Notice: Undefined variable: goto in /home/www/rechtschreibung.com/html/Forum/showthread.php on line 3 Notice: Undefined variable: goto in /home/www/rechtschreibung.com/html/Forum/showthread.php on line 3 Forum - Von den Reizen der neuen Rechtschreibung
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Sigmar Salzburg
08.06.2003 10.42
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Endlich Klarheit bei der Rechtschreibung!

Wir können auch anders Denkende von der Qualität der Rechtschreibreform überzeugen!“
Mutmaßliches Zitat eines ungenannten Kieler Parlamentariers am 17. September 1999 bei der Stimmabgabe für die Aufhebung des Volksentscheids.
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Sigmar Salzburg

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margel
08.06.2003 09.56
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Andersrum

Hallo, Herr Schubert, schöne Pfingsten und eine Extra- Portion vom Heiligen Geist für Sie!

Mal eine Frage: Glauben auch Sie, daß anders Denkende
dasselbe sind wie Andersdenkende ?

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Peter Schubert
08.06.2003 08.56
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Wissenschaftliche Nachprüfbarkeit

Sehr geehrter Herr Wagner, nachdem hier neulich Blümchen verteilt worden sind, möchte ich mich dem auch anschließen: Ihnen, Herr Wagner, und nur ganz wenigen anderen gelingt es hier, Ihre Meinung gegenüber anders Denkenden ohne persönliche Angriffe oder Sticheleien vorzubringen, also sachlich zu bleiben. Danke.

Auf Ihren Beitrag „Nebenbei“ vom 5. Juni hatte ich nicht mehr reagiert, weil nur geringe Meinungsverschiedenheiten geblieben waren. Unterschiede blieben nur bei den Doppelkonsonanten (Kelle, Tasse, Löffel usw.). Sie meinen, Doppelkonsonanten werden geschrieben, weil sie ein Silbengelenk darstellen, ich meine, sie werden geschrieben, um die Kürze des vorangehenden Vokals anzugeben. Beide Meinungen schließen sich nicht aus, vielleicht haben wir sogar beide recht (oder Recht, ich habe jetzt keine Lust nachzuschlagen; vor der RSR hätte ich auch nachschlagen müssen). Die Meinungsverschiedenheit wirkt sich auch nicht auf die Schreibweise oder Trennung von Kelle, Tasse, Löffel usw. aus. Nur beim ck führt sie dazu, dass Sie eine Trennung zwischen beiden Konsonanten für besser halten, ich eine Trennung vor dem ck. Wegen dieses kleinen Dissenses lohnte es sich nicht, noch einmal zu schreiben.

Nachdem jetzt aber Sie noch einmal die Frage aufwerfen, was ich mit sachgerechter Trennung vor dem ck meine, antworte ich, dass ich es für besser halte, bei einer Worttrennung nicht die Buchstaben zu verändern. Wenn man schon dabei bleibt, statt des Doppel-k ein ck zu schreiben, dann soll das c auch bei der Worttrennung ein c bleiben.

Auch zu Ihrem neuen Beitrag „Wissenschaftliche Nachprüfbarkeit“ stelle ich fest, dass wir gar nicht so weit auseinander liegen. Kein Wort des Widerspruchs gegen Ihre Charakterisierung von gesprochener Sprache, Schrift und Rechtschreibung. Einverstanden auch damit, dass Aussagen über die Sprache wissenschaftlich nachprüfbar sind. Aber gerade da, wo es problematisch wird, bezeichnen Sie etwas als unzweifelhaft und setzen den Satz auch noch in Klammern. Auch unter Sprachwissenschaftlern ist es nämlich streitig, ob die Urteile „Richtig“ und „Falsch“ bei sprachlichen Phänomenen wissenschaftlich sind.

Ich bringe wieder eins meiner gefürchteten Beispiele: In Obersachsen sprechen mehr Menschen als in Niedersachsen ein langes a in dunkler Klangfarbe. Dieser Satz ist wissenschaftlich nachprüfbar. Aber die Frage, welches a, zum Beispiel in „Draht“, nun „richtig“ ist, ist keine wissenschaftliche Frage, sondern eine Frage der historischen Entwicklung, der Konvention oder auch der Festlegung im Siebs. Mit der Normierung der Rechtschreibung ist es ähnlich wie mit der Normierung der Aussprache.



