Notice: Undefined variable: goto in /home/www/rechtschreibung.com/html/Forum/showthread.php on line 3 Notice: Undefined variable: goto in /home/www/rechtschreibung.com/html/Forum/showthread.php on line 3 Forum - GZS 1
Willkommen Die 20 neuesten Beiträge im Forum
Fadensuche     Suche
Kennkarte ändern     Häufig gestellte Fragen   zu anderen Nutzern  kostenlose Anmeldung   Anfang  verabschieden
Jemandem diese Seite senden! Druckvoransicht zeigen
Forum > Beispielsammlung über Sinn und Unsinn
GZS 1
< voriges Leitthema     nächstes Leitthema >
Verfasser
Leitthema    Dieser Faden ist 29 Seiten lang:    1  2  3 · 10 · 13  14  15  16   17  18  19  20 · 26  27  28  29  Post New Thread     Post A Reply
Theo Grunden
02.11.2002 11.06
Diesen Beitrag ansteuern
GEW-GZS

Kleine Sammlung aus der Oktober- und Novemberausgabe der GEW-Zeitschrift nds (neue deutsche schule):

Einerseits:

„So kann es nicht weiter gehen“, kommentierte DGB-Bezirksvorsitzender Walter Haas.
Dem ist entgegen zu halten, dass sich die Maßnahmen ...
Wenn wir das Ziel erreichen ..., werden wir dem Vergleich der nächsten PISA-Studie mit Gelassenheit entgegen sehen können.
„Früher hätte ich nie geglaubt, hier jemals wieder heraus zu kommen.“
Die schönste Art, Blau zu machen.
Selbstevaluation bietet Ihnen die Möglichkeit sich hinsichtlich Ihrer eigenen Ziele mit Ihrer Arbeit auseinander zu setzen und sie wert zu schätzen.
... den Gesetzentwurf zurück ziehen ...
Es gilt, größtmögliche Gerechtigkeit innerhalb des bestehenden Systems sicher zu stellen.

Andrerseits:

Von den vollmundigen Ankündigungen einer „tiefgreifenden Schulreform“ ist ...
Statt dessen sollten sie integraler Bestandteil von Schule und Unterricht sein.
Unübersehbar ist auch, dass es tiefgreifender Veränderungen bedarf.
Obwohl die Schüler/innen sich zuvor umfangreich mit der Materie auseinandergesetzt hatten, ...
Sie sollten Gelegenheit erhalten, sich kritisch auseinandersetzen mit ihrer eigenen Befindlichkeit ... (Anm.: das „zu“ fehlte wirklich)
Diesen sogenannten Erfüllern stehen rund doppelt so viele sogenannte Nichterfüller gegenüber.
In der sogenannten freien Wirtschaft gibt es solche Gespräche ...
Erfolgversprechend ist es, Themen zu formulieren ...
... und mit Themen auseinandersetzen zu können.
... bei einem Einsatz an allgemeinbildenden Schulen ...
... in großangelegten Studien ...

ndss? (neue deutsche schreibschule?)


Mit Klick die Kennkarte von Theo Grunden ansehen    An Theo Grunden schreiben   Suche weitere Einträge von Theo Grunden        Edit/Delete Message    Reply w/Quote    IP: Notiz
Theo Grunden
31.10.2002 06.48
Diesen Beitrag ansteuern
Re: Zeitlang

„Blumen-Toptipp“ bzw. „Blumentopp-Tipp“ der NRZ vom 14.10.2002:

Die Blumenstängel sollten eine kurze Zeit lang in eine rohe Kartoffel gesteckt werden.

