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margel
19.04.2003 20.55
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Dieses Motiv-Mitteilung des eigenen Todes-hat ja auch R.Musil im „Mann ohne Eigenschaften“ verarbeitet, wo Ulrichs Vater diesem ein Telegramm zukommen läßt:“Setze Dich von meinem erfolgten Ableben in Kenntnis.“
Daran schließen sich dann Betrachtungen über das Vater-Sohn-Verhältnis an.
Zum Thema Tagesaktualität der Presse noch eine kleine Anekdote.
Eine Zeitung brachte fälschlicherweise die Nachricht vom Hinschied eines bedeutenden Mannes. Am nächsten Tage schrieb sie:“Gestern berichteten wir als erste vom Ableben von Herrn
XY. Heute sind wir die ersten, die melden können, daß das nicht stimmt.“

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Matthias Dräger
19.04.2003 18.48
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Totgesagte leben länger

Auch der mit unserer Familie befreundete Dr. Richard Carstensen erfuhr eines Tages in der „Literarischen Monatsschrift“ (Ausgabe 1959, S. 284) von seinem eigenen Ableben, als „kürzlich verstorbener Autor“.
Daraufhin druckte die Redaktion im nächsten Heft seinen Hinweis, „daß zumindestens die Zeitangabe des Erscheinens obigen Heftes vordatiert sein muß. Ich ermächtige Sie jedoch, zu gegebener Zeit – um das Jahr 2000 – eine Notiz etwa folgenden Inhalts zu veröffentlichen: ,Wie wir bereits vor vierzig Jahren als erste Literarische Monatszeitschrift gemeldet haben, ist der Autor Richard Carstensen soeben verstorben.´

Und noch etwas:
Mein Vorgänger im Verlag, Otto Reichl, wollte nach Möglichkeit alles unter Kontrolle haben, für ihn gab es wohl kaum etwas, das sich nicht mit entsprechender Planung in den Griff bekommen lassen sollte. Mit ein Beweggrund für diese Tendenz waren wohl die eigenen Erlebnisse, die äußeren Ereignisse hatten nicht selten dafür gesorgt, daß der Verlauf der Dinge seiner Kontrolle das eine oder andere mal doch entzogen war.
Ich staunte aber nicht schlecht, als ich im Verlagsarchiv auf eine von Reichl vorbereitete Pressemeldung mit Briefkopf des Verlages stieß: Am heutigen ... verstarb der Darmstädter Verleger Otto Reichl. Reichl hatte vor allem, etc., etc.

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Reinhard Markner
18.04.2003 08.31
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Schwarzer Dienstag

Von Michael Hanfeld

Am Dienstag nach Ostern ist für die deutsche Presselandschaft „D-Day“. Es ist der Tag, an dem sich weisen wird, ob die Bundesregierung das Votum des Bundeskartellamts und der Monopolkommission würdigt oder in den Wind schlägt und tut, was sie machtpolitisch zu tun gedenkt.

Es ist der Tag, an dem sie ihren Einfluß auf die Presse abermals ausweiten kann. Es ist der Tag, an dem sie einer Zeitung, von der sie auffallend freundlich behandelt wird, das vermeintliche Überleben sichert und dafür eine andere, die ihr viel weniger wohlgesonnen ist, in den Regen stellt. Es ist der Tag, an dem zum letzten Mal Einreden gegen die Übernahme der „Berliner Zeitung“ durch Holtzbrinck vorgetragen werden können, für welche der Stuttgarter Zeitungskonzern bei Wirtschaftsminister Wolfgang Clement eine Ministererlaubnis beantragt hat. Doch ob überhaupt noch etwas bewirkt werden kann, ist sehr, sehr fraglich.

Längst alles entschieden?

Es gibt nämlich ein regierungsamtliches Schreiben aus dem Hause der Kulturstaatsministerin Christina Weiss, das darauf hindeutet, daß längst alles entschieden ist – zu Gunsten von Holtzbrinck. Aber zunächst zu denen, die am kommenden Dienstag Widerrede leisten werden: Einwände wird vor allem der Axel Springer Verlag geltend machen, vertreten unter anderem durch den Herausgeber von „Welt“ und „Welt am Sonntag“, Dieter Stolte. Er wird argumentieren, dass, wenn „Tagesspiegel“ und „Berliner Zeitung“ zusammengehen, „Berliner Morgenpost“ und „Welt“ aus dem Markt verschwinden werden.

Genau so hat es der Vorstandsvorsitzende des Axel Springer Verlags, Mathias Döpfner, diese Woche in einem Brief an den Wirtschaftminister Clement in flammender Rede formuliert: „Die angestrebte Erlaubnis“, schreibt Döpfner, „führt zwingend zum kurzfristigen Ausscheiden der ,Welt' und zum mittelfristigen Ausscheiden der ,Berliner Morgenpost' aus dem Markt.“

Show statt Showdown

Wenn man böswillig sein wollte, könnte man meinen, dass die Holtzbrinck-Methode Schule macht, die dem Motto folgt: Entweder wir bekommen, was wir wollen, oder unsere Zeitung ist verloren. Im Falle des „Tagesspiegels“ deutet allerdings alles darauf hin, daß eine Erpressung gar nicht nötig, sondern der Showdown am Dienstag eine Show und sonst nichts ist. Und wenn man sich am Ende fragt, welche Zeitung dieser Bundesregierung lieber ist, der „Tagesspiegel“ oder die „Welt“, fällt die Antwort leicht.

