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Sigmar Salzburg
20.06.2009 04.30
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Fehler nicht mehr zu finden

Dülmen. 20 Jahre nach dem Fall der Berliner Mauer haben 52 Schüler des Clemens-Brentano-Gymnasiums, die ungefähr zur Wende-Zeit in der DDR das Licht der Welt erblickten, ihre Abitur-Zeugnisse in der Aula des Schulzentrums in Empfang genommen.

Münsterlandische Volkszeitung

Der folgende Satz ist noch bei Google News verzeichnet, im Original aber nicht mehr auffindbar:

Abiturienten am CBG: „Der Motor läuft“
Münsterländische Volkszeitung – ‎Vor 9 Stunden‎
Negativ sei aber die Rechtschreibung. „Ich habe mich selber davon überzeugt, dass in einigen Klausuren 40 bis 50 Fehler waren. ...

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Sigmar Salzburg
04.05.2009 06.08
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„Leichteres“ Schreiben beim NDR

Film / Fernsehen | 29.04.2009 23:10 Uhr

Anmoderation:
Guten Abend bei Zapp. …

Doch zunächst zu den lieben Kollegen: Erst Pocher, dann Christiansen und jetzt Kerner. Grosse Namen, lange Liste – Sat.1 kauft ein. Viele teure TV-Stars. … Kein Geld. Aber große Anschaffungen, wie passt das zusammen? … „ … man kann den Schuldendienst nicht mehr bedienen, dass kann in der Form nicht weiter gehen.“ … Christopher Keil, „Süddeutsche Zeitung“: „Er wird nicht die journalistische Kompetenz stärken, er wird Unterhaltung stärken. Und da Sat.1 ja ein Gefäß gerade ohne Inhalt ist, kann dieses Gefäß Kerner gut gebrauchen …“ … Boulevard, Sport, Unterhaltung – Kerner macht Alles. … In Mainz hätte man Ihn gern behalten. …. Roger Schawinski, ehemaliger Sat.1-Chef: „Ich glaube, das war wirklich eine Grenzüberschreitung, dass hätte man nicht zulassen dürfen.“ … Und das kann er dann auch bei Sat.1 vielleicht ohne große Wiederstände machen.“

Und Sat.1 erfand den täglichen Trashtalk – stundenlang Tag für Tag. Und heute? Noch immer viel Peinliches am Nachmittag. Dazu dauernd Wiederholungen von Altbekanntem. Roger Schawinski, ehemaliger Sat.1-Chef: „Diese Sendungen funktionieren und auch in den Wiederholungen, dass ist das erstaunliche.

… Der milliardenschwere Investor Haim Saban – nur einer von Mehreren, die den Medienkonzern zunächst spektakulär kauften und ihn dann, zuletzt an Permira und KKR, gewinnbringend weiter veräußerten. Auch die Axelspringer AG wollte den Sender einst übernehmen, scheiterte aber am Wiederspruch des Bundeskartellamtes. … Werbefinanzierte Sender sind auf die Zielgruppe der 14-49jährigen angewiesen …

Abmoderation:
Natürlich hätten wir sehr gerne mit allen Beteiligten gesprochen. Aber weder Johannes B. Kerner, noch die Verantwortlichen bei Pro7Sat1, noch die Investoren wollten uns ein Interview geben.

© Norddeutscher Rundfunk

ndr.de/sendungen/zapp

Der Text wurde vermutlich von der Moderatorin Inka Schneider verfaßt, die nach dem Volksentscheid gegen die „Rechtschreibreform“ aufschrie, nun müßten die Schüler in Schleswig-Holstein wieder wie in der Steinzeit schreiben.

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Detlef Lindenthal
04.05.2009 05.50
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Aufnahmeprüfungen der Bereitschaftspolizei


Sigmar Slazburg zitierte:
„Die Bürger erwarten sich von einem Polizisten, dass er Protokolle und Berichte einwandfrei schreibt.“
http://tt.com/tt/tirol/story.csp?cid=7421765&sid=56&fid=21
Ja, dies zeigt, wofür Sprache wichtig ist: daß alle Beteiligten wissen, was gemeint ist, so daß zwischen Denkweisen vernetzt und vermittelt werden kann.

