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Bernhard Hesselt
14.06.2004 10.15
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[E-Mail] An Herrn Christian Wulff - Dank für den Vorstoß zur Rechtschreibreform

An: poststelle@stk.niedersachsen.de

Betreff: An Herrn Christian Wulff – Dank für den Vorstoß zur Rechtschreibreform

Sehr geehrter Herr Ministerpräsident,

Vielen Dank für Ihren Einsatz für die Abschaffung der sogenannten Rechtschreibreform. Er kommt zwar spät, aber lieber spät als nie.

Sie haben die Möglichkeit und als vom Landtag gewählter Ministerpräsident das Recht und die Pflicht, die Sache selber in die Hand zu nehmen, ganz im Gegensatz zur Kultusministerkonferenz und der „Reformkommission“, die niemand gewählt hat und die keine demokratische Legitimation haben.

Bitte machen Sie weiter so und sorgen Sie dafür, daß dieser schikanöse und häufig auch schlicht falsche Unfug nicht weiter per Verordnung an den Schulen durchgesetzt wird. Meine drei Kinder, die noch nicht zur Schule gehen, möchte ich nicht mit sowas beglückt sehen. Ich verspreche Ihnen, im Erfolgsfall mindestens 20 Jahre CDU zu wählen, wenn immer möglich ;-) (wohne derzeit in Bayern, und in der Regierung hier hat leider niemand Ihren Mut aufgebracht).

Mit freundlichen Grüßen
Bernhard Hesselt

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Matthias Dräger
30.05.2004 04.42
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Fatale Folgen? Hahahaha, ha ha

Was die vorgebrachten Argumente anbetrifft, weiter an einem unsinnigen Experiment festhalten zu wollen, statt einfach zur bestens bewährten Schreibweise zurückzukehren, wundert mich mittlerweile gar nichts mehr. Auch die krausesten Gedankengänge sind immer noch gut genug, die meist amtlich bestellten Statthalter in ihrem Glauben zu belassen, wenn nur dem Auftraggeber des Unsinns weiterhin Gefolgschaft geleistet werden darf.

So waren sich vier Wochen vor dem Volksentscheid die Kieler Nachrichten nicht zu schade, die Phantasien von Renate Hendricks als balkendicke Schlagzeile zu bringen:

Reform-Befürworter:
Eine Art Schicksalsfrage

In dem Artikel behauptet u. a. Fritz von Bernuth, Vorsitzender des Verbandes der Schulbuchverleger, ein Druck eigener Schulbücher für Schleswig-Holstein wäre nicht möglich, da es „keine alten Druckvorlagen mehr gebe“. (Haha ha!)

Und weiter unten heißt es:
„Für die Vorsitzende des Bundeselternbeirates, Renate Hendricks, ist die Rechtschreibung sogar eine Art Schicksalsfrage für Schleswig-Holstein. Ein Sieg der Reformgegner könne sich negativ auf den Wirtschaftsstandort auswirken, meinte sie. Ansiedlungswillige Industriebetriebe könnten abwinken, Abiturienten aus Schleswig-Holstein nur noch in England oder Frankreich studieren.“

Was als Argument jetzt noch fehlt, bisher noch nicht gebracht wurde, wenn die Schüler weiterhin die Rechtschreibung ihrer Eltern lernen: Daß sich dann die Sonne verdunkelt und der Schwarze Mann die Schüler aus der Schule holt.

So leid es mir tut, aber ich kann die Verteidiger dieser Rechtschreibreform nicht mehr ganz für voll nehmen...
Ha ha ha ha, ha ha, ...


Und die Kultusminister, was haben die vor? Die wollen die Zwischenstaatliche Kommission für deutsche Rechtschreibung umbenennen. In Zukunft soll ein Kettenhund, der „Rat für deutsche Rechtschreibung“ den Schwachsinn bewachen.
Nur einfach „Rat“? Warum nicht gleich „Volksrat für deutsche Rechtschreibung“? Ha ha ha, ha ha ha, ha ha ha ha ha ...

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Detlef Lindenthal
29.05.2004 16.04
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Fatale Folgen ...

... nur für die Rechtschreib„reform“, aber keineswegs für die Schüler, die dann weiterhin genau die lesefreundliche Kommasetzung lernen würden, die in allen Druckmedien (außer Schulbüchern, grrrr!) sinnvollerweise nach wie vor verlangt wird.

Da fällt mir ein: Wenn ein Abiturient als Jungredakteur bei Spiegel, Welt oder Zeit anfängt – in welchen Fortbildungskursen kann er zuvor die verlangte lesefreundliche Kommasetzung lernen?

Non scholae, sed vitae discimus??? Merken die Lehrer eigentlich gar nicht, welch unhaltbare Verlade sie abziehen? Was wird sein, wenn die Schüler es merken?