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J.-M. Wagner
07.06.2003 20.32
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wissenschaftliche Nachprüfbarkeit

Zitat:
Ursprünglich eingetragen von Peter Schubert
Auf die Gefahr hin, andere Diskussionsteilnehmer zu langweilen, möchte ich noch einmal auf Herrn Wagners Frage nach sachlich Falschem eingehen. Sie, Herr Wagner, fragen: Enthält die neue Rechtschreibung semantisch oder grammatisch Falsches oder nicht? Wir haben uns ja schon geoutet: Sie als jemand, der die Reform für missglückt hält, ich als jemand, der manches an der Reform gut findet, anderes nicht gut findet, aber so, dass ich damit leben kann. Ihre Frage ist nur der Form nach eine Frage, im Kern ist es die Behauptung, die Reform enthalte semantisch und grammatisch Falsches. Und wer diese Behauptung aufstellt, muss sie begründen, also Sie, nicht ich.
Wie Sie sehen, sehr geehrter Herr Schubert, ist das Thema keinesfalls langweilig. Im Gegenteil, es ist gerade dabei, etwas auszuufern, und daher möchte ich versuchen, nach und nach zum Kern zurückzukehren (was aber niemanden davon abhalten soll, seine Gedanken weiterzuverfolgen).
Sie haben hier zum einen geschrieben:
Sie, Herr Wagner, fragen: Enthält die neue Rechtschreibung semantisch oder grammatisch Falsches oder nicht?
Zum anderen stellen Sie fest:
Ihre Frage ist nur der Form nach eine Frage, im Kern ist es die Behauptung, die Reform enthalte semantisch und grammatisch Falsches.
Das paßt nicht ganz zusammen, nicht wahr? Ich schlage vor, wir beschäftigen uns mit ersterem und schauen konkret nach, ob die neue Rechtschreibung semantisch oder grammatisch Falsches enthält. Dazu nun wiederum Sie:
Zu „falsch“ und „richtig“: Die Gesetze der sprachlichen Richtigkeit sind andere als die Naturgesetze. Ich erkläre gern durch Beispiele und nehme es hin, dass jetzt aus irgendeiner Ecke wieder der Hinweis kommt, dass alle Vergleiche oder jedenfalls meine Vergleiche hinken.
Ich denke, im Kern sollte es zunächst darum gehen, daß wir uns einig werden, was wir unter »sprachlicher Richtigkeit« und dem Kriterium »semantisch oder grammatisch falsch« verstehen; Vergleiche mit den Naturwissenschaften sind nur insoweit sinnvoll, wie sie darin weiterhelfen. (Daß es überhaupt so etwas wie »sprachliche Richtigkeit« und das Kriterium »semantisch oder grammatisch falsch« gibt, ist unzweifelhaft – oder melden Sie da bereits Bedenken an?)
P. Schubert:
Also: Die Behauptungen, die Erde sei eine Scheibe oder die Zahl Pi sei größer als 3,2, sind wissenschaftlich nachprüfbar. Wenn sie falsch sind, können sie durch keinen Parlamentsbeschluss und auch nicht durch die UNO-Hauptversammlung richtig werden.
Auch Aussagen über die Sprache sind wissenschaftlich nachprüfbar, und auch an diesen Prüfungsergebnissen ist – zumindest in der Sache – durch irgendwelche Beschlüsse irgendwelcher Gremien nichts zu beschönigen oder zu verdrehen.

Allerdings kann so ein Gremium zu einem recht seltsamen Entschluß kommen, wie es auf wissenschaftliche Erkenntnisse reagieren und welche Konsequenzen es (wenn überhaupt) daraus ziehen will – ganz generell gesprochen. (Beispiel: Die klugen Köpfe in den Industrieländern haben doch erkannt, wo die Menschheit dabei ist, sich ihr eigenes Grab zu schaufeln, aber was passiert? Tendenziell wird weitergemacht wie bisher.)

