Dokumentation:
http://www.vds-ev.de/denglisch/index.php
Argumente zur deutschen Sprache
Urteile, Vorurteile und unsere Erwiderungen
Diese Rubrik wird betreut und laufend ergänzt von Dr. Gerd Schrammen (GS) undProf. Dr. Hermann H. Dieter (HHD), zwei Mitgliedern des VDS-Bundesvorstandes. Weitere Autoren sind Dieter Föhr (DF) und Kurt Gawlitta (KG).
Zur Definition von Denglisch, einem im Folgenden häufig benutzten Wort:
Wir verstehen darunter einen inhaltlich unklaren, regelarmen und deshalb ausdrucksschwachen Wortmischmasch aus deutschen und englischen Wörtern.
Die Urteile und Vorurteile und unsere Erwiderungen:
(...)
XXI. Die neue Rechtschreibung ist schlimmer als die vielen Anglizismen.
Die meisten englischen Wörter lassen sich unserer Sprache nur schwer anpassen. Ihr Laut- und ihr Schriftbild werden desto komplizierter, je mehr englische Wörter wir importieren. Welche Regeln, bitte, gelten für das richtige Verstehen, Sprechen, Schreiben von Wörtern und Ausdrücken wie tough, coach, feature, women, sneak preview, life/live? Wie sollen budget, passagen manager oder entrepreneurship ausgesprochen werden: englisch oder französisch? Am besten wohl gar nicht?!
Und erst unser so variantenreich-einfallsloses, deutschelndes Englisch (Denglisch): Mode collektion, activ/active/aktiv/aktive, auschecken, Cards jede Menge....Welche Schreibung und/oder Aussprache ist falscher und welche etwa weniger falsch oder sogar halbrichtig? Heißt es nun resaikelt, rezützelt, risaiselt usw., wenn wir zwar unseren Müll gehörig getrennt haben, mit ungehörigem Sprachmüll aber nicht fertig werden?
Das englische Laut-/Schreibsystem ist wesentlich undurchschaubarer als das der deutschen oder vieler anderer Sprachen. Fast jedes Wort wirkt auf Nichtmuttersprachler wie eine Ausnahme. Und nicht zufällig leiden englische Muttersprachler besonders häufig unter Lese-/Rechtschreibschwäche. Die Verknüpfung von Schreibweise und Aussprache unterliegt im Englischen nämlich nur wenigen Regeln und muss Wort für Wort eingepaukt werden.
Unsere Muttersprache dagegen wird uns ganz ohne Paukerei zu eigen. Dies wird nur dann so bleiben können, wenn sich der Import englischer Ausnahmen in überschaubaren Grenzen hält. Die vielen Anglizismen bringen das Laut- und Schriftbild unserer Sprache viel nachhaltiger ins Wanken als ein paar missglückte Rechtschreibregeln. (DF/HHD)
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Thomas Paulwitz
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