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Detlef Lindenthal

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Theodor Ickler
29.05.2004 15.16
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"Fatale Folgen"

Auch darüber wüßte man gern Näheres. Welche fatalen Folgen haben sich denn eingestellt, als die Schüler in SH noch ein Jahr länger so schreiben durften, wie sie es gelernt hatten und bis heute überall lesen können?
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Th. Ickler

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Reinhard Markner
29.05.2004 14.23
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Andere Beurteilung

Damit ist sicherlich gemeint, daß man gewillt ist, der Propaganda der Reformer, die ja aus Steuermitteln bezahlt wird, Glauben zu schenken. Übrigens ist es bemerkenswert, daß Sie so schnell eine Antwort bekommen. Das zeigt, daß Ihr Schritt große Beachtung findet, nicht zuletzt auch hinter den Kulissen.

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Karin Pfeiffer-Stolz
29.05.2004 14.00
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Fatale Folgen

Die Ministerin für Bildung, Wissenschaft, Forschung und Kultur in Schleswig-Holstein, Frau Ute Erdsiek-Rave, ließ mir als Antwort an mein Anschreiben mit der Bitte um Rücknahme der Rechtschreibreform, durch durch ihr Büro folgendes mitteilen:

Sehr geehrte Frau Stolze,
mit Mail vom 24.05.2004 bitten Sie Ministerin Erdsiek-Rave um Rücknahme der nach Ihrer Einschätzung verunglückten Rechtschreibreform. Nicht zuletzt aufgrund der fatalen Folgen, die der in Schleswig-Holstein eingeschlagene Sonderweg vor allem für die Schülerinnen und Schüler hatte, aber auch aufgrund einer anderen Beurteilung der Rechtschreibreform wird sich die Ministerin nicht für die Rücknahme der Neuregelung aussprechen.
Mit freundlichen Grüßen
Gerburg Böhrs

___________
Anmerkung: Was ist gemeint mit: "... aber auch aufgrund einer anderen Beurteilung der Rechtschreibreform ...“?
__________________
Karin Pfeiffer-Stolz

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Karin Pfeiffer-Stolz
29.05.2004 13.41
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Chinesisch

Eine Antwort auf den Offenen Brief an die Verleger:

Liebe Karin,
lieber Peter,
die Rechtschreibreform hat uns bei ihrer Einführung Wochen und Monate schlafloser Nächte gebracht. Wir halten sie – wie alle – für eine mäßige Reform. Dass sie so schlecht geworden ist, liegt am mangelnden Mut der Politiker, die die Einführung der Kleinschreibung nicht durchsetzen wollten.
Ein weiterer Grund ist der Verzicht der Schweiz auf das ß.
Klar ist, dass die Rechtschreibung aber immer weniger wichtig wird, weil die Rechtschreibprogramme der Datenverarbeitungen immer besser werden. Schon heute ist die Qualität der Programme ausreichend, mit deren Hilfe wir dem Computer mündlich diktieren und der setzt das in Schrift um.
Dazu kommt, dass wir zukünftig zwei Weltsprachen haben werden: Englisch und Chinesisch.
Mein Weg sieht für mich daher so aus:
Ich werde, immer mal wieder und in Abständen, die Änderungen in der deutschen Sprache auch in meinen Veröffentlichungen umsetzen. Das haben wir auch vor der Rechtschreibreform so gemacht, weil der DUDEN ja auch immer geändert hatte (und Änderungen auch wieder zurückgenommen hatte).
Also:
Ich denke, dass euer Weg nicht richtig ist.
Aber ich kann gut verstehen, dass ihr euch hier engagiert.
Liebe Grüße,
Frohmut Menze
PISA-Redaktion
Fon 07227-99 27 31
Fax 07227-99 27 32
E-Mail: frohmut@menze.de
Post: Waldstr. 17, 77839 Lichtenau


Lieber Frohmut,

daß Du uns verstehst, freut uns aufrichtig. Und was die Wege (des Herrn) betrifft: die sind unergründlich. Niemand weiß, ob sein Weg richtig ist oder falsch, und trotzdem schreiten wir munter dahin. Wer weiß, wo wir ankommen.

Verstehe ich Dich richtig: In Zukunft müssen unsere Kinder nur noch sprechen lernen und saubere Artikulation pflegen? Das ja wohl, denn sonst verstehen die Roboter nicht, was sie stellvertretend schreiben oder tun sollen. Ich nehme an, du arbeitest schon mit Bill an dem Projekt. Aber was machen wir bei Stromausfall? Bekommen wir dann einen Oberroboter, der an einen Generator angeschlossen ist, für Notfälle sozusagen?
Unter diesen Umständen ist ja eigentlich auch gar nicht schade um die Bibliotheken mit den veralteten Schriften unserer Kulturgrößen. Ist sowieso alles viel zu sperrig für das Info-Zeitalter. Weg damit und ab in den Kehricht der Vergangenheit! Vor allem wegen der völlig veralteten und blödsinnigen Rechtschreibung.

