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RenateMariaMenges
02.02.2003 16.43
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Weiter in den 10 Geboten

Es kommt auf die Betonung der ersten Silbe an, dann kann ich auch dre- ckig trennen. Bei Tre- kking fällt mir die Betonung der ersten Silbe aber auch wirklich schwer.

Zu den Kommaregeln:
Bei den 10 Geboten stehen nur zwei Kommaregeln, die man beachten muss:
Teil I: Zwischen gleichrangigen Teilsätzen, die mit ... setzt man nur ein Komma, wenn man die Gliederung des Ganzsatzes verdeutlichen will.

Teil II: Vor einer Infinitiv- oder Partizipgruppe muss kein Komma stehen.


Groß und Kleinschreibung:
... substantivisch gebrauchte Wörter werden großgeschrieben:
Z.B.: Groß geschrieben wird nur, was an = an dem steht.

Ich gratuliere aufs Herzlichste.

Kleinschreibung:
Ergibt sich aus der Verbindung mit Präposition und Substantiv ein neuer Begriff, wird klein und zusammengeschrieben.

Hier noch:
In Verbindung mit den Verben sein, bleiben und werden werden einige Substantive wie Adjektive gebraucht und deshalb klein geschrieben.

Dittmann schreibt also angst, schuld, pleite und leid klein.
S. 37: Er schreibt: Es tut mir leid.
Nach „wie“ schreiben wir klein.

Beispiele: Er nahm die Drohung ernst.
aber
Er macht mit seiner Drohung Ernst.

In der Auseinandersetzung hatte er Recht.

Er legt Wert auf sein Äußeres.
Nach „was“ schreiben wir groß.

Ich muss noch Verschiedenes erledigen.

Zahlensubstantive:
Eine Million Euro

Zwei Milliarden fünfhunderttausend Menschen.

Alles Übrige können Sie dem Büchlein entnehmen.




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J.-M. Wagner
01.02.2003 21.21
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Re: Fragen

R. Menges: »Herr Wagner,
schreiben Sie einfach die Argumente, die sie sich für „ck-kk“ überlegt haben, dann müssen Sie nicht so lange warten.«
Worauf soll ich denn warten und warum eigentlich? Es geht doch bei meinem Warten nur darum, daß Sie mir meine Frage beantworten. Ist das zuviel verlangt? »Ist die Trennung Trek- king nach Ihrem persönlichen Sprachempfinden richtig?« Sagen Sie doch einfach ja; was ist denn das Problem dabei? Sehen Sie, ich frage deswegen so geduldig nach, weil Sie bisher gesagt haben:
Allgemein muss man Trek- king, genauso drek- kig natürlich nach den Sprechsilben sprachlich trennen. Unsere Betonung bei Bäcker liegt auf der ersten Silbe und da ergibt sich eine andere Trennung. [...] Ich erkenne Ihre Variante an- und es gibt eben auch die andere.
Ich wollte nun mal gern wissen, ob es diese „andere Variante“ auch bei dem Wort Trekking gibt.

Worauf es mir aber letztlich ankommt, ist die hochsprachliche Variante, und da haben Sie ja bereits gesagt, daß etwa „dreckig“ als drek- kig getrennt werden muß. Meines Erachtens ist aber „dreckig“ kein besonderer Einzelfall, sondern entspricht dem Regelfall, wie sprachlich bei der Trennung von einem /k/-Laut verfahren wird, der sich im Inlaut befindet (innerhalb eines Wortes, zwischen Vokalen -- so zumindest habe ich bislang „Inlaut“ verstanden), d. h. der sowohl Teil der vorhergehenden als auch an der nachfolgenden Silbe ist. Wohlgemerkt, dies betrifft die rein sprachliche Trennung. Stimmen Sie mit meiner Ansicht überein, liebe Frau Menges?
____________

R. Menges: »Die bayerische Mundart spricht von „in der Früh“. Diese steht natürlich nicht im Duden. Das stimmt!«
Vielleicht ist das Gesprochene ja eigentlich in der Früh' (d. h. mit Apostroph) und also eigentlich doch das gleiche Wort?