– In meinen Akten schlummern noch mehrere Klassensätze abgelichteter Diktatergebnisse der Bereitschaftspolizei Segeberg von Aufnahmeprüfungen; ein erstes Lesen darin zeigte, daß die dort gemachten viel zu vielen Buchstabenfehler mit der RS„R“ so gut wie keine Berührung haben. Lediglich die neue Beliebigkeit in der Zeichensetzung „spart“ einige Fehler ein (auf Kosten der Lesefreundlichkeit und, schlimmer, Eindeutigkeit der Wortlaute).
__________________
Detlef Lindenthal

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Sigmar Salzburg
04.05.2009 05.30
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Falscher als die Polizei erlaubt

Nach Google News:
Polizeinachwuchs scheitert am Diktat
Tirol Online – ‎30.04.2009‎
Auch an der Polizei ist die Diskussion um die Rechtschreibreform nicht spurlos vorbei gegangen.

Ausschnitt:

Polizeinachwuchs scheitert am Diktat
Die Tiroler Polizei ist derzeit wieder auf Suche nach Nachwuchs. Die Hälfte der Bewerber aber scheitert bereits an Diktat und Grammatiktest.


INNSBRUCK – …

100 neue Stellen
So sieht das Auswahlverfahren für die 100 Stellen, die heuer neu besetzt werden, u.a. ein Diktat, einen Grammatik-, Persönlichkeits- und sportmotorischen Leistungstest vor. Nach der ersten Runde zeigt sich aber nun, dass von den 400 Bewerbern nur 130 zum zweiten Aufnahmeteil geladen werden.
Einige wurden von vornherein abgewiesen, wie Bewerber ohne österreichische Staatsbürgerschaft, über 30-Jährige oder Bewerber mit Vorstrafen, wie der Tiroler Landespolizeikommandant Helmut Tomac erzählt. Von denen, die bereits zum ersten Aufnahmeteil angetreten sind, ist die Hälfte aber am schriftlichen Deutschtest gescheitert, konnte die Hürden Rechtschreibung und Grammatik (Das- und Dass-Schreibung, Satzstellung...) nicht nehmen, bestätigt der Aufnahme-Fachbereichsleiter Anton Brida. Ein Wert, der nicht nur für Tirol gilt: Wie die statistische Auswertung zeigt, gilt diese Ausfallquote auch für Restösterreich.
… Dass man bei der Sprachprüfung kein Auge zudrückt, ist für den stv. Sprecher des Innenministeriums, Alexander Marakovits, selbstverständlich: „Die Bürger erwarten sich von einem Polizisten, dass er Protokolle und Berichte einwandfrei schreibt.“

http://tt.com/tt/tirol/story.csp?cid=7421765&sid=56&fid=21

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Sigmar Salzburg
03.02.2009 10.36
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Lernpsychologie

Vor etwa zwei Monaten zeigte der Lernpsychologe Prof. Manfred Spitzer in einer Fernsehsendung, daß das Schriftbild eines Wortes unmittelbarer mit dem gesprochenen Wort verbunden ist als sein Bedeutungsinhalt. Auf einer Tafel waren mehrfach untereinander die Wörter rot, grün und blau in beliebiger Folge aufgeschrieben. Zugleich waren sie in diesen Farben eingefärbt, jedoch in anderer Anordnung. Die Moderatorin konnte schneller die Wörter richtig ablesen als den tatsächlichen Farbwert der Wörter aufzählen.

Auch solche Beobachtungen zeigen wieder einmal die Dummdreistigkeit der „Reform“eingriffe durch die Kultusminister und die fatale Verkennung des Mißbrauchs der Schüler zu ihrer Durchsetzung durch das Bundesverfassungsgericht.

