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margel
27.05.2003 19.36
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Das ist ja hochinteressant!

Liebe Frau Dr. Menges,
nachdem ich in der Vergangenheit vielleicht ein bißchen zu
häufig gequakt habe,
lege ich mir zunehmend Zurückhaltung auf, was das Pläuderle
im Forum angeht. Schließlich habe ich auch noch anderes zu tun(schöne Mädchen fotografieren, z.B.), und das Leben ist kurz.
Aber Sie sind mir immer eine Antwort wert. Also: Das BGJ
(Berufsgrundbildungsjahr, statt 1.Lehrjahr) wurde in Niedersachsen geboren, von der Wirtschaft nie akzeptiert und stirbt auch in Niedersachsen. Genau wie die Orientierungsstufe. Mir scheint, verzeihen Sie bitte, daß Sie vom berufsbildenden Schulwesen doch nur von ferne
etwas wissen.

Wenn Sie eines Tages den Margel(Margelsattel)suchen wollen,
so gehen Sie lieber nicht nach Locarno(dort könnten Sie mich übrigens im Oktober antreffen), sondern fahren nach Thun, von dort nach Heiligenschwendi, und dann sind Sie bald da, eine bequeme Fußwanderung.
So, das war aber jetzt arg privat – mal sehen, wer uns da zur Ordnung ruft...

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Norbert Schäbler
27.05.2003 18.15
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Parole "Widersinn"

Wie Sie wissen, liebe Frau Menges, fische ich im tiefen Wasser des Paradoxen, denn dort halten sich die dicksten Brocken auf.
Aussagen wie: „Man mußte erst eine Rechtschreibreform ins Leben rufen, um die Rechtschreibung wertschätzen zu können.“
Oder: „Man mußte erst das Lesen geringschätzen, um das Lesen als Attraktion zu empfinden“, faszinieren mich.
Das erinnert mich so unmittelbar an den Bibelspruch: „Denn wenn das Samenkorn erstirbt, dann trägt es reiche Frucht.“

Ob unser Zehetmair mit seiner katholischen Hausmacht an die Bibel gedacht hat, als er die Rechtschreibreform befürwortete?

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nos

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RenateMariaMenges
27.05.2003 16.39
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Re: Parole

Zitat:
Ursprünglich eingetragen von Norbert Schäbler
Gar garstig sind die Mißverständnisse.
Ich hatte doch nichts schlechtgeredet und auch nicht schlecht geredet, sondern lediglich auf Gefahren hingewiesen, die durch die urplötzliche Innovationssucht der Kultusbehörde herannahen könnten.


Diese Innovationssucht entspringt jetzt auch dem Bedürfniss PISA zu entkommen. Ein Deutscher erfindet PISA (Dr. Schneider), er wird mit dem Theodor-Heuss-Preis ausgezeichnet, obwohl wir oder gerade weil wir so schlecht abschnitten haben. Die Begründung für den Preis: Jetzt wird wieder mehr über das Lesen geredet, geschrieben und gelernt.

Das ist Tatsache- alles redet und schreibt nur noch über das Lesen: Projekte zum Lesen sind gefordert. Gut, ich mache da auch einiges, weil es richtig ist. Lesestücke in neuer und alter Rechtschreibung werden gelesen – es ist egal. Auch da kann man verschiedene Regeln der Rechtschreibung aufklären. Aber auch die Rechtschreibreform hat uns auf die Rechtschreibung gebracht! Es wird wieder 'mehr' und 'über' sie geredet und geschrieben. Sie ist in das Bewusstsein gerückt und in Verwahrung genommen worden.

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RenateMariaMenges

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RenateMariaMenges
27.05.2003 16.24
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Als der Berg aufhörte den Margel zu geben, fand man Gold in ihm.

Wenn ich in einer Tagung in Locarno dabei bin, werde ich anschließend den Margel suchen. Ist das nun ein Berg oder nur der Lehm oder das Gestein?


Interessanterweise sind hier ja die verschiedensten Schulen zusammen. Aber über Berufschulen weiß ich auch Bescheid. Die bestehende Diskussion in unserem Schulsystem fußt derzeit auf Einführung des BGJ und um weitere Details der beruflichen Themen... ich sagte es ja, dass man mir da nichts mehr vormachen könnte.


