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Die neue deutsche Rechtschreibung
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Wolfgang Wrase
06.11.2003 06.22
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Zur Argumentation von Guest

Zitat:
Ursprünglich eingetragen von guest
Wie können Sie beurteilen, Herr Wrase, was ''so gut wie immer'' auszuschließen ist?
Ich habe da nicht allgemein gesprochen, sondern mich auf CD-ROM vs. CD-Rom bezogen, was auch schon in der Überschrift zu lesen war.

Es gibt bei diesem Beispiel auch keine ''Verdunkelung des Abkürzungscharakters'', jedes Kind weiß heutzutage, wofür ROM steht. Das gehört zur technischen Allgemeinbildung.
Ich habe geschrieben, daß früher der Begriff erst noch zu lernen war, so daß man sich anfangs einmal gefragt hat, was „ROM“ eigentlich bedeutet. Heute interessiert es in aller Regel nicht mehr, was hinter „ROM“ steckt, wenn jemand von CD-ROMs spricht. Es geht nicht darum, ob hier ein abrufbares Wissen vorhanden ist, sondern ob es so bewußt ist, daß es die spontane Schreibung bestimmt. Es handelt sich in diesem Sinne um eine Verdunkelung des Abkürzungscharakters. Man sagt „CD-ROM“, weil es eben so heißt, man denkt nur noch ausnahmsweise an „Read-Only Memory“, nicht wahr? Das ist ja einer der Gründe dafür, daß sich die Schreibweise ...-Rom ausbreitet, neben der Aussprache.

Ob die meisten Kinder heutzutage noch wissen, daß Rom eine Stadt in Italien ist, wage ich allerdings zu bezweifeln. Sie tun ja so, als ob die Einführung der CDROM bereits Jahrhunderte zurückliegen würde.
Beides sind sehr polemische Aussagen. Wenn Sie bezweifeln, daß die meisten Kinder die Stadt Rom kennen, behindern Sie, daß man Sie ernst nimmt. Zur Verdunkelung: Handlungen, auch Sprechvorgänge, können schon nach wenigen Malen eine Veränderung erfahren, nicht erst nach Jahrhunderten und über zig Generationen. Schon beim zweiten Mal kommt Gewohnheit hinzu, beim dritten Mal noch mehr Gewohnheit, und mit der Gewohnheit werden ursprüngliche Motive verdunkelt. Wie oft haben wir schon CD-ROM gesagt, gehört, gelesen? Hundertmal, tausendmal?

Nein, eben nicht automatisch! Es gibt die Reform. Egal, ob sie das vorschreibt oder nicht, es wird etwas anders in der klassischen Rechtschreibung geschrieben und damit wird es als neu und richtig anerkannt.

Sie wenn jemand einen Fehler macht, und andere das nachäffen, ist das dann nicht trotzdem falsch?

Wenn Diebstahl ein Fehler ist und andere auch stehlen, ist das dann nicht trotzdem falsch? --

Ich habe von der automatischen Tendenz zu der Schreibweise CD-Rom gesprochen. Ihre Verallgemeinerung auf alle möglichen Schreibweisen ist polemisch. Noch polemischer ist Ihr Versuch, eine Parallele zum Diebstahl herzustellen.

Ich sprach nicht von künftigen Veränderungen des Sprach- und Schreibgebrauchs, ich sprach von der Verschwendung von Wortressourcen!--
Zitat Guest vom 3.11., 14.58 Uhr:
Wenn wir uns mit Rechtschreibung befassen, so müssen wir auch deren zeitliche Komponente berücksichtigen. Regeln nur für hier und jetzt sind relativ sinnlos. Im Laufe der Zeit werden aus anderen Sprachen -- vielleicht wird irgendwann einmal die heutige Rolle des Englischen durch andere Sprachen ersetzt -- neue Begriffe von uns übernommen werden bzw. übernommen werden müssen. Bei dem u.a. auch durch unsere Technik immer weiter steigenden Bedarf an neuen Begriffen zur Bezeichnung neuer Sachverhalte und Produkte wird dann die Wahrscheinlichkeit solcher Überschneidungen steigen.

Hier sprechen Sie in spekulativer Weise ausführlich über künftige Veränderungen des Sprach- und Schreibgebrauchs.