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Sigmar Salzburg

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Sigmar Salzburg
11.08.2008 11.38
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Fehlervermeidung war ein Ziel

(... und jede Politiker-Verlautbarung dazu war eine Lüge.)

1995

Die Fehlervermeidung durch die vereinfachten, angeblich erleichternden Regeln der Rechtschreibreform stand immer obenan auf der Liste der Erfolgsversprechungen der Kultusminister und ihrer Helfershelfer. Triebfeder aber waren im Hintergrund handfeste ideologische und wirtschaftliche Interessen, die keineswegs dem Gemeinwohlbelang verpflichtet waren.

Auf ihrer Konferenz vom 25. bis 27. Oktober 1995 hatten die Ministerpräsidenten den Kultusministern vier Bedingungen genannt, unter denen sie einer Neuregelung (nicht etwa einer Reform) der Rechtschreibung zustimmen würden: 1. Die Neuregelung solle der „Erleichterung des Schreibens und Erlernens des richtigen Schreibens“ dienen. 2. Sie müsse sich „auf das Notwendige beschränken und eine behutsame Weiterentwicklung der Rechtschreibung gewährleisten“. 3. Vor der Neuregelung bedürfe es einer „umfassenden Beteiligung der Öffentlichkeit“. 4. Eine breite Diskussion in der Öffentlichkeit sei vonnöten, „um die Akzeptanz der Änderungen sicherzustellen“. Die Kultusminister haben keine dieser vier Bedingungen erfüllt. (FAZ v. 5.9.2000)

Die schleswig-holsteinische Ministerpräsidentin Heide Simonis (SPD) erklärte, man habe sich 'bis in die tiefsten Details' mit der Reform beschäftigt und sei zu dem Ergebnis gekommen, 'daß wir dem so nicht zustimmen können'. (SZ 28.10.1995)

Beim nächsten Treffen gelang aber der 32köpfigen Laienspieltruppe der angebliche Durchbruch:

Immerhin hat eine veritable Ministerpräsidentin, Frau Heide Simonis aus Schleswig-Holstein, nach getaner Arbeit die Öffentlichkeit wissen lassen: „Die Neuerungen dienen jetzt wirklich der Erleichterung.“ (Die WELT, 16.12.1995)

(Wohlgemerkt, es geht um die minderwertigste Urfassung der „Reform“!)

Ab 1996
Gisela Böhrk, schleswig-holsteinische Kultusministerin (im Progagandamaterial des AOL-Verlages):

„Die neuen Regeln erleichtern das Erlernen der Sprache. Erste Tests haben gezeigt, dass die Fehlerquote sinkt. Endlich wird in allen deutschsprachigen Ländern nach denselben Regeln geschrieben. Was soll daran schlecht sein?“
*)!

Ingrid Stahmer, Kultursenatorin von Berlin (im Progagandamaterial des AOL-Verlages):
„An der Rechtschreibreform schätze ich besonders, dass sie für Schülerinnen und Schüler eine Erleichterung im Umgang mit der geschriebenen Sprache. (...) Die neuen Schreibweisen sind logisch und systematisch.“

Hartmut Holzapfel, hessischer Kultusminister (im Progagandamaterial des AOL-Verlages):
„Die Rechtschreibreform bringt eine Reihe von Neuerungen, die allesamt überschaubar sind und insgesamt das Schreiben erleichtert.“

Rolf Wernstedt, niedersächsischer Kultusminister (im Progagandamaterial des AOL-Verlages):
„Eine maßvolle Vereinfachung der Regeln, die vor allem den Schülern zugute kommt.“

Theodor Ickler hörte: „Durch die Rechtschreibreform sind wir 90 Prozent unserer Rechtschreibfehler los.“ (KMK-Präsident Wernstedt, im Rundfunk-Interview gehört, fast wörtlich zitiert, die Zahl hat er auf jeden Fall genannt!) (Mitteilung am 5.12.02).