Der 4. Bericht der Rechtschreibkommission – wie wird dieser wohl ausfallen?
__________________
RenateMariaMenges

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margel
26.05.2003 21.51
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Das ist dann noch sehr die Frage

Liebe Frau Dr. Menges,

ob ich Ihnen wirklich nichts Neues mehr über Schulen erzählen könnte, sei dahingestellt. Wieviel wissen Sie
vom berufsbildenden Schulwesen, und zwar nicht nur vom
Hörensagen? Es ist wahrscheinlich der unbekannteste
Schulzweig, wenig bekannt besonders auch bei den Lehrern anderer
Schulformen. Allein in seiner Vielfalt, vom Berufsvorbereitungsjahr bis zum Fachgymnasium, umfaßt es
ein Spektrum wie keine andere Schule. Ebenso ist auch die
Lehrerschaft sehr vielfältig zusammengesetzt.
An Lebens- und Praxisnähe wird die berufsbildende Schule von keiner anderen erreicht oder gar übertroffen. Allerdings haben es die Lehrer hier auch oft besonders schwer.
Was meinen Sie übrigens damit, daß Sie sich „meine“ Schule
vorstellen könnten ? Da bin ich aber neugierig.

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Norbert Schäbler
26.05.2003 19.06
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Parole "Angst"

Liebe Frau Menges!

Gar garstig sind die Mißverständnisse.
Ich hatte doch nichts schlechtgeredet und auch nicht schlecht geredet, sondern lediglich auf Gefahren hingewiesen, die durch die urplötzliche Innovationssucht der Kultusbehörde herannahen könnten.
Sie wissen doch selbst, daß das Engagement für die Kinder – in Ihrem Falle ist es die liebevolle Zuwendung zu behinderten Kindern – sämtliche physische, psychische und auch die ideellen Energien eines Pädagogen aufsaugt, daß da absolut kein Platz mehr ist für Nebenschauplätze.
(Daß sich bei pädagogischen Erfolgen das Energiepotential sofort wieder auffüllt, ist ohnehin paradox. Hier verwirklicht sich das Sprichwort: „Geben ist seliger denn nehmen“. Aber das steht auf einem anderen Blatt).

Gleichwohl wundert mich, daß der Staat neuerdings zusätzliche Potentiale abruft, und ich frage mich, wie potent die Lehrerschaft tatsächlich ist; konnte sie sich doch nicht einmal der Beschädigung ihres Handwerkszeuges – der Sprache – erwehren.
Was gegenwärtig gefordert wird, ist ein wenig artfremd, hat mit still wirkender Pädagogik herzlich wenig zu tun, sondern artet aus in Profilierungssucht und letztlich in eine Profilneurose.

Ich meine: Wer sein Profil aufpolieren muß, der hat momentan keines – zumindest kein ansehnliches. Der will vielleicht sogar etwas vertuschen, verbergen und retouchieren.
Der will sich möglicherweise aufgrund seines Image-, Prestige- und Profilgewinns in der Öffentlichkeit Sympathien erschleichen.
Darum geht es aber doch gar nicht.
Im Lernprozeß ist es
doch einzig wichtig,
die Sympathie des Zöglings zu gewinnen!

Gut, gut! Die Eltern haben Macht. Sie können den Segen verweigern, den jeweiligen Lehrer schlechtmachen. Sie können jeden menschlichen Fehler der Lehrkraft protokollieren, können juristisch gegen die Schule vorgehen, selbst dann, wenn sie ihre Kinder mit den größten Erziehungsdefiziten in die Aufbewahrungsanstalt Schule entsandt haben.
Parole „Angst“ geht um im Schulwesen!

Ich behaupte, daß jenes Profil, das der Staat seinen Lehrern zudenkt, ein Fehlprofil, eine „pädagogische Fratze“ ist.
Darüber ein anderes Mal.


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nos

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RenateMariaMenges
26.05.2003 15.36
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Re: Der Satzkern

Zitat:
Ursprünglich eingetragen von Henning Upmeyer
ist das Tätigkeits- oder Zeitwort oder Verb. So lernen es jedenfalls die Grundschüler in der 3. Klasse.

Bedeutungstragende Wörter:

Sagen Sie einem Schüler aus der 3. Klasse Grundschule:
„Bleistift“

wird er wissen, was es damit auf sich hat.

Sagen Sie aber das Verb
„holen“


wird er sich verständnislos umschauen.


Die Verbzweitstellung hat in unserer Sprache selbstverständlich die wichtigste Bedeutung neben dem Substantiv.


Lieber margel,
über Schulen können Sie mir nichts Neues mehr erzählen. Ich kann mir Ihre Schule selbstverständlich sehr gut vorstellen. Aber es gibt heute viele neue Modelle, die nicht nur schlecht sind, so wie es Herr Schäbler meint.
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RenateMariaMenges

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RenateMariaMenges
26.05.2003 15.30
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Re: Die Büchervernichtung in den Schulbibliotheken

Zitat:
Ursprünglich eingetragen von Henning Upmeyer
Wenn über Kosten geredet wird, erhebt sich die Frage, wem die Bücher in den Schulbibliotheken gehört haben, mit wessen Geld sie gekauft worden waren, wer ihre Vernichtung wegen der bisherigen Rechtschreibung angeordnet hat und wer die Neukäufe bezahlt.



