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Norbert Schäbler
17.08.2003 10.54
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Plädoyer für das operative Prinzip

Schon häufiger habe ich über die Verwandtschaftsbeziehungen von Schriftsprache und Mathematik geschrieben. Beide haben sie ein innewohnendes System, beide haben gleichgelagerte Ziele.

In der Mathematik heißt das Ziel vereinfacht formuliert:
A. Versuche mit Hilfe deiner verfügbaren Kenntnisse irgendwie das richtige Ergebnis zu ermitteln.
B. Versuche das Ergebnis so schnell wie möglich zu ermitteln.

Auf die Schriftsprache ist das vollkommen zu übertragen:
A. Versuche, einem Adressaten irgendwie dein persönliches Anliegen zu vermitteln.
B. Versuche dein Anliegen so kurz und präzis wie möglich zu vermitteln.

Dabei liegen innerhalb der Lehre die Schwerpunkte jeweils auf dem Bereich A, denn es ist besser, innerhalb einer beliebigen Zeitspanne zum richtigen Ergebnis vorzudringen, als innerhalb einer sehr kurzen Zeitspanne das falsche Ergebnis zu er- oder zu vermitteln.

Ein Beispiel aus dem Fachbereich Mathematik: Der Übergang vom Abzählen zum Addieren und letztlich zum Multiplizieren (Einmaleinslernen sowie Einführung in schriftliche Notationsverfahren in der dritten Jahrgangsstufe).
Mit Hilfe von konkreten Gegenständen (z.B. Knöpfen, Streichhölzern etc.) oder „Zahlstellvertretern“/Symbolen, die in eine systematische Darstellung eingebracht sind, wird in den ersten beiden Jahrgangsstufen zunächst der Übergang vom Abzählen zum Rechnen grundgelegt, dem in der dritten und vierten Jahrgangsstufe das Rechnen auf der Ebene der Multiplikation und Division (völlige Abstraktion!) folgt. Hierbei wird zweifelsfrei der Weg der Schnelligkeit favorisiert, gleichwohl gilt das sog. operative Prinzip.
Scheitert die Form der Rechenfertigkeit (z.B. auf der Stufe der Multiplikation), so muß es möglich sein, auf der Stufe der Addition zum Ergebnis vorzudringen oder selbst im Zählverfahren das Ergebnis zu ermitteln.
Das operative Prinzip muß zudem schon deshalb gewährleistet sein, weil je nach Aufgabenstellung niemals ausgeschlossen werden kann, ob nicht ein minderwertigeres Verfahren (z.B. die Addition) schneller zum Ergebnis führt als die entsprechende Multiplikation (gilt z.B. für alle Multiplikationen mit dem Faktor 1 und viele Multiplikationen mit dem Faktor 2).

Im Schriftsprachenbereich greife ich als Beispiel das Setzen oder Weglassen des Apostrophs bzw. Bindestriches heraus.
Hier wird dem Schüler im Laufe seiner Schulzeit vermittelt, daß der Apostroph geeignet ist, die Auslassung von Buchstaben zu signalisieren, bzw. daß der Bindestrich geeignet ist, Wörter zu koppeln (Stufe der Grundkenntnisse, Stufe der Fähigkeit).
Zwar gibt es anerkanntermaßen schreibökonomische Gesichtspunkte (das Weglassen von Apostroph und Bindestrich erspart Schreib- und Lesezeit sowie Platz), doch werden (aufgrund der Lehrplanfülle und aufgrund der relativen Minderwertigkeit des Lehrstoffes) die erworbenen Fähigkeiten nie in Fertigkeiten übergeführt. Das heißt: Ausnahmeregelungen, Liberalisierungen, Verkürzungen und angebliche Schreiberleichterungen werden in der allgemeinbildenden Schule nicht antrainiert, und …
… gerade deshalb wäre das operative Prinzip auch im Schriftsprachenbereich einzufordern.
Was bei der Vermittlung von Grundkenntnissen (auf der Stufe des Erwerbs von Fähigkeiten) richtig ist, kann auf der Stufe der Fertigkeiten nicht falsch sein!
Erneut ist also darauf hinzuweisen, daß die Herren Rechtschreibreformer einen regelrechten Zickzackkurs fahren, daß sie etwas regeln, was absolut keiner Regelung bedarf; daß sie völlig
beliebig in die vorhandene Systematik eingreifen, und daß sie dem gesamten System einen schweren Schaden zufügen.
Operativität wäre die einzige Möglichkeit, Sprachgefühl zu erwerben.
Formalismus ist das krasse Gegenteil davon.

Vgl. auch: R 13 (neuer Duden) und R 16 (alter Duden).



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nos

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Norbert Schäbler
16.08.2003 18.23
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Die bucklige Verwandtschaft

Wenn ich mir ’s so richtig überlege, dann haben der Bindestrich und der Apostroph ein verwandtschaftliches Verhältnis. Das sieht man zwar nicht auf den ersten Blick, aber nach ein paar Beispielen fällt es dann recht ins Auge.
68er, 7Tonner, 18jährig, die 18jährigen (zunehmende Liberalisierungstendenz bis 1996).
68-er, 7-Tonner, 18-jährig, die 18-Jährigen (Pflichtschreibung in Schulen seit 1996).
Mach` mit! Sieh’ mal! Bleib’ ruhig! (so häufig in Übererfüllung von R 13 geschrieben)
Mach mit! Sieh mal! Bleib ruhig! (so häufig liberal angewendet).

