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Forum > Beispielsammlung über Sinn und Unsinn
Komisch
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Theodor Ickler
03.06.2001 08.45
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Troia

Gestern habe ich mir die Stuttgarter Troja-Ausstellung angesehen. (Die Veranstalter beharren auf der bisher eher unüblichen, puristisch-schulmeisterlich anmutenden Schreibweise „Troia“, „troianisch“ – was übrigens abwechselnd „tro-ianisch“ und troi-anisch“ getrennt wird.)

Die Beschriftung und auch der umfangreiche, sehr gehaltvolle Katalog halten sich an eine Art Reformorthographie, etwa auf dem überholten Stand von 1996. Natürlich unterlaufen dabei zahllose Fehler, aber wo die Umsetzung gelingt, ist das Ergebnis auch nicht besser. Hier ein paar Beispiele aus dem Katalog:

Falsche Umsetzung:
des weiteren, nahegelegen, gegenüber zu stellen, sie sei sogar Schuld, sogenannte (Dutzende von Belegen!, daneben einige „sogenannt“), zu eigen machen, ersterer, letzterer (mehrmals), ein wasserführender Gang, eine zeit- und platzsparende Orthographie; bewußt, daß (oft!)

In der Ausstellung war auch die „Insel der Seeligen“ zu besichtigen – eine volksetymologische Schreibweise, die Augst seit Jahren durchsetzen möchte, bisher allerdings ohne Erfolg.

„Richtige“ Umsetzung, dummes Ergebnis:
Die Stadt war damals noch weit gehend verlassen. Sie wird nach und nach weit gehend eigenständig. Die Deutschen hatten diesen Trend weit gehend verschlafen. Als der Ort weit gehend eine Ruinenstätte war ... War das Thema weit gehend tabu ... Weit gehend einig ist man sich ... Ihr Inhalt stand sehr weit gehend fest (viele ähnliche Beispiele!); aufwändige Leichenspiele, Hilfe suchend, zwei Angst erregende Köpfe; wurde die Stadt ständig wieder aufgebaut,
Speichel leckende Höflinge (i gitt!).

In einem übersetzten Brief Hattusilis wird „Du“ abwechselnd groß und klein geschrieben.

Dem Altphilologen Joachim Latacz wird die Silbentrennung „Pers-pektive“ unterstellt, als hätte er keinen Schimmer von Latein; ähnliches widerfährt Prof. Hubert Cancik mit dem Griechischen, der angeblich „Herak-les“ trennt! Das Odeion von Troja ist „res-tauriert“. Die „Erschlies-sung“ schreitet fort.

Kurzum: Das „aufwändige“ Werk ist mit einem Schleier von Dümmlichkeit überzogen, als sei es ganz zum Schluß in die Hände von „Tollpatschen“ geraten. Jammerschade!
– geändert durch Theodor Ickler am 05.06.2001, 20:21 –
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Th. Ickler

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Christian Dörner
02.06.2001 13.41
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Erlanger Nachrichten

Heute nachmittag habe ich es mir leider einmal wieder angetan, die neueste Ausgabe der „Erlanger Nachrichten“ zu überfliegen, da ich dennoch nicht ganz auf lokale Informationen verzichten möchte. Schauen wir uns doch mal kurz an, was diese Zeitung heute so schreibt:

Donnerstag Abend; das besondere ist, daß; im wesentlichen; ..., dass ihm soviel Misstrauen; wahrmachen; spazierengehen; Schweiss; die hat mich ja fertiggemacht; im übrigen; auseinandergerissen; derzufolge; die ersten Fünf; fithalten; sympathisch-warm; englisch sprechend (klassenbildend gebraucht); frisch-fruchtig; darauflegen usw. usw.
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Christian Dörner

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Theodor Ickler
26.05.2001 11.22
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Tja

der Herr Landolt! Man sehe sich an, welche Mühe er sich gegeben hat, auch über den besonnenen und überaus maßvollen „Prof. dr. Munske“ ein abschätziges Zitat aufzutreiben! Mit seiner Kleinschreiberei verficht er ein ganz privates Eigennamen-Konzept, wahrscheinlich als einziger Mensch auf dieser Erde, aber das kümmert ihn nicht. Ich habe mich oft gefragt, was die anderen Mitglieder seines bundes dazu sagen. Oder hat er sie im Griff wie irgendein Sektenführer?