Lieber Herr Upmeyer,
es spielt sich so in der Schule ab:
Wer die Bücher aussortieren lässt, wird sie auch wieder bezahlen, sprich der Staat. Leider werden sehr viele Aufgaben in diesem Bereich auf die Städte und Gemeinden übertragen, die dann für Schulbücher aufkommen. Bücher, die die Eltern bezahlen müssen sind selbstverständlich in neuer Rechtschreibung, weil die Eltern dies auch dringend fordern!


Zitat:
Wurde auch Literatur vernichtet, die es gar nicht in neuer Rechtschreibung gibt? Das wäre Zensur in den Schulbibliotheken.


Nein, Bücher, die nicht ersetzt werden können werden auch nicht hinausgeworfen. Sie werden weiterhin gelesen.
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RenateMariaMenges

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RenateMariaMenges
26.05.2003 15.23
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AZ vom 23. Mai 03

Variante zur Schreibreform?
Es geht um den „Kompromißvorschlag“ der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung.
...

Interview mit Dr. Klaus Heller, dem Geschäftsführer der Kommission:
„Frage: Die Rechtschreibkommission arbeitet an ihrem 4. Bericht. Wird er weitere Klarstellungen der Reform enthalten?
Heller: Der Bericht wird Ende des Jahres vorliegen. Über Einzelheiten will ich noch nichts sagen, zumal wir in Gesprächen sind mit dem Beirat, dem allein 16 Organisatoren angehören, auch mit Wörterbuch-Experten. Nur so viel: Nach der alten Schreibung heißt es „leid tun“, nach der neuen „Leid tun“. Ich könnte mir künftig durchaus „leidtun“ vorstellen, analog zu „wehtun“.“


Meine Meinung:
Es wird wieder zu ein paar leichten Veränderungen kommen, die niemand bemerken wird.



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RenateMariaMenges

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Henning Upmeyer
26.05.2003 09.39
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Die Büchervernichtung in den Schulbibliotheken

Wenn über Kosten geredet wird, erhebt sich die Frage, wem die Bücher in den Schulbibliotheken gehört haben, mit wessen Geld sie gekauft worden waren, wer ihre Vernichtung wegen der bisherigen Rechtschreibung angeordnet hat und wer die Neukäufe bezahlt. Wurde vor der Vernichtung sichergestellt, daß das Geld für die Neukäufe da ist? Mit Eltern kann man anscheinend alles machen, wenn man ihnen erzählt, daß ihre Kinder dann leichter zu besseren Noten kämen. Je nach Einkommen der Elternschaft hat danach die eine Schulbibliothek mehr oder weniger Bücher als die andere. Chancengleichheit für alle Kinder ist das nicht.
Wurde auch Literatur vernichtet, die es gar nicht in neuer Rechtschreibung gibt? Das wäre Zensur in den Schulbibliotheken.

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Henning Upmeyer
25.05.2003 21.20
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Unterschiedliche Wortbedeutungen in Fachsprachen

Manche Wörter bedeuten in verschiedenen Fachgebieten Verschiedenes. Die Wortbedeutungen sind jeweils anders codiert. Man muß daher vorher absprechen, in welcher Fachsprache man sich unterhalten will, sich also auf einen gemeinsamen Entschlüsselungscode für die Wortbedeutungen einigen. Z.B. können Techniker und Naturwissenschaftler sich nur schwer mit Soziologen verständigen, ohne aneinander vorbeizureden.

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Henning Upmeyer
25.05.2003 21.09
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Der Satzkern

ist das Tätigkeits- oder Zeitwort oder Verb. So lernen es jedenfalls die Grundschüler in der 3. Klasse.

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margel
25.05.2003 21.02
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Wer´s glaubt...

Liebe Frau Dr. Menges,
Sie sind doch eine intelligente Frau. Glauben Sie bitte nicht den Schalmeienklängen von der zunehmend selbstbestimmten Schule mit jeweils eigenem „Profil“ – was immer das sein soll.
Der Staat, die Mächtigen geben freiwillig niemals auch nur ein Zipfelchen ihrer Macht her.
Gewährt man der Schule (scheinbar) mehr Autonomie, so meldet sich alsbald die Obrigkeit in Form von „Evaluation“, und wie die schönen Begriffe sonst noch lauten mögen. Immer geht es um Kontrolle und ist auch anders gar nicht denkbar.
Ein Hauptantrieb dafür, daß die Zügel z.Zt. scheinbar gelockert werden, ist die Finanzmisere der öffentlichen Hand. Da gibt es dann schuleigene Budgets. „Seht zu, wie Ihr zurechtkommt,“ heißt das auf gut deutsch. Es wird von Jahr zu Jahr schlechter. Ich konnte es an meiner Schulform beobachten. Vor 25 Jahren ca. 15000,- DM, jetzt etwa 5000,-
bei stark gestiegenen Preisen. Hätten wir keine Schülerbeiträge, so könnten wir den Laden dichtmachen.
So sieht die Wirklichkeit aus, jenseits allen Schmuses aus
den MK.