Auf jeden Fall haben die Thüringer (und ich weiß nicht, wer noch; aber ich sage gleich, daß ich keiner bin) die Angewohnheit, dies noch kompakter auszudrücken: „in der Früh'" lautet auf Thüringisch einfach frühs. (Wobei die meisten pikiert reagieren, wenn man sie fragt, warum sie dann nicht auch späts verwenden -- aber diese Frage ist ja schon eine kleine Gemeinheit.)
__________________
Jan-Martin Wagner

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Detlef Lindenthal
30.01.2003 17.21
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Maßlose Großschreibung bei früh, trotz, dank ...

Wenn jetzt früh und abend schon groß geschrieben werden, sollte man dann nicht auch trotz, dank, wert (wie bei t-online.de bereits geschehen) und am besten auch gleich wegen groß schreiben?


Nachtrag, weil es so schön ist:
> Alle nachfolgenden Linux Portierungen ... wurden von weiteren Freiwilligen mit Teils erheblicher Unterstützung der Herstellerfirmen vorgenommen. <
Quelle: linux.de/linux/linus_torvalds.php3

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Theodor Ickler
30.01.2003 17.04
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Früh

Natürlich hatten weder die Reformer noch die Dudenredakteure ursprünglich die närrische Idee, das Adverb früh in morgen früh für ein Substantiv zu halten. Erst als ich ihnen im Sinne einer reductio ad absurdum entgegengehalten hatte, daß die Großschreibung in morgen Abend usw. – also mit einem Substantiv an dieser ungewöhnlichen Position – auch nach der analogen Schreibung morgen Früh rufen würde, haben sie dies in einer Art Salto mortale aufgegriffen und sich darauf besonnen, daß es im Süddeutschen ja tatsächlich ein entsprechendes Substantiv gibt, und „auch“ die Großschreibung zugelassen. Das geschah auf Geheiß der Kommission im Bertelsmann 1999 und dann im Duden 2000. Ich bin also gewissermaßen schuld an dieser absurden Entwicklung. Wer kann denn morgen Früh lesen, ohne daß es ihm kalt den Rücken hinunterläuft?
__________________
Th. Ickler

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Detlef Lindenthal
30.01.2003 16.35
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Wettschulden


=== DL schrieb (Beitrag 15458) (die Beitragsnummern erscheinen unten, wenn man den Mauszeiger links auf den Schriftzug „Beitrag einzeln“ hält):

Liebe Frau Dr. Menges,

haben Sie sich die genannte angeblich „amtliche Regelung der deutschen Rechtschreibung“ durchgelesen? Können Sie Fragen dazu beantworten?

Keine Antwort. (Hohe Wette.)


=== RMM weicht einer Antwort aus (Beitrag 15470):

Wette verloren!
Wie war der Einsatz?


=== DL schrieb (Beitrag 15477):

Liebe Frau Dr. Menges,

vielleicht könnte Herr Kukulies den vermutlich fälligen, von mir aber nicht benötigten Leisten (siehe Abb. von Frau Philburn) an Sie senden? Nein, das war nur ein Scherz.

Als Einsatz schlage ich vor: Hundert Mark, also 51,13 Euro, für Deutsches-Woerterbuch.de (an Herren Dräger & Schumacher). Aber die Wette ist noch lange nicht entschieden!

Ob Sie sich diese „Regeln“ nämlich tatsächlich durchgelesen haben, wissen wir nicht – es genügt sicherlich, wenn Sie sie sich jetzt durchlesen –, aber ich bin gespannt auf Ihre Antwort; mal sehen, ob die Foristen meinen, daß Sie sich die Regeln vorher durchgelesen hatten. Hier nun meine Frage:

Nach welchen „amtlichen“ Regeln kann im Deutschunterricht die Kommasetzung unterrichtet werden?