Was will ich damit sagen? Dies: Man sollte sich nicht wundern, wenn trotz bestehender wissenschaftlicher Erkenntnisse Fehler gemacht werden, und zwar auf allen Ebenen – auch in der Wissenschaft selbst. Wissenschaftler sind nicht unfehlbar.

P. Schubert:
Die Behauptungen, „Leid“ sei großzuschreiben und „Bäcker“ sei vor oder nach oder zwischen dem ck oder gar nicht zu trennen, betreffen dagegen keine Naturgesetze, sondern menschliche Konvention.
Richtig! Die Rechtschreibung an sich ist nichts als eine beeindruckende, sehr umfangreiche Sammlung von Konventionen, die sich über einen langen Zeitraum herausgebildet haben. Interessant und wichtig ist dabei, wie das geschehen ist und woran sich die Entwicklung und damit auch die Regeln selber orientiert haben bzw. orientieren. Das ist zudem der Aspekt, an dem sich entscheidet, wie es um die wissenschaftliche Nachprüfbarkeit (meine vorhergehende Behauptung) bei menschlichen Konventionen (Ihre Aussage, der ich zugestimmt habe) bestellt ist.

Fundamental orientiert sich die Rechtschreibung an der gesprochenen Sprache. Zu dieser gehören die Wörter mit ihren Bedeutungen (und Konnotationen) und die Grammatik. Außerdem tragen Satzmelodie, Tonfall, Betonungen, Dehnungen, Pausen, Mimik, Gestik etc. zur Kommunikation bei. Was versucht nun die Schrift? Sie ist dazu da, daß diese sprachliche Kommunikation mittels eines – ich beschreibe es jetzt einfach mal auf diese ungewöhnliche Art – nonverbalen, nicht gestikulierfähigen Mediums geführt werden kann. Geht das überhaupt? Offenbar ja. Warum?

Ich denke, daß das daran liegt, daß in der Schrift nur in begrenztem Maße unmittelbar Lautfolgen sybolisiert werden. Vielmehr bildet die Schrift das Satz- und Wortgefüge der Sprache ab, wozu die Satzzeichen und die Wortzwischenräume dienen. Gerade die Analyse der Verwendung der letzteren zeigt, daß dabei die Syntax, die Grammatik und die Semantik (wobei mir klar ist, daß sich diese nicht scharf gegeneinander abgrenzen lassen) entscheidend sind.

Das ist der Punkt, von dem ich behaupte, daß Aussagen über die Sprache wissenschaftlich nachprüfbar sind: Es geht darum, daß die Struktur der (gesprochenen) Sprache untersucht wird. Selbst wenn man einwendet, daß die Sprache selbst letztlich auch menschliche Konvention ist, so kann man sie trotzdem auf wissenschaftliche Weise untersuchen und zu nachprüfbaren Erkenntnissen kommen.

Konkret: Folgendes habe ich nachzuprüfen vesucht, bin aber zu einem anderen Ergebnis gekommen:
P. Schubert:
Nebenbei: Dass man jetzt vor dem ck trennt, ist sachgerecht; [...]
Was meinen Sie hier mit »ist sachgerecht«: Was verstehen Sie unter „sachgerecht“, und welche Kriterien sind bei Ihrem Urteil in diesem Fall maßgeblich?
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Jan-Martin Wagner

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margel
07.06.2003 17.42
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Wissen ist Macht, aber nix wissen macht auch nix. (Bekannter Schülerspruch