Das interne Schreiben aus dem Kanzleramt, auf das wir noch kommen werden, strotzt geradezu vor Zuneigung zum „Tagesspiegel“. Der politische Wille, diese Zeitung unter dem Deckmantel des Gemeinwohls zu stützen, ist unverkennbar. Von der „Berliner Zeitung“ redet in diesem Zusammenhang übrigens niemand. Für ihre Redaktion wird es auch keine Stiftung geben, sie wird offenbar nur gebraucht, damit der „Tagesspiegel“ überleben kann. Für das Transfusionsmodell Marke Holtzbrinck könnte Graf Dracula Pate gestanden haben.

Gefahr für die „Welt“

Doch zurück zu Springer. Dort argumentiert Konzernchef Döpfner, dass durch die – vom Bundeskartellamt bereits abgelehnte und von der Monopolkommission ebenfalls verworfene – Verbindung zwischen „Tagesspiegel“ und Berliner Zeitung“ die Sparbemühungen der Springer-Zeitungen zunichte gemacht würden. Durch die enge Koordination von „Berliner Morgenpost“, Welt“ und „Welt am Sonntag“, heißt es in seinem Brief, sei es zwar gelungen, „die rückläufige Ergebnisentwicklung bei diesen beiden Objekten bis zu einem gewissen Grade zu stabilisieren“, doch hänge die Existenz beider Zeitungen auch an diesem Modell.

Die „Morgenpost“ aber käme gegen die dann marktbeherrschende Anzeigen-Stellung von Holtzbrinck in Berlin nicht an und müsste „über kurz oder lang aus dem Markt ausscheiden“. Bei dieser Gelegenheit verrät der Springer-Vorstandschef Döpfner auch, „dass das Defizit, das wir mit der ,Welt' erwirtschaften, trotz der Koordination mit der ,Berliner Morgenpost' bei einem Vielfachen dessen liegt, das Holtzbrinck gegenwärtig mit dem ,Tagesspiegel' verliert.“ Holtzbrinck hatte die Verluste des „Tagesspiegels“ im Antrag auf Ministererlaubnis auf 75 Millionen Euro seit 1992 beziffert.

Marktbeherrschende Stellung

Ein weiteres Ansteigen der Verluste der „Welt“, so Döpfner weiter, wäre für den Verlag nicht zu verantworten: „Durch die marktbeherrschende Stellung, die Holtzbrinck durch einen Zusammenschluß im regionalen Anzeigengeschäft erlangen würde, wäre ,Berliner Morgenpost' und ,Welt' jegliche wirtschaftliche Perspektive genommen.“ Der publizistischen Vielfalt wäre also „auf keinen Fall gedient“, sondern nur Holtzbrinck. Döpfner geht sogar noch einen Schritt weiter: In einem vertraulichen Anhang hat er dem Wirtschaftsminister sogar auf ein Quartal bezogen die Summe genannt, die Springer in sein Prestigeobjekt „Welt“ steckt. Daran dürfte erkennbar sein, dass dieses Blatt weiter davon entfernt ist, schwarze Zahlen zu schreiben, als so manch andere große Zeitung in der gegenwärtigen Krise.

Und nun zur Medienpolitik der Regierung: Was diese bezweckt, wird unter dem Briefkopf von Frau Weiss mit Datum vom 10. April in einem Schreiben an den Bundesminister für Wirtschaft und Arbeit klipp und klar formuliert: „Ich rege an, die Ministererlaubnis zum Zusammenschluß der Georg von Holtzbrinck GmbH und Co. KG Verlagsgruppe (Tagesspiegel) und der Berliner Verlag GmbH & Co. KG (Berliner Zeitung) zu erteilen, da sie trotz der damit verbundenen erheblichen Beeinträchtigungen des wirtschaftlichen Wettbewerbs auf den Berliner Zeitungsmarkt geboten ist, um den publizistischen Wettbewerb – und damit das von Artikel 5 Absatz 1 Satz 2 Grundgesetz verbürgte Institut der freien Presse – in Berlin zu erhalten und zu fördern.“ Die Gleichung der Regierung lautet also: „Tagesspiegel“ = Pressefreiheit in Berlin.

Neue „Tatsachengrundlage“

Verworfen wird in dem Weiss-Papier das Fusionsverbot des Bundeskartellamts vom 10. Dezember 2002 unter anderem mit dem Argument, daß sich seither die „Tatsachengrundlage“ verbreitert habe. Die neuen Tatsachen freilich, die hier eine Rolle spielen, bestehen allein in den Meinungsäußerungen der verschiedenen Gutachter, die seit damals im Auftrag von Holtzbrinck den Antrag auf Ministererlaubnis zu stützen suchen. Dem Minister selbst wird eine sogenannte „Einschätzungsprärogative“ bescheinigt, was bedeutet, daß er die Dinge ruhig anders bewerten soll als die Kartellwächter.