Für den Fall, daß Sie jetzt hierfür §§ 71–79 heraussuchen, weise ich darauf hin, daß fünf dieser neun „Paragraphen“ nur Kann-Bestimmungen sind (§§ 73, 75, 76, 78); von den verbleibenden vieren sind drei untereinander widersprüchlich (71 und 72 sowie 72 und 74) und einer ganz offensichtlich falsch (79).

Zusatzfrage: Die nicht eben rückgratstarken deutschen Medien und Agenturen haben immerhin beschlossen, daß die Kommasetzung in deren Printmedien so bleiben soll, wie sie bisher war (z.B. nach den 14 Zeilen Kommaregeln des DDR-Dudens). Wo sollen künftige Redakteure die Kommasetzung lernen? Denn in der Schule geht das nicht, weil die verunglückten §§ 71–79 nun wirklich nicht die lesefreundliche bisherige Kommasetzung hergeben.

Zweite Zusatzfrage: Enthält der Duden _21 wirklich 13 Seiten Kommasetzung in 5-Punkt-Minischrift?
Anmerkung: Ickler kommt mit ungefähr einem Zehntel der Textmenge aus.
Der DDR-Duden, Leipzig 1975, S. 671, benötigt in seiner gar nicht schlechten Kurzfassung 14 Zeilen für die Kommasetzung.

Hier noch die genannten „Paragraphen“:
§ 71: Gleichrangige (nebengeordnete) Teilsätze, Wortgruppen oder Wörter grenzt man mit Komma voneinander ab.
§ 72: Sind die gleichrangigen Teilsätze, Wortgruppen oder Wörter durch und, oder, beziehungsweise/bzw., sowie (= und), wie (= und), entweder ... oder, nicht ... noch, sowohl ... als (auch), sowohl ... wie (auch) oder durch weder ... noch verbunden, so setzt man kein Komma.
§ 73: Bei gleichrangigen Teilsätzen, die durch und, oder usw. verbunden sind, kann man ein Komma setzen, um die Gliederung des Ganzsatzes deutlich zu machen.
§ 74: Nebensätze grenzt man mit Komma ab; sind sie eingeschoben, so schließt man sie mit paarigem Komma ein.
§ 75: Bei formelhaften Nebensätzen kann man das Komma weglassen.
§ 76: Bei Infinitiv-, Partizip- oder Adjektivgruppen oder bei entsprechenden Wortgruppen kann man ein (gegebenenfalls paariges) Komma setzen, um die Gliederung des Ganzsatzes deutlich zu machen bzw. um Missverständnisse auszuschließen.
§ 77: Zusätze oder Nachträge grenzt man mit Komma ab; sind sie eingeschoben, so schließt man sie mit paarigem Komma ein.
§ 78: Oft liegt es im Ermessen des Schreibenden, ob er etwas mit Komma als Zusatz oder Nachtrag kennzeichnen will oder nicht.
§ 79: Anreden, Ausrufe oder Ausdrücke einer Stellungnahme, die besonders hervorgehoben werden sollen, grenzt man mit Komma ab; sind sie eingeschoben, so schließt man sie mit paarigem Komma ein.

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RenateMariaMenges
30.01.2003 16.20
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Fragen

Herr Wagner,
schreiben Sie einfach die Argumente, die sie sich für „ck-kk“ überlegt haben, dann müssen Sie nicht so lange warten.

Herr Lindenthal,
ein Beitrag von Ihnen ging einst verloren. Mich hätte schon interessiert, was Sie da geschrieben haben. Außerdem habe ich Ihre Fragen vergessen. Schreiben Sie einfach, was wir diskutieren sollen und vergessen Sie nicht den neuen Abschnitt der Groß- und Kleinschreibung.

Laut Duden wird " morgen Früh“ groß geschrieben – aber allzu früh, von früh auf, früh verstorben ... klein. In der Frühe, in aller Frühe ist die alte Version und steht auf S.395 im neuen Duden.