Wenn Politiker und andere Laien von „der Wissenschaft“
schwafeln, kann man immer sicher sein, daß sie von einer
Sache überhaupt nichts verstanden haben. Um Kultusminister
zu werden, muß man weder besonders gebildet, noch besonders klug sein. „Verzeihen“, Herr Dräger, sollten wir, der Souverän, den Politikern gar nichts, sondern ihnen immer wieder auf die Finger klopfen, solange wir noch dürfen.-
Was für eine schöne Eigentümlichkeit des Deutschen ist doch das Du in Briefen! Die Frage, ob andere Sprachen etwas
Entsprechendes kennen, ist rein theoretisch von Interesse,
für meine eigene Praxis aber völlig unerheblich.
Das Gefasel vom diesbezüglichen „deutschen Sonderweg“ kann unter der Rubrik „Höherer Blödsinn“ abgelegt werden.
Prof.Ickler hat es seinerzeit ironisch zugespitzt auf den Punkt gebracht: Warum schreiben wir überhaupt deutsch, die anderen tun es doch auch nicht! Daß man mit dem „Du“ vielleicht auch Wertschätzung, Zuneigung, Liebe ausdrücken
könnte, war den Reformern mit ihrem pseudo-emanzipatorischen
Fimmel fremd. Sie dachten sofort an „Ehrerbietung“, also etwas sowieso höchst Anrüchiges in diesen demokratischen
Zeiten.- Ich glaube, Herrn Schubert und seinesgleichen genügt es nicht, selbst frei zu sein in ihrer Schreibweise,
sie möchten auch die anderen dazu verpflichten, weil sonst
ein Ärgernis bestehen bleibt.

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Matthias Dräger
07.06.2003 16.59
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...später einmal, viel später - zu spät!

Wie eigentlich fast alle Aussagen von bedeutenden – das heißt meist nur: mächtigen – Politikern stimmt auch diese Aussage (der Kultusministerin Gabriele Behler) vorn und hinten nicht:

„Die Wissenschaft“ darf also feststellen, daß die Eltern, wenn sie ihren Kindern beibringen, das „Du“ im Brief groß zu schreiben, einen Fehler machen, auch wenn dies bisher allgemein akzeptierte Praxis war. Ebenso darf „die Wissenschaft” feststellen, daß die Bevölkerung – jetzt! – einen Fehler macht, zumindestens „nicht vorbildlich“, sondern „alt“ schreibt, wenn sie bisher geläufige Schreibweisen wie „fertigbringen“, „sogenannt“, „aufwendig“ usw. verwendet oder diese Schreibweisen gar ihren Kindern beibringt?

Die mehrfach klar geäußerte Intention unseres Volksbegehrens war nicht, per Volksentscheid die Akzeptanz von Schreibweisen zu erzwingen (die längst akzeptiert waren). Der Volksentscheid sollte einzig und allein die Gemeinschaft der Schreibenden vor mehr oder weniger willkürlichen, zumindestens mißlungenen Eingriffen der sog. „Wissenschaft“ und staatlicher Behörden in Schutz nehmen.

Man möchte eigentlich annehmen, daß man nicht Vorsitzende der Kultusministerkonferenz werden kann, wenn man zu dumm ist, so einfache Dinge zu begreifen. Man darf das Geplapper der Politiker aber nicht immer auf die Goldwaage legen. Oft wissen sie nicht, was sie tun oder gar sagen, und deshalb müssen wir ihnen verzeihen. Ob sie sich allerdings selbst verzeihen werden, wenn ihnen – später natürlich, viel später, dann wirklich: „zu spät“ – einmal bewußt werden wird, was sie wirklich angerichtet haben?

Hans Zehetmair sagte einmal in einem Spiegel-Interview 1995: „Die Leute werden uns fragen: ,Was habt ihr denn da angerichtet?`“
Ja, genau das fragen wir: Was habt ihr da angerichtet?

Wenn hier jemand zu spät kommt, dann seid IHR das!

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J.-M. Wagner
07.06.2003 16.13
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Klarstellung

Die Frage, ob es an der neuen Rechtschreibung nicht auch etwas Gutes gibt, ist völlig berechtigt, und eine positive Antwort darauf sollte nicht überraschen (»Selbst ein blinder Mann findet mal ein Huhn.« [Tevje in Anatevka]). Sogar Herr Ickler hat festgestellt, daß etwa die Schreibung stattdessen sinnvoll ist. Ist er deshalb ein (Teil-)Befürworter der Reformschreibung? Wortwörtlich genommen, ja; sieht man aber aufs Ganze, so ist klar, daß er die Reform ablehnt, und zwar komplett (zumindest habe ich es so verstanden).

Ich habe mich hauptsächlich mit den Aspekten der Neuschreibung beschäftigt, die zumindest problematisch, wenn nicht gar vollkommen mißglückt sind. In einem meiner letzten Beiträge habe ich mich positiv über die Trennbarkeit von „st“ geäußert. Dazu stehe ich auch – wenngleich ich sofort anmerken will, daß dies das Ergebnis einer Abwägung ist; es ist mir klar, daß die s-t-Trennung nicht unproblematisch ist.