Wie all die versammelten Holtzbrinck-Gutachter, deren Exegesen hierzu quergelesen wurden, kommt Clements Kollegin Weiss zu dem Urteil, daß es zwar „bedeutsame negative wirtschaftliche Auswirkungen auf die konkurrierenden Blätter, insbesondere die Berliner Morgenpost“ sehr wohl geben werde: „Diese Auswirkungen würden jedoch nach bisherigem Kenntnisstand aller Voraussicht nach nicht zu einer ernsthaften Existenzgefährdung der Konkurrenten führen.“ Da Wirtschaftsminister Clement jetzt die Original-Zahlen von Springer kennt, könnte die Sache vielleicht doch etwas anders aussehen als die „Voraussicht“ der Gutachter und von Frau Weiss es weiß.

Was wäre beim Verkauf?

Wie eng der Kontakt zwischen Bundesregierung und Holtzbrinck ist, welche die seltsame Stiftungslösung für den „Tagesspiegel“ offenbar gemeinsam erfunden haben, lässt sich an dem dieser Zeitung vorliegenden Schreiben auch erkennen. Dort wird unter anderem darüber nachgedacht, daß nicht nur keine Politiker in der Stiftung sitzen sollten, sondern auch „Verantwortlichen anderer Medienunternehmen“ kein Einfluß auf den „Tagesspiegel“ zugebilligt werden sollte. Stattdessen sei an unabhängige Persönlichkeiten zu denken. Und an die Frage, was mit der Stiftung sei, wenn der „Tagesspiegel“ doch einmal verkauft würde.

Wirklich verräterisch aber ist erst der rein technisch gedachte Satz, der folgt: „Auch dieser Punkt sollte mit Holtzbrinck bereits im Vorfeld der anstehenden mündlichen Verhandlung erörtert werden.“ Im Vorfeld also. Wird alles geklärt. Oder? Ist schon alles geklärt worden? Im Vorfeld? Die mündliche Verhandlung ist, wie gesagt, angesetzt für Dienstag, 22. April 2003, um 10.30 Uhr in Berlin, im Wirtschaftsministerium der Bundesrepublik Deutschland. Ob sich das Kommen für die Vertreter anderer Verlage – außer jenen von Holtzbrinck – überhaupt noch lohnt?

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margel
16.04.2003 16.24
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Wie man Abonnenten verliert

R. Kipling las eines Tages in seiner Zeitung die Meldung von seinem eigenen Tod. Darauf schrieb er:“Sehr geehrte Damen und Herren, Sie haben die Nachricht von meinem Ableben gebracht. Da Sie gewöhnlich sehr gut informiert sind, wird es damit wohl seine Richtigkeit haben. Streichen Sie mich daher bitte aus der Liste Ihrer Abonnenten.“

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Reinhard Markner
16.04.2003 08.59
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Springer droht mit Einstellung der „Welt“

17. April 2003 faz.net Der Streit um eine Ministererlaubnis für die Übernahme der „Berliner Zeitung“ durch den Holtzbrinck-Verlag schlägt eine neue Volte. Der Axel Springer Verlag droht nach Informationen des Magazins „Spiegel“ mit der Einstellung der Tageszeitung „Die Welt“, sollte Wirtschaftsminister Wolfgang Clement (SPD) die Übernahme genehmigen.

Das Magazin Spiegel berichtet vorab von einem Brief des Springer-Vorstandsvorsitzenden Mathias Döpfner an Clement. Darin schreibt Döpfner, sollte Clement den Zusammenschluss erlauben, hätte dies „zwingend zur Folge, dass Axel Springer die 'Welt' einstellen müsste“. Auch die ebenfalls zu Springer gehörende „Berliner Morgenpost“ würde Döpfner zufolge „mittelfristig“ vom Markt verschwinden.

Clement hat die Wahl zwischen Tagesspiegel und Welt

Damit hat Clement die Wahl zwischen Welt und Tagesspiegel. Denn der Holtzbrinck-Verlag schließt gleichfalls eine Einstellung der überregional vertriebenen Berliner Regionalzeitung „Der Tagesspiegel“ nicht aus, sollte Clement Berliner Zeitung plus Tagesspiegel für zu viel in einer Hand halten.

Holtzbrinck hatte die Berliner Zeitung im Sommer 2002 von Gruner und Jahr übernommen. Der Verlag hofft, mit einer Zusammenarbeit in Vertrieb und Verlag des defizitären Tagesspiegels mit der Berliner Zeitung beide Objekte wirtschaftlich erhalten zu können. Ähnliche Modelle einer verlegerischen, nicht aber einer redaktionellen Zusammenarbeit, gibt es beispielsweise auch bei Objekten der WAZ-Gruppe im Ruhrgebiet.

Das Bundeskartellamt hat die Übernahme der Berliner Zeitung durch Holtzbrinck untersagt; auch die Monopolkommission hat sich dagegen ausgesprochen. Die Wettbewerbshüter sorgen sich, dass Holtzbrinck mit Tagesspiegel und Berliner Zeitung den Markt für Regionalzeitungen in Berlin und damit auch für Anzeigen beherrschen würde. Gegen Tagesspiegel und Berliner Zeitung stemmt sich Springer mit der Morgenpost.

Holtzbrinck hat eine Ministererlaubnis der Übernahme beantragt und auch schon angeboten, die Redaktion des Tagesspiegels zur Sicherung der Meinungsvielfalt einer Stiftung zu übertragen.Sollte die Übernahme nicht genehmigt werden, schließt Verleger Stefan von Holtzbrinck auch die Einstellung des seit Jahren defizitären Tagesspiegels nicht aus.

