Die Rechtschreibreform ist gelaufen. Allzu viel hat sie nicht verändert. Die Faktoren, die eine rezipierbare Orthographie bestimmen, sind zu vielfältig und zu zäh.
Ein Faktor, der sich in der neuen ß/ss-Regel bemerkbar macht, ist der phonetische. Und die Schwierigkeiten, die Hans und Lieschen Müller mit diesem Faktor haben, zeigen, wie wenig reflektiert das Verhältnis von akustischer Sprache und optischer Schrift ist.
In den Vorentwürfen der Rechtschreibreform wurden Vorschläge diskutiert, die stärker phonetisch orientiert waren. Eine konsequent phonetische Schreibung konnte und wollte niemand befürworten auch ich nicht.
Aber alternativ, als Experiment, als Spiel- und Lernfeld (vielleicht auch zur Vorbereitung der nächsten oder übernächsten Rechtschreibreform) könnte eine vereinbarte phonetische Orthographie Sinn machen (die Zeichen der API sind dafür technisch und ästhetisch ungeeignet und für das Deutsche viel zu zahlreich).
Einen Vorschlag finden Sie unter http://www.people.freenet.de/phonetisch-schreiben.
Peter Gerloff
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