(Soviel über kurz oder lang)

Mit Klick die Kennkarte von Theo Grunden ansehen    An Theo Grunden schreiben   Suche weitere Einträge von Theo Grunden        Edit/Delete Message    Reply w/Quote    IP: Notiz
Theodor Ickler
30.10.2002 04.18
Diesen Beitrag ansteuern
Handvoll

Bei Handvoll scheint es nicht zu funktionieren. Selbst mit drei Hand voll Erde läßt sich rechtfertigen, wenn man an drei Faß voll Wein denkt, allerdings wäre drei Faß Wein besser. Wir argumentieren hier lieber mit der gemeinten Bedeutung und vor allem auch mit dem Hinweis auf Dialektformen wie Hampfel usw.
__________________
Th. Ickler

Mit Klick die Kennkarte von Theodor Ickler ansehen    An Theodor Ickler schreiben   Suche weitere Einträge von Theodor Ickler        Edit/Delete Message    Reply w/Quote    IP: Notiz
J.-M. Wagner
29.10.2002 22.00
Diesen Beitrag ansteuern
Re: Zeitlang

Zitat:
Ursprünglich eingetragen von Theodor Ickler
Daß es sich bei Zeitlang tatsächlich um ein einziges Wort handelt, das man nicht zerreißen darf, beweisen die Verbindungen mit Präpositionen. Bei Lesen stieß ich auf

auf eine Zeitlang (Dichtung und Wahrheit IV, 19)

Hierfür liefert Google weitere 250 Belege.

für eine Zeitlang (Keller, Der grüne Heinrich I, 16).

Diese Verbindung gibt es bei Google sogar weit über tausendmal.
Eine naheliegende, wenn auch fast triviale Frage: Funktioniert das auch bei Handvoll?
__________________
Jan-Martin Wagner

Mit Klick die Kennkarte von J.-M. Wagner ansehen    An J.-M. Wagner schreiben   Visit J.-M. Wagner's homepage!   Suche weitere Einträge von J.-M. Wagner        Edit/Delete Message    Reply w/Quote    IP: Notiz
Reinhard Markner
26.10.2002 20.07
Diesen Beitrag ansteuern
Sich-treiben-Lassen

Weder das Sichtreibenlassen in den Strassen noch die Versenkung ins Studium der Kunstwerke hätten diesen Grad von selbstbewusster Steigerung erreicht . . .
NZZ, 26. 10. 2002

Die Zusammenschreibung anstelle der mühseligen Durchkoppelung scheint mir recht verbreitet zu sein.

Mit Klick die Kennkarte von Reinhard Markner ansehen    An Reinhard Markner schreiben   Visit Reinhard Markner's homepage!   Suche weitere Einträge von Reinhard Markner        Edit/Delete Message    Reply w/Quote    IP: Notiz
Christian Dörner
24.10.2002 13.16
Diesen Beitrag ansteuern
Re: das Zuviel

Zitat:
Ursprünglich eingetragen von Jörg Metes
Der Bertelsmann-Wahrig von 2002 kennt das Substantiv Zuviel nicht mehr. Man kann sich denken, warum. Frage an die Besitzer eines Duden 2000: Wie hält es der Duden seit der Reform mit dem Zuviel (vor der Reform hatte er es noch)?

»Zu|viel, das; -s K81; ein Zuviel ist besser als ein Zuwenig«

Der neue Duden hat es also noch.
__________________
Christian Dörner

Mit Klick die Kennkarte von Christian Dörner ansehen    An Christian Dörner schreiben   Suche weitere Einträge von Christian Dörner        Edit/Delete Message    Reply w/Quote    IP: Notiz
Jörg Metes
24.10.2002 10.21
Diesen Beitrag ansteuern
das Zuviel

Der Bertelsmann-Wahrig von 2002 kennt das Substantiv Zuviel nicht mehr. Man kann sich denken, warum. Frage an die Besitzer eines Duden 2000: Wie hält es der Duden seit der Reform mit dem Zuviel (vor der Reform hatte er es noch)?
__________________
Jörg Metes

Mit Klick die Kennkarte von Jörg Metes ansehen    An Jörg Metes schreiben   Suche weitere Einträge von Jörg Metes        Edit/Delete Message    Reply w/Quote    IP: Notiz
Theodor Ickler
17.10.2002 08.53
Diesen Beitrag ansteuern
Beim Wiederlesen

Adjustablepeg, Advertisingagency, Fuzzytheorie, Generalenterprise (Wahrig Fremdwörterlexikon)

Der Widerspruch zwischen dem wilden Auseinanderreißen deutscher Zusammensetzungen und dem entschlossenen Zusammenschreiben englischer erregt immer wieder Verwunderung.
__________________
Th. Ickler