Schon komisch, irgend jemand faselte neulich was von „humanistischer Bildung“. Was das wohl ist? Weißt Du es?

Ach ja, die künftigen Weltsprachen! Wann kommt Deine erste Lernhilfe in Chinesisch auf den Markt? Bin schon neugierig!

Alles Gute weiterhin,
Deine Karin


– geändert durch Karin Pfeiffer-Stolz am 30.05.2004, 08.30 –
__________________
Karin Pfeiffer-Stolz

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Karin Pfeiffer-Stolz
27.05.2004 21.48
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Serienbrief an Mitgliedsverlage des VdS

An die Verlagsleitung

Sehr geehrte Kolleginnen,
sehr geehrte Kollegen,

aus aktuellem Anlaß appellieren wir an Ihr Verantwortungsbewußtsein als Schulbuchverleger, sich für eine funktionierende, einheitliche Orthographie einsetzen zu wollen.

Wir fühlen uns durch den Verband VdS Bildungsmedien e.V. nur ungenügend und auch nicht mit der gebotenen Sachlichkeit informiert.
Die tägliche Routine läßt wenig Zeit, um sich in Eigeninitiative die nötigen Informationen zu besorgen.
Wir benötigen in der Tat mehr „Planungssicherheit“, wie es der Verband so schön formuliert. Doch gerade diese ist bei der derzeitigen Politik nicht gegeben.

Falls Sie sie nicht ohnehin kennen, empfehle ich Ihnen die folgende Internetseite, die ständig aktualisiert wird: http://www.rechtschreibreform.com.
Lesen Sie bitte auch die Pressemitteilung: „Neue Wörterbücher schon Altpapier“: , PE WIR „Neue Wörterbücher schon Altpapier“

Anlagen zu diesem Schreiben

Aktuell:
1. Offener Brief an die Schul- und Kinderbuchverlage (Stolz Verlag, 26. Mai 2004)
2. Offener Brief der Hessischen Lehrerinitiative gegen die Rechtschreibreform an den Börsenverein des Deutschen Buchhandels (15. April 2004)
3. Anschreiben an Dr. Edmund Stoiber (Günter Loew, 15.0404)

Zur Erinnerung:
4. Offener Brief an Herrn Fritz von Bernuth
(Prof. Dr. Helmut Jochems, 2. September 1998)
5. Offener Brief an Andreas Baer, Verband der Schulbuchverlage e.V. (Prof. Dr. Helmut Jochems,
2. September 1998)

Mit freundlichen Grüßen
Karin Pfeiffer-Stolz




Offener Brief an die Schul- und Kinderbuchverlage


Sehr geehrte Kolleginnen,
sehr geehrte Kollegen,

wir setzen voraus, daß Sie alle inzwischen durch die Presse informiert sind und den Inhalt des Offenen Briefes kennen, den wir an den Verband VdS Bildungsmedien e.V. gerichtet haben. Es ist uns ein Anliegen, Ihnen, den Mitgliedern dieses Verbandes, zu versichern, daß wir keine Konfrontation, sondern eine sachliche Diskussion über mögliche Lösungswege in Gang setzen wollen. Eine Lösung, die sowohl uns, den Verlegern von Schulbüchern, Lernhilfen und Kinderbüchern, als auch den Schülern einen Weg aus der Sprach- und Schreibverwirrung bahnen kann.

Es stellt sich eine Frage, die offensichtlich in den vergangenen Jahren der allgemeinen Verwirrung in Vergessenheit geraten ist. Diese Frage lautet:

Weshalb machen wir das überhaupt mit?

Wir, die gewohnt sind, mit Sprache sorgfältig umzugehen, weil wir Schulbücher und Lernmaterialien verlegen, lassen uns von einer durch ideologisch gefärbte Gesellschaftsverbesserer irregeleiteten Kultusbürokratie vorschreiben, Falsches in unseren Büchern zu drucken und zu verbreiten?

Warum unterstützen wir aktiv die Demontage einer Kultursprache?

Eine amtlich verordnete, jedoch ungesetzliche Zweiklassenorthographie ist Wirklichkeit geworden! Wir haben eine tadellose Schriftsprache für die Gebildeten und das „reformierte“, um Tausende von Ausdrücken dezimierte, grammatikalisch verklemmte, syntaktisch hinkende und ästhetisch minderwertige „Dummdeutsch“ für Schüler und Wenigschreiber.

Ist das sozial? Wollen wir das?

