Aus der "Wirtschaftswoche"
Bewerbung via Internet: Zeigt her Eure Manieren!
Kleine Fehler, und seien es nur Rechtschreib- oder Grammatikfehler, können den Jobsucher bei der Online-Bewerbung schnell aus dem Rennen werfen. Denn zu wenige schenken der Netiquette, den Benimm-Regeln für's Internet, genügend Bedeutung. Obwohl dies gerade in einem schrumpfenden Jobmarkt ratsam ist.
Viele verhalten sich online so, wie sie es offline nie tun würden. Online ist bequem, deswegen verhalten sich auch viele wie auf der Couch am Wochenende, völlig leger, so Thomas Finholt, Assistent-Professor an der University of Michigan an der Fakultät Psychologie und ein Experte für Online-Kommunikation.
Auch Jim Bierne, ein Jobvermittler aus Minneapolis, ist ähnlicher Ansicht: Mittlerweile gibt es so viele verschiedene Rechtschreibprogramme auf dem Markt. Wer Schreibfehler macht, schießt sich selbst ins Abseits.
Inhalt: So viele Details wie nötig so wenige wie möglich
Packen Sie so viele aussagekräftige Informationen über sich selbst und Ihre Jobvorstellungen in die E-Mail, um Ihren Chef in spe genauestens über Ihre Interessen ins Bild zu setzen. Aber geben Sie acht, dass Ihre Nachricht trotzdem übersichtlich bleibt. Nicht alles ist nötig: Beschränken Sie sich lieber auf die wesentlichen Aspekte. Weitere Details können Sie immer noch im späteren Vorstellungsgespräch anbringen.
Halten Sie auch Ihre Sprache so einfach und klar wie möglich. Versuchen Sie, die Bewerbung nicht mit zu vielen Fremdworten oder Fachausdrücken auszuschmücken. Auch wenn das Internet ein internationales Kommunikationsmedium ist, sollte jeder bei seiner Sprache bleiben.
Analog zur klassischen Form der Bewerbung ist auch bei der Bewerbung via Internet die genaue Information über das Unternehmen, bei dem Sie arbeiten wollen, wichtig. Sie sind ja ohnehin online, also schauen Sie doch einfach mal auf der Unternehmens-Homepage vorbei. Dort finden Sie meist alles, was Sie wissen müssen.
Layout: Sparsamer Umgang auch mit Textgestaltung
Auch von der Gestaltung des Textes durch Versalien (Großbuchstaben) oder Bilder sollten Sie lieber Abstand nehmen, denn besonders durch Grafiken verlängert sich die Ladezeit der Nachricht und der potenzielle Chef verschwendet wertvolle Zeit mit Warten. Und Sie wollen ja nicht den Eindruck erwecken, Sie hätten das Medium nicht verstanden oder glaubten, Ihr Adressat hätte nichts besseres zu tun, als sich um Ihre Bewerbung zu kümmern.
Bewerber sollten unter ihren E-Mails keine unnötig langen Signaturen verwenden. Name, Kontaktanschrift und E-Mail Adresse sofern sie von der gesendeten abweicht reichen aus. Vermeiden Sie vermeindlich witzige E-Mail-Adressen, wie beispielsweise schluckspecht@hotmail.com. Viele Arbeitgeber möchten nicht in einen Mitarbeiter investieren, der ein solches Auftreten hat. Dass eine Bewerbungs-E-Mail an immer nur einen Empfänger verschickt werden sollte, und nicht gleich die Personalverantwortlichen von mehreren verschiedenen Unternehmen im Adressfeld auftauchen sollten, versteht sich glücklicherweise mittlerweile schon von selbst.
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Th. Ickler
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