Einen „Trend“ kann man aber daraus bei mir nicht ablesen, man kann nur nachvollziehen, womit ich mich jeweils beschäftige. Es kann durchaus sein, daß ich noch mehr Positives an der Reformschreibung entdecke; mal sehen, was ich bei Herrn Gallmann in der Orthographievorlesung noch alles lernen werde. Es sollte mich aber sehr wundern, könnte mich dies von meinem jetzigen Fazit abbringen: Weil die Kinder in der Schule die Reform als Komplettpaket verordnet bekommen, inklusive aller sprachlichen Fehler, lehne ich diese Reform komplett ab. Auf die paar Vorzüge zu verzichten, welche die Neuschreibung aufweist, fällt mir überhaupt nicht schwer. (Merken sollte man sie sich schon, damit man, wenn es soweit ist, nicht das Kind mit dem Bade ausschüttet.)

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Was ich bemerkenswert finde, ist die feinsinnige Formulierung von Frau Menges:
[...] finde ich es besonders bemerkenswert, dass sich m.E. jetzt drei (mit mir vier) auch sagen trauen, dass es bei der derzeit gültigen Rechtschreibung auch etwas Gutes gibt.
Liebe Frau Menges, da trauen Sie sich ja was, wenn Sie an der Neuschreibung »auch etwas Gutes« finden! (Wieso „auch“? )
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Jan-Martin Wagner

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RenateMariaMenges
07.06.2003 05.33
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Re: Bitte vorzählen !

Zitat:
Ursprünglich eingetragen von margel
... reklamierten (Teil-)Befürworter der Reformschreibung namhaft, damit ich mich zurechtfinde.

Ich habe ein sehr gutes Gedächtnis und merke mir alles, was hier diskutiert wird, aber vorzählen lassen sich diese Diskutanten nicht. Sie haben Details geschildert, die sie gut finden ( z.B.: Bindestrich, Trennung von st, reduzierte Kommasetzung). Sehr feinfühlig merke ich mir alle diese Details, um eine Trendvermeldung zu erspüren.
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RenateMariaMenges

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Sigmar Salzburg
06.06.2003 17.50
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Paralogische Sophistin?

In der Schleswig-Holsteinischen Landeszeitung sagte am 25. September 1998 die damalige Vorsitzende der Kultusministerkonferenz und kürzlich abgehalferte Kultusministerin von Nordrhein-Westfalen, Gabriele Behler, auf die Frage:

Was halten Sie eigentlich von Volksabstimmungen ...?

Behler: Ich habe eine Menge übrig für mehr Bürgerbeteiligung und für viel mehr Möglichkeiten, bei denen Bürgerinnen und Bürger mit entscheiden. Man muß aber jeweils genau definieren, worum es da geht. So wenig wie man über Erkenntnisse von Wissenschaft eine Volksabstimmung herbeiführen kann, so wenig kann man, meines Erachtens, in Volksabstimmungen darüber entscheiden, ob Thron mit th oder nur mit t geschrieben werden soll.


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Sigmar Salzburg

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margel
06.06.2003 17.26
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Bitte vorzählen !

Liebe Frau Dr. Menges, bitte machen Sie die von Ihnen
reklamierten (Teil-)Befürworter der Reformschreibung
namhaft, damit ich mich zurechtfinde.

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J.-M. Wagner
06.06.2003 16.05
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Re: Präzision vs. Sophistik