Die bayerische Mundart spricht von „in der Früh“. Diese steht natürlich nicht im Duden. Das stimmt!




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J.-M. Wagner
30.01.2003 16.07
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Re: Abend

Zitat:
Was gibt es für inhaltlichliche (nicht formale!) Gründe gibt es für die hier von Ihnen gewählte Großschreibung von „Abend“, liebe Frau Menges? Wie erklären Sie sie mir?
Ups, Entschuldigung! Ich vergaß, daß Sie diese Erklärung ja schon geliefert haben:
Zitat:
R. Menges in "heute Nachmittag", 21.11.2002:
Ich bin keine Sprachwissenschaftlerin, aber wir gehen davon aus, dass wir die Nomen – der Abend, der Morgen, der Nachmittag, in der Nacht und in der Früh – großschreiben.
Gleichermaßen wie Artikel nutzen wir die Zeitbestimmungen – gestern Abend, heute Nacht, morgen Früh und übermorgen Nachmittag.
Es ist ein System dahinter und wir nutzen dieses System aus. „Wir“ sind in diesem Falle Leute, die mit Kindern arbeiten. Wir finden, dass dies passend ist und denken, dass wir hier richtig unterrichten.
(Auf die Diskussion zu dem „System dahinter“ will ich hier nicht zurückkommen, die kann man auf den mittlerweile 53 Seiten dieses „Gästebuches“ nachlesen. -- Und bitte keine Eifersüchteleien, lieber Herr Lindenthal! Solange Sie das Fragen nicht aufgeben, gibt es keinen Grund, die Hoffnung aufzugeben.)

Eine Bemerkung sofort dazu, liebe Frau Menges: Bei „in der Früh“ muß ich Ihnen im Namen des Duden widersprechen, denn dieses Substantiv (Nomen) gibt es nicht -- es heißt „Frühe“ (vgl. auch Herrgottsfrühe). Ohne „e“ am Ende kenne ich dieses Wort nur als Adjektiv bzw. Temporaladverb.

(Inwiefern ist früher, wenn es nicht als Steigerung von früh [er kommt jedesmal früher als seine Kollegen zur Arbeit] verwendet wird, eigentlich ein eigenständiges Wort [wenn es im Sinne von "in vergangenen Zeiten" verwendet wird: "Früher war alles besser!" -- "Ja, genau, denn früher hatten wir auch noch einen Kaiser." ]?)
__________________
Jan-Martin Wagner

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Detlef Lindenthal
29.01.2003 21.34
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Immer schön der Reihe nach!

Lieber Herr Wagner,

bevor Sie nun allzu hartnäckig von Frau Dr. Menges die Ihnen zustehenden Antworten einfordern, bin, wenn es noch einen Funken Gerechtigkeit auf dieser Welt gibt, ich erst mal dran, von ihr auf etliche offene Fragen Antworten zu erhalten und ihre Wettschulden eingelöst zu bekommen. Vielleicht ist ein Vergleichsverfahren möglich, so daß sie jedem jedenfalls etwas antwortet? Erst wenn die Hoffnung verloren ist, ist alles verloren.

Ihr
Detlef Lindenthal

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J.-M. Wagner
29.01.2003 19.27
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Abend

R. Menges: »Gestern Abend haben wir begonnen über dieses ernst zu nehmende Thema nachzudenken.«

Was gibt es für inhaltlichliche (nicht formale!) Gründe gibt es für die hier von Ihnen gewählte Großschreibung von „Abend“, liebe Frau Menges? Wie erklären Sie sie mir?