Kooperation von Welt und Morgenpost ist „nur zu einem gewissen Grad“ gelungen

Als drittes Regionalblatt erscheint im Springer-Verlag die „Berliner Morgenpost“. Springer hatte zur Kosteneinsparung im vergangenen Jahr die Redaktionen der überregionalen Tageszeitung „Die Welt“ und der Morgenpost verschmolzen.

Döpfner beurteilt in dem Schreiben die enge Kooperation von „Welt“ und „Berliner Morgenpost“ den Angaben zufolge pessimistisch. Nur „bis zu einem gewissen Grade“ sei es gelungen, „die rückläufige Ergebnisentwicklung beider Objekte zu stabilisieren“. Eine Ministererlaubnis für den Zusammenschluss der Konkurrenzblätter hieße, diese „Stabilisierungsbemühungen endgültig zunichte machen“.

Döpfner hatte vor wenigen Monaten prognostiziert, dass nur zwei überregionale Tageszeitungen die gegenwärtige Zeitungskrise in Deutschland überleben würden. Der Süddeutsche Verlag („Süddeutsche Zeitung“) musste schon den Einstieg eines neuen Gesellschafters hinnehmen, der 100 Millionen Euro Kapital mitbrachte. Die „Frankfurter Rundschau“ hat gerade eine Landesbürgschaft für einen Bankkredit erhalten und kämpft um das Überleben. Wie auch andere Zeitungen hat die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ mit Sparbemühungen auf die deutlich sinkenden Anzeigenerlöse reagiert.

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Jörg Metes
16.04.2003 03.13
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Verkaufsauflagen

(die „Süddeutsche Zeitung“ meldet heute:)

»Süddeutsche Zeitung hält Spitzenposition

München (SZ) – Die Süddeutsche Zeitung hat im ersten Quartal 2003 eine durchschnittliche verkaufte Auflage von 429667 Exemplaren erreicht. Sie bleibt damit trotz eines Auflagenrückgangs von 4999 Exemplaren gegenüber dem ersten Quartal 2002 die auflagenstärkste überregionale meinungsbildende Tageszeitung Deutschlands. Bei der Zahl der Abonnements konnte sie um 2705 Exemplare gegenüber dem Vorjahrsquartal zulegen. Der Auflagenverlust ergibt sich durch die Rücknahme der Liefermengen an Fluggesellschaften und einen geringeren Einzelverkauf. Auch FAZ, Welt und Frankfurter Rundschau verzeichnen Einbußen. Die FAZ meldete der IVW (Informationsgemeinschaft zur Feststellung der Verbreitung von Werbeträgern) für das erste Quartal 2003 eine Verkaufsauflage von 379101 (Vergleichszahl I/2002: 390726), die Welt 209 137 (233679), die Frankfurter Rundschau 185865 (188158). Die Financial Times Deutschland erreicht eine Auflage von 90433 Exemplaren (80361), das Handelsblatt 144912 (141303). – Die Auflagen der übrigen Münchner Blätter: Abendzeitung 170326 (180133), tz 154465 (164863), Bild-München 139323 (145518) und Münchner Merkur 206502 (211112).«
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Jörg Metes

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Jörg Metes
13.04.2003 22.00
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dpa

(die 'Frankfurter Rundschau' vom 15.4.03 schreibt – man beachte insbesondere den dritten Absatz – über die jüngsten Entwicklungen bei der dpa:)

»Der Tod der Tische

Die Nachrichtenagentur dpa leidet unter der Zeitungskrise: Erste Büros schließen

Von Jenny Niederstadt

Es geht auch ohne. Seit zwei Jahren erscheint die Rheinpfalz ohne einen einzigen Bericht der Deutschen Presseagentur (dpa). Doch damit ist die Tageszeitung aus Ludwigshafen eine Ausnahme: Für den überwältigenden Rest der deutschen Medienlandschaft bleibt dpa Informationsquelle Nummer eins. 95 Prozent des deutschen Pressemarkts deckt das Hamburger Unternehmen ab. Mit knapp 500 Redakteuren und etwa 1000 Mitarbeitern berichtet die Agentur aus der ganzen Welt. Das machte dpa gerade für kleinere Zeitungen unverzichtbar, die sich kein weitverzweigtes Korrespondentennetz leisten können. Doch auch die umfassende Präsenz im Regionalen gilt als große Stärke von dpa. 60 Büros betreibt sie insgesamt.

Die Medienlandschaft reagierte deshalb überrascht, als dpa jetzt bekannt geben musste, dass sie im Spätsommer ihr Büro in Saarbrücken schließt. Erstmals wird die Agentur damit eine Redaktion in einer Landeshauptstadt aufgeben. Das Büro war zwar nur mit einem Redakteur besetzt und der wird die Berichterstattung für Saarbrücken künftig aus dem Mainzer Büro leisten. Doch die Entscheidung der dpa-Geschäftsführung gilt Beobachtern als Zeichen für die schleichende Krise bei der größten deutschen Nachrichtenagentur.