Heide Kuhlmann notiert in „Orthographie und Politik / Zur Genese eines irrationalen Diskurses“ Wernstedts „Auffassung, daß mit der Reform das Herrschaftsinstrument Orthographie, mit dem wirklich Bedrückung betrieben werden kann, abgebaut werde …“.

Dies ist das Vokabular des ideologischen Kulturkampfes. Tatsächlich ist die „Rechtschreibreform“ selbst zu einem Mittel der obrigkeitlichen Bedrückung geworden.

Gabriele Behler, Kultusministerin von Nordrhein-Westfalen (im Progagandamaterial des AOL-Verlages):
„Die Neuregelung der deutschen Rechtschreibung ist beschlossene Sache, eine Erleichterung für die Lernenden, keinerlei Grund für Aufgeregtheiten.“

Henner Wittling, saarländischer Kultusminister (im Progagandamaterial des AOL-Verlages):
„Nach meiner Auffassung überwiegen die Vorteile der Rechtschreibreform. Viele Ausnahmen und Sonderregelungen, die das Schreiben und Schreibenlernen erschwerten, sind verschwunden. Schülerinnen und Schüler machen außerdem die spannende Erfahrung, daß ihre Lehrerinnen und Lehrer gemeinsam mit ihnen lernen.“

Gerburg Böhrs, Referentin im Kieler Bildungsministerium, im Evangelischen Pressedienst (edp):
„Wer das Schamgefühl, aber auch die Hilflosigkeit von Analphabetinnen und Analphabeten erlebt hat, wird jede noch so kleine Erleichterung begrüßen.“

1997

Kultusminister Hans Zehetmair behauptet, die Reform sei ein voller Erfolg, es gebe 40 Prozent weniger Fehler im Diktat, und im übrigen seien 60 Prozent der Schüler für die Reform (vgl. Rita Baedeker über die Podiumsdiskussion der SZ zur Rechtschreibreform „Deutschland zum Diktat!“ am 05.02.1997 in München. In: SZ 08.02.97, S. 13).

Protokoll der Sitzung des Schleswig-Holsteinischen Landtags am 21.2.1997. Es ging um die vorzeitig betriebene Einführung der „Rechtschreibreform“ durch Erlaß der damaligen Bildungsministerin Böhrk.

Sabine Schröder , SPD [am 21.2.1997 im Kieler Landtag]:
Auch die Uni Kiel und Untersuchungen in NRW haben gezeigt, daß nach den neuen Regeln bis zu 50 % weniger Fehler gemacht werden.
(Lebhafter Beifall des Abgeordneten Karl-Martin Hentschel [BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN])

[Karl-Martin Hentschel verbreitet noch mindestens weitere 8 Jahre das Weniger-Fehler-Märchen, siehe unter 2004. Die genannten „Untersuchungen“ aber wurden kritischen Blicken vorenthalten.]

[Der ehemalige Reformer Prof. Dr. Eisenberg konstatierte jedoch in der „Welt“ vom 26. 2. 98: „Unter unabhängigen Didaktikern und Praktikern besteht Konsens, daß die Zahl der Rechtschreibfehler nicht abnehmen wird. Von besserer Lehrbarkeit der Neuregelung kann insgesamt keine Rede sein.“]

1998

Bundesverfassungsgericht:
Nach den Eindrücken, die der Senat in der mündlichen Verhandlung gewonnen hat, besteht kein Anlaß, die von der Einschätzungsprärogative des schleswig-holsteinischen Ministeriums für Bildung, Wissenschaft, Forschung und Kultur getragene Prognose in Frage zu stellen, auf der Grundlage der neuen Rechtschreibregeln lasse sich das richtige Schreiben der deutschen Sprache leichter erlernen. (Urteil des Bundesverfassungsgerichts v. 14.7.1998)