Wieder einmal stelle ich fest, daß verwandte Dinge durch die Rechtschreibreformer unterschiedlich geregelt und vermutlich in ihrem verwandtschaftlichen Verhältnis nicht einmal richtig eingeschätzt werden.
Während man im ersten Falle, bei den Bindestrichwörtern einer sich in der Sprachgemeinschaft einschleifenden Liberalisierung entgegenwirkt und Zwangsschreibungen verhängt, besteht man bei der Verwendung von Apostrophen auf dem liberalen Gebrauch.

Den Sinn solcher Maßnahmen muß mir einmal jemand erklären.

Herr Schubert,
möchten Sie nicht einmal in der Mädchendusche vorbeikommen. Bei der Gelegenheit könnten Sie gleichl dem Valentins Karl seine Fehler korrigieren.

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nos

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Norbert Schäbler
15.08.2003 09.55
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Sprachfilosofisches

Jeder Fehler ist Teil der „sprachlichen Wirklichkeit“.
R. M.

Das gefällt mir!
Und das ist deshalb unwidersprochen richtig, weil „sprachliche Wirklichkeit“ nicht gleichzusetzen ist mit „sprachliche Realität“ oder „Gegenwart“.
Mit „sprachlicher Wirklichkeit“ ist wohl mehr ein Raum gemeint.
Und so verstanden ist obiger Satz ein Appell an die Toleranz der Sprachnutzer und Mitglieder einer Sprachgemeinschaft.

„Jede beliebige sprachliche Richtigkeit kann zum Fehler geraten, wenn sich einzelne der Sprache bemächtigen!“
nos

Auch das ist unwiderlegbar richtig, doch das ist ein Appell an die Restvernunft, derjenigen, die ihre Kompetenzen überschritten haben.

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nos

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Norbert Schäbler
14.08.2003 17.03
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Ein Hörspiel zum Lesen, Schmunzeln, Nachdenken …

Buchbinder Wanninger (von Karl Valentin)

Der Buchbindermeister Wanninger hat auf Bestellung der Baufirma Meisel & Co. 12 Bücher frisch eingebunden, und bevor er dieselben liefert, fragt er telefonisch an, wohin er die Bücher bringen soll und ob und wann er die Rechnung einkassieren darf. Er geht in seiner Werkstätte ans Telefon und wählt eine Nummer, wobei man das Geräusch der Wählscheibe hört.

