Bedeutungsangaben u. ä.
Bedeutungsangaben können natürlich nie schaden und sind insbesondere bei seltenen Wörtern oft sehr hilfreich. Herr Markner hat recht, daß es dem Erscheinungsbild des Wörterbuchs zugute kommen würde, wenn es ein bißchen seines puristischen Charakters verlieren könnte, besonders dann, wenn dies nicht mit hohem Aufwand verbunden ist. Betrachtet man die bisherige Praxis des Duden, dessen Rechtschreibung, Band 1 ja immer ein Mittelding aus Orthographikon, Wörterbuch, Lexikon, Ausspracheverzeichnis und Grammatikbuch war (Eigentlich kann niemand so genau sagen, was der Duden eigentlich war.) läßt sich feststellen, daß wir wieder zu der großen Ausgangsentscheidung eines jeden Wörterbuchmachers zurückkehren müssen: Ist das Wörterbuch für Deutsche oder auch für Ausländer gemacht? Selbst an dieser Stelle war der Duden inkonsequent: Er machte zu viele Bedeutungsangaben für Deutsche, aber zu wenige für Ausländer. Nun gut, zu viele Bedeutungsangaben sind selbstverständlich auch nicht schädlich, aber Aufwand und Nutzen müssen betrachtet werden. Ich breche an dieser Stelle ab, aber weder zu puristische Angaben noch überflüssige Überfrachtungen sind sinnvoll.
Zu »Weltgeistlicher« usw. möchte ich jetzt nicht Stellung nehmen, aber das andere Problem, das Herr Prof. Ickler angesprochen hat, ist interessant. Fachsprachliche oder wissenschaftliche Wörter besitzen manchmal zwei oder mehrere Bedeutungen, die sich sogar widersprechen können. Bei solchen Wörtern wäre die Angabe beider Bedeutungen mit einem entsprechenden Hinweis (fachspr., ugs. usw.) sehr nützlich. Da sich dieser Punkt aber wahrscheinlich auf nicht gerade sehr viele Wörter beziehen dürfte, wäre das Hinzufügen der Bedeutungsangaben in solchen Fällen eher unproblematisch und kein zu hoher Arbeitsaufwand, oder?
Zusätzlich zu den Bedeutungsangaben möchte ich jedoch Angaben über das Genus und der Deklination bei Substantiven vorschlagen, die m. E. fast noch wichtiger sind. Ein nachgestelltes 'der' usw., wie es zur Zeit im Wörterbuch zu finden ist, wirkt etwas schwerfällig. Man könnte ohne größeren Aufwand ähnlich dem Duden verfahren.
Beispiel: Term (lat.), m, -s, -e
Somit hätte man das Genus, die Genitivendung und die Pluralendung.
Wie denken die anderen darüber? Wäre dies nicht eine deutliche (auch subjektiv-optische!) Verbesserung und nicht allzu aufwendig?
Noch eine kurze Anmerkung zur »Abenteuerin«: Gleiches findet man z. B. auch beim Substantiv »Zauber« u. ä., bei dem es neben der »Zaubrerin« auch die »Zauberin«, nicht aber die »Zaubererin« gibt. Der »Abenteuer« oder der »Zauber« existieren natürlich nicht. Dies muß man einfach als gegeben zur Kenntnis nehmen und hat überhaupt gar nichts mit Orthographie zu tun.
Zu meinen Ausführungen in bezug auf das Wörterbuch möchte ich eigentlich nur folgendes Résumé (Richtig so, Herr Markner?) ziehen: Alle Änderungen, die das Wörterbuch verbessern und dessen Informationsgehalt mehren, sollten dann durchgeführt werden, wenn der Arbeitsaufwand dazu nicht unverhältnismäßig groß ist.[Geändert durch Christian Dörner am 14.02.2001, 01.38]
|