(Das Thema „Grammatikfehler bei der Groß- und Kleinschreibung“ ist übrigens sehr ernst zu nehmen, und ich bin froh, daß wir es uns vornehmen! Aber können wir trotzdem noch ganz kurz das ck-Thema zu Ende führen?)
__________________
Jan-Martin Wagner

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J.-M. Wagner
29.01.2003 19.04
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Geduldsprobe

Ich stelle die Frage trotzdem nochmal:

R. Menges: »... außerdem üben wir noch das Wort Trek- king ein.«

Habe ich Sie da richtig verstanden, daß dies nach Ihrem persönlichen Sprachempfinden so richtig ist? (Richtigstellung erbeten!) Darf ich Sie mit einer entsprechenden Aussage hier in der Diskussion zitieren?
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Jan-Martin Wagner

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RenateMariaMenges
29.01.2003 18.22
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Grammatikfehler bei der Groß- und Kleinschreibung

Gestern Abend haben wir begonnen über dieses ernst zu nehmende Thema nachzudenken.
Die Erste Hilfe wird bei mir im Übrigen groß geschrieben. Feststehende Begriffe sollte man, trotz der Moderne wirklich nicht ändern! So wie man Behaviorismus und Konstruktivismus nicht ändern kann, denn dies sind anerkannte Begriffe in der Pädagogik und Psychologie.

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J.-M. Wagner
19.01.2003 16.42
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Re: ....diagnostiziert haben

Zitat:
Ursprünglich eingetragen von RenateMariaMenges
Um Ihrem Anliegen mit dem ck gerecht zu werden, sollten wir Wortlisten mit ck sammeln und uns mit kurzen und langen Vokalen auseinandersetzen. Dann wäre das Thema erst richtig erschöpft.
Ich denke nicht, daß dieser Aufwand erforderlich ist, denn es geht mir bei der (Nicht-) Trennung von 'ck' hauptsächlich um die hochdeutsche Aussprachevariante -- und dazu hat Frau Philburn bereits einiges Wichtige gesagt. (Was steht eigentlich in Kapitel 4 der „Potsdamer Phonologie“ -- was ist das genau für eine Arbeit? An die anderen Kapitel [1 bis 3 sowie 6] kommt man ja sofort heran, einfach durch Ändern der Nummer.) Mein Interesse an den Ausspracheunterschieden beschränkt sich auf die Identifikation von Quellen für Mißverständnisse -- ich habe mich einfach gewundert, warum wir so lange aufeinander ein- und dabei aneinander vorbeigeredet haben, und anscheinend war eben dieser Unterschied dafür verantwortlich.

Und um dieses Mißverständnis beim letzten, mir noch fehlenden Schritt in der ck-Diskussion zu vermeiden, wollte ich nachfragen, ob es den von Ihnen angeführten Betonungsunterschied -- soweit Sie das beurteilen können -- etwa bei Trekking gibt oder nicht, ob also die Trennung Trek- king auch Ihrem persönlichen Sprachempfinden entspricht. Ist das der Fall, liebe Frau Menges?
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Jan-Martin Wagner

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J.-M. Wagner
19.01.2003 15.20
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Kleiner Exkurs