Zitat:
Ursprünglich eingetragen von Heinz Erich Stiene
Sehr geehrter, lieber Herr Wagner, seit längerem beeindrucken Sie mich in diesem Forum durch Ihre sensationell robuste Geduld und Ihre überlegene, uneinnehmbare Präzision. Trotzdem wage ich zu fragen: Lohnt sich die Auseinandersetzung mit jemandem, der sich darin gefällt, als Sophist zu posieren? Man könnte die Frage rhetorisch verstehen. Ich tue das nicht und zögere deshalb nicht mit der Antwort: nein.
Vielen Dank, lieber Herr Stiene, für das Lob und für Ihre besonders freundlichen und auch sehr direkten Worte! Ja, die Diskussion in diesem Forum ist wahrlich eine Geduldsprobe – aber dabei kommt mir ein Vorteil des Diskutierens im Internet zu Hilfe: Man kann sich die Zeit lassen, die man braucht, um die spontane Ungeduld, die einen beim ersten Lesen neuer Diskussionsbeiträge gelegentlich befällt, sich legen zu lassen, und kann in Ruhe auf alle Arten von Argumenten eingehen (wenn man das möchte).

Ihr Beitrag hat mich darauf gebracht, mich erst einmal darüber zu informieren, was denn ein Sophist bzw. was Sophismus ist. Dazu aus dem Lexikon der Philosophie:
Als Sophismus bezeichnet man einen Fehlschluß, der mit Absicht erfolgt. Im Gegensatz zum Sophismus steht der Paralogismus (= unbeabsichtigter Fehlschluß).
Beispiel: Ein Dieb will nichts Schlechtes erwerben. Der Erwerb von etwas Gutem ist eine gute Sache. Folglich will der Dieb etwas Gutes.
Ob sich die Auseinandersetzung mit jemandem lohnt, der sich darin gefällt, als Sophist zu posieren? Ach, wissen Sie – da diese Auseinandersetzung quasi öffentlich stattfindet, hat das den Effekt, daß sich jeder selber vorführt, so gut er kann ...

Ansonsten: Zum einen freue ich mich, in Herrn Schubert einen ernstzunehmenden Gesprächspartner gefunden zu haben, der eine gegenteilige Meinung vertritt, zum anderen hat jede Diskussion ihre Höhe- und Tiefpunkte. Insgesamt bin ich einfach zu neugierig, wohin es uns gerade hier in diesem Diskussionsstrang thematisch noch verschlagen wird, um die Auseinandersetzung aufzugeben.
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Jan-Martin Wagner

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RenateMariaMenges
06.06.2003 15.45
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Sophist

Sophist der,
1) im antiken Griechenland Lehrer der Allgemeinbildung, bes. der Redekunst, seit dem 5. Jh. v. Chr.; die Sophisten vertraten relativist. und skeptizist. Positionen.
2) übertragene Bedeutung: spitzfindiger Mensch.
Sophistik die, Lehre der Sophisten; abwertend: die Kunst der Scheinbeweise und -schlüsse.

Quelle: Der Brockhaus in einem Band. 9., vollständig überarbeitete und aktualisierte Auflage. Mannheim:


Sophisten [griechisch sophistes, zu sophós >geschickt<, >klug<], ursprüngliche Bezeichnung für Weise und Gelehrte, seit dem 5./4. Jahrhundert v. Chr. Sammelbezeichnung für eine Gruppe griechischer Lehrer der Philosophie und Rhetorik, die in ihren Argumentationen die traditionellen ethischen, religiösen und politischen Anschauungen rationaler Kritik unterwarfen (Sophistik).

Quelle: Brockhaus – Die Enzyklopädie: in 24 Bänden. 20., neu bearbeitete Auflage. Leipzig, Mannheim: F.A. Brockhaus 1996-99.


Liebe Herren der Redekunst,
es lohnt durchaus, sich mit „Sophisten“ auseinanderzusetzen. Da der Kreis der Diskutanten durchaus klein, aber fein ist, finde ich es besonders bemerkenswert, dass sich m.E. jetzt drei ( mit mir vier) auch sagen trauen, dass es bei der derzeit gültigen Rechtschreibung auch etwas Gutes gibt. Diesen Dreien zolle ich meine höchste Achtung!
P.S.: Meines Erachtens finden sich hier mehrere Sophisten, einschließlich derer, die sich nicht mit Sophisten auseinandersetzen wollen.
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RenateMariaMenges

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margel
06.06.2003 14.54
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In der Ruhe liegt die Kraft

Ich finde, Herr Wagner, den ich schätze und bewundere
als den Gescheitesten von uns allen, sollte unbedingt
weitermachen wie bisher. Manche von uns lassen sich nur
zu leicht provozieren und sind dann selbst durch
Niveauverlust gefährdet. Eine so stille, unaufdringliche
Überlegenheit, wie die Beiträge von Herrn Wagner
sie ausstrahlen, wird in diesem buntgemischten
Kreis dringend benötigt.