Portier (P): Hier Baufirma Meisel & Compagnie!
Buchbindermeister (BM): Ja, hier, hier ist der Buchbinder Wanninger. Ich möchte nur der Firma Meisel mitteilen, daß ich jetzt die Bücher, wo s’ bstellt ham, fertig habe und ob ich die Bücher hinschicken soll und ob ich die Rechnung auch mitschicken darf!
P: Einen Moment bitte!
BM: Jawohl!
Sekretariat (S): Hier Meisel & Compagnie, Sekretariat!
BM: Ja, hier ist der Buchbinder Wanninger. Ich möcht Ihnen nur mitteilen, daß ich die, die Bücher da wo, daß ich die fertig hab und ob ich die, die Ding da, die Bücher hinschicken soll und ob ich die Rechnung auch dann mit gleich hinschicken soll – bitte!
S: Einen Moment bitte!
BM: Ja, ist schon recht!
Direktion (D): Direktion der Firma Meisel & Co.!
BM: Ä, hier ist der, der Buchbinder Wa-Wanninger. Ich möchte Ihnen nur, und der Firma Meisel des mitteilen, daß ich die Ding, die Bücher jetzt fertig hab und ob ich dann die Bücher hinschicken soll zu Ihnen und ob ich die Rechnung dann auch gleich mit hinschicken soll – bitte!
D: Ich verbinde Sie mit der Verwaltung, einen Moment, bitte, gell!
BM: Ja, ist schon recht!
Verwaltung (V): Hier Baufirma Meisel & Co., Verwaltung!
BM: Ha? Jawohl, hier ist der Buchbinder Wanninger. Ich möchte Ihnen nur mitteilen, daß ich die Bücher jetzt fertig gmacht hab und daß ich s’ jetzt hinschick oder daß ich s’ hinschicken soll oder ob ich die Rechnung auch dann gleich mit hingeben soll!
V: Rufen Sie doch bitte Nebenstelle 33 an. Sie können gleich weiterwählen.
BM: So, da muaß i glei – jawohl, ist schon recht, danke, bitte. (Geräusch der Wählscheibe) Bin neigieri!
Nebenstelle 33: Hier Baufirma Meisel & Compagnie!
BM: Ja, der Ding ist hier, hier ist der – wer ist dort?
N 33: Hier Baufirma Meisel & Compagnie!
BM: Ja, ich hab’s dene andern jetzt scho a paarmal gsagt, ich möchte Ihnen nur des jetzt mitteilen, Fräulein, daß ich die Dings-Bücher fertig jetzt habe und ob ich die Bücher da zu Ihnen hinbringen soll oder hintrage und die Rechnung soll ich dann vielleicht eventuell auch gleich mitschicken, wenn Sie’s erlauben!
N 33: Ja, einen Moment mal, ich verbinde Sie mit Herrn Ingenieur Plascheck.
BM: Wie?
Plascheck: Hier Ingenieur Plascheck!
BM: Ja, hier ist die Bau-, hier ist der – wer ist dort? Hier ist der Buchbinder Wanninger. Ich möcht Ihnen nur und der Firma mitteilen, daß ich jetzt die Bücher da fertig gmacht hab, die zwölf Stück, und ob die Bücher dann alle zu Ihnen hinkommen sollen, daß ich s’ hintrag und ob ich d’ Rechnung auch, auch hinoffe-offerieren sollte, bitte, zu Ihnen!
P: Ja, da weiß ich nicht davon!
BM: So!
P: Fragen Sie doch mal bei Herrn Architekt Klotz an. Einen Moment mal, bitteschön!
BM: Wia hoaßt der? Was hat denn der für a Nummera? He! – Hergottsakrament!
Klotz: Architekt Klotz!
BM: Wanninger, Wanninger, ich hab, ich hab a, ich möcht dem Herrn Ingenieur nur das jetzt mitteilen, daß ich die Bücher schon fertig gmacht hab und die – und ob ich die Bücher jetzt nachher hinschicken soll zu Ihnen, weil ich die Rechnung auch gleich mit dabei hab und die würd ich dann auch gleich – daß ich s’ dazu geb vielleicht!
K: Ja, da fragen Sie am besten Herrn Direktor selbst, der ist aber jetzt nicht in der Fabrik.
BM: Wo is er nacha?
K: Ich verbinde Sie gleich mit der Wohnung!
BM: Na na, na da bin, passen S’ auf, hallo!
Direktor: Ja, hier ist Direktor Hartmann!
BM: Ja, der Ding is hier, der Buchbinder Wanninger. Ich möcht nur anfragen, ob ich jetzt Ihnen des mitteilen soll wegen de Bücher, weil ich – die hab ich jetzt fertig gmacht in der Werkstatt und jetzt hama s’ fertig und ob ich s’ Ihnen nachher mit der Rechnung auch hinmitschicken soll, wenn ich – ich hätt jetzt Zeit!
D: Ja, ich kümmere mich nicht um diese Sachen. Vielleicht weiß die Abteilung III Bescheid; Ich schalte zurück in die Firma.
BM: Wer ist, wo soll i hingehn? – Herrgottsakrament.
Abteilung III: Baufirma Meisel, Abteilung III.
BM: Ja, der Ding ist hier, der Buchbinder Wanninger, ich hab’s jetzt dene andern scho so oft gsagt, ich möchte nur an Herrn Direktor fragn, daß ich die Bücher – fragen, daß ich die Bücher jetzt fertig hab und ob ich s’ nauschicka soll zu Ihna und d’ Rechnung hätt ich auch geschriebn, ob ich die auch gleich mit de Bücher, zamt de Bücher mit zum Herrn – Ihnen hinschicken soll, dann!
A III: Einen Moment bitte, ich verbinde mit der Buchhaltung!
Buchhaltung: Firma Meisel & Compagnie, Buchhaltung!
BM: Hallo, wie? Ja, der – ich möchte nur der Firma mitteilen, daß ich die Bücher jetzt fertig hab, net, und ich dadat s’, dat s’ jetzt Ihnen hin- hin- hinoweschicken, hinaufschicken ich eichere Fabrik und da möcht ich nur fragen, ob ich auch die Rechnung hin-hinbeigeben, beilegen soll, auch!
B: So, so sind die Bücher nun endlich fertig, hören Sie zu: Dann können Sie mir ja dieselben morgen vormittag gleich – ach, rufen Sie doch morgen wieder an, wir haben jetzt Büroschluß!
BM: Wos? Jawohl, ja so, danke – entschuldigen S’ vielmals –Saubande dreckade!



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Norbert Schäbler
13.08.2003 22.53
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GROßER DUSCHENEID

Ich schwöre auf den Leipziger Duden, daß ich innerhalb des nächsten Monats, innerhalb dieses Forums, nicht mehr oberhalb des Gästebuchbereichs auftauchen werde.
Meinen Spass werde ich trotzdem haben und meine Caprio-len ablaßßen, hier im Dummschwätzbereich ...
... wo doch so a schön’s Wetter draußen ist.
... und schau*mermal, dann seng mer scho*.



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Norbert Schäbler
13.08.2003 16.59
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Buchbinder Wanninger

Die Sache mit den unterschiedlichen Kommunikationsebenen hat uns ja der Karl Valentin prächtig vorgeführt mit seinem „Buchbinder Wanninger“.
Den werd ich demnächst exzerpieren und hier einstellen, damit wieder mal was zum Lachen da ist.
Überhaupt lache ich gerne, und es ist schade, daß in unserer Mädchendusche (Zitat: W. Lachenmann/er meint die Rubrik „Dummschwätzen“) so selten Mädchen auftreten, und daß dieser Leitfaden so lange wegen Reparaturarbeiten geschlossen war.

