Notice: Undefined variable: goto in /home/www/rechtschreibung.com/html/Forum/showthread.php on line 3 Notice: Undefined variable: goto in /home/www/rechtschreibung.com/html/Forum/showthread.php on line 3 Forum - Silbentrennung
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Forum > Ickler-Wörterbuch
Silbentrennung
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Reinhard Markner
08.11.2003 00.40
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Berichtigung

Die Trennung Äs-thetik geht nicht auf ein rundes s, sondern auf das th zurück. Folglich müßte sich der Vorname Es-ther trennen lassen; der mir vorliegende Duden (17. Aufl.) suggeriert allerdings, keinerlei Trennung sei zulässig.

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Reinhard Markner
07.11.2003 13.15
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Ausnahmen

Es gab bisher auch schon einzelne s-t-Trennungen, vor allem Diens-tag, aber auch Äs-thetik u. ä. Hier wirkte noch die alte Unterscheidung zwischen rundem und langem s nach.

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Theodor Ickler
07.11.2003 11.05
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Nicht dämlich

Da Suffixe im Gegensatz zu Präfixen nicht morphologisch, sondern silbisch getrennt werden, ist schöns-te nicht dämlich, sondern wirkt ausschließlich durch eine etwas seltsame Tradition ungewohnt. Und da ich keine Staatsorthographie vertrete und auch nicht selbst eine solche ausarbeite, wäre gegen die „Freigabe“ der st-Trennung eigentlich nicht viel einzuwenden. Ich halte keine Änderung für dringend notwendig, aber eine Lockerung könnte erwogen werden. Also nicht als Fehler anrechnen (aber das muß natürlich im Rechtschreibwörterbuch irgendwo vermerkt werden).
– geändert durch Theodor Ickler am 07.11.2003, 15.32 –
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Th. Ickler

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Heinz Erich Stiene
07.11.2003 10.49
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Was ist st?

Die Trennung von st ist in der Tat ein problematischer Fall, was sicherlich daran liegt, daß st nicht immer st ist. So liegt die Sache bei kreiste anders als bei schönste. Vor etwa sieben oder acht Jahren hatte ich einen kleinen Artikel für eine Brockhaus-Kulturgeschichte zugesagt. Dann kam die unselige Reform, an die sich der Brockhaus in seiner Verbandelung mit dem Duden sogleich servil anhängte. Wenigstens konnte ich gegen eine Trennung „bedeutends-te“ noch erfolgreich Einspruch erheben. Hier lag der Fall auf der Hand: bedeutends-te ist schlichtweg dämlich. Wie man allerdings praktisch verfahren sollte, wenn das s wie bei kreiste zum Stamm gehört, weiß ich nicht. Allein in die Hände von Sprachwissenschaftlern möchte ich das Problem aber auch nicht legen.
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Heinz Erich Stiene

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Norbert Lindenthal
07.11.2003 10.24
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siebenzig

Darf ich ein wenig brem-
sen? Als ich – lange aus der Schule – gewahr wurde, daß der sech-
ste nach Duden so und nicht anders (sechs-
te) getrennt werden soll, ging ich innerlich auf die Barrikaden. Bis ich merkte, daß eine Ähnlichkeit bei den Zahlwörtern mit -zig zu finden ist. Die siebente Frage, meine ich, darf man ausnahmsweise so stellen, bei der siebenzigten ist das schon wieder kindergerecht umständlich. Wenn ich Lehrer wäre, kämpfte ich darum, einem Schüler weder für brems-te noch für sechs-te irgendwelche Anmerkungen oder halbe Fehler zu kritzeln. Aber lehren wollte ich es nicht. Denn das Tor zu schöns-te und schnells-te ist schnell aufgestoßen. Und das wiederum will jedenfalls ich gerne zu haben. Und ich erkenne an, daß diese nicht wenigen (lieb-sten) Fälle wohl in früheren Zeiten zur st-Regel und auch zur heute verlachten Ligaturregel führten. Wie man auch trennt, es gibt Grenzfälle, über die man immer gerne mal hinausschauen möchte, bevor man vorschnell, statt zu einem lehrreichen Zwischenergebnis, zu einem Staatswahn kommt, der sogar einen Volksentscheid mit Füßen tritt.
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Norbert Lindenthal

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Theodor Ickler
07.11.2003 07.36
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st

Das einzige, was man an der Reform sinnvoll finden kann, ist bekanntlich die Trennbarkeit von st, auch wenn ich immer gesagt habe, daß eine solche Neuerung keinesfalls den Aufwand einer Reform lohnt.
Ich möchte aber noch einmal zur Diskussion stellen, ob die bisherige Nichttrennung so mechanisch beibehalten werden soll, oder ob man die wirklich sehr unsinnige Trennung brem-ste, krei-ste usw. nicht wenigstens auflockern sollte. Denn hier böte sich ja mal die Möglichkeit, zugleich silbisch und morphematisch zu trennen (letzteres sonst für Suffixe nicht vorgesehen), und das sähe doch viel besser aus, oder?
In meinem Wörterbuch hatte ich absichtlich formuliert: „Traditionell wird st nicht getrennt.“ Damit sollte ein Hintertürchen für allfällige Neubesinnung offengehalten werden.
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Th. Ickler

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guest
16.09.2003 14.27
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Ich berichtige mich

Aus einem Griechisch-Lexikon (1884):
"'diktamnon, to', 'diktamnos, ho' und 'hä' und 'diktamon, to', das Kraut Diptam, welches die Kraft haben sollte, Pfeile aus der Wunde zu ziehen; es wuchs ächt(!) nur in Kreta an den Bergen Dikte und Ida.
'diktamnitäs, oinos', mit 'diktamnon' abgezogener Wein,
'Diktä, hä', Berg auf Kreta“

('echt' und 'unecht' werden wegen ihrer Abstammung von 'achten' in dem Buch von 1884 und vielleicht allgemein vor 1901 mit 'ä' geschrieben, ein Tip für die Reformer.)

