Ich bin selbst LaTeX-Fan, wie Sie wohl an der Benutzung von \, und
-- gemerkt haben. Laut vorreformiertem Duden werden die Abkürzungen
z. B. oder d. h. mit einem Leerzeichen geschrieben. In privaten Texten,
bevor ich von dieser Dudenregelung wußte, habe ich es gerne ohne
Leerzeichen geschrieben. Damit wurde es von einem selbstgeschriebenen
Formatierprogramm als ein Wort aufgefaßt und nicht am Zeilenende
auseinandergerissen. Ich habe damals noch auf einem 8-Bit-Rechner
gearbeitet, da konnte man solche Programme noch selber schreiben!
Unter LaTeX erscheint mir dafür der Zwischenraum, der durch ein
normales Leerzeichen oder eine Tilde produziert wird, zu groß, denn
für mich sind diese Abkürzungen schon zu einem Symbol geworden, der
''Abkürzungscharakter'' ist also verblaßt. Deswegen würde ich es
auch als richtig ansehen, wenn man das Leerzeichen weglassen würde.
Unter LaTeX sieht das allerdings sehr schlecht aus, da der Abstand
zwischen dem Punkt und den folgenden Zeichen dann zu klein ist.
Deshalb habe ich mir angewöhnt, einen kleinen Zwichenraum, in LaTeX
durch \, dargestellt, zu setzen. Siehe dazu auch Helmut Kopka,
LaTeX, eine Einführung, 4. überarbeitete und erweiterte Auflage,
S.115:
\, kleiner Zwischenraum = 3/18 von einem quad
Ich glaube, daß \, auch das Auseinanderreißen am Zeilenende verhindert,
sicher bin ich mir da allerdings nicht. Zumindest ist das nicht mehr passiert,
seitdem ich es für diese Abkürzungen benutze. Vielleicht sind sie aber
auch zufällig nicht mehr am Zeilenende aufgetreten, was aber unwahrscheinlich
ist. Zu empfehlen ist auch der Abschnitt 1.7, Hinweise für Autoren.
LaTeX ist ein Makropaket für TeX, das es auch Leuten, die von Typographie
und den damit zusammenhängenden Dingen keine Ahnung haben, ermöglicht, perfekt
gesetzte Texte, eventuell auch mit Bildern, zu produzieren, ohne sich dafür
in die TeX-Programmierung einarbeiten zu müssen. Es enthält auch einen sehr
guten Trennalgorithmus und die dazugehörigen Trennmusterlisten für verschiedene
Sprachen, für klassische Rechtschreibung (german) wie auch für Deformschreibung
(ngerman, offenbar eine Abkürzung für not german!).
Ich benutze natürlich den für die klassische Rechtschreibung! Es kommt nur
selten vor, daß man da eigene Trennstellen vorgeben muß. Das Argument, daß
die klassischen Trennregeln zu schwierig wären, um in der Praxis angewendet
zu werden, greift also spätestens seit LaTeX nicht mehr!
Es empfiehlt sich, auf Linux umzusteigen, denn da ist LaTeX dabei. Schon nach
geringer Einarbeitungszeit kann man erste Erfolge verbuchen.
Das ist ja das Schöne an Computern: Man kann, ein gewisses Interesse
vorausgesetzt, mit ihnen tolle Sachen produzieren, ohne allzuviel
Hintergrundwissen haben zu müssen. Wer allerdings dieses Minimum an Interesse
nicht aufbringt, dem kann man die Welt so einfach reformieren wie man will,
es wird ihm immer noch zu schwer sein!
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