Hartnäckiges Schweigen und Festhalten an der jetzigen Situation ist lediglich ein Aufschieben des Problems, das der Lösung harrt. Die aktuelle Lage läßt erkennen, daß ohne unser beherztes Handeln der Schaden nur noch größer wird.

Das Reformprojekt ist gescheitert. Großes Leid – diesmal als Substantiv zu verstehen – ist über die deutsche Sprache gekommen. Nicht nur, daß ihr Ansehen im Ausland beschädigt wurde, auch unsere Kinder werden um den Reichtum der Sprache betrogen. Eine ganze Generation wächst heran, ohne verläßliche Grundlagen der Muttersprache vermittelt zu bekommen. Daß gerade jene, deren Elternhaus keinen Bildungsausgleich zum verformten Sprachunterricht der Schule herstellen kann, am meisten benachteiligt sind, scheint die Befürworter der Reform kaum zu stören. Das Wohl der Schüler wird schon immer besonders gern von jenen als Vorwand genommen, die ureigenste, egoistische Ziele durchsetzen wollen.

Als Verleger von Schulbüchern tragen wir alle eine große Verantwortung. Bislang haben wir uns als „Werkzeug“ der Reformer mißbrauchen lassen, durch unsere „reformierten“ Druckwerke lernen Schüler im gesamten deutschsprachigen Raum tagtäglich Verworrenes und Falsches. Das alles ist wohlbekannt.

Wenn eine Zeit kommt – und diese Zeit wird kommen! –, in der darauf eine Antwort eingefordert wird: Was wollen wir zu unserer Entschuldigung vorbringen?

Was muten wir uns selbst und unseren Kindern noch alles zu?

Niemand – schon gar nicht eine Kultusministerkonferenz – kann uns diktieren, turnusgemäß im Jahreswechsel Orthographie, Ausdrucksweise und Grammatik unserer Bücher ändern zu müssen. Wir haben nur die eine Wahl: die sofortige Rückkehr zur bewährten Rechtschreibung. Sie mögen einwenden, dieser Schritt sei finanziell nicht zu verkraften. Dieser Einwand läßt die Realität außer acht. Spätestens im Jahr 2005 werden unsere heute gedruckten Bücher Makulatur sein, denn dann wird nach dem Willen der Reformer ein stark verändertes Regelwerk gültig, eine Reform der Reform mit Tausenden von Änderungen! Und diese „Korrekturen“ werden nicht die letzten sein.

Uns droht eine Kostenlawine ohne Ende!

Den Politikern mangelt es offensichtlich an Mut, sich zu ihrem Irrtum zu bekennen, wie es das Verantwortungsbewußtsein gegenüber Schülern und Lehrern gebieten würde. Also müssen wir als Verleger handeln. Verschließen Sie sich bitte nicht dieser Einsicht! Andernfalls wird uns die Entwicklung dazu zwingen, größere Verluste hinnehmen zu müssen, als die, welche wir heute vermeiden wollen.

Düren, 26. Mai 2004

Peter Stolz, Karin Pfeiffer-Stolz

Stolz Verlag
Schneidhausener Weg 52
52355 Düren


__________________
Karin Pfeiffer-Stolz

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Karin Pfeiffer-Stolz
27.05.2004 21.40
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Serienbrief an Kultusminister

Sehr geehrte Damen und Herren,

im Namen unserer Schüler und der deutschen Sprachgemeinschaft ersuchen wir um Rücknahme der sogenannten Rechtschreibreform, die seit 1998 an den Schulen erprobt wird.

Als Kultusminister haben Sie sich verpflichtet, Schaden vom deutschen Volke abzuwenden.

Wir alle – sowohl Sie als Politiker, die Lehrer, wie auch wir als Schulbuchverlag – tragen Verantwortung für das Bildungsniveau kommender Generationen.
Nach sieben Jahren praktischer Anwendung der Reformschreibung ist allgemein bekannt, daß diese keine Erleichterung gebracht hat. Die Einheitlichkeit der deutschen Sprache ist zerstört, deren Niveau gesenkt worden.

Die Tatsache, daß Lehrer in staatlichem Auftrag den Kindern wissentlich Falsches vermitteln müssen, daß wir als Verlag wissentlich Falsches drucken und verbreiten müssen, ist mit dem Gewissen nicht vereinbar.

Bitte haben Sie den Mut, einzugestehen, daß wir uns alle geirrt haben. Der anfangs in gutem Glauben eingeschlagene Weg ist falsch. Wenn wir nicht freiwillig umkehren, wird uns die Entwicklung dazu zwingen.

Alles Weitere entnehmen Sie bitte den beigefügten Dokumenten.