Zitat Guest vom 3.11., 17.16 Uhr:
Es mag sein, daß die von Ihnen gefundene Schreibweise von CD-ROM ... heute noch nicht zu einer Verwechselung führt ... Hier kommt die „zeitliche Komponente ins Spiel“. Stellen Sie sich vor, in den nächsten Jahren werden auf allen Gebieten unseres Seins Tausende solcher Initialwörter produziert, denen man diese Herkunft durch eine bequeme Normalschreibung nicht mehr ansieht.

Auch hier sprechen Sie in spekulativer Weise über künftige Veränderungen des Sprach- und Schreibgebrauchs.

Und jetzt dementieren Sie das. Ehrlich gesagt, ich möchte mit einer polemischen und schlampigen Argumentation nichts zu tun haben und werde deshalb auf Ihre Beiträge nicht mehr eingehen.

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Theodor Ickler
06.11.2003 04.20
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Normen

Ich habe das Verhältnis von Beschreibung und Norm immer so gesehen: Ein Wörterbuch, das den Sprachgebrauch beschreibend darstellt, kann ohne weiteres normativ ausgelegt werden, und zwar steht unsichtbar über jeder Seite: „Wenn du dich an das allgemein Übliche halten willst, dann schreib so, wie es hier steht.“ (Kant würde von einer Klugheitsregel sprechen.) Es bedarf also keiner normsetzenden Instanz, sondern der Wille des Nutzers macht aus der Beschreibung einen Ratschlag, eine Empfehlung. Auch ein „naturalistischer Fehlschluß", Horror aller Philosophen, kommt nicht zustande. Es wäre eine Wohltat, könnte man die Schule ebenfalls auf diese Linie bringen.

Übrigens ist das Deutsche Institut für Normung jederzeit zur Rechtschreibreform befragt worden und war auch bei der Mannheimer Anhörung anwesend, allerdings ohne etwas Erinnernswertes beizusteuern.
__________________
Th. Ickler

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Christian Melsa
06.11.2003 03.32
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Ursprünglich eingetragen von guest:

Wenn Diebstahl ein Fehler ist und andere auch stehlen, ist das dann nicht
trotzdem falsch? -- Nun ja, wir sind ja in einer Demokratie. Wenn eine
Mehrheit entscheidet, daß Diebstahl fortan richtig ist, nicht mehr unter
Strafe gestellt ist, dann ist er eben richtig. Dann wird niemand mehr bezahlen,
sondern sich seinen Lebensunterhalt nur noch zusammenstehlen. Dann haben wir
die Gesellschaft verändert! -- Ob sie dann auch besser ist?


Kleiner Exkurs dazu: An sich ist Eigentum ja immer zu einem gewissen Grade auch Diebstahl. Der klassische Diebstahl ist, wenn man jemandem etwas ohne dessen Einwilligung und ohne Gegenleistung wegnimmt. Inwieweit Eigentum Diebstahl ist, hängt immer davon ab, wie sich im Güterverkehr Preise ergeben. Es ist ja nicht so, daß immer alle an einem Handel Beteiligten automatisch mit dem Preis einverstanden sind, zu dem das Gut gehandelt wird. Man könnte meinen, es sei selbstverständlich, daß das Ideal nicht in Richtung Diebstahl zu suchen ist. Das Ideal liegt im gerechten Ausgleich, aber so selbstverständlich scheint das nicht zu sein; die Erkenntnis bedarf schon einer angewandten Vernunft. Die Vernunft liegt leider allzu oft brach bei den Menschen. Dummerweise ergibt sich automatisch, daß auf der Grundlage des Egoismus am leichtesten Machtstrukturen zu errichten sind, weil der Egoist sich um Belange der Gerechtigkeit nur insoweit Sorgen zu machen braucht, wie er von der Justiz verfolgt oder von denjenigen geächtet werden könnte, deren Sympathie er zur Erreichung seiner Ziele braucht, und in einer Gemeinschaft bestehen immer eine Menge Möglichkeiten zur Verschleierung der Wahrheit. Die Menge des Guten, das eine Gesellschaft hervorbringt, ist sozusagen proportional zur Menge des guten Willens.

Wie bei der Sprache sind gewisse Konventionen nötig, damit die Gemeinschaft funktionieren kann. Und weil man nicht voraussetzen kann, daß jeder immer die Konventionen in der vollen Tiefe ihres Zwecks durchschaut, bedarf es Einrichtungen der Ordnung, der Lehre bzw. Verkündigung und der Überwachung. Diese müssen nur so angelegt sein, daß sie offen zur Fehlerkorrektur an den Konventionen sind bzw. deren Anpassung an neue Gegebenheiten. Deshalb, und um Machtmißbrauch zu verhindern, müssen Überwacher ihrerseits überwacht werden.

