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Theo Grunden
21.05.2003 08.05
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Re: Thesenhaftes

Natürlich ist der von Platon beschriebene und benutzte Weg nicht der einzige, sinnvoll mit Thesen umzugehen, sondern nur ein möglicher. Wenn eine These eine Aussage beinhaltet, bei der mittels logischer Kriterien über „wahr“ oder „falsch“ entschieden werden kann – die auffallend oft falsche Verwendung des vielzitierten ‚Umkehrschlusses’ liefert die besten Beispiele dafür – , oder bei welcher der Wahrheitsgehalt sich durch Beobachtungen oder andere geeignete Maßnahmen leicht feststellen läßt, erübrigt sich selbstverständlich das Aufstellen einer Antithese, und damit auch das Bemühen um eine Synthese.

Leider sind diese o.g. Voraussetzungen aber nicht immer gegeben, so daß man dann doch besser „platonisch verfährt“. Wenn man dann aber nach Veröffentlichung einer These und trotz deutlicher Aufforderung zum Aufstellen (wenigstens) einer Antithese keine solche bekommt, kann das zwei Gründe haben:
a) Die These ist so abwegig, so banal, so trivial, so evident, so ... , daß niemand auf den Gedanken käme, auch nur einen solchen für das Formulieren einer Antithese zu verschwenden.
b) Die These „hat was an sich“, man beschäftigt sich mit ihr, vielleicht sogar intensiv, man findet aber einfach keine Antithese, die der These ernsthaft das Wasser reichen könnte. Damit würde die These allmählich zur Synthese und dürfte somit auch als (einigermaßen) gesicherte Erkenntnis verbreitet werden.

(Soviel zu dem durchaus möglichen Fall, lieber Herr Schäbler, daß ihnen niemand eine Antithese zu „Deutsch als Unterrichtsfach verlangt Selbstdisziplin!“ reicht.)

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Henning Upmeyer
20.05.2003 19.41
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Französische Fremdwörter auf "ai"

Wenn man wirklich das Scheiben erleichtern will, ohne daß die Verständlichkeit leidet, könnte man alle „ai“ in französischen Fremdwörtern einheitlich schreiben, entweder alle mit „ai“ oder alle mit "ä". Jeder weiß, wie man es aussprechen muß.

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RenateMariaMenges
20.05.2003 17.15
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Fazit

Was eindeutig doppelbödig im Amtsblatt beschrieben ist, kann auch eindeutig gestrichen werden. Darauf wird dann gar nicht eingegangen, sondern nur per Erlass geschrieben. Wenn das so ist (wäre) wird ein neuer Duden gedruckt. Fertig. Man sollte eben doch öfters in der Bibel lesen!
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RenateMariaMenges

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RenateMariaMenges
20.05.2003 16.38
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Amtsblatt S. 28 ff

Besonderheiten bei (s):

§ 25

Für das scharfe (stimmlose) (s) nach langem Vokal oder Diphtong schreibt man ß, wenn im Wortstamm kein weiterer Konsonant folgt.

Maß, Straße,...

Ausnahme: aus

Diskussionsbedarf?

§ 26
Folgt auf das s, ss, ß, x oder z eines Verb- und Adjektivstammes die Endung auf -st der 2.Person Singular bzw. die Endung -st des Superlativs, so lässt man das -s der Endung weg.

du reist, du hasst, du reißt, ...

Probleme?

S. 31:

Doppelschreibungen:
Es sind Doppelschreibungen erlaubt:
Joghurt- Jogurt
-photo- foto
Delphin-Delfin
phantastisch-fantastisch
Spaghetti-Spagetti
Drainage-Dränage

Beides ist eindeutig erlaubt! Ich werde mich weiter durch das Amtsblatt lesen! Wusste bislang noch gar nicht, dass mich dies so brennend interessieren würde.



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RenateMariaMenges

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Henning Upmeyer
20.05.2003 12.41
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sebst Schuld

Getrenntschreibung als der neue Normalfall,
leichter schreibbar aber schwerer verständlich:
„Selbst ernannte Profis ließen sich Veruntreuungen zu Schulden kommen.“
Komponiert aus Artikeln der Südd. Zeitg v. 20.5.03
Mein Kommentar: „selbst“ kann auch „sogar“ bedeuten, und Veruntreuungen führen zunächst zu Guthaben für den Veruntreuer.

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Norbert Schäbler
19.05.2003 17.44
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Thesenhaftes

Polemik haftet mir am Leib, und ich wäre froh, wenn Antithesen zu meinen Behauptungen entworfen würden, damit man zu Synthesen käme.