Tatsächlich steht dpa vor der schwersten Umwälzung in ihrer mehr als 50-jährigen Geschichte: In den Landesbüros werden die so genannten Tische abgeschafft. Hier prüfen Redakteure die Texte ihrer Kollegen, bevor sie sie weiter nach Hamburg schicken. Diese Hierarchieebene soll bis zum Ende des Jahres komplett gestrichen werden. „Effizienter und stromlinienförmiger“ soll das Arbeiten damit werden; dpa-Geschäftsführer Walter Richtberg spricht sogar von einer „Qualitätsoffensive“: Bislang hätten oftmals zu viele Redakteure an einem Text herumgedoktert, erst in den Bezirksbüros, dann in den Landesbüros, schließlich in Hamburg. „Da wurde oft verschlimmbessert“, so Richtberg.
Künftig gehen die Berichte entweder zur bundesweiten Verbreitung direkt an die Hamburger Redaktion, oder sie werden zur regionalen Verbreitung im zuständigen Landesbüro gegengelesen. Zumindest die Schlagworte werden moderner: Statt der „Tischredakteure“ wachen nun „Kompetenzteams“ über die Nachrichten. „Jetzt schauen nur noch vier Augen auf jeden Text, bevor er raus geht“, sagt Richtberg, „damit werden wir auch schneller.“

Erste Umrisse dieser Strukturreform zeichneten sich bereits im Oktober ab: In den dpa-Büros München und Stuttgart wurden die „Tische“ abgeschafft. Damals befürchtete der Betriebsrat einen Qualitätsverlust und die Streichung von bis zu 20 Stellen. Jetzt heißt es aus Hamburg, dass fünf Prozent der Planstellen eingespart werden sollen – das wären etwa 25. Diese Zahl will Geschäftsführer Richtberg nicht bestätigen. „Noch hoffen wir, unseren Personalstand durch Fluktuation und Altersteilszeit, also ohne Kündigungen reduzieren zu können.“

Allerdings, das betont Richtberg, hängt jetzt alles von den anstehenden Verhandlungen mit den Kunden ab: 15 Prozent der Abnahme-Verträge mit Tageszeitungen laufen in diesem Jahr aus. Über die Verlängerung wird verhandelt – und das zu einem denkbar ungünstigen Zeitpunkt: Deutschlands Medienunternehmen stecken tief in der Krise. Und da könnte der eine oder andere Verlag durchaus auf die Idee kommen, den teuren Bezug von dpa zu streichen. So hat's nämlich die Rheinische Post gemacht. Das Düsseldorfer Blatt will künftig ohne die dpa arbeiten und verhandelt stattdessen mit dem dpa-Konkurrenten afp – dessen Bezug kostet nicht einmal die Hälfte.

Für die dpa hat der Rückzug der Rheinischen Post neue Qualität: Kleinere Regionalzeitungen hatten in den vergangenen Jahren zwar immer wieder versucht, ohne die vergleichsweise teure dpa auszukommen – die meisten sind aber nach kurzer Zeit zurückgekommen. Mit der Rheinischen Post (Auflage 420 000) zieht sich jetzt das erste große Blatt zurück – immerhin der drittgrößte Zeitungskunde der dpa. Die Düsseldorfer Zeitung lässt ihren Vertrag mit der dpa 2003 auslaufen und wird ihn für 2004 nicht verlängern. Laut Chefredakteur Ulrich Reitz stand der Bezug von dpa schon länger zur Debatte, jetzt gab die derzeit herrschende Zeitungskrise den Ausschlag. Immerhin spart die Rheinische Post mit dem Verzicht auf dpa jährlich eine Million Euro. Im Gegenzug will der Verlag auf Kündigungen von Redakteuren verzichten.

Eine Milchmädchen-Rechnung sei das, sagt dpa-Geschäftsführer Walter Richtberg. „Kurzfristig kann man so zwar Kosten senken, aber für den Aufbau neuer Informationskanäle stehen ja sofort neue Investitionen an.“«
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Jörg Metes

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Jörg Metes
10.04.2003 19.45
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Neue Zürcher Zeitung

»Tief in die roten Zahlen ist die Schweizer NZZ-Gruppe gerutscht: Nach Unternehmensangaben ist für 2002 ein Reinverlust von 50 Mio Franken (34 Mio Euro) angefallen. Im Jahr 2001 glänzte der Traditionsverlag noch mit einem Gewinn von 1,34 Mio Franken. Der Umsatz sank 2002 um 6,2% auf 481,5 Mio Franken. Grund für das miese Ergebnis seien rückläufige Anzeigenumsätze (allein beim Hauptblatt „Neue Zürcher Zeitung“ 27%), ein niedrigeres Finanzergebnis (20 Mio Franken) sowie Anlaufverluste der im März 2002 gestarteten „NZZ am Sonntag“ (16 Mio Franken). Auf eine Besserung im laufenden Jahr wollen sich die Schweizer nicht verlassen – Heil soll stattdessen die Forcierung des Sparprogramms bringen.«

(meldet heute: täglichkress)
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Jörg Metes

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Theodor Ickler
04.04.2003 04.01
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Glückwunsch

