Re: Re: Das Fraktur-Buchdruck-Eszett
Zitat: Ursprünglich eingetragen von J.-M. Wagner
Zitat: Ursprünglich eingetragen von Henning Upmeyer
Kann jemand ein deutsches Wort nennen, das mit stimmlosem, d.h. scharfem Anfangs-s gesprochen wird?
Nicht wirklich. Es gibt aber einen mit scharfem s anlautenden Namen, der sich eingebürgert hat: Szegediner Gulasch. Ob allen, die diesen Namen verwenden, seine Herkunft sofort klar ist, wage ich zu bezweifeln. Kann man ihn evtl. bereits als Lehnwort bezeichnen, oder gibt es diese Klassifizierung bei Namen prinzipiell nicht?
Ursprünglich deutsche Wörter (d.h. solche, die aus der 2. Lautverschiebung hervorgegangen sind) gibt es nicht. Es gibt aber einen bisher nicht beachteten Fall, in dem der ß-Laut, geschrieben als ß (!), immerhin am Anfang eines Morphems (d.h. eines bedeutungstragenden Wortbestandteils) vorkommt und zwar in "-ßig, einer Variante (Allomorph) des Morphems "-zig: im Wort drei-ßig. Daneben kommt auch sonst manchmal ein ß-Laut am Beginn einer Morphemvariante vor, doch nur wenn dieser durch Assimilation des s-Lautes an den vorhergehenden stimmlosen Mitlaut entsteht: namentlich in "-sel z.B. in Rät-sel.
Bei Lehn- und Fremdwörtern gibt es aber in der Tat inzwischen eine ganze Reihe von Wörtern, die mit einem ß-Laut beginnen, und hochsprachlich nur so korrekt sind (die Entwicklung ist vergleichbar mit der des (i)ch-Lauts, der ja in genuin deutschen Wörtern auch nicht am Wortanfang vorkommt, aber beim Morphem "-chen ebenfalls am Morphemanfang möglich ist, und deshalb hochsprachlich problemlos auch in Lehn- und Fremdwörtern am Wortanfang vorkommen kann: z.B. in Chemie, auch wenn umgangssprachlich die Aussprache schwankt): z.B. City, Service, surfen, Soft(-Eis, -ware), sexy, (Einkaufs-)Center, Cedille, Civet, Science-Fiction, Szegediner und nicht zuletzt neuerdings natürlich auch der Cent! Daneben kommt der ß-Laut am Wortanfang vor, wenn ein weiterer Konsonant folgt: Skizze, Skat, Skepsis, Skala, Sketch, Sphäre, Sphinx, Swing, Sven, Stewardess, Slum, Slalom, Snob, Snack usw.
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Martin Beesk, Berlin
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