"'thamnos', Dickicht, Gebüsch, Gesträuch, Gezweig, Laubwerk;

'tamnos' ionische und dorische Form zu 'temnos' geschnitten, von 'temnoh', ionisch und dorisch 'tamnoh', schneiden“
– geändert durch guest am 16.09.2003, 19.34 –

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margel
16.09.2003 13.33
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Plausibel

Aus einer Erläuterung zum „Capitulare de villis vel curtis imperialibus“: dictamnum, dictamnus = Strauch(thamnos) vom Berge Dikte auf Kreta

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Heinz Erich Stiene
16.09.2003 13.13
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Diptam und Viehscheid

Der lateinische Pflanzenname dictamnus, entlehnt aus griech. díktamnos bzw. –non, erscheint im Mittelalter oft als diptamnus. Im Mittellateinischen ist die Vertauschung von ct und pt gar nicht selten, namentlich bei Wörtern griechischen Ursprungs (Belege könnte ich liefern). Mit petomai hat das alles wirklich nichts zu tun. Sprachgeschichtlich ist deshalb die Trennung Di-ptam abzulehnen.
Aus dem Urlaub bringe ich noch den „Viehscheid“ mit (offenbar maskulin), die Allgäuer Spielart des Almabtriebs. Das Wort ist weder im Brockhaus noch im sechsbändigen Großen Wörterbuch der deutschen Sprache (Duden) verzeichnet. Vielleicht, weil es nur als Dialektvariante gewertet wird? Oder hat man es schlicht übersehen?

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Heinz Erich Stiene

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Theodor Ickler
16.09.2003 12.57
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Zweiflügler

sind die Diptera, aber in griech. diktamnon steckt ja petomai gar nicht drin.
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Th. Ickler

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guest
16.09.2003 11.31
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Diptam, der (griech.) (eine Zierpflanze)

Meine Deutung:
griech. 'di-' Präfix (von 'dyo'): zwei
griech. 'ptamenos': siehe 'petomai'
In den Formen zu 'petomai' ist das 'e' flüchtig, d.h. in manchen Formen entfällt es.
griech. 'petomenos' (von 'petomai' fliegen): fliegend
also 'dipetomenos' zweiflüglig, 'ho dipetomenos' der Zweiflüglige
daraus mittellateinisch 'diptamnum': der Weißwurz
daraus deutsch 'Diptam', der: (Gattung der Rautengewächse)

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margel
16.09.2003 11.21
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Dictamnus, Diptam

Lat.-Deutsches Wörterbuch von Langenscheidt: „dictamnus, dictamnum – ein nach de Gebirge Dikte auf Kreta benanntes Heilkraut.“

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Wolfgang Scheuermann
16.09.2003 10.49
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Der Bertelsmann ...

... verzeichnet

Dip|tam [griech.], Dik|tam m. wohlriechendes Rautengewächs

Leitet sich übrigens Diptam nicht über das mittellateinische diptamnum direkt aus dem Lateinischen ab?
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Dr. Wolfgang Scheuermann

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Christian Dörner
16.09.2003 10.01
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Re: Diptam

Zitat:
Ursprünglich eingetragen von Theodor Ickler
Der Pflanzenname Diptam wird in der Dudenliteratur bisher Di-ptam getrennt, aber das scheint mir unberechtigt. In der Neubearbeitung meines Wörterbuchs schlage ich die Trennung Dip-tam vor.
Sämtliche automatischen Trennprogramme, die ich getestet habe, ließen Diptam ungetrennt, so daß eine Änderung zumindest aus dieser Sicht unproblematisch erscheint – anders als die Änderung der Silbentrennung bei loy|al zu lo|yal, da hier alle Programme auf Anhieb richtig trennen und ich daher keinen Grund sehe, hier irgend etwas Neues einzuführen. Schulrelevant ist dies alles ohnehin nicht, und Änderungen in PC-Programmen kosten Geld. Ein Nutzen läßt sich nicht erkennen.
Allerdings kann ich mir gerade bei gebildeten Leuten, die sich eventuell an der Trennung von Diptam versuchen, durchaus vorstellen, daß sie die Vorsilbe di- und das griechische pt- (wie bei Archäo|pterix usw. (vgl. griech. pteros)) erkennen – berechtigt oder unberechtigt – und dann selbstverständlich Di|ptam trennen.
Interessant ist noch folgendes: Als das Duden-Universalwörterbuch im Jahr 2001 die Entnestung und den Flattersatz einführte und mehrere tausend weibliche Wortableitungen (völlig unwichtig beim Nachschlagen!) neu aufnahm, mußten Tausende anderer Einträge verschwinden – darunter auch Diptam, wo der Nachschlagebedarf um ein vielfaches größer ist als beispielsweise bei Nürnbergerin.
__________________
Christian Dörner

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margel
16.09.2003 08.22
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Paßt

Dip-tam würde auch „logischer“ an den lateinischen Namen Dictamnus albus anschließen. Kennt man übrigens die Etymologie von „Diptam“?

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