Ich habe dem Chefredakteur der Rheinischen Post zu seiner Entscheidung gratuliert und bei dieser Gelegenheit auf die üble Rolle der dpa bei der Durchsetzung der Rechtschreibreform hingewiesen. Die Deutsche Presse-Agentur hat durch ihre Machenschaften, für die hauptsächlich Chefredakteur Herlyn verantwortlich zu sein scheint, zum Qualitätsverlust deutscher Zeitungen beigetragen, ja die Durchsetzung der Reform und damit einer umfassenden Sprachverhunzung erst möglich gemacht. Die Dokumente, die ich in „Regelungsgewalt“ zusammengestellt habe, lassen keinen anderen Schluß zu.
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Th. Ickler

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Jörg Metes
03.04.2003 20.21
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dpa

(die „Süddeutsche Zeitung“ schreibt heute:)

»Auszug aus Saarbrücken
Sparkurs der Agentur dpa löst Irritationen aus

Die Deutsche Presse-Agentur (dpa) spart – und löst ihr Korrespondentenbüro in Saarbrücken auf. Der stellvertretende Chefredakteur Harold Bojunga erklärte, voraussichtlich im Spätsommer werde die Vertretung geschlossen. Den Landesdienst für das Saarland betreue die Agentur künftig von Mainz aus, so ein Sprecher der Agentur. Im Zuge dieser Umstrukturierung werde das Mainzer Büro zum Landesbüro für die Dienste Saarland und Rheinland-Pfalz aufgewertet und personell aufgestockt. Bisher wurden die beiden Landesdienste von Frankfurt aus auf den Ticker gegeben.

Bei der dpa spricht man von Dezentralisierung. Politiker im Saarland aber fürchten offenbar um angemessene mediale Aufmerksamkeit. SPD wie CDU in dem kleinen Bundesland kritisierten die Entscheidung. Staatskanzleichef Karl Rauber (CDU) selbst habe sich dafür eingesetzt, dass der Korrespondent in Saarbrücken bleibe, hieß es.

Die Neuordnung kommt zu einem Zeitpunkt, an dem auch spekuliert wird, wie stark sich die Krise auf dem Zeitungsmarkt auf die dpa auswirken wird: Nach der Freien Presse in Chemnitz und Die Rheinpfalz in Ludwigshafen will nun von 2004 an auch die Rheinische Post in Düsseldorf versuchen, ohne die Dienste von dpa auszukommen. Bei der Agentur bleibt man noch gelassen: Es seien über die Jahre immer wieder mal ein paar Abonnenten abgesprungen – und immer wieder auch einige zurückgekehrt. Nach wie vor bediene man fast 97 Prozent der deutschen Tageszeitungen.

Auch die Bild-Zeitung. 2001 hatte das Blatt mit dem Absprung geliebäugelt, war dann aber doch Kunde geblieben. Im Moment verhandelt Bild nach eigenen Angaben mit dpa über „Konditionen-Verbesserungen“ – und führt flugs die jüngste Entwicklung im Saarland als Argument ins Feld. Wenn die Agentur sich zunehmend aus den Regionen zurückziehe, müsse man prüfen, ob die Dienstleistungen „insbesondere zu den jetzigen Preisen“ noch benötigt werden, erklärt Bild-Chefredakteur Kai Diekmann der SZ. tyc«
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Jörg Metes

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Jörg Metes
02.04.2003 21.34
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dpa / "Rheinische Post" u.a.

(Der Branchendienst „täglichkress“ meldete am 31.03.03:)

»Ade dpa
- sagt Ulrich Reitz, 42, Chefredakteur der „Rheinischen Post“, Düsseldorf: Er hat zum Jahresende die Dienste der Deutschen Presse Agentur abbestellt. Ein „sehr teurer“ Zulieferer wie dpa sei nicht mehr nötig – „aufgrund unserer regionalen Verankerung und einer Vielzahl von nationalen und internationalen Korrespondenten“. Reitz beziffert das Einsparvolumen auf knapp eine Mio Euro pro Jahr. Ein Teil der Summe müsse die „Rheinische Post“ nun investieren, um „Lücken“ zu schließen, die durch die dpa-Abbestellung entstehen – etwa bei Fotos. Die Nachrichtenagentur verliert einen Großkunden: Die „Rheinische Post“ hat eine verkaufte Auflage von rund 420.000 Exemplaren. Zu den Dickschiffen, die der Agentur in den vergangenen Monaten davon gedampft [sic!] sind, gehören „Rheinpfalz“ und „Freie Presse“.«
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Jörg Metes

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Jörg Metes
27.03.2003 13.17
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Bertelsmann (Gruner + Jahr)

(FAZ, 28.03.2003, Nr. 74 / Seite 17:)

»In der Branchenflaute will Gruner + Jahr weiter investieren
Gewinnsprung beim größten Zeitschriftenverlag Europas / Kundrun sorgt sich um deutschen Markt

