Klartext
Liebe Frau Menges,
bei allem Respekt vor Ihren Qualitäten, die sicherlich nicht unbedingt von der Natur sind, daß sie in diesem Forum in ihren vollen Ausmaßen wahrgenommen werden können: Aber Klartext ist von Ihnen eigentlich kaum zu vernehmen. Selbst wenn man darin geübt ist, zwischen den Zeilen zu lesen, tut man sich bei Ihnen immer wieder schwer, herauszufinden, was Sie eigentlich meinen. Deshalb dreht sich die Diskussion mit Ihnen immer wieder im Kreise oder tritt auf der Stelle, und margel ist nicht der einzige, der darin wenig Sinn sieht.
Zu Ihrer Frage: Die deutschen Akademien sind nicht vernetzt, jede spricht für sich selbst, bzw. jedes Mitglied einer Akademie spricht für sich selbst, es gibt keine Bevormundung seitens der Akademien, d.h. es gibt sehr unterschiedliche Meinungen auch innerhalb einer Akademie. Es hat aber noch niemand ein gutes Wort für die Rechtschreibreform gefunden.
Ihr ehemaliger oberster Dienstherr, der damalige bayerische Kultusminister, bereut, wie wir in der Passauer Neuen Presse lesen konnten, seine Zustimmung zur Rechtschreibreform. Das könnte Ihnen und Ihren KollegInnen doch zu denken geben: Sie befolgen ministerielle Anweisungen, auch wenn der verantwortliche Minister sie inzwischen falsch findet, denn was falsch oder richtig ist, wird jetzt durch Frau Hohlmeiers Unterschrift definiert. Es ist schön, diesen Sarkasmus von Ihnen bestätigt zu bekommen. Nicht schön ist es, daß Sie dies wie eine Selbstverständlichkeit, der Sie sich zu unterwerfen willens sind, mitteilen.
Und miserabel ist Ihre Kommasetzung, man muß die Sätze mehrfach lesen, bis man herausfindet, wie sie gemeint sind, bei Ihren unklaren Gedankengängen ist das eine zusätzliche Erschwerung. Kein Wunder, daß margel die Nase voll hat. Er kennt Sie nicht so gut wie ich, deshalb müssen Sie ihm das nachsehen.
Die Münchner Podiumsdiskussion von Dezember 2002 wurde in Dresden in der Sächsischen Akademie mit etwas geänderter Besetzung und großem Beifall wiederholt. Adolf Muschg, Mitglied des Beirates der Forschungsgruppe Deutsche Sprache, ist in diesen Tagen Präsident der Berliner Akademie geworden. Es wird im September auch in Berlin eine solche Veranstaltung geben, weitere sind geplant. Es liegen aufregende Zeiten vor uns, machen Sie sich auf widersprüchliche Unterschriften Ihrer Dienstherren gefaßt.
– geändert durch Walter Lachenmann am 12.05.2003, 05.18 –
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Walter Lachenmann
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