Mit Klick die Kennkarte von Theodor Ickler ansehen    An Theodor Ickler schreiben   Suche weitere Einträge von Theodor Ickler        Edit/Delete Message    Reply w/Quote    IP: Notiz
Reinhard Markner
15.10.2002 17.03
Diesen Beitrag ansteuern
sogenannt

Die NZZ beteiligt sich nicht an dem Versuch, das Wort sogenannt abzuschaffen. Folglich liefert sie auch weiterhin Beweise dafür, daß es sich um ein Wort handelt. So in einem Artikel, der von Bemühungen berichtet, «den sogenannt wissenschaftlichen Walfang sowie den Fang von Kleinwalen und Delphinen sofort zu stoppen» (NZZ, 15. 10. 2002).

Mit Klick die Kennkarte von Reinhard Markner ansehen    An Reinhard Markner schreiben   Visit Reinhard Markner's homepage!   Suche weitere Einträge von Reinhard Markner        Edit/Delete Message    Reply w/Quote    IP: Notiz
Theodor Ickler
08.10.2002 14.08
Diesen Beitrag ansteuern
Lange Weile

Bekanntlich ist im amtlichen Wörterverzeichnis das rechtschreiblich durchaus interessante Wort Langeweile nicht enthalten. Die Wörterbuchredaktionen konnten sich also überlegen, ob sie aus Hoheslied und Hoherpriester folgern sollten, auch für Langeweile neuerdings die Binnenflexion zu vertreiben. Der Rechtschreibduden hat sich zunächst geweigert, irgend etwas zu ändern, aber in der letzten Auflage ist es dann doch geschehen: „bei Beugung des ersten Bestandteils getrennt geschrieben“. Kurioserweise ist der Bertelsmann und damit auch dtv-Wahrig bei der herkömmlichen Schreibweise geblieben, ebenso das Österreichische Wörterbuch. Offenbar hat in diesem Punkt die Beratung durch die Rechtschreibkommission vesagt.
__________________
Th. Ickler

Mit Klick die Kennkarte von Theodor Ickler ansehen    An Theodor Ickler schreiben   Suche weitere Einträge von Theodor Ickler        Edit/Delete Message    Reply w/Quote    IP: Notiz
J.-M. Wagner
07.10.2002 15.29
Diesen Beitrag ansteuern
Re: Berichtigungen etc.

Zitat:
Ursprünglich eingetragen von J.-M. Wagner
Nochmal zu Herrn Reimers („Steigerbarkeit“):
Ich habe das Regelwerk ja nicht bei mir zuhause, aber heißt es dort nicht irgendwo, daß der erste Bestandteil nicht allgemein, sondern speziell in dem gegebenen Zusammenhang steigerbar sein muß?
Ja, und zwar in Paragraph 34, genauer: in § 34 (2.2): »Zusammensetzungen aus Adverb oder Adjektiv + Verb, bei denen der erste Bestandteil in dieser Verbindung weder erweiterbar noch steigerbar ist«. Bei § 36 wurde dies „vergessen“ -- mit den beschriebenen Konsequenzen.
Es bleibt nachzutragen, was aus diesem Problem in der 1997/98 nachgebesserten Variante von § 36 wird. Im folgenden sind alle nachgebesserten Paragraphen mit einem Sternchen gekennzeichnet. Zunächst ist der Haupttext des Paragraphen verändert worden; es wird »der Unterschied von selbständigem Wort und Wortbestandteil wie in *§ 34 verdeutlicht«:
*§ 36: Substantive, Adjektive, Verbstämme, Adverbien oder Pronomen können als Wortbestandteile mit Adjektiven oder Partizipien Zusammensetzungen bilden. Man schreibt sie zusammen.
Diese Bedingung „als Wortbestandteil“ soll wohl den zuvor berschriebenen logischen Konstruktionsfehler von § 36 (2) -- in der bisherigen bzw. der weiterhin amtlich gültigen Fassung enthalten -- eliminieren. Ob das gelungen ist, wage ich nicht zu beurteilen; ganz schlecht scheint es aber nicht zu sein.

