Oberpfalznetz

Meldung von 07.08.2004, 13:43 Uhr
Heftige Debatte über Abkehr von Rechtschreibreform
Union und FDP machen sich für Rücknahme stark

Rückkehr zur alten Rechtschreibung
© DDP/AFP / Marcus Brandt
Berlin (AFP) Die von mehreren Großverlagen angekündigte Rückkehr zur alten Rechtschreibung hat eine heftige Debatte ausgelöst, in der sich vor allem Politiker von Union und FDP für eine Abkehr von der Rechtschreibreform stark machen. Thüringens Ministerpräsident Dieter Althaus (CDU) und Brandenburgs Bildungsminister Steffen Reiche (SPD) sprachen sich jedoch gegen eine Rücknahme aus.
Er sei gegen eine Reform der Reform, sagte Althaus er der Berliner Zeitung. Auch Reiche lehnte die Rücknahme ab. Für die nachfolgende Generation bringe die Rechtschreibreform wesentliche Vereinfachungen. Eine Abkehr von der Rechtschreibreform wäre laut Reiche wegen der Anschaffungen neuer Schulbücher zudem ein finanzielles Problem.
Die Regeln sollen am 1. August nächsten Jahres endgültig an Schulen und Hochschulen verbindlich werden. Von der Meinung der Ministerpräsidenten hängt die Zukunft des Regelwerks ab. Wenn die Länderchefs einstimmig für eine Rücknahme sind, können die 1998 eingeführten Regeln wieder geändert werden.
Die Vorsitzende der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft, Eva-Maria Stange, sagte im NDR, sie halte den Schritt von Spiegel, Springer und Süddeutschem Verlag für ein unverantwortliches Sommertheater. Dabei betonte sie, dass entgegen der Behauptung der Blätter die Lehrer nicht durch die Reform verunsichert seien. Fünf Schülergenerationen sind mittlerweile danach unterrichtet worden, und es gibt keinerlei uns bekannte nennenswerte Probleme.
Laut einer repräsentativen Forsa-Umfrage für RTL sind 75 Prozent der Deutschen der Meinung, dass die alte Rechtschreibung besser als die neue ist. Bei der Umfrage erhöhte sich der Anteil der Befürworter der alten Schreibung mit dem Alter: So halten bei den 16- bis 29-Jährigen 66 Prozent die alte Schreibung für besser, bei den über 60-Jährigen aber 82 Prozent.
FDP-Chef Guido Westerwelle nannte die Reform Unfug. Die neue Rechtschreibung ist so überflüssig wie ein Kropf, sagte der FDP-Chef der Welt am Sonntag. FDP-Fraktionschef Wolfgang Gerhardt hält die Rechtschreibreform für gekippt. Damit ist der Versuch gescheitert, unsere Sprache gegen den Willen des Volkes in ein künstliches Korsett schnüren zu wollen, sagte er der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung.
© 2004 AFP
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