Dazu ein Kommentar in den Lübecker Nachrichten, (ca. 15.7.98) von einem Herrn Dieter Swatek abgefaßt, der als „Diplom-Volkswirt, Staatssekretär im Ministerium für Bildung …“ vorgestellt wurde: „Im Sinne der Kinder – Karlsruhe hat sich mit seinem Urteil eindeutig auf die Seite der Kinder gestellt. Sie sind die Gewinner des gestrigen Tages. Nicht nur, daß den jetzigen Schülerinnen und Schülern das Umlernen erspart wird, auch künftige Schülergenerationen werden es nun leichter haben, die deutsche Rechtschreibung zu erlernen. Sie müssen statt der 212 Schreibregeln 112 und von jetzt 52 Kommaregeln nur noch 9 anwenden….“

ca. 1998

Annette Schavan, damals Kultusministerin in Baden-Württemberg, im Progagandamaterial des AOL-Verlages: „Die Rechtschreibreform wird die Beliebtheit von Rechtschreibregeln nicht erhöhen, sie wird aber die Beherrschung der Regeln erleichtern.“

1999

Bildungsminister von Mecklenburg-Vorpommern, Prof. Dr. Kauffold, vor dem Schweriner Landtag am 16.9.1999:

„... An den Schulen des Landes wird zur Zeit überall an der Verwirklichung der Neuregelung mit Interesse und Engagement gearbeitet. Zwischenzeitlich hat sich auch herausgestellt, daß Schülerinnen und Schüler, die bereits das vierte Jahr die neuen Schreibungen als Selbstverständlichkeit anwenden, weniger Fehler machen, als vor der Reform festgestellt werden konnten. Das wäre also ein positives Ergebnis. Ich hoffe, das stimmt auch so...“

In der Presse wurde daraufhin verbreitet, daß neue Untersuchungen bewiesen, daß Schüler weniger Fehler machen.

In Unkenntnis der Aussagen des Ministers schrieb am 29. November 1999 das Ministerium (Frau Dr. Christiane Noeske) an den Vertreter der Bürgerinitiative S-H, S. Salzburg: „Empirische Studien über erste Ergebnisse liegen jedoch in Mecklenburg-Vorpommern, entgegen der von Ihnen zitierten Pressemeldung, noch nicht vor. Hier wären zurzeit vorschnelle Untersuchungen und Verallgemeinerungen fehl am Platz.“

Eine Bitte um Zusendung oder Quellenangabe der von Kauffold genannten Untersuchung blieb natürlich unbeantwortet.

1999

Professor Dieter Nerius, Mitglied der Reformkommission, führte in einer Stellungnahme vor einem Parlamentsausschuß des Schweriner Landtages am 6.10.99 aus:

„Das Ziel der Neuregelung besteht darin, durch einzelne inhaltliche Änderungen die Systemhaftigkeit unserer Rechtschreibung und den Generalisierungsgrad ihrer Regeln zu erhöhen, und zwar mittels Reduzierung von Ausnahmen und Sonderfällen, die sich im Laufe der Entwicklung ergeben haben. Damit wird die Erlernung und Beherrschung der Orthographie in gewissen Umfang erleichtert, ohne dass die Kontinuität der Schrifttradition beeinträchtigt würde…. Bei objektiver Bewertung und ohne vorgefassten Unwillen erweist es sich, dass die eingeführte Neuregelung durchaus einen deutlichen Schritt in Richtung auf Systematisierung und Vereinfachung der Orthographie darstellt, der vor allem für die Schule erhebliche Vorteile bringt.