Mit freundlichen Grüßen
Karin Pfeiffer-Stolz

Anlagen



Karin Pfeiffer-Stolz
Autorin
Schneidhausener Weg 52
D-52355 Düren


Sehr geehrte Damen und Herren,

in meiner Eigenschaft als Autorin und Mitarbeiterin im Stolz Verlag – einem Lernhilfen- und Schulbuchverlag – wende ich mich an die Öffentlichkeit mit dem Wunsch, die Diskussion um die mißglückte Rechtschreibreform zu beleben.

Bislang habe ich – eher im stillen – die Hoffnung gehegt, daß sich angesichts der zunehmend grotesken Fehlerhaftigkeit in fast allen Druckwerken bald das unglückliche Reformvorhaben selbst erledigen würde. Sieben Jahre lang habe ich mich bemüht, dem Reformwerk gerecht zu werden. Mit jedem Jahr wuchsen Zweifel und Verwunderung. Ich bin heute zur Einsicht gelangt, daß eine Fortsetzung dieses Sprachexperiments nicht mehr fortgesetzt werden darf und appelliere an Ihr Gewissen und Ihr Verantwortungsgefühl, sich für eine Beendigung der Reformschreibung einzusetzen.

Nicht nur die Öffentlichkeit, sondern auch wir Schul- und Kinderbuchverlage werden gezielt desinformiert, letztere durch den Verband VdS Bildungsmedien e.V. http://www.vds-bildungsmedien.de. Es wird verschwiegen, daß das jetzige Regelwerk spätestens im Jahr 2005 in stark veränderter Form präsentiert werden wird, so daß Anpassungen vorgenommen und alle einschlägigen Schul- sowie Kinderbücher ein zweites Mal aus dem Verkehr gezogen und durch verbesserte Neudrucke ersetzt werden müssen. Laufende „Updates“ sind auch für die Zeit danach vorgesehen, wie man aus gut informierten Kreisen erfahren kann.

Wenn ich mich in diesen Tagen an die Öffentlichkeit wende, so aus gewachsener Einsicht heraus, daß eine Fortsetzung des Experiments in jeder Hinsicht schadet: kulturell, pädagogisch, politisch, wirtschaftlich. Es gibt keinen Bereich, der nicht unter der kultusministeriell angeordneten Sprachverwahrlosung leidet.

Bin ich „frei“ zu schreiben, wie ich möchte?
Das Urteil des Bundesverfassungsgericht zur sogenannten Rechtschreibreform stellt ausdrücklich fest, daß demjenigen, der die reformierte Rechtschreibung nicht verwenden möchte, keine gesellschaftlichen Nachteile entstehen sollen.

„Soweit dieser Regelung rechtliche Verbindlichkeit zukommt, ist diese auf den Bereich der Schulen beschränkt. Personen außerhalb dieses Bereichs sind rechtlich nicht gehalten, die neuen Rechtschreibregeln zu beachten und die reformierte Schreibung zu verwenden. Sie sind vielmehr frei, wie bisher zu schreiben. Auch durch die faktische Breitenwirkung, die die Reform voraussichtlich entfaltet, werden sie daran nicht gehindert. Dies liegt für die Zeit bis zum 31. Juli 2005, dem Ende der für die Umsetzung der Rechtschreibreform an den Schulen geltenden regulären Übergangsfrist, auf der Hand. Solange bisherige Schreibweisen selbst im Schulunterricht nicht als falsch gelten, sondern nur als überholt gekennzeichnet werden, kann deren Verwendung auch in der allgemeinen Schreibgemeinschaft nicht zu negativen Beurteilungen führen. Aber auch für die Zeit nach dem
31. Juli 2005 ist nicht erkennbar, daß ein Festhalten an den überkommenen Schreibweisen für den Schreibenden mit gesellschaftlichem Ansehensverlust oder sonstigen Beeinträchtigungen der Persönlichkeitsentfaltung verbunden sein könnte. Die Schriftsprache wird sich wie bisher trotz bestehender amtlicher Regeln weiterentwickeln.“
Quelle: Bundesverfassungsgericht: Urteil vom 14. Juli 1998, Az.: 1 BvR 1640/97,
S. 59 f. – Wiedergabe auf der Internet-Seite: http://www.rechtschreibvolk.de.

Diese Aussage empfinde ich persönlich als Hohn. Wenn ich meinen Lebensunterhalt mit dem Verfassen von Schul- und Kinderbüchern verdiene und mir die gerichtlich zugestandene Freiheit nehme, in der bisherigen Rechtschreibung zu veröffentlichen, dann kommt dies einem Berufsverbot gleich. Solange an den Schulen die reformierte Schreibweise amtlich verordnet ist, wird niemand meine Bücher kaufen. Es ist zu fragen, ob dieser Gerichtsentscheid Gültigkeit besitzt und nicht in seinem Realitätsbezug angezweifelt werden muß.