Immerhin habe ich gerade auf seiner Personalienseite noch folgendes schöne Zitat gefunden:

„Gegner der neuen Rechtschreibregelungen haben gestern in Schwerin in einer öffentlichen Anhörung zur
Volksinitiative „Wir stoppen die Rechtschreibreform“ erneut auf die Mängel der Reform hingewiesen. [. . .] Dieter
Nerius [. . .] hob hervor, dass die Neuregelung zwar „nicht alles zur vollen Zufriedenheit“ löse, der Grad der
Vereinfachung dennoch erhöht werde. (Nordkurier-Online, 6. 10. 1999)"

Das ist nun ganz der bekannte SED-Jargon des Parteigenossen Nerius! Alles wurde ja in der DDR ständig besser, aber auch die Verbesserung wurde noch verbessert. Besonders zum Ersten Mai, dem Kampftag der internationalen Arbeiterklasse, wimmelte es von „weiteren Steigerungen“ usw. So scheint es auch in der bisherigen Rechtschreibung schon „Vereinfachungen“ gegeben zu haben, deren Grad wurde jedoch nun erhöht!
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Th. Ickler

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Reinhard Markner
26.05.2001 09.48
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Dogmatisch

Das Beispiel zeigt, wie verbohrt die Kleinschreiberei des Herrn Landolt ist. Ich wüßte keine Sprache, in der die Bezeichnung »Institut für Philosophie« durchgängig kleingeschrieben würde. Im Englischen würde man selbstverständlich auch Philosophy großschreiben.

R. M.
Interdisziplinäres Zentrum für die Erforschung der europäischen Aufklärung
Martin-Luther-Universität Halle/Wittenberg
Franckeplatz 1, Haus 54
06110 Halle an der Saale
Tel. 0345/55-21785

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Theodor Ickler
26.05.2001 08.39
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Noch etwas aus der Schweiz

Birken-Bertsch, Hanno
Friedrich-Schiller-universität Jena, institut für filosofie, Zwätzengasse 9, D-07743 Jena.

(Aus der Personalien-Rubrik der Internetseite des BVR (Bund für vereinfachte rechtschreibung))
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Th. Ickler

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Reinhard Markner
22.05.2001 13.16
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Der Tagesspiegel

Einige Zeit lang haben die Heraus- und Geldgeber dieser seit vielen Jahren defizitären Zeitung gänzlich auf ein Korrektorat verzichtet. Gegenwärtig soll es laut Auskunft des Redakteurs der Medienseite eins geben (Impressionen von seiner Leistungskraft siehe unten). Es wäre interessant zu wissen, ob es pünktlich im Spätsommer 1999 wiedereingerichtet wurde . . .

***

Der Schweizer Mobilfunkanbieter bluewin.ch wirbt bei nzz.ch mit dem Lockruf »Die hippsten Tipps«. Satire ?

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Christian Melsa
10.05.2001 14.56
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Präfix, der stolze Gallier

Die von Sigmar Salzburg genannte Auslegung würde ich für etwas verschroben halten, viel wahrscheinlicher kommt es mir vor, diesen Satz so zu verstehen, daß die Strafverfolgung im Bereich der illegalen Prostitution verbessert werden soll; etwa mit vermehrten Einsatz spontaner Razzien, um die Huren womöglich in flagranti ertappen zu können. Man will sie auf diese Weise eben „besser stellen“ können.

Daran wird deutlich, daß das Wort „stellen“ selbst schon nicht ganz eindeutig ist. Auch wenn man es in dieser Schlagzeile nicht im obigen übertragenen Sinne von "überführen“ versteht (das seinerseits auch ganz andere Bedeutungen haben kann), kann das „stellen“ einerseits auf Positionierung deuten (richtig aufstellen), aber auch für ausreichende Stabilisierung des Stehens (richtig hinstellen).

Eine typische Pro-Rechtschreibreform-Argumentation, die die derzeit amtlichen neuen GZS-Regeln verteidigt, würde nun auf diesen Umstand aufbauen. Die Sprache funktioniere doch offenbar auch trotz dieser Mehrdeutigkeiten, also könnten doch die neuen Mehrdeutigkeiten durch vermehrte Getrenntschreibung (bzw. eigentlich unsachgemäße Regelung dieses Bereichs) nicht so schädlich sein, wie die Reformgegner immer behaupteten. Dabei läßt sich nebenher noch auf die Tatsache verweisen, daß es keine „Zusammen- und Getrenntsprechung“ in der Rede, analog zur GZS in der Schrift, gibt und die mündliche Kommunikation darunter doch anscheinend auch nicht leidet.