SPIEGEL-GESPRÄCH 2004:
SPIEGEL: Der Leipziger Pädagogikprofessor Harald Marx hat 1200 Diktate in alter und neuer Rechtschreibung verglichen und festgestellt, dass heute wesentlich mehr Fehler gemacht werden.
[Kultusministerin Doris] Ahnen: Es gibt meines Wissens in Österreich eine Studie, die genau das Gegenteil belegt. (Spiegel Nr. 48, 22.11.04)

Dazu ein Kommentar von Theodor Ickler:
Diese „Studie“ hat Professor Jörg Baumberger in der Neuen Zürcher Zeitung vom 28.9.2004 in ihrer ganzen Lächerlichkeit entlarvt: „'13 Prozent weniger Fehler dank der Reform' – Wenn Bildungsforschung politische Karriere macht“. Hier ein Auszug:
„Während eine stattliche Zahl reiner Meinungsbefragungen besteht, scheint nur eine quantitative empirische Studie zu existieren: Sie wurde 1996/97 am Wiener Gymnasium Sacré Cœur mit 27 Schülerinnen im Alter von 15 bis 16 Jahren durchgeführt.
[…] Man muss nicht achtzig Millionen Deutschsprechende testen, aber ein Pool mit 12 Alt- und 15 Neuschreiberinnen, welche zudem erst ex post ihren Gruppen zugeteilt werden, wirft sehr wohl methodologische Fragen auf.“ (Ausführlicheres Zitat unter Ahnen-Interview)

2004

Karl-Martin Hentschel, Fraktionsvorsitzender Bündnis 90/Die Grünen im Kieler Landtag, in einer E-Mail an Sigmar Salzburg, wiederholte das längst wissenschaftlich widerlegte Weniger-Fehler-Märchen:

[... ohne Anrede]
… Nun ist die Übergangszeit abgelaufen – irgendwann muss man dann auch Entscheidungen akzeptieren. Tut mir leid – wir haben wirklich wichtigere Probleme.
Im Übrigen bin ich sicher, dass ihr Sohn nach der neuen Rechtschreibung erheblich weniger Fehler macht, als nach der alten!
Gruß
Karl-Martin Hentschel


Der einzige, der bis 2004 die Folgen der „Reform“ empirisch wissenschaftlich seriös untersucht hat, ist Prof. Harald Marx. Er sagte in einem Interview mit dem Rheinischen Merkur am 28.1.2004:

„Ich stellte fest, dass die Kinder etwa bei der ß-Schreibung 2001 genauso gut oder schlecht waren wie 1996. Die Annahme, durch die Reform werde die ß-Schreibung vereinfacht, ist also infrage zu stellen. Bedenklich ist, dass bei Wörtern mit s-Laut, deren Schreibung nicht verändert wurde, jetzt häufiger als 1996 Fehler auftreten. Viele schreiben ‚Floss’ und meinen ‚Floß’….“

Also hat die Reform ihr Ziel, das Schreiben zu erleichtern, verfehlt?

„Ja…“


Rückblick 2005

„Als die Kleinschreibung vom Tisch war, bei der ja die meisten Diktatfehler gemacht werden, wollten viele von uns aufgeben“, erinnert sich Augst. „Aber ich dachte, es muss doch zumindest einmal versucht werden. …“
(Reformer Gerhard Augst in SPIEGEL 30/2005)


Die neue Untersuchung von Dr. Uwe Grund soll unter anderem damit abgewertet werden, daß behauptet wird, nicht die Fehlervermeidung sei das Ziel der „Reform“ gewesen, sondern die leichtere Erlernbarkeit der Regeln. Aber wozu soll die dienen – wenn nicht dem richtigeren Schreiben?

Nachtrag: Die Untersuchung von Uwe Grund wurde in weiteren acht Jahren erheblich ausgeweitet und 2016 als Studie veröffentlicht, siehe hier.

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Sigmar Salzburg
15.05.2007 13.48
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Ein einig Volk von Schreibstümpern

Aus der Homepage eines Heilpraktikers:

WORD 2002 (alt/neu) findet im gleichen Text von 3325 Wörtern („Depressionen“)

17 daß, 16 weitere „alte“ ß; außerdem „im allgemeinen“, „im folgenden“, „sogenannt“

23 dass, 9 weitere „neue“ ss, (nur muss, lass/lässt).

http://www.hypnose-kiel.de/24709.html?gclid=CNTt4vqWkIwCFQEvlAod6ga74Q

__________________
Sigmar Salzburg

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rrbth
29.01.2005 10.07
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Andere (mehr) [s]-Rechtschreibfehler

Servus,

dann gebe ich mich jetzt mal als Lehrer zu erkennen.