Gruner + Jahr AG & Co, Hamburg. Der größte Zeitschriftenverlag Europas, an dem der Bertelsmann-Konzern mit 74,9 Prozent beteiligt ist, hat im Jahr 2002 weitaus besser abgeschnitten als die meisten seiner Konkurrenten. Nach den Worten des Vorstandsvorsitzenden Bernd Kundrun wird der Verlag im laufenden Jahr zwar nicht an das selbstgesteckte Ziel herankommen, die Vorsteuerrendite auf 10 (Vorjahr: 8,3) Prozent zu bringen. Während in der Branche aber noch Flaute herrsche, „haben wir schon wieder Fahrt aufgenommen“, sagte Kundrun bei der Vorlage vorläufiger Zahlen. So ist der Umsatz zwar geringfügig auf 2,8 (Vorjahr: 2,97) Milliarden Euro zurückgegangen. Der Gewinn vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen (Ebita) hat sich mit 234 Millionen Euro jedoch glatt verdoppelt. In diesem und im kommenden Jahr will Kundrun deshalb weiter in die Qualität der Produkte investieren (2002: 135 Millionen Euro). Sorge bereitet ihm unterdessen der deutsche Markt. Die Anzeigenerlöse sind dort im ersten Quartal 2003 nochmals um mehr als 10 Prozent zurückgegangen, und Anzeichen für eine Besserung sieht er im Augenblick nicht. So könnte man durchaus zu weiteren Anpassungsmaßnahmen gezwungen sein.

Die Gründe für den Erfolg im Jahr 2002 sieht Kundrun im frühzeitigen Reagieren auf die Krise. Man habe punktuell dort die Kosten gesenkt, wo der Rückgang der Märkte besonders durchgeschlagen sei, und sich rechtzeitig von Titeln getrennt, die keine Perspektive mehr geboten hätten. Konsequent bekenne sich der Verlag zum „Qualitätsjournalismus“. Die schwierige Gratwanderung zwischen Sparen und Qualität habe man gemeistert. So wurde auch in den Ausbau bestehender und den Start neuer Titel investiert. Schließlich verwies Kundrun auf die Internationalität des Verlagshauses mit mehr als 120 regelmäßig erscheinenden Zeitschriften und Zeitungen in 14 Ländern. Das schafft einen gewissen Ausgleich; 63 Prozent des Umsatzes werden im Ausland erzielt.

Der bei weitem schwierigste Markt war der deutsche. Immerhin ist es Gruner + Jahr im vergangenen Jahr gelungen, den Rückgang der Anzeigenerlöse auf 6 (Branche: 7,2) Prozent zu begrenzen und das Vorjahresergebnis zu halten. Nach wie vor sieht sich das Hamburger Verlagshaus als Marktführer im deutschen Anzeigenmarkt. Das Magazin „Stern“ als Flaggschiff des Konzerns habe seine Anzeigenerlöse gegen den Markttrend um fast 5 Prozent erhöht. Die Auflage (1,04 Millionen Exemplare im vierten Quartal 2002) liegt über der des Vorjahres. Im Gegensatz zu allen anderen Wirtschaftstiteln konnte auch die „Financial Times Deutschland“ ihre Auflage um 14 Prozent auf rund 90 000 Stück steigern. Die Höhe der Sonderverkäufe wurde allerdings nicht genannt. Nach wie vor will sich der Verlag vom Zeitungsengagement in Dresden („Sächsische Zeitung“, „Dresdner Morgenpost“) trennen. Man prüfe in aller Ruhe Optionen.

Dagegen erwies sich Frankreich, der zweitwichtigste Markt, als relativ stabil. Die dortige Tochtergesellschaft Prisma Presse hat ihre Stellung als profitabelster unter den französischen Zeitschriftenverlagen nochmals verbessert. Auch mit dem drittwichtigsten Markt, den Vereinigten Staaten, zeigte sich Kundrun zufrieden, unterließ es freilich, auf die Probleme bei der Anfang 2001 übernommenen „Fast Company“ einzugehen. Operativ seien bei dem Verlag, der vornehmlich Wirtschaftstitel verlegt, keine Verluste entstanden. Allerdings waren Unternehmensangaben zufolge in den beiden vergangenen Jahren Abschreibungen in Höhe von 225 Millionen Euro erforderlich geworden. (Sch.)«
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Jörg Metes

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Theodor Ickler
14.03.2003 03.26
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Katastrophe

So ist es. Aus Redaktionen bedeutender Zeitung erfahre ich, daß Weltuntergangsstimmung herrscht. Niemand weiß, ob er nicht morgen die Kündigung bekommt. Besserung ist nicht in Sicht. Es steht nichts Geringeres bevor als das Ende der Öffentlichkeit, wie sie durch Tageszeitungen gewährleistet wurde. Ohne das Anzeigengeschäft wird auch die beste Zeitung unbezahlbar und muß aufgeben.
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Th. Ickler

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Jörg Metes
13.03.2003 23.50
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Untergangsstimmung (2)

(Die „Süddeutsche Zeitung“ befaßt sich in ihrer Ausgabe vom 15.03.02 in einer ganzen Reihe von Artikeln mit der Pressekrise. Die Krise scheint wirklich gewaltig zu sein. Man versteht, warum die Zeitungen auf die Rechtschreibfrage derzeit so besonders schlecht ansprechbar sind – es geht für einige von ihnen offenbar nicht mehr um die Frage, in welcher Rechtschreibung, sondern wie lange sie überhaupt noch erscheinen)

»Verbundlösung
Die Lage bei den überregionalen deutschen Zeitungen

Der Springer Verlag habe in der Medienkrise „die Kraft zum Wandel unter Beweis gestellt“, verkündete Mathias Döpfner, der Vorstandsvorsitzende, am Donnerstag. Klingt ermutigend. Andererseits ist der jetzt veröffentlichte Konzerngewinn für das Geschäftsjahr 2002 von 61 Millionen Euro überwiegend auf Firmen- und Grundstücksverkäufe zurückzuführen. Der publizistische Beitrag zum Nettogewinn sollte bei Springer im Wesentlichen aus der im Dezember 2001 beschlossenen Fusion von Welt und Berliner Morgenpost kommen.Doch dieses interne Fusionsmodell verbraucht weiter Geld.

