft allzu weit ins Uferlose, sodass die Ultima Ratio ein Albtraum wurde. Soweit ich es beurteilen kann, ist es nun so weit, dass es ihm so weit gut geht. Soviel ich weiß, bedeutet sein Wort so viel wie gar nichts, aber so viel weißt du längst.

Laut immer währendem Kalender bleiben immergrüne Blätter immerhin immer grün. Daher kommt nicht infrage, dass er einfach irgendwann daherkommt. Ich erkläre kopfschüttelnd an Eides statt, dass ich Kopf stehend Eis laufen kann.

Lässt man sich voll laufen, so wird man vollleibig. Diese richtig gehende Uhr ist eine richtiggehende Blamage.

Wenn Sie Acht geben, können Sie so viel Sie wollen Ihre Haare föhnen. Mit Afrolook und 8-mal Aftershave kann es heute Abend nur noch abwärts gehen.

Für Dienstagabend ist im Klub Jogurt mit Rote Beete festgesetzt. Vor kurzem zog ich beim Kauf von fest kochenden Kartoffeln den Kürzeren. Ich beobachtete die volleibige Schneeeule bei der Kleeernte im Nassschnee. »

Anmerkung:
fett: neue Schreibung (alte Schreibung wird falsch). kursiv: neue Schreibung (alte Schreibung bleibt zulässig).
– geändert durch Karin Pfeiffer-Stolz am 31.07.2004, 17.34 –
__________________
Karin Pfeiffer-Stolz

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Detlef Lindenthal
06.07.2004 15.26
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»Mehr Rechtschreibfehler als früher

Erstmals hat ein Kultusminister eingeräumt, dass die neue Rechtschreibung die in Aussicht gestellten Verbesserungen nicht gebracht hat. Gegenüber der Nordwestzeitung erklärte der niedersächsische Kultusminister Bernd Busemann (CDU), es werde im Gegenteil fehlerhafter geschrieben als früher. Busemann machte keinen Hehl daraus, dass er die Mängel für nicht reparabel hält: „Meine politische Wunschvorstellung wäre die Rücknahme der Reform.“ Das könnten aber nur die Ministerpräsidenten der deutschen Bundesländer entscheiden. Danach sollten Österreich und die Schweiz einbezogen werden.  dg.« – Die Welt, 5. Juli 2004

[Rechtschreibreform] Auf dem Richtblock
„So schlag Er zu! Was trödelt Er? Werd’ doch nicht ewig knien sollen!“
„Sie sind ja längst geköpft, mein Herr, wenn gnädigst Sie nur schütteln wollen.“

(nach Friedrich Haug; aus: Ludwig Reiners, Der ewige Brunnen)

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