Tagesspiegel
6.8.2004Springer und Spiegel kippen RechtschreibreformDie Axel Springer AG und der Spiegel-Verlag kehren in ihren Publikationen zur alten Recht-schreibung zurück. Gleichzeitig appellierten die Verlage an andere Medienunternehmen sowie an die Nachrichtenagenturen, sich diesem Schritt anzuschließen.
Hamburg (06.08.2004, 11:42 Uhr) Bisher hatte als einzige überregionale Zeitung sich die «Frankfurter Allgemeine Zeitung» der neuen Rechtschreibreform verweigert. Die neue Rechtschreibung wird nach den Beschlüssen der Kultusminister im nächsten Jahr verbindlich in Kraft treten.
Die zum Spiegel-Verlag und zu Axel Springer gehörenden Titel, die nach eigenen Angaben rund 60 Prozent der Bevölkerung in Deutschland erreichen, werden ihre Schreibweise «schnellstmöglich umstellen». Es gehe darum, eine einheitliche deutsche Rechtschreibung wiederherzustellen, hieß es.
Bei Europas größtem Zeitschriftenverlag Gruner + Jahr («Stern», «Brigitte», «Geo») sprachen sich Chefredakteure der einzelnen Titel mehrheitlich gegen eine Rückkehr zur alten Rechtschreibung aus. Es gebe keine konzernübergreifende Direktive, sagte ein Verlagssprecher am Freitag in Hamburg. Die Chefredakteure entschieden selbstständig über die Rechtschreibung, die meisten hätten sich aber in einer konzerninternen Umfrage gegen eine Wiederumstellung von neuer auf alte Schreibweise ausgesprochen, sagte der Sprecher. (tso/dpa)
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