Gestern mußten einige meiner Schüler unter anderem auch eine im Oktober versäumte schriftliche Abfrage zum Thema „s/ss/ß, das/dass“ (neue Rechtschreibung) nachholen. Das war ein Lückentext mit 102 Lücken, wovon 27 die Unterscheidung „das/dass“ betreffen.

Ergebnis eines Schülers:
der fleissige Fliesenleger
es heisst, dass
ließ die Gruselgeschichte
Pflaumenmuß
es ist lässtig
ich will Spaß, ich geb Gaß
es war heiss
der Schweiss
Zu Kartoffelklösen gibt es Soße
Eisen kann Rosst ansetzen
die neuen Modelle fanden reissenden Absatz


Außerdem merke ich gerade, daß es äußerst scheußlich ist, daß im Text Beispiele mit „auß/äuß/euß“ fehlten.

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Ruth Salber-Buchmüller
26.01.2005 13.15
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WAZ 26.01.05 "gut heißen"

Tja, wenn ich „Gräfin von Hohenzollern“
heißen würde, dann würde ich gut heißen – finde ich.
Aber ich muß weiterhin so doof heißen.

Die WAZ schreibt:
„Dieser Einzelfall sei von der
Schulaufsicht nicht gut geheißen worden.“

Ich werde nicht müde, immer wieder darauf hinzuweisen,
daß solche Wörter ja nicht mehr flüssig
gelesen werden können. Fast jeder Leser hält nach
„gut“ inne. Lesefluß und schließlich die
Lesekompetenz ( PISA-Schlagwort für den Schulbereich)
kommen zum Erliegen, oder werden erst gar nicht
aufgebaut.





__________________
Ruth Salber-Buchmueller

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margel
26.01.2005 09.55
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Nicht äquivalent

„An den Traktor einen Anhänger hängen“ ist meiner Ansicht nach nicht die unterbrochene Variante von“ Dem Traktor einen Anhänger anhängen“. Im ersten Satz handelt es sich um das Verb „hängen“, im zweiten um „anhängen“.

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Fritz Koch
26.01.2005 08.53
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Verbzusätze in Form von Adjektiven, Adverbien, Präpositionen sind erweiterbar

Dabei wird nur der Verb-Zusatz erweitert.
Einfach ist das bei motivierten Wortbildungen, d.h. wenn die Bedeutung der Wortbildung unmittelbar aus ihren Bestandteilen erklärbar ist, die so gannte 'direkte' Bedeutung.
Bei idiomatisierten, so genannten 'übertragenen' Bedeutungen ist eine Erweiterung nicht so leicht möglich:
In 'jemandem etwas anhängen' ist 'anhängen' nicht durch Einschübe unterbrechbar, aber 'dem Traktor einen Anhänger anhängen' ist unterbrechbar: 'an den Traktor einen Anhänger hängen'.
Bei substantivischen Verbzusätzen ändert sich durch Erweiterung des Substantivs meist die Gesamtbedeutung weg von einem allgemeinen Begriff hin zu einer speziellen Bezeichnung:
'Ein neues Auto fahren, ein Sportrad fahren, S-Bahn fahren, Doppeldeckerbus fahren, eine lange Schlange stehen?, eine alte Maschine schreiben?, Hochseil tanzen?, Kunsteis laufen?' ('?' heißt: ist schriftlich eigentlich unüblich.)

(Die meisten Leute denken und sprechen umgangssprachlich und schreiben schriftsprachlich.)

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margel
26.01.2005 08.45
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Wo liegt der Unterschied?