(Ob es aber überhaupt sinnvoll und nötig ist, an § 36 irgendwelche Nachbesserungen vorzunehmen, ist eine ganz andere Frage; ich halte es für verlorene Liebesmüh, weil eine klare, einfache Lösung viel besserere Ergebnisse liefern würde und vor allem mit deutlich geringerem Aufwand zu haben wäre: die komplette Rücknahme der Reform.)

Auf das hier diskutierte Problem der Schreibung von gut_willig (u.ä.) hat das aber keinen Einfluß, ebensowenig das hinzugekommene Steigerungskriterium, das sich ausschließlich auf den zweiten Bestandteil bezieht:
*§ 36 (4): Zusammensetzungen, deren zweiter Bestandteil gesteigert ist und damit die ganze Verbindung steigert, zum Beispiel:
dieser Schluck Bier war wohltuender als eine Stunde Schlaf; die gewinnbringendste Anlageform; dein Fehler ist schwerwiegender als meiner
Die Konsequenz daraus ist, daß nur gutwilliger (als Komparativ) zusammengeschrieben wird, der Positiv geht weiterhin leer aus (worauf Herr Ickler schon mehrfach hingewiesen hat).
(Mit Verlaub, die Beispiele von *§ 36 (4) halte ich inhaltlich für einigermaßen schwachsinnig -- was ja regelkonform als *schwach sinnig zu schreiben ist, oder? Man widerlege es mir!)

Dies ist damit auch die Stelle, auf welche sich der zuvor erwähnte Duden-Newsletter vom 12.07.2002 bezieht. Die dortige Darstellung geht aber einen entscheidenden Schritt über den Änderungsvorschlag hinaus und läßt in bestimmten Fällen Schreibweisen zu, die einem zusammengeschriebenen Positiv entsprechen: »ein besonders wasserabweisendes Material«; »ein sehr zeitsparendes Verfahren«. Läßt man hier die Adverbien besonders, sehr weg, ist die herkömmliche Schreibung des Positivs wiederhergestellt.

Aber nochmal zum bereits zuvor diskutierten gut_willig und der Problematik der Steigerungskriteriums bei Getrenntschreibung. Der betreffende Unterpunkt wurde gekürzt; er lautet (im ersten Bericht der Rechtschreibkommission, nicht amtlich):
*§ 36 E2 (3): Fälle, bei denen der erste Bestandteil erweitert ist, zum Beispiel:
vor Freude strahlend, drei Meter hoch, sehr ernst gemeint
Weiterhin gilt, daß bei gut_willig keines der Kriterien für Zusammenschreibung zutrifft. Weil jetzt ein (m.E. rein syntaktisches) Kriterium anzuwenden ist, welches lediglich prüft, ob eine Erweiterung vorliegt, nicht aber, ob eine solche möglich ist, und da das Steigerungskriterium entfallen ist, gilt bei der nachgebsserten Regel, daß bezüglich gut_willig auch keines der Kriterien für Getrenntschreibung zutrifft. Es fällt damit komplett durch *§ 36 durch.
__________________
Jan-Martin Wagner

Mit Klick die Kennkarte von J.-M. Wagner ansehen    An J.-M. Wagner schreiben   Visit J.-M. Wagner's homepage!   Suche weitere Einträge von J.-M. Wagner        Edit/Delete Message    Reply w/Quote    IP: Notiz
Theodor Ickler
07.10.2002 09.36
Diesen Beitrag ansteuern
Mißverständnis

Einverstanden! Daß es mir völlig fernliegt, irgendwelche Zugänge gegeneinander auszuspielen, geht wohl aus meinen bisherigen Beiträgen und auch aus meinen Büchern klar hervor. Mir war nur aus gegebenem Anlaß noch einmal der besondere Unwille über die in der Öffentlichkeit weniger beachteten Mängel hochgekommen, zumal im Gedanken an den Wissenschaftlerstatus der Reformer. Und wie sie alle still geworden sind, ihre einst vorgetragenen Bedenken niemals mehr artikuliert haben!
Und wenn ich bedenke, daß der wohl am meisten verkaufte Duden aller Zeiten, der reformierte von 1996, nun millionenfach benutzt wird und doch vollkommen überholt ist! Der Verlag hütet sich natürlich, darauf hinzuweisen. Dasselbe gilt übrigens für Band 9 („Richtiges und gutes Deutsch“).