Kraft kultusministeriellen Erlasses muß an den Schulen seit dem Jahre 1996 Falsches gelehrt werden – ein aus historischer Sicht wohl einmaliger Vorgang! Um ihre Existenz zu sichern, sind Schulbuchverlage gezwungen, in den Lehrbüchern Falsches darzustellen und zu drucken. Um nicht gekündigt zu werden, müssen Lehrer ebendieses Falsche im Unterricht vermitteln. Wer trägt dafür die Verantwortung?
Es wird eine Zeit kommen, da wird man uns fragen: Wieso konnte es dazu kommen? Weshalb habt ihr das mitgemacht?
Karin Pfeiffer-Stolz
Mai 2004

– geändert durch Karin Pfeiffer-Stolz am 28.05.2004, 09.34 –
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Karin Pfeiffer-Stolz

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Matthias Draeger
22.04.2004 17.14
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Staat befiehl, wir folgen...

Die Beibehaltung der bewaehrten Rechtschreibung als „Sonderweg“ zu bezeichnen, der „sich nicht bewaehrt habe“, ist mal wieder eine der bodenlosen Frechheiten.

Was soll sich denn an der Beibehaltung der Normalitaet nicht bewaehrt haben?

Hier meldet sich mit Herrn Jacobsen mal wieder einer der typischen Deutschen, die das glauben, was in der Zeitung steht.
Befehl ist eben Befehl, und jeder Befehl ist ein guter Befehl – das war so, ist so, und wird in Deutschland auch in Zukunft so sein.
Fuer solche Leute ist auch die Apokalypse nur ein vorueberziehendes Tiefdruckgebiet, weil es so in der Tagesschau gesagt wurde...

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Matthias Draeger

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gestur
22.04.2004 13.07
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Reformkritiker sind keine Traditionalisten

Ich finde es beleidigend, wenn die Reformkritiker damit gekennzeichnet werden, daß sie „aus der Sicht der Tradition der Sprache“ urteilen würden. Ich jedenfalls urteile aus der Kenntnis der natürlichen und selbsttätigen Sprachentwicklung, zu deren Finden notwendigerweise der Vergleich mit früheren Sprachzuständen gehört.
Den Reformbefürwortern werfe ich vor, daß sie die Tatsache der natürlichen und selbsttätigen Sprachentwicklung leugnen oder als Fehlentwicklung beurteilen.
Es ist eine Verunglimpfung der bewährten bisherigen Rechtschreibung, wenn sie als „Tradition“ bezeichnet wird. Mit dieser Logik kann man erwidern, daß die neue Rechtschreibung nur eine neue Mode ist und demzufolge nur vorübergehend existieren wird.

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Sigmar Salzburg
22.04.2004 12.16
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... abwimmeln ohne Diskussion

Ministerium für Bildung, Wissenschaft, Forschung und Kultur
Postfach 7124
24171 Kiel
[...]
Datum 19.04.2004
[...]

Ihr Schreiben vom 24. März 2004

Sehr geehrter Herr Salzburg,
mit Schreiben vom 24. März 2004 kritisieren Sie die Antwort, die meine Mitarbeiterin Frau Böhrs Ihnen auf Bitte von Ministerin Erdsiek-Rave hat zukommen lassen, als unzulänglich. Bei der Intensität, mit der Sie sich mit der Rechtschreibung befassen, kann ich durchaus nachvollziehen, dass Sie eine andere Antwort erwarten würden. Ob Sie dann mit dieser Antwort zufrieden wären, wage ich jedoch zu bezweifeln, zumal die langwierige, zum Teil sehr emotional geführte öffentliche Debatte deutlich gemacht hat, dass die Positionen der Gegnerinnen und Gegner der Neuregelung und die der Befürworter und Befürworterinnen nur zu einem geringen Teil kompromissfähig sind. Wer die Rechtschreibung aus der Sicht der Tradition der Sprache und aus der Rolle der Lesenden betrachtet, muss zwangsläufig zu anderen Ergebnissen kommen als diejenigen, die sie aus der Sicht der Schreibenden anschauen. Keine Seite vermag die andere zu überzeugen, weil die Grundannahmen zur Rechtschreibung die jeweilige Argumentation bestimmen.