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Norbert Schäbler
25.05.2003 18.09
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Demokratur - Gefahren der Prägung und Indoktrination

Liebe Frau Dr. Menges!
Es hat durchaus seine guten Seiten, wenn Staat und Lehrer die Zügel straff anziehen. Dann laufen nämlich die Pferdchen zielstrebig in die vorgegebene Richtung.
Und um den Sinn und die Notwendigkeit einer straffen Führung zu unterstreichen, habe ich oft genug darauf hingewiesen, daß sich z.B. ein Wirtschaftsunternehmen keine Querulanten und Quertreiber erlauben kann, weil dies den Produktionserfolg gefährden würde (Gleiches gilt wohl auch für Staatsunternehmen).
Andererseits ist es die Pflicht der Ingenieure und Rationalisierungsfachleute, frühzeitig auf Fehleinschätzungen und Fehlentwicklungen hinzuweisen, denn hier gilt die alte Weisheit: „Der Anfangsschaden (die Verluste zu Beginn eines zum Scheitern verurteilten Projektes) ist immer noch der kleinste.“
Auch darauf habe ich mehrfach hingewiesen.

Ich denke, daß man für unternehmerische Effektivität zweierlei benötigt:
1. Loyalität
2. Kritikfähigkeit
Die zweite der genannten „Tugenden“ müssen insbesondere diejenigen praktizieren, die (im übertragenen Sinne) auf dem Kutschbock sitzen. Jene müssen unbedingt immer wieder das Ziel überprüfen – oder wie man neuhochdeutsch sagen würde – sie müssen verifizieren und falsifizieren. Ansonsten nämlich laufen die Pferdchen zwar zielstrebig; sie kommen aber an einem falschen Orte an.

In Sachen Rechtschreibreform wurde zu keinem Zeitpunkt eine Überprüfung in oben genanntem Sinne vorgenommen. Nicht einmal ein Probelauf war gestattet. Man zurrte lediglich das Zaumwerk fest!
Sie wissen, Frau Dr. Menges, was ich von derartigen Kutschern halte. Das sind diejenigen, die den Karren vollends in den Dreck fahren.

Ich muß zugeben, daß ich aufgrund meiner Erfahrung in Sachen Rechtschreiberlaß hellhörig und möglicherweise ungerecht geworden bin. Es sei mir aber gerade aufgrund meiner Erfahrung gestattet, die Warnsignale, die ich aufgrund meiner kritischen Einstellung empfinde, zu äußern.
Unabhängig von Rechtschreibangelegenheiten will ich einige Projekte, Methoden und pädagogische Strömungen der Vergangenheit benennen, die landesweit in allen Schulen Bayerns Einzug hielten.
„Freiarbeit“, „Schulleben“, „Lehrplangestaltung als Feinabstimmung sämtlicher Lehrkräfte einer Klassen- und Jahrgangsgemeinschaft“, „6stufige Realschule“, „Innendifferenzierung der Hauptschulklassen“, „Institutionalisierung pädagogischer Konferenzen mit vorbereitenden Arbeiten in Neigungsgruppen“ …
Ich sehe – insbesondere auch in der Anhäufung dieser Innovationen und dem damit verbundenen Aufgabenzuwachs – große Gefahren.
In der Überschrift habe ich sie benannt.
Daß die stetigen Neuerungen zusätzlich von einer verheerenden Fehlentscheidung des Jahres 1996 ablenken sollen, will ich als ureigene Erklärung nachreichen.




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nos

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margel
25.05.2003 17.46
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So gesehen

Übersetzen wir „reformieren“ einmal mit „rückbilden“,
so kennt die Medizin zwei Arten von Rückbildung:
1. Remission
Das ist die – spontane oder medikamentös ausgelöste –
Rückbildung einer krankhaften Entwicklung, z.B. einer Geschwulst.

2. Atrophie
Das ist die Rückbildung eines Organs oder eines Gewebes im Sinne eines Schwundes, eines Abbaus.
Z.B. gibt es eine Leberatrophie bei einer Knollenblätterpilzvergiftung. Oder ein Muskel wird atrophisch bei Nichtgebrauch.

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