OÖNachrichten
29.9.2004

Bildung: Gehrer schließt weitere Einsparung aus
LINZ. Gute Nachricht für Eltern, die weitere Ressourcenkürzungen an Schulen befürchten: Laut Bildungsministerin Elisabeth Gehrer wird es keine neuen Einsparungen im Bildungsbereich geben.
Im Gespräch mit den OÖN reagierte die Ministerin gestern auf Elternproteste gegen das Kaputtsparen von Bildung. Von Kaputtsparen könne, so Gehrer, keine Rede sein.
Streichungen von einzelnen Freifächern an Pflichtschulen seien auf Finanzausgleichsverhandlungen zwischen Bund und Ländern zurückzuführen, die Jahre zurücklägen. Weitere Einsparungen schließe sie trotz laufender Verhandlungen aus. Gehrer: Ich bin wie Eltern und Lehrer der Meinung, dass eine Grenze erreicht worden ist. Weitere Sparmaßnahmen im Bildungsbereich würden auch von den Landeshauptleuten abgelehnt. Eine Senkung der Klassenschülerhöchstzahlen sei derzeit nicht möglich.
Für Bildungsdirektionen
Eine Verwaltungsvereinfachung erwartet sich Gehrer von Landesbildungsdirektionen an Stelle der Landesschulräte: Bundes- und Pflichtschulen können, wie das in Oberösterreich bereits vorbildlich der Fall ist, gemeinsam verwaltet werden. Landes- und Bezirksschulratskollegien werden bei der Ernennung von Direktoren dank des Objektivierungsgebotes und Assessment-Centers nicht mehr benötigt. Die für Schulentwicklung, Kontrolle und Verwaltung wichtigen Bezirksschulinspektoren wären Mitarbeiter der Bildungsdirektion.
Von einer politischen Umfärbungsaktion, die von SP-Bildungspolitikern befürchtet werde, könne keine Rede sein. Gehrers Vorschläge müssten nun im Österreich-Konvent diskutiert werden.
Ob die Rechtschreibreform wie vorgesehen, in ihrer jetzigen Form für Schüler und Ämter ab 2005 umgesetzt werden muss, ist noch offen. Gehrer: Das müssen die Kultusminister entscheiden. Für eine Reform der Reform gibt es keinen Termin.
Lehrer-Praxistest
In Linz werde es ab 2007 eine Pädagogische Hochschule mit Fort- und Weiterbildungsschwerpunkt geben. Studenten können beim Praktikum in den ersten zwei Semestern prüfen, ob sie sich für den Job eignen. Gehrer: Erfahrungsgemäß stellt jeder Dritte fest: 'Das ist nichts für mich'. Für pädagogische Führungskräfte wie Direktoren werde es eine Leadership-Akademie geben.
vom 29.09.2004
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