Lieber Herr Lachenmann!
Du bist doch so was ähnliches wie „Buchbinder“, auch wenn Du Dich „Verleger“ schimpfst.. Willst Du nicht den Karl spielen, auch wenn Du Walter heißt.
Dann tät ich auch die Liesel improvisieren und ein hübsches Sommerkleidchen anziehen – später sogar `nen Badeanzug, oder den Bikini.
Den Peter würden wir einladen zur Generalprobe. Dann hätte ich aber das Sommerkleidchen an, wegen dem (des) Voiyeurismusses (das Wort geht mir so schwer aus der Feder).


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Norbert Schäbler
13.08.2003 00.23
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Die Lügengeschichte vom Rechtschreibleid

Ganz früher, als es noch den Rohrstock gab, als noch weltweit Rechtschreibtyrannen und –diktatoren in den Schulstuben herrschten, als noch Angst, Furcht und Respekt zu den wesentlichen Lernmotiven gehörten, als alles noch anders war (incl. der Erfolgsquoten), da wuchsen gleichwohl gestandene Menschen heran, w .z. B. die schwedische Schriftstellerin Astrid Lindgren, die trotz aller selbst erlittener Pein äußerst sanft Anklage erhoben gegen den Mutwillen und die Ungerechtigkeiten dieser Welt. Mit präzisen Worten und gleichnishaften Geschichten (siehe dazu Lindgrens Kurzgeschichte „Über Frieden“) hebelten sie den Machtmißbrauch aus.

Etwas später, zu Beginn der 60er Jahre, als man den Rohrstockpädagogen den Garaus gemacht hatte, als man ein Weltbild entworfen hatte, in dem für Angst, Krieg, Terror, Leid und Schläge kein Platz mehr sein sollte, als Ideologen die Kategorie Leid empirisch zu untersuchen begannen und sich parallel dazu bei den Schülern die Grenzen zwischen Angst und Respekt verwischten, als schließlich die „Leistung“ zum Gegenspieler der „Freiheit“ erklärt wurde, da rückte die Rechtschreibung auf den Plan, denn in ihr sah man den Rohrstockersatz.

„Kulturrevolution“ nannte man die Zeit, in der selbst die erlesenen Dichter auf den Index gerieten (siehe hessische Rahmenrichtlinien 1972), in der man dem mündlichen Sprachgebrauch oberste Priorität einräumte (weil Sprache von Sprechen komme), in der man das geschriebene Wort schon alleine deshalb geringschätzte, weil es Mühsal und Leid bereitete, …
und diese Revolution breitete sich über ganz Deutschland aus, modifizierte sich in Lehrplanentrümpelungsaktionen.

Die Zeit der curricularen Kommissionen brach an; das sind Einrichtungen, in der sich Vertreter von Wissenschaft, Wirtschaft, Schule und Verbänden treffen und über das zu Lehrende bzw. die Lernanforderungen abstimmen, wobei jedem einzelnen der Teilnehmer innerhalb eines bestimmten Zeitraums das Recht der Revision zugestanden ist.
Und damals kamen in allen bundesdeutschen curricularen Kommissionen folgende Themen auf den Prüfstand: 1. Die Einführung der Mengenlehre (ein in der Lernpsychologie getestetes, lernerleichterndes Verfahren), 2. Eine Bewertungsverschiebung im Fachbereich Deutsch, die darauf hinauslief, daß die gesprochene Sprache höher eingestuft wurde, und daß im schriftlichen Sprachgebrauch der Inhalt stärker gewertet werden mußte als die rechtschriftliche Sicherheit.
In Lehrerbildungsseminaren wurden diese Forderungen an Junglehrer herangetragen. Sie pflanzten sich in die Schulstube fort. Jedem Lehrer wurde auf diesem Wege klargemacht, was und wie Lernmode und Lernmethode sei.

Es folgte die Zeit der Mängel und des Bemängelns.
Lehrer nahmen Rechtschreibmängel hin, stuften sie als minderwertig ein, falls dem Inhalt des Schüleraufsatzes etwas abzugewinnen war. Das heißt: bundesweit, schulart- und klassenübergreifend wurde der Verordnung entsprochen, daß Rechtschreibung keine Hürde sein dürfe für schulische und berufliche Karriere (hierzu existiert neuerdings sogar ein sog. Legasthenikererlaß).
Die Wirtschaft dagegen bemängelte die offen zu Tage tretenden Mißerfolge, da sich in immer kürzeren Abständen die Schülerleistungen verschlechterten und sich nicht einmal verbessern ließen durch Lehrstoffkürzungen, Anforderungssenkungen und Bewertungsmanipulationen..
Die Revision der curricularen Lehrpläne wurde völlig verschlafen. Die Lehrspirale wurde lediglich nach unten gedreht.