Bei solcher Argumentation wird aber folgendes verkannt: Wie man oben an meiner näheren Differenzierung des Begriffs „stellen“ durch „aufstellen“ und „hinstellen“ sieht, werden Wörter, hier Verben, durch die verbundene Schreibung eines anderen Wortes, hier einer Präposition, genauer bestimmt. Dies ist unwiderlegbar eine Optimierung der Leistung von Sprache. In der Rede unterscheidet sich „aufstellen“ klanglich nicht von „auf stellen“, insofern, als daß im zweiten Fall gewöhnlich nicht etwa eine Sprechpause eingefügt wird, und sei sie auch noch so kurz. Wieso funktioniert der Mechanismus trotzdem auch dort? Entweder durch die syntaktische Einbettung des entsprechenden Wortes, so sind „aufstellen“ und „auf stellen“ nicht an derselben Stelle eines Satzes frei austauschbar. Oder, wenn ebengenanntes Erkennungskriterium nicht ausreicht oder möglich ist, durch hervorhebende Betonung.

Die Zusammenschreibung in der normalen deutschen Rechtschreibung der Gegenwart bei Verbzusatzkonstruktionen baut auf den erwähnten Mechanismus der genaueren Bestimmung auf. Das Motiv für eine genauere Bestimmung kann unterschiedlich sein, meistens handelt es sich um Richtungs- oder Ergebniszusätze, und vor allem diese sind für eine präzise Sprache besonders unentbehrlich. Leider ist dieses Phänomen in der Reformregelung überhaupt nicht berücksichtigt worden. Die Wortgruppe „besser stellen“ bedeutet nach bisherigem Sprachverständnis eine Verbesserung des Vorgangs des Stellens. Demgegenüber tritt bei der Zusammensetzung „besserstellen“ durchs Stellen eine Verbesserung ein. Zwei ganz unterschiedliche Aussagen.

Fazit: Die oft angeführte Anmerkung von Reformern und Geistesgesellen, Wörter seien auch unabhängig von GZS schon mehrdeutig, ist zwar richtig. Die GZS einbezogen, können sie sogar darauf aufmerksam machen, daß unechte Zusammensetzungen bei Distanzstellung die gleiche Uneindeutigkeit aufweisen wie bei einer getrennt geschriebenen Stellung nebeneinander. Die Sprachtechnik der Zusammenschreibung soll aber nun gerade genau diesen Uneindeutigkeiten der Sprache abhelfen, wie oben gezeigt. Daher ist es so verfehlt, ausgerechnet bei GZS den Kontext bemühen zu müssen, um die Eindeutigkeit herzustellen, die durch den mutwilligen Eingriff der Reformer in diesen Bereich verlorengegangen ist. Und was die aufgespaltenen Zusammensetzungen in Distanzstellung betrifft, so werden auch deren Bestandteile bei direkter Nachbarschaft unter bestimmten Umständen gemäß Neuregelung zusammengeschrieben. Andere jedoch wiederum nicht, wodurch eine einfache Präzisierungsmöglichkeit des betreffenden Ausdrucks dank der neuen Regeln versperrt bleibt.

Die Bedeutungslast der GZS auf den Kontext umverlegen zu wollen, ist bei genauer Betrachtung ein Eingeständnis des Scheiterns, diesen Bereich besser zu regeln als bisher. Der Kontext war ja auch vor der Reform schon immer da, es ist also trotz aller Verteidigungsversuche der Reformbefürworter summa summarum auf jeden Fall ein Funktionsverlust der Schriftsprache zu beklagen. Wenn der Ansatz der Bestimmung durch Kontext überhaupt schon verfolgt wird, wäre es zudem wenigstens eine tatsächliche Vereinfachung der Regeln gewesen, die Zusammenschreibung gleich komplett abzuschaffen. Dann hätte in diesem Bereich die eine einzige Regel gereicht: Alles, was einzeln als Wort vorkommen kann, wird in jedem Fall auch einzeln (d.h. getrennt) geschrieben.
– geändert durch Christian Melsa am 11.05.2001, 17:17 –

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Sigmar Salzburg
09.05.2001 13.20
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Huren besser stellen

Beate Scharf setzte in das Spiegel-Rechtschreibforum folgendes Fundstück mit Kommentar:

Spiegel online von heute [8.5.2001]:

„Rot-Grün will Huren besser stellen“

Interessanter Vorschlag. Bei uns stehen sie auch schlecht, an einer Straße im Industriegebiet. Vielleicht sollen sie jetzt als letztes Mittel zur Innenstadtbelebung eingesetzt werden und die Königstraße säumen, oder was?