Es ist, glaube ich, schon einmal gefragt worden, ob z.B. zwischen „Sie haben ihn mit zum Skilaufen genommen“ und „Sie haben ihn zum Skilaufen mitgenommen“ nicht ein feiner Bedeutungsunterschied bestehe. Ich denke, ja, möchte aber auf die Erläuterung eines Fachmannes warten. Auch in den meisten der übrigen von Prof. Ickler zitierten Beispiele dürfte es um stilistische Nuancen gehen.

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glasreiniger
26.01.2005 08.16
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Re: Erweiterter Verbzusatz

Zitat:
Ursprünglich eingetragen von Theodor Ickler
Es gibt unzählige Belege. Man kann jemanden heimholen, aber auch heim ins Reich holen (kein schönes Beispiel, aber geläufig).

Trotzdem halte ich dafür, daß der Test in den meisten dieser Beispiele greift, da die Umstellung gültige (und meist treffendere) Sätze ergibt. Vielleicht hilft es, sich den Test in seiner Negation zu betrachten: Auseinanderschreibung ist geboten, wenn ein Einschub seinen Platz nur in der Fuge erhalten kann.

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Theodor Ickler
26.01.2005 04.34
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Erweiterter Verbzusatz

Es gibt unzählige Belege. Man kann jemanden heimholen, aber auch heim ins Reich holen (kein schönes Beispiel, aber geläufig). Der Verbzusatz kann offenbar Kern einer Phrase werden. Hier noch mehr davon:


Kannst du mich dann mit zur Gießerei nehmen? (Wolfgang Hilbig: Unterm Neomond. Frankfurt 1982:99)
Ganz am Anfang seiner Karriere fand ihn die legendäre Josephine Baker gut genug, um ihn mit auf eine ausgedehnte Tournee zu nehmen. (SZ 28.4.86)
Sie haben mich mit zum Skilaufen genommen. (Bertelsmann-Grammatik 1999:262)
Ich werde Sie gleich mit auf den Weg meiner Recherchen nehmen. (Hans-Werner Eroms: Festrede zur Verleihung des Dudenpreises 2002)
Ich wurde zurück nach Eisenach gebracht. (SZ 23.8.86)
Wir können die Menschen nicht allein damit lassen. (FAZ 27.11.86)
War es die Mehrheit der Österreicher, die jubelte? Man kann es nicht wissen, denn wer sich nicht wohl bei der Sache fühlte, schwieg und verbarg sich. (Zeit 4.3.88)
Einher damit gingen Preiserhöhungen. (Informationen zur politischen Bildung 205:6)
Von da an sei es nur noch abwärts mit seiner Persönlichkeit gegangen. (SZ 29.1.85)
Darauf näher einzugehen, würde hier aber zu weit weg vom Thema führen. (Magisterarbeit 1984)
Immer wieder gingen ihre Gedanken weg vom Thema. (DaF Sonderheft 1983:68)
Die Union scheint zurück zu sich selbst zu finden. (FAZ 18.3.2000)


Statt „an etwas teilnehmen“ findet man auch oft „teil an etwas nehmen“.
__________________
Th. Ickler

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glasreiniger
25.01.2005 21.10
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Re: Hartmut Günther irrt

Zitat:
Ursprünglich eingetragen von Theodor Ickler
Meinen alten Kollegen Hartmut Günther habe ich schon vor einigen Jahren mit der Tatsache konfrontiert, daß selbst Verbzusätze durchaus durch zwischengeschobene Elemente vom Verb getrennt werden können („ein Buch mit an den Strand nehmen“ usw.).

Da möchte ich Ihnen widersprechen. Der angegebene Satz mag umgangssprachlich durchgehen. Normalerweise wird man doch „ein Buch an den Strand mitnehmen“ für besseres Deutsch ansehen. Der Test ist sicherlich nur approximativ gültig, wie fast alle solchen Regeln. Aber der entscheidende Punkt ist doch immer die grammatische Korrektheit, insbesondere die mögliche Identifikation der verschiedenen Teile des Satzbaus über Kasus etc., des resultierenden Satzes.

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