Re: fehlende Argumente / Bibel
Zitat: Ursprünglich eingetragen von RenateMariaMenges
Die Bibel scheint Sie doch ein wenig umgeworfen zu haben in Ihrer Argumentation!
Liebe Frau Menges, Sie irren sich, denn mit der Bibel bringen Sie ja eines der besten Beispiele dafür, worum es beim Schreiben eigentlich geht! Und das ist fast noch besser, als wenn Sie sich die Mühe gemacht und meine Fragen beantwortet hätten. Eine will ich allerdings wiederholen, und ich fürchte, ich werde dies oft tun müssen.
R. Menges:
Die These stimmt:
Die Schrift hat ihre Wurzeln im Schreiben. Ja, diese These stimmt. Aber ist sie der Weisheit letzter Schluß? Wohl kaum! Ist es illusorisch, hier zu tieferen Erkenntnissen vorzustoßen? Das kommt auf den Vesuch an, ob sich die Kette des wozu? weiterspinnen läßt:
J.-M. Wagner:
Hm, und worin liegt die Wurzel des Schreibens? Also konkret: Warum wurde die Bibel aufgeschrieben? Sie geben die Antwort doch schon selbst, liebe Frau Menges:
R. Menges:
Ein gutes Beispiel ist die Bibel. Diese Schrift ist nicht zum Schreiben da! Richtig!
Aber die Evangelisten haben diese Schriften aufgeschrieben. Vorher wurde geschrieben und bis heute wird gelesen. Die Bibel wurde und wird vielfach übersetzt, die jeweilige Rechtschreibung ist nicht das Wichtigste dabei, sondern die Übersetzungen für möglichst viele Leser. Was ist das Ziel der ganzen Aktion, angefangen bei den Evangelisten:
R. Menges:
Das gedankliche Konstrukt muss stehen, dann erst kommt die Schrift und zum Schluss die Lesenden. Das ist richtig, aber wozu das alles? Was gehört noch zum Bereich des gedanklichen Konstruktes außer dem Text selbst? Was ist die Absicht der Schreibenden?
R. Menges:
[...] möglichst viele Leser. Fazit: Es kommt auf das Erreichen der Leser an, und zwar möglichst vieler! Worin also hat das Schreiben (der Bibel/ganz allgemein) seine Wurzeln?
Sehen Sie, Frau Menges? Ihr Beispiel mit der Bibel bestätigt ganz hervorragend, daß das Schreiben nicht der Kern der Sache ist. Das Schreiben ist zwar in der Praxis unumgänglich notwendig, damit sich das Lesen anschließen kann, aber genauso notwendig geht dem Schreiben etwas voraus und letzteres ist der Kern, um den es geht!
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Jan-Martin Wagner
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