Ich stellte die These auf, daß „Deutsch als Unterrichtsfach“ Disziplin verlange – welche Art von Disziplin hatte ich nicht gesagt, meinte aber die Selbstdisziplin.

Ein Exkurs:
Die Rechtschreibreform empfinde ich als Disziplinierung von außen. Sie strotzt vor Formalismen und Beliebigkeiten – wurde sie doch gefertigt von einer zwölfköpfigen Kommission, die in sich selbst zerstritten war und deren Mitglieder (laut Äußerungen des verstorbenen Dudenchefs) sich geistig und charakterlich entblätterten …
Eine Staatsmacht, die derartiges deckt, verdient nicht das Prädikat „demokratisch“!
Eine Staatsmacht allerdings kann disziplinieren. Das ist typisch „deutsch“!

Selbstdisziplin ist auch etwas Deutsches. Sie kann bis zur Selbstzerfleischung gehen.
Die Disziplin, die ich meine, entspringt allerdings der eigenen Begeisterung, dem Wissen, dem beständigen Lernwillen und der Faszination für alles Wahre, Gute und Schöne (so ähnlich steht es in der Bayerischen Verfassung).

Ich habe die falschen Propheten so dicke satt, die sich stetig als progressiv und veränderungswillig ausgeben – die den Konservatismus verhohnebibbeln, aber selbst nicht den Hauch von Selbstdisziplin haben, der sie ermächtigen würde, einer falschen Weltanschauung zu widersagen.

Auch das mußte gesagt werden.

Meine These: „Deutsch als Unterrichtsfach verlangt Selbstdisziplin!“

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nos

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Henning Upmeyer
19.05.2003 16.28
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Der Zahn der Zeit

Meine ultimative Meinung zur Rechtschreibreform:
„Der Zahn der Zeit, der schon viele Tränen trocknete, wird auch diese Wunde heilen.“
Zitat nach Uli Dost, Pressechef von Bayer Leverkusen, aus der Süddeutschen Zeitung vom 19.5.03, Sport.

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Sigmar Salzburg
19.05.2003 10.42
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Etruskisch

Der Genauigkeit halber: Gelesen habe ich schon eine Menge Etruskisches, denn es wurde in einem dem westgriechischen ähnlichen Alphabet niedergeschrieben. Leider konnten nur wenige Wörter bisher erraten werden, denn es handelt sich um eine nichtindogermanische Sprache ohne bekannte nähere Verwandte.
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Sigmar Salzburg

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Henning Upmeyer
19.05.2003 09.59
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Meine These zu unverständlichen Schriften

Für Nichtgriechischkundige: „These“ kommt von „Thesis“ und das kommt vom Perfekt von „tithämi“ = stellen, legen und bedeutet „aufgestellte Behauptung“. Laut Platon oder anderen wird erst aus dem Dialog von These und Antithese eine Synthese als gesicherte Erkenntnis (obwohl Sokrates immer behauptet hat, er wisse nur, daß er nichts wisse). Erst gesicherte Erkenntnisse sollte man ausführen.

Es gibt einige bedeutende Schriften, die man bis heute nicht verstehen kann: Z.B. das kretische Linear-A und die etruskische Schrift. Vielleicht sollte die nicht jeder verstehen können, weil damit der Reichtum des Königs verzeichnet wurde, der das Volk nichts anging und Feinde nicht begehrlich machen sollte. Deshalb waren diese Schriften absichtlich äußerst kompliziert.
– geändert durch Henning Upmeyer am 19.05.2003, 20.57 –

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Theo Grunden
19.05.2003 09.24
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Zwischen den Thesen

... und zu ihnen sei ein wenig Logik gestattet. Mit ihrer Einschätzung, die These „Die Schrift ist zum Lesen da“ stimme nur teilweise, irrt Frau Menges.

Da die These ja nicht sagt, die Schrift sei ausschließlich zum Lesen da, stimmt sie sehr wohl, und zwar ohne Einschränkung! Die Gültigkeit der These „Schwimmen ist gesund“ ist ja auch nicht dadurch eingeschränkt, daß z.B. auch Laufen gesund ist. Und wenn jemand sagt, Wasser sei zum Waschen da, hat er recht; die Tatsache, daß man Wasser auch trinken kann, ändert daran nichts, auch nicht teilweise!