Das war natürlich zu erwarten. Die defizitäre Welt wird für mindestens drei weitere Jahre Verluste machen. Vor allem überregional erscheinende Zeitungen können die vor 18 Monaten offensichtlich unvorstellbaren Rückgänge bei den Stellenanzeigen in Folge einer Wirtschafts- und Branchenkrise momentan nicht auffangen.

Wer weniger erlöst, reduziert die Kosten. So zog die Frankfurter Allgemeine Zeitung im vergangenen Sommer zeitgleich mit der Süddeutschen Zeitung erste personelle Konsequenzen. Bis heute sind etwa 100 der früher 450 FAZ-Redakteure entlassen worden oder in den Vorruhestand getreten. Bei Welt und Berliner Morgenpost wurden über 100 redaktionelle Arbeitsplätze eingespart, die SZ baute nahezu 60 Redakteursstellen ab und beschaffte sich wie die FAZ eine neue Geschäftsführung. Bei der Frankfurter Rundschau steht im Gegensatz zu den anderen Genannten das Plansoll fest: Bis Ende 2004 sollen 150 Journalisten die Redaktion verlassen, weil „schwarze Zahlen dann wieder realistisch seien“. In dieser Woche wurde bekannt, dass die Rundschau -Manager erwägen, eine Landesbürgschaft zu besorgen. Das wäre der Einstieg in die staatlich subventionierte Zeitung – mit allen Gefahren für die journalistische Unabhängigkeit.

Berlin wollte mal die deutsche Washington Post haben. Geblieben ist der Versuch der Holtzbrinck-Gruppe, die Berliner Zeitung zu übernehmen. Sie soll auf Verlagsebene mit dem eigenen Tagesspiegel kooperieren. Das Kartellamt sperrt sich. Holtzbrinck hat eine Sondererlaubnis der Bundesregierung beantragt. Anders als im Verbund mit der Berliner Zeitung, sei die Qualitätszeitung Tagesspiegel nicht zu retten. CHRISTOPHER KEIL«
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Jörg Metes

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Jörg Metes
13.03.2003 15.54
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Untergangsstimmung

(Ein Kommentar aus dem Feuilleton der FAZ von heute / Seite 41:)

»Die Krise geht weiter
Nach der Einstellung der „SZ“-Beilage in Nordrhein-Westfalen

Die „Süddeutsche Zeitung“ stellt ihren mit großen Hoffnungen begonnenen NRW-Teil ein. Diese jüngste Hiobsbotschaft belegt, daß es sich bei der gegenwärtigen Krise nicht um die Folgen verlegerischer oder geschäftlicher Fehlentscheidungen handelt – denn die NRW-Beilage war ein Schmuckstück und überaus erfolgreich. Die Krise ist keine Krise der Zeitungen, sondern eine des Anzeigenmarkts, und zwar in einem Ausmaß, das, wie manche meinen, das ganze Geschäftsmodell in Frage stellt. Im Augenblick werden überregionale Zeitungen nicht mehr durch Anzeigen finanziert, ein Vorgang, der nichts mit fehlender Voraussicht zu tun hat.

Wie der Blick in andere Länder zeigt, sind dort Qualitätszeitungen entweder von staatlichen Subventionen abhängig, die durch indirekten Steuernachlaß oder direkt gewährt werden, oder sie überleben als Anhängsel multinationaler Konzerne. In Frankreich ist inzwischen ein Rüstungsindustrieller wichtigster Spieler auf dem Pressemarkt, in Italien aus einem Medienzaren der führende Politiker des Landes geworden, der seine Macht wiederum nutzt, um seine Blätter zu verkaufen. Vor diesem Hintergrund gewinnt auch der Hilferuf der „Frankfurter Rundschau“ an das Land Hessen, die Traditionszeitung mit einer Bürgschaft zu retten, an Bedeutung. Und ebenso die Situation des Stuttgarter Holtzbrinck-Konzerns, dessen verlegerische Zukunft von einer Ministererlaubnis abhängt.

Licht am Ende des Tunnels zeigt sich am Tag, da München sich aus Nordrhein-Westfalen verabschiedet, allenfalls für den Axel Springer Verlag in Berlin. Dessen Vorstandsvorsitzender Mathias Döpfner, der von der „größten Krise seit 1945“ spricht, verkündete gestern, der Konzern schreibe nach dem Rekordverlust im Jahr 2001 wieder schwarze Zahlen. Die Gewinne wurden allerdings nicht von „Welt“ und „Welt am Sonntag“, sondern von „Bild“ und „Bild am Sonntag“ sowie durch Investitionen im Ausland erbracht. Der Werbemarkt für hiesige Qualitätszeitungen aber wird sich auch in diesem Jahr nicht erholen. Die Kultur einer ganzen Zeitungslandschaft, an diesen Gedanken wird man sich gewöhnen müssen, steht zur Disposition. S.K.«
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Jörg Metes

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