Es reicht bei dem Normungsprozeß nicht aus, immer nur das „gegenwärtig Übliche“ zu ermitteln, wenn die Entwicklung weitergehen soll. Die Entwicklung geht allerdings auch so oder so weiter. Eine Norm muß diesem Umstand gerecht werden, wenn sie nützlich sein soll. Aber es muß andererseits in der Normgenese einen Punkt geben, wo man sich auf die nüchterne Ermittlung des gegenwärtig Üblichen beschränkt. Weiterhin ist dann jedoch wichtig: Was gegenwärtig üblich ist, hat auch immer Vergangenheit, in der es zum Üblichen werden konnte. Diese Vergangenheit ist zu untersuchen und der Befund in die Entscheidung, was irgendwo zu einer offiziellen Norm erhoben werden soll, einzubeziehen. Das kann zum Beispiel bedeuten, daß man feststellt, die Vergangenheit solcher Wörter, die in Reformrechtschreibung geschrieben sind, beinhaltet eine illegitime und inkompetente Einführung, gefolgt von einer Phase, die die Minderwertigkeit der Schreibweisen deutlich gemacht hat. Ein ähnlicher Befund kann auch bei Schreibweisen auftreten, die ohne einen solchen Reformakt entstanden sind. Es gibt also Kriterien, auf deren Grundlage eine Beurteilung stattfinden muß. Schon um diese Kriterien festzulegen, aber auch um daraufhin nach ihnen zu verfahren, muß man mit dem Komplex des zu normierenden Gegenstands sehr gut vertraut sein. Dieses Expertentum ist aber nicht bei allen Beteiligten der betroffenen Gemeinschaft vorauszusetzen, daher kann zivilisierte Demokratie ohne ein gewisses Maß Vertrauen nicht auskommen.

Auch Vertrauen paßt sich an das Geschehen an. Es kann bestätigt oder enttäuscht werden. Der notwendige Informationsfluß ist stark durch die Medienkultur bedingt. Und daran sieht man schon, welch bedauernswertes Symptom das Verwerfen der alten Rechtschreibung in den meisten Informationsmedien für deren Zustand ist: Jeder weiß eigentlich, daß die neue Rechtschreibung ein Mißgriff war, aber die Informationsträger sind träger als die Information – außer der FAZ.

Wenn Sie in einer Programmiersprache eine neue Prozedur oder Funktion
definieren, dann haben Sie damit diese Sprache nicht verändert, sondern Sie
haben einfach einen gegebenen Mechanismus der Sprache benutzt.


Das entspricht in etwa der Herausbildung von Fachsprachen. Dort entstehen neue Begriffe oder neue Bedeutungen für in der Allgemeinsprache bereits vorhandene Begriffe. Es sind Benennungen für bestimmte Gegenstände, damit man diese nicht jedesmal umständlich umschreiben muß, genau wie Funktionen in einer Programmiersprache, die sie um neue Befehle erweitern, deren Inhalt man dann nicht jedesmal aufs neue programmieren muß.

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ghest
05.11.2003 19.14
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Normen

Natürlich werden Normen, jedenfalls DIN-Normen, immer wieder gändert. Die letzte ganz große Änderung war die Umstellung auf das internationale SI-Einheitensystem.
Wenn die Rechtschreibung vom Deutschen Institut für Normung genormt worden wäre, wäre es wie üblich sehr demokratisch abgelaufen. Alle Betroffenen wären gefragt und ihre Meinungen berücksichtigt worden. Näheres über Normung kann man unter www.din.de erfahren. DIN-Normen werden nie „erlassen“.

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guest
05.11.2003 17.27
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Nette Menschen sind vielleicht nur deshalb nett, weil sie etwas von einem
wollen. Diese netten Menschen haben die einfachen und kurzen Regeln des Duden
einfach verkompliziert, so daß das Reformregelwerk nach Meinung vieler
Reformgegner weder lern- noch lehrbar ist. Dafür haben sie allgemein bekannte,
kindgerechte und leicht zu lernende Regeln wie ''Trenne nie st, denn es tut
ihm weh!'' abgeschafft. Hilfe bei ihren Deutschhausaufgaben können sich die
heutigen Schüler von ihren Eltern also kaum mehr erwarten. Allerdings müssen
die Eltern heute immer wieder neue Wörterbücher anschaffen, damit ihre Kinder
bei der immerwährenden Reform auf dem laufenden bleiben. Will nicht wissen,
wie hoch der Anteil der Reformer am Gewinn ist. Aus der Sicht der Reformer
ist ihr Handeln natürlich gut. Welchen Irrtum sollte man da einsehen und
bereinigen wollen?