Zitat:
Ursprünglich eingetragen von RenateMariaMenges
Herr Wagner, ich finde, dass Sie sich sprachtherapeutisch betätigen könnten. Sie könnten sich zum Beispiel mit dem dritten Artikulationsgebiet, dem Anbahnen des k-Lautes auseinandersetzen. Dazu leiten Sie das Kind, den Schüler, den Erwachsenen an, ein t zu sprechen. Sie legen den Spatel oder den Zeigefinger etc. auf die vordere Spitze der Zunge und lassen ein t sprechen. Es wird dem Schüler dadurch ein Anlegen der Zungenspitze an die Alveolen der oberen Schneidezähne verwehrt. Man hebt dadurch den Zungenrücken und ein k entsteht. Probieren Sie es ruhig aus.
Das habe ich gemacht, und der resultierende Laut geht tatsächlich in Richtung /k/ -- umso mehr, je breiter der Bereich der Zunge ist, dem ein Kontakt mit der oberen Zahnreihe verwehrt wird. Ich vermute aber, daß man auf diese Weise nur mit viel Geduld zu einem wirklichen K-Laut kommt; wie beim /g/ gibt es ja einen typischen, kehligen Anteil am /k/, der bei /t/ nicht vorkommt.
Zitat:
Wahrscheinlich müssen Sie noch aus der Physik heraus in das „Soziale“ wechseln, um an das Gebiet zu kommen, was Ihnen am meisten Spaß macht.
Das kann sehr gut sein; nicht zuletzt deshalb mache ich in meiner Gemeinde beim Kindergottesdienst mit, und vielleicht werde ich ja doch noch Physiklehrer -- aber daß ich mich dann der amtlichen Schlechtschreibung unterwerfen müßte, verleidet mir diese Perspektive merklich. Ich will es nicht unterstützen bzw. dem ohnmächtig gegenüberstehen müssen, daß Kindern etwas sachlich Falsches (!! ) beigebracht wird.
Zitat:
aus „Sprache bedeutet Sprechen“:
Das ck nicht zu trennen erfordert weniger pädagogisches Geschick, als ck trennen zu lassen. Man muss bei ck = k-k mit pädagogischen Tricks arbeiten.
Pädagogische Probleme treten m. E. bereits auf, bevor es um die Trennung von 'ck' geht -- man muß doch erklären, wie es überhaupt zustandekommt und warum man nicht einfach 'kk' schreibt! Das liegt ja nahe, insbesondere, wenn man auf andere Konsonanten schaut; um langsames Aussprechen wird gebeten:

blub-bern
Pad-del
gaf-fen
Bag-ger
Hül-le
Ham-mer
Tun-nel
Kup-pe
har-ren
Kas-se
bit-ter
Piz-za

Hier fehlt nun (mindestens) ein Wort mit Doppel-„k“; und um dem beliebten Beispiel treu zu bleiben, sei es noch einmal verwendet:

Bak-ke

Auch hier gelingt die langsame, korrekte Aussprache auf Anhieb, denke ich. Das (in meinen Augen) eigentliche Problem tritt hervor, wenn man die ungetrennte Schreibung danebenstellt:

blub-bern  blubbern
Pad-del    Paddel
gaf-fen    gaffen
Bag-ger    Bagger
Bak-ke     Backe
Hül-le     Hülle
Ham-mer    Hammer
Tun-nel    Tunnel
Kup-pe     Kuppe
har-ren    harren
Kas-se     Kasse
bit-ter    bitter
Piz-za     Pizza

Für jemanden, der das gerade lernt, ist „k-k“ ganz natürlich, denn es ist von der Aussprache her quasi selbstverständlich, und es fügt sich nahtlos in die Liste ein -- also ist „ck“ die Ausnahme! Für diese Ausnahme, Wörter, die eigentlich ein doppeltes „k“ haben müßten, mit „ck“ zu schreiben, gibt es m. E. nur eine Begründung: weil man es so macht -- im positiven Sinn, wörtlich und damit ernst (und nicht arrogant) gemeint, und gerade an dieser Stelle kommt es vermutlich auf das pädagogische Geschick an! Wenn man das jedoch erst einmal vermittelt hat, sollte es kein Problem mehr sein, die Trennung von „ck“ als „k-k“ zu begründen -- weil das auf dem zuvor Gelernten aufbaut, befindet man sich ja in einer deutlich günstigeren Situation, didaktisch gesehen.
__________________
Jan-Martin Wagner

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Elke Philburn
17.01.2003 22.28
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Die Trennung von st innerhalb eines Morphems („Wes-te“) ist zunächst mal eine diskussionswürdige Idee. Werden Morphemgrenzen überschritten, ist diese Trennung allerdings weniger schön („kürzes-te“). Hier wäre also zu prüfen, ob die leichtere Handhabbarkeit der Regel durch die Anlehnung an das Sprechsilbenprinzip die erschwerte Lesbarkeit rechtfertigt. Wenn die nachteiligen Konsequenzen dieser Silbentrennung eine weitere Differenzierung der Regel erforderlich machen (z. B. Trennung von st nur innerhalb von Morphemgrenzen), so stellt sich die Frage, ob man überhaupt noch eine Verbesserung damit erzielt.