Bezeichnend für die Zeit der Rechtschreibreform sind folgende Tatbestände:
Resignation aller Beteiligten mit Ausnahme einer von Beginn an bestimmenden Gruppe.
Vorgabe eines Lösungsmusters, das an den tatsächlichen Erfordernissen völlig vorbeigeht, und für das es keine natürliche Nachfrage gibt.
Grundsätzlicher Haß gegen Leistungsgesellschaft, Leiderfahrung, Selbstbestimmung und Mündigkeit.

Die Zukunft?
Zukunftsträchtig heißt für mich, das Joch abschütteln, das auf uns lastet; die Gruppe bekämpfen, die uns die Leistung madig macht. Leistung muß sich wieder lohnen!
Leistung – auch schulische Leistung – muß wieder honoriert, Fehlleistungen müssen auch abgestraft werden dürfen.
Zurück zum Rohrstock will ich weiß Gott nicht. Dafür sind mir die Worte von Astrid Lindgren viel zu wertvoll. Und zurück zum Rechtschreibrohrstock will ich auch nicht. Dafür sind die kreativen Sprachbeispiele meiner Schüler viel zu wertvoll.

PS: Ich entschuldige mich für den Stilwechsel innerhalb dieses Aufsatzes, auch für die manchmal recht boshaften Worte und die im Zeitraffer wiedergegebene Chronik. Mag ein anderer sanftere Worte finden und die Vergangenheit nach diesem Leitfaden gründlicher eruieren, damit die Türe in die Zukunft doch noch aufgeht.
Und fragen, wohin ich will, kann man mich auch.

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Norbert Schäbler
11.08.2003 14.30
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Entsorgungsprobleme

Letzthin habe ich einen Container kommen lassen mit 7,5 Kubik.
Natürlich habe ich zuvor Preisvergleiche durchgeführt, und den genommen, der am wenigsten Euro verlangt hat für den gesamten Schrott, der bei mir herumlag, und für den ich keine andere Möglichkeit der Entsorgung gefunden habe ...
Daß ich zuvor meinem Sohn sein Auto kaputtgemacht hatte, ist eine andere Geschichte. Dem seinen Variant (opeltechnisch heißt das Ding irgendwie anders – gemeint ist jedenfalls ein voluminöses Nutzfahrzeug) hatte ich so hoffnungslos überladen, daß sich der Rahmen gesetzt hat. Ich werde ihm was dazugeben für ein gescheites Auto (falls es so was überhaupt noch gibt.).

Bevor ich den Faden verliere, will ich darüber reden, was ich ohne Probleme entsorgen durfte, was man mich mit mehr oder weniger großem Privataufwand hat entsorgen lassen, und was ich schließlich abholen lassen mußte.
A. Entsorgungsartikel der niedrigen Güteklasse: Dazu gehören Ziegelsteine, Pflastersteine, reine Mörtelverbindungen, Fliesen, Holz, Metalle (da gibt es sogar was für), pflanzliche Abfälle, nicht veredelte Rohstoffe … All diese Stoffe kann man oft innerhalb der Gemeinde (am Bauhof) oder im Landkreis (bei einem Recyclingspezialisten) zum Nulltarif abgeben.
B. Entsorgungsartikel der gehobenen Güteklasse: Darunter fallen: Türen mit Scharnieren, ummantelte Rohrleitungen, Fliesen, die auf modernen Bausubstanzen montiert sind, Pflanzen, die zuvor manipuliert wurden (z.B. als Friedhofskranz, der mit Hilfe von feinem Draht moduliert wurde) … All diese Stoffe kann man wiederum an obigen Orten abliefern, doch empfiehlt es sich, Werkzeug oder aber einen Geldschein mit sich zu führen, damit man das auch tatsächlich abgenommen kriegt.
C. Entsorgungsartikel der höchsten Güteklasse: Das sind hochveredelte und schwer trennbare Stoffe, die vorwiegend aus der Erdölindustrie stammen (Öle, Farben …), oder aber solche, die innerhalb der Bauindustrie marktführende Produkte sind (Fermacell, Rigips/bekannt als Einmannhebelplatten …). Solche Produkte muß man abholen lassen. Dafür zahlt man zweimal. Die kosten was beim Einkauf, und die kosten ein zweites Mal bei der Entsorgung.

Über die Artikel aus dem Bereich „C“ habe ich mich am meisten geärgert, weil – man weiß schon.
Was mich sonst noch ärgert, weiß man auch: Es ist unser Rigipsdeutsch!
Unser Rigips- oder auch Fermacelldeutsch nimmt uns keiner ab; oder aber: wir müssen dafür zweimal bezahlen, zum ersten bei der Anschaffung, zum zweiten beim Entsorgen,

Noch `ne Schlußpointe: Den Begriff „Abholenlassen“ gibt es ja so nicht mehr. Das heißt jetzt das „Abholen lassen“ (was aber hätte ich nur mit dem ganzen Müll lebenslang angefangen?)

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Michael Krutzke
29.04.2002 15.29
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Zum Disput über Bei-, Binde-, Gedankenstriche und anderes Gewürm ...

Bei- oder Hochstriche und was es noch so alles gibt ...

Morgenstern enthüllte, welche Dramen sich dort abspielen wo man es nun wirklich nicht vermutet.