Auch für das auf der menschlichen Ebene angesidelte Böse ist das gut,
was für das auf der menschlichen Ebene angesidelte Gute böse ist!

Wie können Sie beurteilen, Herr Wrase, was ''so gut wie immer'' auszuschließen
ist? Schon die nächste Reform der italienischen Post könnte statt Postleitzahlen
Kennbuchstaben bringen, die mit dem Bindestrich von der Ortsbezeichnung
ferngehalten werden.

Das ist ja gerade das Tolle an der bisherigen Rechtschreibung, daß man sich
mit diesem Regelwerk sehr eindeutig ausdrücken kann, daß diese Eindeutigkeit
in den Regeln begründet liegt und daß damit vermieden wird, daß man den
Kontext zur Herausfindung der Bedeutung bemühen muß, denn dieser ist einem
Leser nicht unbedingt bekannt.

Natürlich beeinflussen Regeln, wie Menschen schreiben werden, wollen oder
ganz einfach schreiben. Vor der Reform war das sogar allgemein anerkannt.
Nur den Reformern hat das nicht geschmeckt. Und da es den Deutschen im Blut
zu liegen scheint, sich an von der Obrigkeit vorgegebene Regeln zu halten,
mußte man die Regeln so reformieren, daß die Befolgung der neuen Regeln eine
Deregulierung der Schreibung zur Folge hat. Wirklich genial!

Es gibt bei diesem Beispiel auch keine ''Verdunkelung des Abkürzungscharakters''
jedes Kind weiß heutzutage, wofür ROM steht. Das gehört zur technischen
Allgemeinbildung. Ob die meisten Kinder heutzutage noch wissen, daß Rom eine
Stadt in Italien ist, wage ich allerdings zu bezweifeln. Sie tun ja so, als ob
die Einführung der CDROM bereits Jahrhunderte zurückliegen würde.

Aber gerade wegen der Aussprache mit kurzem o im Gegensatz zum langen o der
Stadt Rom ...

In meinem Eintrag vom 03.11.2003, 17.16 habe ich klar gesagt, daß ROM anders
ausgesprochen wird als Rom!

Ich habe auch die Disziplin als eine wünschenswerte Eigenschaft aufgezeigt und
ihre Vorteile ...

Nein, eben nicht automatisch! Es gibt die Reform. Egal, ob sie das vorschreibt
oder nicht, es wird etwas anders in der klassischen Rechtschreibung geschrieben
und damit wird es als neu und richtig anerkannt.

Sie wenn jemand einen Fehler macht, und andere das nachäffen, ist das dann
nicht trotzdem falsch?

Wenn Diebstahl ein Fehler ist und andere auch stehlen, ist das dann nicht
trotzdem falsch? -- Nun ja, wir sind ja in einer Demokratie. Wenn eine
Mehrheit entscheidet, daß Diebstahl fortan richtig ist, nicht mehr unter
Strafe gestellt ist, dann ist er eben richtig. Dann wird niemand mehr bezahlen,
sondern sich seinen Lebensunterhalt nur noch zusammenstehlen. Dann haben wir
die Gesellschaft verändert! -- Ob sie dann auch besser ist?

Es gibt Dinge, die selbst in einer funktionierenden Demokratie nicht der
demokratischen Willensbildung unterworfen sein dürfen; sind sie es, wird es
zur Katastrophe kommen! Deutschland ist keine funktionierende Demokratie!
Die Rechtschreibung gehört zu diesen Dingen. Leider erkennen das selbst viele
Reformgegner nicht!

Werden Texte in Zeitungen heute nicht mehr korrigiert? Offenbar hat man das
Lektorat heute weitgehend eingespart. Da die Zeitungsredakteure das wissen,
möchten sie gerne auch mal die Schreibung von Wörtern mitbestimmen wollen und
überschütten uns mit diversen Variantenschreibungen. Vielleicht wird ja eine
davon (von den Reformern) durchgesetzt!