Dieser Tage erscheint übrigens die Dokumentation über Bertelsmann als Erfolgsunternehmen im Dritten Reich. Heute verhält sich der Konzern wieder betont staatstragend, indem er ungebeten die Rechtschreibreform vorantreibt. Der stolze Hinweis auf die eigenen Aktivitäten (40.000 Schulen mehrfach beschenkt, Verschenkaktion in Schleswig-Holstein, s. ferner die „Chronologie“ auf der Homepage, die die ganze RSR geradezu als Bertelsmann-Meisterstück erscheinen läßt) sollte eigentlich eine neue Dokumentation rechtfertigen.
__________________
Th. Ickler

Mit Klick die Kennkarte von Theodor Ickler ansehen    An Theodor Ickler schreiben   Suche weitere Einträge von Theodor Ickler        Edit/Delete Message    Reply w/Quote    IP: Notiz
Heinz Erich Stiene
07.10.2002 09.09
Diesen Beitrag ansteuern
Allein stehende Spagetti

Aus dem Beispiel des grammatisch bedenklichen Übergangs von „allein stehend“ zu „Alleinstehende“ folgert Herr Ickler, solche Befunde seien besonders für Linguisten „viel skandalöser als all die Spagetti, Gämsen und so genannten Kängurus.“ Aus linguistischer Sicht stimme ich ihm uneingeschränkt zu, doch warne ich davor, die sprachlichen Ebenen gegeneinander auszuspielen. Es gibt verschiedene, aber nach meinem Urteil durchaus gleichberechtigte Wahrnehmungen des Verderbten.
__________________
Heinz Erich Stiene

Mit Klick die Kennkarte von Heinz Erich Stiene ansehen    An Heinz Erich Stiene schreiben   Suche weitere Einträge von Heinz Erich Stiene        Edit/Delete Message    Reply w/Quote    IP: Notiz
Theodor Ickler
07.10.2002 07.33
Diesen Beitrag ansteuern
allein erziehend

„Nicht nur bei uns in der Stadt, sondern auch vermehrt auf dem Land wird viel von ihnen geredet und geschrieben – von den allein erziehenden Müttern (neue deutsche Rechtschreibung).“

(Tagblatt 8.10.02)

Bei Google findet man ungefähr 100.000 Belege für alleinerziehend. Darunter befinden sich natürlich auch die Substantivierungen, für die nach übereinstimmender Interpretation der reformierten Wörterbücher auch Zusammenschreibung möglich sein soll, offenbar nach dem Vorbild " allein stehend, die allein Stehenden/Alleinstehenden" aus dem amtlichen Wörterverzeichnis. Jeder Grammatiker wird aber zugeben, und die Reformer Gallmann und Sitta haben es ausdrücklich klargestellt, daß ein grammatisch einwandfreier Übergang von allein stehend zu Alleinstehende nicht möglich ist. Substantiviert wird nur der zweite Teil, andernfalls ist zwingend auch alleinstehend anzusetzen.

Wahrscheinlich sind diese Tatsachen für eine breitere Öffentlichkeit nicht besonders wichtig und auch schon eine Spur zu feingesponnen, als daß man sich darüber aufregen könnte. Für die sprachlich Interessierten und, wie ich glaube, besonders für Linguisten sind sie viel skandalöser als all die Spagetti, Gämsen und so genannten Kängurus.
__________________
Th. Ickler

Mit Klick die Kennkarte von Theodor Ickler ansehen    An Theodor Ickler schreiben   Suche weitere Einträge von Theodor Ickler        Edit/Delete Message    Reply w/Quote    IP: Notiz
J.-M. Wagner
06.10.2002 17.08
Diesen Beitrag ansteuern
Berichtigungen etc.

(Jaja, das Denken sollte man Pferden überlassen, die haben einen größeren Kopf...)