Im Reich der Interpunktionen

Im Reich der Interpunktionen
nicht fürder goldner Friede prunkt:

Die Semikolons werden Drohnen
genannt von Beistrich und von Punkt.

Es bildet sich zur selben Stund
ein Antisemikolonbund.

Die einzigen, die stumm entweichen
(wie immer), sind die Fragezeichen.

Die Semikolons, die sehr jammern,
umstellt man mit geschwungnen Klammern

und setzt die so gefangnen Wesen
noch obendrein in Parenthesen.

Das Minuszeichen naht, und – schwapp!
da zieht es sie vom Leben ab.

Doch, wehe! neuer Kampf sich schürzt:
Gedankenstrich auf Komma stürzt –

und fährt ihm schneidend durch den Hals,
bis dieser gleich – und ebenfalls

(wie jener mörderisch bezweckt)
als Strichpunkt das Gefild bedeckt! . . .

Stumm trägt man auf den Totengarten
die Semikolons beider Arten.

Was übrig von Gedankenstrichen,
kommt schwarz und schweigsam nachgeschlichen.

Das Ausrufszeichen hält die Predigt;
das Kolon dient ihm als Adjunkt.

Dann, jeder Kommaform entledigt,
stapft heimwärts man, Strich, Punkt, Strich, Punkt . . .


Christian Morgenstern nach „Projekt Gutenberg“ auf SPIEGEL online


– geändert durch Michael Krutzke am 02.05.2002, 09.15 –
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Michael Krutzke

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Elke Philburn
03.02.2002 20.33
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*gartenzwerge mit wasser bespritz*

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Thomas Paulwitz
03.02.2002 16.48
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Zitat:
Ursprünglich eingetragen von Reinhard Markner
In der nächsten Ausgabe der DSW werden wir es sicherlich erfahren.

Wohl kaum. Das ist wohl eher ein Fall für die Horde „investigativer“ Journalisten, die uns Aufklärer Lachenmann versprochen hat.
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Thomas Paulwitz
http://www.deutsche-sprachwelt.de

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Reinhard Markner
03.02.2002 15.06
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In der nächsten Ausgabe der DSW werden wir es sicherlich erfahren.

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Thomas Paulwitz
03.02.2002 09.47
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Blockwart des Jahres

Es scheint hier ja ein richtiger Wettstreit um den Titel „Blockwart des Jahres“ ausgebrochen zu sein! Wer wird es schaffen? Die Lachenmann-Truppe oder die Dortmunder?
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Thomas Paulwitz
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Michael Krutzke
03.02.2002 08.58
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Von Kleingärten und Kinderstuben ...

Viele unter uns leisten Großes und werden nur verkannt. Einer von diesen ist Jockel Schwarz, Hausmeister von Beruf. Er geht auf in seinem Beruf – wie man so sagt. Denn sein Beruf ist sein Leben – und umgekehrt. Er sorgt dafür, daß die Menschen sich verstehen. Und das nicht nur im Haus, sondern auch im Garten. Vor allem im Kleingarten, gehegt und gepflegt von einem Kleingartenverein, dessen Mitglied und Mit-Streiter Jockel Schwarz ist. Er hat dort sogar ein Wächteramt – weil er so wachsam ist. Dieser Kleingartenverein ist aber nicht einer wie viele andere, sondern ein ganz besonders gründlicher. Die reden nicht nur, die handeln auch! Deshalb werden die Mitglieder auch gern mal als „Krämerseelen“ bezeichnet.

Jockel Schwarz hat auch eine Familie. Walburga ist seine Frau und gleichzeitig Mutter seiner Kinder Maximilian (14) und Heike (11). „Kinderstube“ ist eines von den Wörtern, die Jockel S. besonders mag. Daß die für seine Kinder gut ist, ist eine der tragenden Gewißheiten in seinem Leben. Und damit es so bleibt, versammelt er allabendlich seine Lieben um sich, noch bevor er endgültig seinen blaugrauen Kittel ausgezogen und seine Prinz-Heinrich-Mütze abgesetzt hat. Beides nämlich verleiht ihm Autorität, im Haus wie im Kleingarten, und das ist auch im Kreise seiner Familie „wichtich“ wie er zu sagen pflegt.

Hören wir also einmal, was Jockel Schwarz bewegt und worauf er besonders stolz ist. Abends am Küchentisch, ...




... wenn Vater Schwarz seiner frohmutig-andächtig versammelten Familie von seinem anstrengenden Tagwerk erzählt, damit etwas wird, aus den Kindern:

Also Kinder. Ihr wisst doch – Vatter Schwachz tut keiner Fliege was zu Leide. Und gelassen bin ich nur einmal, STIMMTS?! Max! Halt die Goschn und setz Dich gerade hin! Heidi! Haare aus dem Gesicht! Also heute war ja mal wieder was los in unserer schönen Kleingachtenkolonie. Könnt stolz sein auf Euren Vatter. Der ist ochtentlich und wachsam und Ihr sollt das auch werden. Walburrrga! Hör auf zu klappern, den Abwasch kannst Du später machen,! Also Kinder – das sind Lektionen für Euer Leben, hört zu!