Abschließend noch ein Satz zu Ihrer Forderung, dass die bewährte Rechtschreibung weiterhin Gültigkeit haben muss, auch an den Schulen, und zwar für unbegrenzte Dauer. Nach den Erfahrungen mit dem Schleswig-Holsteinischen Sonderweg in Sachen Rechtschreibung kommt eine Rückkehr zur bzw. die Anerkennung der alten Rechtschreibung nicht in Betracht.
Mit freundlichen Grüßen

[gez.]
Jochen Jacobsen

__________________
Sigmar Salzburg

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Sigmar Salzburg
22.04.2004 12.12
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2. Versuch

Frau Ministerin
Ute Erdsiek-Rave

Ministerium für Bildung, Wissenschaft, Forschung und Kultur

Brunswiker Straße 16 – 22
24105 Kiel


Rechtschreibung
Ihr Antwortschreiben v. 18.2.2004


Sehr geehrte Frau Minister,

Sie haben freundlicherweise Frau Gerburg Böhrs beauftragt, mein Schreiben v. 1.2.2004 zu beantworten. Dafür danke ich Ihnen.

Diese Antwort ist nun leider völlig unzulänglich. Mit Verwunderung nehme ich zur Kenntnis, daß meine ablehnende Einstellung zur „Rechtschreibreform“ das Ministerium an einer sachgerechten Beantwortung meiner Einwände hindert.

Eine Unterstellung ist auch, daß mir „an einer sachlichen Auseinandersetzung nicht wirklich liegt“. Das trifft doch wohl eher auf das Ministerium zu. Um meinen Standpunkt zu verdeutlichen, möchte ich ein früheres Wort von Frau Böhrs abwandeln:
„Wer das Schamgefühl, aber auch die Hilflosigkeit sprachbewußter Schreiber angesichts der aufgezwungenen Reform erlebt hat, wird jede noch so kleine Verbesserung begrüßen.“

Meine Forderung ist, die traditionelle Rechtschreibung für unbegrenzte Zeit an den Schulen als korrekt anzuerkennen. Dazu haben Sie keinerlei Stellung bezogen – anders als Trutz Graf Kerssenbrock, der mir dazu am 10.2.04 übermittelte, er sei vollkommen meiner Meinung.

Es geht nicht an, daß Schüler, die am Kieler Hindenburgufer „Wasser- und Schiffahrtsdirektion Nord“ lesen und so schreiben, einen Fehler angerechnet bekommen.
Gerade dies dürfte doch zwischen uns unstrittig sein, nach Ihren Worten:
„Es gibt im neuen Regelwerk auch Rechtschreibung, die schwer nachvollziehbar ist – die dreifachen Konsonanten zum Beispiel.“ (LN v. 30.7.99)

Es geht auch nicht an, daß belesenen Schülern drei Fehler angestrichen werden, wenn sie etwa wie Günter Grass schreiben „…Homepages, in denen sogenannte Vorgestrige, aber auch frischgebackene Jungnazis ihren Stumpfsinn auf Haßseiten abließen“ (Im Krebsgang, S. 8).

Ihr Erlaß schreibt „Hass“ vor, „frisch gebacken“ und das holprige „so genannt“. Aber schon im Erstdruck 1774 von Goethes „Leiden des jungen Werthers“ ist auf Seite 13 „vom sogenannten Pöbel“ die Rede. Im Grimmschen Wörterbuch ist das Wort verzeichnet –
Sie haben es an Schleswig-Holsteins Schulen ohne einsichtigen Grund verboten.

Die neue „ß-Hass-Regel“ ist fehlerfördernd, leserunfreundlich, traditionszerstörend und unsystematisch. Sie suggeriert falsche Vokallängen etwa in „Haßstraße“, „Langeneß“, „Litfaßsäule“, „Mißfeldt“, stört in „Messerwartung“, „Esssucht“ und nutzlosen „dass“. Sie fördert die Verfälschung Literatur bis heute und zerstört die Kompatibilität mit älteren Frakturdrucken. Das „ß“ als einziger Buchstabe, der Vokale längt – ein Systemfehler!

Bisher hat nur Prof. Harald Marx (Leipzig) die neuen „ss“ methodisch untersucht:
„Ich stellte fest, dass die Kinder etwa bei der ß-Schreibung 2001 genauso gut oder schlecht waren wie 1996. Die Annahme, durch die Reform werde die ß-Schreibung vereinfacht, ist also infrage zu stellen. Bedenklich ist, dass bei Wörtern mit s-Laut, deren Schreibung nicht verändert wurde, jetzt häufiger als 1996 Fehler auftreten…“ Frage: Also hat die Reform ihr Ziel, das Schreiben zu erleichtern, verfehlt? „Ja…“ (Rheinischer Merkur 28.1. 04)

Ich erhebe Einspruch gegen die grammatische Verdummung meiner Kinder durch Wortartfälschung: „Wie recht er hat, es tut mir leid“ zu „Wie Recht er hat, es tut mir Leid“. Der baugleiche Ersatz der Wörter entlarvt den Unsinn: „Wie Glück er hat, es tut mir Weh“!