Ich sprach nicht von künftigen Veränderungen des Sprach- und Schreibgebrauchs,
ich sprach von der Verschwendung von Wortressourcen!

Wer behauptet denn, daß Rechtschreibung eine ''festgestellte Norm'' sei?
Dies ist der Wunschtraum derer, die nicht begreifen, was eine Norm ist und
wozu genormt wird.

Die klassische Rechtschreibung mag vielleicht die festgestellte Norm von
vor 100 Jahren sein, aber wenn Sie demokratisch sein wollen, dann müßten
Sie jeder ''Epoche'', jeder Generation die Chance geben, ihre Vorstellungen
von Rechtschreibung feststellen und normen zu lassen. Dann haben wir die
immerwährende Reform! Ganz abgesehen davon, daß man sich so nie auf eine
einheitliche Norm wird einigen können!

Was ist eine tatsächliche Norm?

Um Mißverständnisse von vorneherein auszuschlißen: Ich verstehe das Hinzufügen
neuer oder das ''Verschwinden'' alter Wörter nicht als eine ''Veränderung des
Sprach- und Schreibgebrauchs''. Noch nicht mal als eine Veränderung der Sprache,
solange sich diese Prozesse nur am Rande der Sprache abspielen und nicht in den
Kernbereich vordringen. Solche Prozesse sind natürlich und gehören zur Sprache.

Wenn Sie in einer Programmiersprache eine neue Prozedur oder Funktion
definieren, dann haben Sie damit diese Sprache nicht verändert, sondern Sie
haben einfach einen gegebenen Mechanismus der Sprache benutzt.

Natürlich kann man das auch im weitesten Sinne als eine Veränderung ansehen,
aber das ist der Sache nicht dienlich, da man dann jeden Versuch der Normierung
unter dem Hinweis der steten Veränderung als vergeblich oder unsinnig ablehnen
müßte.

So unrealistisch ist meine Vorstellung gar nicht, siehe das Englische:
Die heutige englische Orthographie entspricht im wesentlichen der vor
500 Jahren. (Hab ich mal in einem Lexikon gelesen.)
Würde man diese Orthographie heute reformieren, so hätte es seine Rolle als
Weltsprache höchstwahrscheinlich ausgespielt. Das Deutsche hat demgegenüber
den Vorteil, daß es -- der klassischen Rechtschreibung wegen -- einen größeren
Vorrat an Ausdrucksmitteln enthält: Die Umlaute, das scharfe ß, die Getrennt-
und Zusammenschreibung, die Groß- und Kleinschreibung, ein geniales System an
Kommaregeln, usw. Dies liegt vielleicht daran, daß die klassische deutsche
Rechtschreibung mehr Zeit zur Entwicklung hatte, eventuell könnte
Herr Ickler da mal etwas dazu sagen.

Man kann dieses System erweitern -- das ist eine bestimmte Klasse von
Veränderung --, aber wenn Sie nur Veränderung sagen, dann umschließt das
auch ein Abschaffen, und das ist nicht möglich. Im Gegenteil, es ist
immer möglich, daß ältere Wörter oder Ausdrucksweisen wieder aktuell werden,
z.B. durch Filme, die ein historisches Thema aufgreifen. Will man dann der
Zeit gerecht werden, wird man auch zumindest einige sprachliche Eigenheiten
wiedergeben müssen, die dann wieder in aller Munde sind.

Das ''gegenwärtig Übliche'' ist die Reformschreibe, wenn Sie sich darauf
stützen wollen ...

Wie wollen Sie dieses ''gegenwärtig Übliche'' denn feststellen? Wenn Sie
da nicht sehr gut aufpassen, werden die Reformer leichtes Spiel haben!

Es kann natürlich auch in der Sache Unzureichendes auf diesen Seiten
hinreichend dargelegt worden sein.

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ghest
05.11.2003 17.05
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LASER und lasern (österreichisch mit 'a' gesprochen)

Endgültig aus ist es mit den Großbuchstaben, wenn aus einem Großbuchstaben-Namen ein Tätigkeitswort wird, weil es kein gutes deutsches Verb dafür gibt oder weil die Informatiker sich durch Fachchinesisch (früher 'Gaunersprache') vom gemeinen Volk abheben wollen z.B. durch 'CD rommen' u. a.

