Wehrhafte, streitbare Demokratie
Jetzt muß man vielleicht doch einmal deutlich werden.
Die Feststellung war, der VDS habe mit der deutschen Sprache nichts am Hut, sofern es sich nicht um den Kampf gegen die Anglizismen handelt. Wie es damit in der Mitgliedschaft aussieht, mag eine andere Sache sein, davon erfährt man ja nichts. Nach außen jedenfalls ist dies die Position des VDS, davon haben wir uns überzeugen können. Und das wird als »Sprachpatriotismus« gefeiert, mit dem die »Linken« (wer auch immer damit gemeint sein mag, mir ist hier bisher noch keiner aufgefallen) ein »Problem« hätten. Dies klingt so, als gehöre es zu den Bürgerpflichten, »Patriot« oder gar »Sprachpatriot« zu sein, und wer es nicht ist, hat ein »Problem«. Es kann ja jeder Patriot sein, so viel er mag, und das mag auch ehrenwerte Beweggründe haben, aber wenn es einer nicht ist, hat er noch lange kein »Problem«, so wenig wie einer ein Problem mit Kaninchen hat, wenn er keinem Karnickelzuchtverein angehört.
Die nächste Feststellung war, daß der offizielle VDS sich in dieser Hinsicht in Gesellschaft anderer Sprachvereine und -plattformen befindet, etwa ARKUS, die deutlich politisch sehr weit rechts orientiert sind, so wie ja auch der 1. Schriftleiter der versunkenen DSW-Forumsseite ein bekennender Neofaschist ist. Und der zweite (oder ist er jetzt wieder der erste?) ist jedesmal gekränkt, wenn man darüber spricht. Auch davon konnten wir uns in den letzten Monaten überzeugen.
Das sind keine an den Haaren herbeigezogenen Verunglimpfungen, sondern belegbare, nachprüfbare Feststellungen. Wer sich im Internet umsieht, kann sich davon sehr schnell überzeugen. Und wenn ein streitbarer Demokrat ARKUS als »angeblich« rechtsorientiert bezeichnet, hat er wohl das Ermitteln an dieser Stelle eingestellt. Weshalb der Eifer hier auf einmal versiegte, mag seine Gründe haben, aber das ist eigentlich so uninteressant wie ARKUS.
Für die im Retourkutschenstil hingeschmetterten »Argumente« (Antifa, Stasi, DDR, Alt-68er, Linke usw. die »wehrhafte Demokratie« kommt hier wieder mit den bis zum Gehtnichtmehr heruntergeleierten Schlagworten aus) dürfte auch der ausgebuffteste Ermittler, und mit dem haben wir es hier ja zu tun, nicht die Spur eines Beleges finden. Das ist nun wirklich die pure Diffamierung, die allerdings harmlos ist, weil sie keiner ernstnimmt. Wobei ein echter Linker im Gegensatz zu unseren recht-schaffenen reichsdeutschen Patrioten immer Wert darauf legen würde, als Linker wahrgenommen zu werden, er redet sich nicht heraus wie unsere Sprachweltverbesserer, und insofern sind Linke im Prinzip anständiger. Ansonsten bleiben Ideologen Ideologen, und man kann nichts Gescheites mit ihnen anfangen. Aber man sollte sich auch nicht mit ihnen gemein machen, weder links noch rechts, schon gar, wenn es um Sprache geht. Ideologen sind für die Sprache Gift. Den Beweis haben wir hier wieder einmal geliefert bekommen.
– geändert durch Walter Lachenmann am 25.02.2002, 17.17 –
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Walter Lachenmann
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