Mit der indoktrinierenden Kleinduzerei in Briefen lernen die Schüler etwas Lebensfremdes.
Es erinnert an Orwell, wenn sogar die Vergangenheit verfälscht wird, damit niemand erfährt, was immer noch höflich ist. (Beispiel: Bruchfeld, Levine, „Erzählt es euren Kindern“).

Schwindel erregen die neuen Trennungen wie „Nusse-cke“, „hi-naus“, „vol-lenden“, „res-taurieren“, „die Zwölf- und 13-Jährigen“. Sinnvolle Strukturen, auch in Fremdsprachen, sind nicht mehr in ihrer Funktion kenntlich und lernbar. Nebenbei: Ihr Erlaß von 1999 hat als erstes meiner Tochter einen „Tipp“-Fehler in ihrer Englischarbeit beschert.

Da die Medien die neuen Kommaregeln negieren, „um die Lesbarkeit der Texte zu gewährleisten“, bleibt den meisten Bürgern die Kommakatastrophe in der reformverstümmelten Schullektüre verborgen: Ich finde in Gottfried Kellers „Romeo und Julia auf dem Dorfe“, Reihe „EINFACH DEUTSCH“ (Schöningh 1999):
„Ich habe mich aber bedankt das verwilderte Wesen für einen andern herzustellen ... allein wir würden uns hüten dieselbe zu hoch hinaufzutreiben ...“

Frau Boehrs empfiehlt mir, meinen Kindern den Gebrauch von Lexika nahezubringen, um herauszufinden, wie die bisher als „bahnbrechend“ und „grauenerregend“ bekannten Wörter jetzt geschrieben werden sollen. Ich habe nun das „Schulwörterbuch Deutsche Rechtschreibung“ (2003 Trautwein) angeschafft und finde „Grauen Erregendes“ – „aber: äußerst grauenerregend“, ein Glanzstück verkomplizierender Erleichterungsakrobatik. Die Reform ‚bricht Bahn’ dem Abwegigen – naheliegend wäre eher „Bahn brechend“ als „bahnbrechend“. Verzeichnet ist beides nicht. Ich fordere die bisherigen Schreibungen.

Den berühmten Satz von Rosa Luxemburg können meine Kinder nicht mehr schreiben, weil es das entscheidende Wort laut Reform und Wörterbuch nicht mehr gibt:
Freiheit ist immer die Freiheit der Andersdenkenden.
Dagegen belästigt uns ein „gräuliches“ Reformmonster: der nie dagewesene „Spinnefeind“.
Geradezu gesundheitsgefährdend wird die Reformschreibung in einer Gebrauchsanweisung:
Tue eine Hand voll ins Feuer“ – weil das schlichte Wort „Handvoll“ liquidiert worden ist.

Alle genannten Reform-Mängel und Absurditäten sind abzuschaffen. Tatsächlich folgen die Erinnerungen von Helmut Kohl und die Süddeutsche Zeitung/Bibliothek bei Milan Kundera, und Umberto Eco nur noch der „neuen“ ss-Regel. Aus diesem Wirrwarr folgt notwendig:
Die bewährte Rechtschreibung muß weiterhin Gültigkeit haben – auch an den Schulen, und zwar für unbegrenzte Dauer.
Darum bitte ich Sie, auch im Namen aller Freunde der traditionellen Schriftsprache.
Die Regierung muß endlich das bisherige Vorgehen aufgeben, das sich in Reformschreibung so schön doppeldeutig ausdrücken läßt:
„Wir können auch anders Denkende von der Reform überzeugen.“

Mit freundlichem Gruß


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Sigmar Salzburg

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Matthias Draeger
15.03.2004 13.34
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Martin Kayenburg

Martin Kayenburg (CDU), der Oberverraeter in Sachen Rechtschreibreform, meldet sich zu Wort – und „diktiert in neuer Rechtschreibung“ (so sein zynischer Kommentar, nachdem er den Antrag auf Aenderung des Schulgesetzes und damit die Aushebelung des Volksentscheids auf den Weg gebracht hat).
Widerlich.

Wenn, verehrter Herr Kayenburg, irgendjemand in Schleswig-Holstein wissen sollte, wem wir den ganzen Schlamassel zu verdanken haben, dann sind Sie das. Das haben Sie fein gemacht.
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Matthias Draeger

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gestur
14.03.2004 20.15
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Wenn sich Regierung und Opposition einig sind,

hilft nur eine offizielle Außerparlamentarische Opposition, genannt APO.
Während der Großen Koalition gab es das auch schon.
„Rechtschreib-Opposition“ würde viel geschlossener und gefährlicher klingen als „Reformkritiker“, das den Eindruck von Einzelkämpfern erweckt.
Ich betrachte mich als Teil einer (bis jetzt noch informellen)
„Außerparlamentarischen Rechtschreib-Opposition (APRO)".
– geändert durch gestur am 15.03.2004, 11.38 –

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