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Christian Melsa
05.11.2003 10.52
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Re: CD-ROM, CD-Rom

Zitat:
Ursprünglich eingetragen von Wolfgang Wrase
Sehr bald aber führen die Verdunkelung dieses Abkürzungscharakters, die Geläufigkeit des Begriffs und die Aussprache dazu, daß die Schreiber mit großer Mehrheit CD-Rom schreiben. Automatisch!

Es ist dann nur noch eine Frage der Zeit, und die Rechtschreibkommission wird den Wörterbüchern mitteilen, daß es CD-Romm heißen muß, denn schließlich ist der Vokal ja kurz. Wenn man schon Tipp und Stepp schreibt ...

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Wolfgang Wrase
05.11.2003 02.51
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CD-ROM, CD-Rom

CD-ROM ist in der Tat noch eine Spur sicherer gegen falsches Lesen als CD-Rom, obwohl das CD- vor dem Rom und der Kontext ein Verwechseln mit der Stadt Rom so gut wie immer ausschließen dürften. Solche theoretischen Überlegungen für oder gegen Schreibweisen können aber nicht beeeinflussen, wie die Menschen schreiben werden oder schreiben wollen oder ganz einfach schreiben. Anfangs, als der Abkürzungscharakter von ROM noch eher präsent und der Begriff noch zu lernen war, konnte man CD-ROM als Standard anerkennen. Sehr bald aber führen die Verdunkelung dieses Abkürzungscharakters, die Geläufigkeit des Begriffs und die Aussprache dazu, daß die Schreiber mit großer Mehrheit CD-Rom schreiben. Automatisch! Was wollen wir ihnen das austreiben, was würde dieser Versuch bringen? Höchstens die Erfahrung, daß solche Erziehungsversuche jedenfalls auf Dauer nicht erfolgreich sind. Ich komme mir schon seit Jahren ziemlich blöd vor, wenn ich CD-Rom in CD-ROM korrigiere, nur weil das so im Duden steht. (Habe ich schon hunderte Male gemacht.)

Erst recht unrealistisch ist die weitergehende Vorstellung von Guest, man müsse schon heute mit geeigneten Schreibungen dafür sorgen, daß bei vielleicht eintretenden künftigen Veränderungen des Sprach- und Schreibgebrauchs dann mögliche Verwechslungen augeschlossen sind. Rechtschreibung als festgestellte Norm kann sich nicht gegen die tatsächliche Norm durchsetzen, und sie muß sich auf das gegenwärtig Übliche stützen. Ich dachte, das sei auf diesen Seiten hinreichend dargelegt worden.

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guest
04.11.2003 16.55
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Was Nero in Rom anrichtete war ein Schwerstverbrechen! Es ist reichlich
geschmacklos, ein Produkt zu verkaufen, dessen Namen gedankliche Assoziationen
zu diesem Verbrechen erwecken soll, egal in welcher Schreibweise dies verpackt
ist oder ob man das im Englischen nicht mit der Stadt Rom gleichsetzen kann,
da diese dort ''Rome'' geschrieben wird. Es ist auf dem deutschen Markt und im
Deutschen steht Rom für eine Stadt. Viele werden vielleicht auch gar nicht
wissen, daß es im Englischen ''Rome'' heißt.

Statt des irreführenden Begriffs ''Brennen'' kann man auch die Begriffe
''Konfigurieren'' oder ''Personalisieren'' benutzen.

Ein ROM ist ein maskenprogrammiertes Siliziumplättchen, da wird nichts
gebrannt. ''Brennen'' in obigem Sinne könnte man allenfalls ein PROM, ein
programmable read only memory. Aber dabei werden nur Verbindungsleitungen
durchgeschmolzen.

Inwieweit der Bezeichnungstyp bei CDROM wechselt, ist mir nicht klar.
CD steht für compact disk, der Bindestrich ist also durch nichts motiviert.
Es gibt auch EPROMs für erasable programmable read only memory und EEPROMs
für electrically erasalbe programmable read only memory.

Im Englischen kommen durch Hintereinanderstellung von Substantiven entstandene
Begriffe vor, einen Bindestrich habe ich dabei aber noch nie gesehen. Warum also
einen bei der Abkürzung?

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Christoph Kukulies
04.11.2003 09.12
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Re: Brennendes zu ROM vs. Rom

Zitat:
Ursprünglich eingetragen von Theo Grunden
Die Bezeichnung der Brennprogramme der Serie „Nero Burning ROM“ soll wohl genau diese (gedankliche) Kollision ausnützen. Man trifft in Berichten darüber auch z.B. auch die Schreibweisen „Nero Burning Rom“, „Nero burning rom“ und „NERO BURNING ROM“. Auf der Verpackung der (Soft-)Ware steht's sogar so: „nero BURNING ROM“.