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Wolfgang Scheuermann
06.06.2003 11.59
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Gibt es Naturgesetze?

Blöde Frage?

Man kann sie jedenfalls nutzen, um einmal Herrn Schuberts Satz zu hinterfragen: „Rechtschreibregeln sind, anders als Naturgesetze, von Menschen gemacht.“
Das verstehe ich so, daß die Naturgesetze vom Menschen unabhängig, von der Natur selbst oder von Gott geschaffen wurden. Nehmen wir an, das sei so (und bessere Kenntnis habe ich nicht) – wie haben wir dann von diesen Gesetzen erfahren? Hat Gott sie uns mitgeteilt oder steht das Hebelgesetz ablesbar am Firmament?
Das ist meines Wissens nicht der Fall. Die Naturgesetze sind abgeleitet aus menschlichen Beobachtungen der Natur (bzw. aus Experimenten) und spiegeln also die Fähigkeit der Menschen wider, die (vorgegebene) Natur zu erkennen. Unsere (jeweiligen) Formulierungen von Naturgesetzen unterliegen der Randbedingung menschlicher Erkenntnisfähigkeit. (Die Newtonsche Physik ist z.B. eine zwar grundsätzlich widerlegte, idealisierte Sicht der Natur, die unter bestimmten Einschränkungen aber nach wie vor sinnvoll genutzt werden kann.) Unsere Naturgesetze sind also „von Menschen gemacht“, in der Bemühung, der Natur möglichst zu entsprechen.
Unsere Sprache ist ein lebendiges Gebilde beachtlicher Komplexität – und darin der Natur nicht unähnlich. Der Sprachwissenschaftler steht vor einer Aufgabe, die der des Naturwissenschaftlers ebenso ähnlich ist: Er muß der Sprache ihre Regeln quasi ablauschen und sie dann zu formulieren versuchen. (Es ist, denke ich, an sich unnötig, hier noch einmal zu betonen, daß am Beginn der Sprache kein Normungsausschuß Regeln festgelegt hat, nach denen die Sprache sich hätte entwicklen sollen oder gar müssen. Wie es für lebende Systeme offenbar typisch ist, entwickeln sich Regeln vielmehr im Zeitverlauf gemäß Erfordernis und Bedarf.)
Für die Rechtschreibregeln gilt das ganz entsprechend. Da steht auch nicht an erster Stelle der deutsche Sprachrat (z.B.) mit unbändigem Normierungswillen, sondern der Schreiber selbst, der will, daß andere möglichst problemlos lesen können, was er schreibt.
Durch die neuen deutschen Schreibregeln wird das ausgesprochen erschwert. Das wiederum erstaunt nicht. Die Autoren der „Rechtschreibreform“ wollten der Sprache nicht dienen sondern sie regieren (und waren damit notwendig hoffnungslos überfordert). (Allenfalls die allerbesten Köpfe des Landes – à la Académie française – wären damit etwas besser zurechtgekommen ... aber die hätten dann hoffentlich auch erkannt, daß der ganze Ansatz verfehlt ist. Kleine Testfrage zum Schluß: Hätte Herr Augst eine Chance, in eine der französischen entsprechende deutsche Académie berufen zu werden?)

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Dr. Wolfgang Scheuermann

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Heinz Erich Stiene
06.06.2003 11.02
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Präzision vs. Sophistik

Sehr geehrter, lieber Herr Wagner, seit längerem beeindrucken Sie mich in diesem Forum durch Ihre sensationell robuste Geduld und Ihre überlegene, uneinnehmbare Präzision. Trotzdem wage ich zu fragen: Lohnt sich die Auseinandersetzung mit jemandem, der sich darin gefällt, als Sophist zu posieren? Man könnte die Frage rhetorisch verstehen. Ich tue das nicht und zögere deshalb nicht mit der Antwort: nein.

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Heinz Erich Stiene

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