Rechtschreibvereinfachung in anderen Sprachen
Ernst Leisi schreibt in Das heutige Englisch:
Bekanntlich weicht im Amerikanischen auch die Orthographie in einigen Punkten von der britischen ab. Entgegen aller Erwartung findet man so gut wie keinen Zusammenhang zwischen den Eigenheiten der Schreibung und denjenigen der Aussprache. Es ging den Reformern nicht darum, die amerikanischen Aussprache-Besonderheiten schriftlich festzuhalten und deutlich zu machen, sondern vielmehr um eine allgemeine Vereinfachung der Schreibung durch Ausschaltung unnötiger Buchstaben, eine Reform, die sich in allen Punkten genau so gut auf das britische Englisch anwenden ließe. Das Rechtschreibe-Problem wurde also auch in Amerika durchaus mit Bezug auf das gesamte Englisch gesehen, d. h. man erstrebte mindestens in diesem wichtigen Punkt keine trennende Eigengesetzlichkeit.
Generelle Vereinfachungen sind: Der Ersatz der romanischen Endung '-re' (in 'centre' und einer Anzahl geläufiger Wörter) durch die germanische '-er', also 'center, theater, meter'; die Kürzung der Endung '-our' zu '-or' z. B. in 'honor, color, behavior' (wegen der amerikanischen Herkunft des Terminus schreibt man auch im Deutschen 'Behaviorismus'), sowie die Vereinfachung einiger Doppelkonsonanten ('traveler, wagon' gegen britisch 'll', 'gg').
Die übrigen Varianten betreffen Einzelwörter, so 'ax' (britisch 'axe'), 'catalog' ('catalogue'), 'check' ('cheque'), 'jail' ('gaol'), 'tho' ('though'), 'thru' ('through').
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