Das kann sich auch nur wieder eine deutsche Firma ausdenken. Rom verbrennen ist Quatsch. Im Englischen würde man eh Rome schreiben. Wenn man das Programm installiert hat, stellt es sich auf der Arbeitsfläche als kleines Bildchen (Icon) in Form eines Kollosseums in Flammen dar.

__________________
Christoph Kukulies

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Theodor Ickler
04.11.2003 07.42
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CDROM

Diese Schreibweise würde sich darüber hinwegsetzen, daß der Bezeichnungstyp mitten im Wort wechselt. Ich glaube daher nicht, daß es sich einbürgern würde. Problematisch sind zur Zeit Kfor und ein paar ähnliche Gebilde.
__________________
Th. Ickler

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Theo Grunden
04.11.2003 07.31
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Brennendes zu ROM vs. Rom

Zitat:
Ursprünglich eingetragen von guest

Würden wir das Akronym ROM für ''read only memory'' normal schreiben, so würde es mit der deutschen Schreibweise für die italienische Stadt Rom kollidieren.


Die Bezeichnung der Brennprogramme der Serie „Nero Burning ROM“ soll wohl genau diese (gedankliche) Kollision ausnützen. Man trifft in Berichten darüber auch z.B. auch die Schreibweisen „Nero Burning Rom“, „Nero burning rom“ und „NERO BURNING ROM“. Auf der Verpackung der (Soft-)Ware steht's sogar so: „nero BURNING ROM“.

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guest
03.11.2003 16.16
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Natürlich sollte die Bezeichnung der Programmiersprache mit dem Wort für
grundlegend ''kollidieren''. Trotzdem ist eine Unterscheidung notwendig!

Es ist auch klar, daß man solche Initialwörter so wählt, daß sie leicht
les- und sprechbar sind und in Beziehung zu dem Bezeichneten stehen. Dies zu
erreichen wird aber manchmal ziemlich schwierig sein. Es mag sein, daß die
von Ihnen gefundene Schreibweise von CD-ROM -- warum nicht CDROM? -- heute
noch nicht zu einer Verwechselung führt, es weicht aber ohne Not vom Prinzip
ab. Außerdem wird ROM anders gesprochen wie Rom. Solche Abweichungen vom
Prinzip um der Bequemlichkeit willen machen es dem Lernenden dann eben
schwieriger. Hier kommt die ''zeitliche Komponente ins Spiel''. Stellen Sie
sich vor, in den nächsten Jahren werden auf allen Gebieten unseres Seins
Tausende solcher Initialwörter produziert, denen man diese Herkunft durch
eine bequeme Normalschreibung nicht mehr ansieht. Wer findet sich da noch
zurecht. Das bißchen Disziplin beim Schreiben ist später eine große
Erleichterung beim Lesen und Verstehen. Ein Regelwerk ist nur dann sinnvoll,
wenn man sich auch daran hält.

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Theodor Ickler
03.11.2003 15.49
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Kurzwörter

In den letzten Jahren sind immer mehr Ausdrücke schon so gebaut worden, daß ihre Abkürzungen les- und sprechbare Buchstabenwörter ergeben, möglichst noch solche, deren Sinn in einer gewissen Beziehung zur Sache selbst steht. Zum Beispiel die europäischen Bildungsinitiativen ERASMUS, SOKRATES usw., viele Namen von Forschungseinrichtungen und Projekten. Ich habe täglich mit „Erasmus-Studenten“ zu tun und habe längst vergessen, wofür die Abkürzung eigentlich steht.
CD-Rom stand gerade heute in der FAZ, so geschrieben. Verwechslungen sind wohl kaum möglich.
__________________
Th. Ickler

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Reinhard Markner
03.11.2003 15.37
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Re: ROM vs. Rom

Zitat:
Die berühmt-berüchtigte Programmiersprache BASIC für Beginners Allpurpose Symbolic Instruction Code würde mit dem englischen Begriff ''basic'' für ''grundlegend'' kollidieren, zumindest am Wortanfang.

Das ist keine Kollision, sondern ein von den Programmierern von Anfang an so intendierter Gleichklang, der in der Schreibung trotzdem, wie Sie selbst zugestehen, durch die Großschreibung des Namens differenziert wird.

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