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Sigmar Salzburg

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Theodor Ickler
03.05.2001 18.52
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Tagesspiegel, Berliner Zeitung

Zur Zeit bin ich Probeabonnent des Berliner „Tagesspiegels“. Natürlich wird daraus kein richtiges Abonnement werden (das hatte ich vor 24 Jahren mal, als ich in Berlin wohnte und der Tagesspiegel noch eine orthographisch unversehrte Zeitung war).

Schauen wir uns das mal näher an. In der heutigen Freitagsausgabe schlagen wir S. 32 auf und finden:
gestern abend, mußte, mußten, schwerkrank, 33jährigen, aufsehenerregenden, unfaßbar, (hochgewachsen), 63jährigen, glücklichmachend, „Unklar ist derzeit nur noch eines: Der Hochzeitstermin.“ Dazwischen natürlich jede Menge ss und „so genannt“.

Der Tagespiegel schreibt immer so. Manchmal auch noch schlimmer: weiss, meisst, des weissen Mannes (alles im selben Artikel). Wir lesen ferner: eine Handvoll Tory-Politiker, jeder vierte, föngewellt, zum zweitenmal, hat recht, neuberufene Professoren, gutaussehend, kennenlernen, dopaminbildend usw.

Und diese Zeitung wagt es noch, nach alter Tradition Sprachglossen zu veröffentlichen (von R. W. Leonhardt)!

Die Berliner Zeitung treibt es genauso: Werthebach hat Recht ... hat unrecht. gestern abend, angsteinflößende Szene usw. Dazwischen wird es ganz wüst: eine schwer wiegendere Krise; weit gehend unter Kontrolle, Bild gebende Verfahren, weit gehend friedlich.

So einen Mist kann man doch nicht abonnieren! Natürlich ist der Inhalt (wenigstens manchmal) wichtiger als die Rechtschreibung, aber wenn die Rechtschreibung ein Bekenntnis zur Leserverachtung ist, dann ist sie wiederum wichtiger als jeder Inhalt. Sie disqualifiziert, und zwar unheilbar.


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Th. Ickler

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Theodor Ickler
28.04.2001 06.24
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Aus einer großen Anzeige von „David gegen Goliath“ (Süddeutsche Zeitung 28.4.2001):

dass
bewußte Missachtung
träuhänderisch

Das Wort „treu“ gehörte zu den Kandidaten einer Schreibänderung (wegen „trauen“), ist aber wie „Eltern“ und „Heu“ und viele andere Wörter dann doch unverändert geblieben, weil man für die Durchsetzbarkeit der ganzen Reform fürchtete.
Das Lachen bleibt einem jedoch im Halse stecken, wenn man sieht, daß sogar „David gegen Goliath“ sich dermaßen „staatsträu“ gibt und durch Bekundung grundsätzlicher Unterwerfungsbereitschaft auch und gerade die Sympathisanten vor den Kopf stößt. Dasselbe beobachten wir ja bei Greenpeace und anderen angeblich kritischen Institutionen. Mir fiel es auch an „sozialistischen“ Studentenzeitungen auf: kräftig auf die bayerische Staatsregierung eindreschen – aber gleichzeitig deren undemokratisch durchgeboxte und sinnlose Reform-Orthographie benutzen!
Aber das ist vielleicht der Schlüssel des Erfolgs: Die Linken halten – vom Zauber des Wortes „Reform“ umnebelt – die Rechtschreibreform automatisch für progressiv, und die Rechten benutzen sie, wie Stoiber, Bergsdorf, Meyer und andere ja deutlich gesagt haben, als Testfall für die Durchsetzbarkeit staatlicher Maßnahmen überhaupt. Bertelsmann benutzt sie, um dem Langenscheidt-Konzern das Wörterbuchgeschäft zu entziehen, und Langenscheidt benutzt sie, um damit die alten Geschäfte zu machen. So ziehen alle am gleichen Strang – gegen die Bevölkerung, gegen die deutsche Sprache.

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Th. Ickler

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