Und mit ihrer Behauptung „Würde niemand schreiben könnte die These Nr. 1 nicht durchgeführt werden“ bringt sie einen vollkommen neuen Aspekt ins Spiel: den der Durchführbarkeit von Thesen. Ich vermute, für Beamte gibt es sicherlich auch dafür Durchführungsbestimmungen (so wie die zur RSR-Umsetzung an Schulen, die einem unbestätigten Gerücht zufolge damals so begann: „Die Neuregelung zur Rechtschreibung ist an den Schulen sofort in Kraft zu treten“).

;-)

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Henning Upmeyer
19.05.2003 08.03
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Das Wichtigste: Herausfinden, was der Lehrer hören und lesen will!

Im Gegensatz zu Naturwissenschaft und Technik, wo es lehrermeinungsunabhängige Formeln gibt, deren Kenntnis und Einhaltung die Note bestimmt, ist die Sprachennote in den höheren Klassen, wo es nicht mehr um Grammatik, sondern um Literaturinterpretation geht, voll von der Meinung des Lehrers abhängig und besteht die Kunst der Schüler darin, diese herauszufinden und wiederzukäuen. Sogar für den „richtigen“ Schreibstil gilt das. Anscheinend ist das vom Ministerium vorgegeben, denn mit tieferer Kenntnis der Wortbildungslehre und der historischen Abstammung der Wortwurzeln könnte man einen hochinteressanten Unterricht veranstalten und würde eine viel tiefere Einsicht in die Sprache und Kulturgeschichte vermitteln. Welcher Englischlehrer ist schon in der Lage, ein Wort nach seiner Abstammung als altsächsisch, altnordisch, festlandskandinavisch, frankonormannisch, neufranzösisch oder lateinische Neubildung einzuordnen? Deutsch könnte ein hochinteressantes Fach sein ohne die schrecklichen Gedichtinterpretationen. Das mußte mal gesagt werden.

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Norbert Schäbler
19.05.2003 06.33
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Von deutscher Disziplin

These: Es ist nicht möglich, Rechtschreibung in Form eines Ediktes zu lehren und zu lernen.

Denn es ist bekannt, daß Rechtschreibung:
- auf gesellschaftlicher Akzeptanz beruht,
- keine Regulierung von außen her benötigt, weil sie sich automatisch an die Bedürfnisse der Zeit anpaßt,
- aus sich selbst heraus zu höchst sensiblen, äußerst präzisen und rationellen Ergebnissen kommt,
- …
Das heißt: Jede didaktische Rechtschreibanalyse, die sich nicht an der Entwicklung orientiert und sich statt dessen dem aufgepfropften Neuen verschreibt, muß scheitern.

Tatsache aber ist, daß derartig unvollständige Sachanalysen gang und gäbe sind:
- weil die Lehrer keinen Ärger mit dem Dienstherren bekommen wollen,
- weil die Schüler die leichteren Formen des Lernens bevorzugen,
- weil Schule das gesellschaftliche Leben und Streben widerspiegelt,
...
These 2: Deutsch als Unterrichtsfach ist eine Sache der Disziplin.

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nos

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J.-M. Wagner
18.05.2003 21.15
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Re: fehlende Argumente / Bibel

Zitat:
Ursprünglich eingetragen von RenateMariaMenges
Die Bibel scheint Sie doch ein wenig umgeworfen zu haben in Ihrer Argumentation!
Liebe Frau Menges, Sie irren sich, denn mit der Bibel bringen Sie ja eines der besten Beispiele dafür, worum es beim Schreiben eigentlich geht! Und das ist fast noch besser, als wenn Sie sich die Mühe gemacht und meine Fragen beantwortet hätten. Eine will ich allerdings wiederholen, und ich fürchte, ich werde dies oft tun müssen.

R. Menges:
Die These stimmt:
Die Schrift hat ihre Wurzeln im Schreiben.
Ja, diese These stimmt. Aber ist sie der Weisheit letzter Schluß? Wohl kaum! Ist es illusorisch, hier zu tieferen Erkenntnissen vorzustoßen? Das kommt auf den Vesuch an, ob sich die Kette des „wozu?“ weiterspinnen läßt:

J.-M. Wagner:
Hm, und worin liegt die Wurzel des Schreibens?
Also konkret: Warum wurde die Bibel aufgeschrieben? – Sie geben die Antwort doch schon selbst, liebe Frau Menges:

R. Menges:
Ein gutes Beispiel ist die Bibel. Diese Schrift ist nicht zum Schreiben da! Richtig!
Aber die Evangelisten haben diese Schriften aufgeschrieben. Vorher wurde geschrieben und bis heute wird gelesen. Die Bibel wurde und wird vielfach übersetzt, die jeweilige Rechtschreibung ist nicht das Wichtigste dabei, sondern die Übersetzungen für möglichst viele Leser.
Was ist das Ziel der ganzen Aktion, angefangen bei den Evangelisten:

R. Menges:
Das gedankliche Konstrukt muss stehen, dann erst kommt die Schrift und zum Schluss die Lesenden.
Das ist richtig, aber wozu das alles? Was gehört noch zum Bereich des gedanklichen Konstruktes außer dem Text selbst? Was ist die Absicht der Schreibenden?

