Rechtschreibgeschichte
>>Herzog August Bibliothek<<
Wir machen uns landläufig falsche Begriffe von der Einheitlichkeit unserer Rechtschreibung von 1900 bis 1996; mindestens bei der Kommasetzung hatte sie Lücken, und erst ab etwa 1950 setzte sich eine gute Verläßlichkeit durch (Meßfeld: die sorgfältig prüfgelesenen Bücher der Verlage).
Ähnlich ging es, so vermute ich, bei der Wortbildung. Mir als Grundschüler der
Theodor-Storm-Schule
wurde gleich verdeutlicht, was die Wortbildung mittels Bindestrich-Durchschleifung bedeutet, gleichwohl findet sich bei Google zu rund 12 % die Ohne-Bindestrich-Schreibweise
Ernst Barlach Gymnasium ,
(aber übrigens nur zu etwa 2 % die Schreibweise
Theodor Storm Schule).
– Ich vermute, daß es eine Rechtschreib-Sehnsucht gab, die 1950 bis 1968 am stärksten war. Wer damals die Schule abschloß, hat Rechtschreibung gelernt.
Die Verlag hingegen denken gar nicht dran, sich an diese Erfordernisse der Wortbildung zu halten, und schreiben sich munter ohne Bindestrich, auch 1950; ich habe das Verhältnis halbe-halbe in Erinnerung, habe jetzt aber kein altes Verlageverzeichnis zum Überprüfen.
Die Wortbildung im Deutschen war also, was Eigennamen als Bindestrich-Wörter betrifft, niemals unangefochten.
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Detlef Lindenthal
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