Eines der am häufigsten genannten Argumente zugunsten der Reform ist ja, daß sie logischer sei. Davon abgesehen, daß sich diese Logik angesichts zahreicher Widersprüchlichkeiten als schöner Schein entpuppt, ist doch auch fraglich, ob eine logischere Rechtschreibung gleichzeitig eine bessere ist, wenn sie ein Unmaß an höchst differenzierten Regeln voraussetzt. Letztendlich muß doch die Brauchbarkeit einer neuen Regel auch anhand ihrer praktischen Umsetzbarkeit bewertet werden. Hier drehen sich manche Reformbefürworter im Kreis, wenn sie behaupten, eine vermeintlich bessere und logischere Rechtschreibung sei eben nur auf dem Weg des erhöhten Lernaufwands zu erreichen.

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Norbert Schäbler
17.01.2003 18.09
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Re: immer noch Trennung

Zitat:

Zwischenfrage: Gibt es eigentlich irgendetwas, das die Diskutanten an der neuen Rechtschreibung auch als gut empfinden? Würde mich nur mal so interessieren.


Einen „Volltreffer“ der Rechtschreibreform kann ich nicht ausmachen.
Aber, ich finde gut:
- daß diese Reform die Sprachinteressierten dazu anleitete, sich mit der Schriftsprache auseinanderzusetzen,
- daß sie den an Demokratie Interessierten das Bewußtsein vermittelte, daß es mindestens zwei Definitionen von Demokratie gibt,
- daß dieses Erprobungsfeld des totalitären staatlichen Machtanspruchs so herrlich einfach strukturiert und für alle einsichtig ist.
Fatal finde ich:
- daß alle oben skizzierten Vorteile der Rechtschreibreform mit einfachsten Mitteln hinweggefegt werden können, was vom gegenwärtigen Zustand unseres Staatswesens zeugt.
Wir haben eine Bananenrepublik!

In sachlicher Hinsicht liebäugele ich mit zwei Neuerungen: „dem Bindestrich“ und der Liberalisierung der „Satzzeichenregelung“.
Der Bindestrich, eingesetzt als Wortbildgliederung in Zweifelsfällen, ist eine echte Hilfe für den Leser.
Kennt man allerdings die Hintergründe, welche die Herren Reformer dazu bewogen, auf dieses Stilmittel zurückzugreifen, dann kommt man zwangsläufig zu der Erkenntnis, daß der Bindestrich zur Zerfledderung des Wortbildes beiträgt.
Worte wie „Bass-Sänger, Miss-Stand, hell-licht …“, gab es vorher nicht. Sie waren durch die Adelung`sche S-Schreibung oder durch die Dudenregel R 204 hinreichend gegliedert und abgetan.
Vom mathematischen Standpunkt aus gesehen ist es völlig unnötig, hier zusätzliche Zeichen einzuführen, wenn ein Sachverhalt mit weniger Zeichen regelbar ist.

Was die Satzzeichen angeht, muß ich mich hier nicht erhitzen.
Auf diesen Internetseiten gibt es spezifizierte Abhandlungen zu beliebigen Reformansätzen bzgl. der Satzzeichenregelung. Sämtlich endeten sie in einem klaren Urteil, angefangen beim lächerlichen Zusatzzeichen bzgl. der wörtlichen Rede („Kommst du heute?“, fragte sie.), über das liberalisierte Komma vor erweiterten Infinitiven (Er jagte tagelang um das Haus mit Hirschgeweihen schmücken zu können.) bis hin zum Vorgreifer-es, das neuerdings verpflichtend ist.

Diese Rechtschreibreform wurde von Laien, Pedanten – aber zum Leidwesen (für Sprachnutzer und die Sprache) – von Machthabern getätigt.
Es wird Zeit, daß dieses Kasperletheater beendet wird.




__________________
nos

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