R. Menges:
[...] möglichst viele Leser.
Fazit: Es kommt auf das Erreichen der Leser an, und zwar möglichst vieler! – Worin also hat das Schreiben (der Bibel/ganz allgemein) seine Wurzeln?

Sehen Sie, Frau Menges? Ihr Beispiel mit der Bibel bestätigt ganz hervorragend, daß das Schreiben nicht der Kern der Sache ist. Das Schreiben ist zwar in der Praxis unumgänglich notwendig, damit sich das Lesen anschließen kann, aber genauso notwendig geht dem Schreiben etwas voraus – und letzteres ist der Kern, um den es geht!
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Jan-Martin Wagner

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Walter Lachenmann
18.05.2003 19.46
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Kit lernt schreiben



Robert Braithwaite Martineau (1826-1869)

Kit tut sich deutlich schwer, und RenateMaria sieht es mit Sorge. Vielleicht sollte man sich in Fragen der Rechtschreibung lieber nicht nach der Meinung von Jungerwachsenen richten.
Das Blasen auf dem Kamm ist auch leichter und macht zunächst einmal mehr Spaß als das mühsame Erlernen von Klarinettespielen, bei dem man viel üben muß. Es geht beim Schreibenlernen um den Erwerb einer kulturellen Fertigkeit, und dies sollte in den Schulen wie vor der Reform von Beginn an in einem System stattfinden, das jeder für die Ansprüche des Alltags erlernen kann, das sich aber auch zu höchsten wissenschaftlichen und literarischen Leistungen verfeinern läßt. Diese Verfeinerung ist mit den neuen Regeln nicht in dem Maße möglich, wie es mit der herkömmlichen Orthographie der Fall war. Da muß man nicht Kinder nach ihrer Meinung fragen, denn woher sollen die das wissen? Außerdem sagen Kinder immer das, was die Lehrerin gerne hören will. Und man kann natürlich auch Mozarts »Kleine Nachtmusik« auf die Simplizität einer Warteschleife von Anrufbeantwortern reduzieren. Die Melodie ist schon noch erkennbar, aber wie klingt das? So geht es auch mit Sprache, wenn man sie vereinfachen will, und wie armselig da vieles wird, können wir täglich in den Zeitungen, aber auch in den neuen Schul- und Jugendbüchern lesen.
– geändert durch Walter Lachenmann am 19.05.2003, 15.38 –
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Walter Lachenmann

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Henning Upmeyer
18.05.2003 19.46
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1.) Schreiben ohne dauernde Leseprüfung?

2.) Einfachere oder genauere Wortwahl und Schreibweise?

Zu 1.): Wer nicht schon während des Schreibens bei jeder Wortwahl und Schreibweise prüft, ob andere es genau so verstehen, wie es gemeint ist, kommt nie zu einem guten und verständlichen Schreibstil.

Zu 2.): Es geht nicht um die möglichst einfache, sondern um die möglichst genaue Wortwahl. Das sollten auch Grund- und Hauptschüler lernen. Untereinander können sie sich mit Wischiwaschi-Ausdrücken verständigen, aber z.B. sobald sie in der Lehrzeit eine Tätigkeit beschreiben sollen, ist es damit aus und wird Genauigkeit im Ausdruck verlangt. Sich genau auszudrücken hat unser Mathelehrer unermüdlich angemahnt, und das gilt nicht nur für die Mathematik, sondern auch für Geschäftsbriefe, Angebote, Verträge usw. usw. Wer das nicht beherrscht, kann auch die Fallen eines Angebotes oder Vertrages nicht entdecken. Wir wollen keine „Unterschichtsprache fürs einfache Volk“, sondern Bildung für alle. Das ist nicht an Hochdeutsch gebunden. Wir sind nicht in England mit seinen lateinischen Hardwords für die Upperclass-Sprache. Wir haben genügend gute deutsche Wörter und sollten sie uns nicht verbieten lassen, schon gar nicht von den Lehrern. Freiheit für die Wörter!

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