Nochmal zu Herrn Reimers („Steigerbarkeit“):

Ich habe das Regelwerk ja nicht bei mir zuhause, aber heißt es dort nicht irgendwo, daß der erste Bestandteil nicht allgemein, sondern speziell in dem gegebenen Zusammenhang steigerbar sein muß?
Ja, und zwar in Paragraph 34, genauer: in § 34 (2.2): »Zusammensetzungen aus Adverb oder Adjektiv + Verb, bei denen der erste Bestandteil in dieser Verbindung weder erweiterbar noch steigerbar ist«. Bei § 36 wurde dies „vergessen“ -- mit den beschriebenen Konsequenzen.
[Nachtrag: Zu den Auswirkungen der im ersten Kommissionsbericht enthaltenen Änderungen siehe meinen separaten Beitrag vom 08.10.2002.]
Wenn es anders wäre, müßt man reformiert ja auch „hoch trabend“ und – pardon! – „nieder trächtig“ schreiben.
Warum ich hochtrabend bezüglich der Getrenntschreibung unmittelbar parallel zu alleinerziehend gestellt habe, weiß ich nicht mehr genau; vermutlich nur als Einleitung zu der anschließenden Bemerkung der Auffassung als Verbaladjektiv.

Wie aber ist denn die Zusammenschreibung bei hochtrabend nach den neuen Regeln zu begründen? Bitte korrigieren Sie mich, Herr Reimers: Ich denke, die gilt nach § 36 (3) wegen der Zusammenschreibung von hochtraben, letztere wegen § 34 (2.2) -- also genau mit dem Argument, an das Sie als erstes dachten. (Was aber hochtraben in diesem Zusammenhang bedeuten soll, bleibt unklar.)

Bei der Diskussion zu niederträchtig hatte ich nur an die adverbiale Verwendung von nieder gedacht und war deshalb nicht auf die Steigerung gekommen; die hatte ich niedrig zugeordnet (was gar nicht so falsch war, da niedrig eine Ableitung von nieder ist).

Aber auch hier: Wie ist die Zusammenschreibung nach den neuen Regeln zu begründen? Oder sollte es einen mit den neuen Regeln kompatiblen Grund geben, warum sich diese Frage nicht stellt?

Außerdem muß ich meine Bemerkung zur Ableitungsrichung korrigieren: Nach H. Paul (Deutsches Wörterbuch, 9. Auflage, S. 614) ist Niedertracht »eine junge Rückbildung Goethes (...) zu dem dem älteren niederträchtig, mhd. nidertrehtic

– geändert durch J.-M. Wagner am 08.10.2002, 16.37 –
__________________
Jan-Martin Wagner

Mit Klick die Kennkarte von J.-M. Wagner ansehen    An J.-M. Wagner schreiben   Visit J.-M. Wagner's homepage!   Suche weitere Einträge von J.-M. Wagner        Edit/Delete Message    Reply w/Quote    IP: Notiz
Alle Zeiten sind MEZ    Dieser Faden ist 29 Seiten lang:    1  2  3 · 10 · 13  14  15  16   17  18  19  20 · 26  27  28  29  Neuen Faden beginnen     antworten
Gehe zum Forum:
< voriges Leitthema     nächstes Leitthema >

Benutzungs-Regeln:
Wer kann im Forum lesen? Jeder Gast / jeder angemeldete Nutzer.
Wer kann ein neues Leitthema oder eine Antwort eintragen? Jeder angemeldete, eingewählte Nutzer.
Einträge können von ihrem Verfasser geändert oder auch gelöscht werden.
HTML-Kennungen beim Eintragen erlaubt? AN. Schnuten erlaubt? AN. vB-Kennungen erlaubt? AN. Bilder-Einbindung mit [IMG] erlaubt? AN.

Maßnahmen der Verwaltung:
Leitthema öffnen / schließen
Leitthema umziehen lassen
Leitthema löschen
Leitthema ändern

Herausgeber · Schreiben Sie uns · Forum

Technik von: vBulletin, Version 1.1.4 ©Jelsoft Enterprises Ltd. 2000. Rechtschreibung.com – Nachrichten zur Rechtschreibfrage