Ihr wisst ja, dass in unseren großen Kleingachten jeder reinkann. Hab ich kein Problem mit. Als Hausmeister hab ich ja auch gegen niemand was, wenn er sich an die Hausochtnung hält. So ist das auch im Kleingachten.

Was braucht ein schöner Gachten am meisten? Richtich! Ochtnung, Sauberkeit und Pflege. Ohne die geht's nich! Und was zeichnet den deutschen Gachten unter allen anderen aus, MAX!? Na? Jaa!!! Die vielen schönen deutschen Gachtenzwerge! Sind sie nich lieblich anzusehen, wie sie ihrem Zwergen Tag Werk nach gehen, so unschuldich und rein? Aber sie sind ja noch viel mehr. Der Deutsche Gachtenzwerg steht für Ochtnung, Frohmut und natürlich Gelassenheit. Und das gefällt vielen nich! Die stellen einfach andere Figuren in unseren Gachten. Die passen da gar nich rein! Das sind auch gar keine Gachtenzwerge, sondern ... na was weiß ich! Und was da alles reinkommt! Modern soll das sein, soll unsere schönen Gachtenzwerge ersetzen vielleicht noch. Neulich habe ich doch ... Heidi, halt dir mal kuchz die Ohren zu! Max, Du bist schon groß und kannst das verkraften. Also – neulich hab ich so ein verruchtes Luder gesehen, fast nix angehabt hat die, und wie die aussah ... na Du weißt schon. „Barrbiee“ oder so hieß die – na ja, sowas darf auch keinen schönen deutschen Namen haben. Und das in Mitten unserer schönen Zwerge, den Zwergenbuben und den Zwergenmaiden in ihren schönen Trachten ... schlimm ist es gekommen. HEIDI! KANNST WIEDER ZU HÖREN!

Aber heute war es besonders schlimm. Da kamen doch welche von neben an und meinten, bei uns rumstänkern zu müssen. Ihr wisst doch – neben an ist son ... son... ein Gachten ist das ja nich, eher son Urwald. Und die finden das noch gut da! Weigern sich, Ochtnung zu halten, wie das die Gachtenwächterkonferenz beschlossen hat. Das soll alles so unochtentlich sein wie bisher, und die wollen nur beobachten, wie alles vor sich hin wächst. Tzz, tzz, tzz! Und mit unseren Gachtenzwergen haben die es auch nich. Und dabei sorgt die reformierte Gachtenochtnung doch nur dafür, dass nich mehr zusammen wächst, was nich zusammen gehört und so. Und damit haben es die Gachtenzwerge auch viel besser, weil die halt ochtentlich sind, von Natur aus. Wir haben's in unserem Vorgachten ja auch gleich gemacht, wie die Gachtenwächerkonferenz es für den öffentlichen Gachten beschlossen hat. Mussten wir gar nich, haben wir aber, jawoll! Maul nich wieder Max. Es ist doch viel schöner jetzt! Kannst viel mehr erkennen und besser spielen. Lernst viel mehr über Pflanzen und Blumen und Gachtenzwerge. Aber darüber hatten wir uns ja geeinicht und wollten auch nich wieder drüber sprechen. PUNKT!

Wo war ich? Ach ja – diese ... diese ... ja, dieser Urwald da neben an. Nich mal einen Hausmeister haben die da. Machen sich lustich über die Gefahr, die unserem Gachten droht, weil unsere Gachtenzwerge immer mehr verdrängt werden! Kann ja nichts Rechtes bei rauskommen, Affen vielleicht, ha ha ha!!

Wobei war ich? Ach ja – also vor ein paar Tagen kam mal sone Göre zu uns. Hab ich ja gleich erkannt, dass die von drüben kam, aus der Schmuddelei. Hat mal hier geguckt und mal da – darf sie ja auch, da bin ich ganz gelassen. Aber im Auge haben muss man die, jawoll! Hat sich auch gezeicht, dass das richtich ist, wachsam zu sein, bei solchen. Denn auf einmal hatte die doch ein T-Hemd an, auf dem stand: Nieder mit der Gachtenochtnungsreform! Also – ich sofocht: Was drüberziehen oder raus!!! Da kenn ich ja nix. Das muss ich sogar! Im höheren Auftrag. Ob einer rote oder grüne oder schwarze oder braune oder gelbe oder blaue Sachen an hat, ist uns völlich egal. Wir reden auch über alles, nur nich über die Gachtenochtnungsreform. Und – wer bei uns will kommen sein will, muss Gachtenzwerge mögen! Mehr verlangen wir ja nich. Gachtenzwerg sein heißt ochtentlich sein! Und Sauber! Und frohen Mutes! Und wer gegen die Ochtnung ist, ist gegen den Gachtenzwerg! Und damit gegen alles, was uns wichtich ist! DA IST DANN SCHLUSS MIT LUSTICH UND GELASSENHEIT! DAS ENDE DER FAHNENSTANGE IST DAS!!!

Also, ich hab die ja mehrfach ermahnt! Frohgemut und ganz gelassen und geduldich. Ihr kennt mich ja, ich kann ja keiner Fliege ... Was gähnst Du wieder, Max?! Also – geh doch nach drüben, wenn's dir hier nich passt, hab ich gesacht. Macht se nich, die Rotznase – wird zickich, spielt die Kratzbürste! Krakeelt da rum, und schon kommt noch einer. Hab schon drauf gewarten, kenne den Schlawiner schießlich. Kommt in seiner Seppelhose daher und stänkert auch noch rum. Abgekachtet war das! Ich kenn mich aus! Na der kam mir gerade richtich. Der hat schon im anderen Nachbargachten rumgestänkert, manchmal auch verkleidet, einmal sogar als Messdiener! Aber er wurde immer gleich enttarnt. Recht so! Nur – schädlich ist der schon, mit einen Kumpanen. Einmal haben die sogar Maulwürfe ausgesetzt! Ihr wisst, was Maulwürfe in einem ochtentlichen Gachten bedeuten. Schlimmen Schaden haben die dort angerichtet, kamen alle aus diesem Urwald. Muss jetzt alles umgebaut werden da, wegen denen.

Aber bei uns nich! Da bin ich vor, denn ein deutscher Gachtenwächter sein, heißt wachsam sein! Also – ein paar Ochtentliche haben mit angepackt, und da waren die ratzfatz draußen. Und wo die langgegangen sind, sieht man nix mehr, alles begradicht und frisch gehachkt!

Krakeelen jetzt drüben rum, dass man's bis hier hört, und treiben sich immer noch an unserem Zaun rum. Aber mit denen werden wir schon ferrtich!

Also Kinder – das wars für Heute. Lernt was draus! Geht nochmal durch den Gachten, sacht allen Gachtenzwergen Gutacht und wascht Euch ochtentlich. Und bald werdet Ihr verstehen, dass wir ein Gesetz zum Schutz und zur Wahrung der Gachtenzwerge und der deutschen Gachtenkuturlandschaft brauchen. Ab jetzt. Und Du, Walburga, kannst jetzt wieder mit dem Abwasch klappern ... Ich stutz noch ein bisschen den Eichen Baum zu Recht ...

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Michael Krutzke

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Norbert Schäbler
21.11.2001 00.20
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Hessische Computeranleitung

Moin, Ihr Liewe!

Letzthin war ich weg – auf so einem Großrechnerseminar –, und jetzt bin ich ganz stolz.
Auf dem Kurs waren nämlich einige hoch stehende Professoren und Sprachwissenschaftler, die haben sämtliche angelsächsischen Ausdrücke sauber eingedeutscht, und deshalb habe ich als Nordwestbayer und hessischer Grenzgänger jedes einzelne Wort verstanden und alles viel besser kapiert.
Stolz bin ich, weil ich das, was in Hessen ausgearbeitet wurde, jetzt verbreiten darf. Es wird hinüberwehen in den Flächenstaat, und bald wird sie auch in Ostfriesland sein:

Die „Hessische Computeranleitung“

(Auf daß alle Nischthesse jetzt emal richtisch schwitze ...)

Kombjuder-Eischald-Zeddel Fer Auswerddische bei de EITITI

Kabiddel 1: Saft druff:
Am Kasde unnerm Scherm de reschde Knobb neidrigge bisser eirast. Ufbasse: Es huubt. Huubts net: Gibts net, noch net bassiert. (Knobb muss !!! drinbleiwe) Des Bernsche – wo links newer dem Knobb, wo mer neidrigge muss, leit -iss die Bern wo brenne muss, damit mer waas, dass des Ding Saft hot. (Wenn die Bern net brennt, hot des Ding kaan Saft.) Dann: Net lang maule, erst gugge ob die – die hinne aus dem Ding wo der Knobb draa iss, den mer neidrigge muss – in dere Dohs drinsteggt, die mit dem Iwwerlandwerg zammehengt. Iss die Schnur draa, dann aaner rufe, der die Bern zum brenne bringt.

Kabiddel 2: Umschald-Knobb drigge:
De Knobb – der wo uff dem annern Ding, wo all die annern Knebb aach druff sinn – der wo zwaa Pfeilscher owwe druff hot unn wo die grie Bern unnedrunner iss, runnerdrigge. (Nur aamohl!) Brennt die grie Bern, isses gut! Brennt se net, aach.

Kabiddel 3: Aamelde:
Eigewwe mit dene Knebb – die wo uff dem annern Ding druff sinn, do wo aach der Knobb mit dene zwaa Pfeilscher unn dere grie Bern druff iss –, die Knebb drigge, die mer drigge muss, wemmer sisch aamelde will. Des haasd: Mer muss die Knebb drigge, wie mer haasd. Driggt mer die falsche Knebb, haasd mer net so. Des haasd: Mer muss unbedingt die rischdische Knebb drigge.

Kabiddel 4: Aagemeld:
Wemmer drinn sinn, SCHAFFE!!!

Kabiddel 5: Abschalde:
Uff de Scherm gugge, awwer konsegwent unn wadde bisses gracht odder die Uhr schdehd. Dann: Zammepagge unn nix wie haam.

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nos

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