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Theo Grunden
01.03.2005 12.38
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Das Motto des Wettbewerbs der Deutschen Physikalischen Gesellschaft e.V., mit dem diese sich anläßlich des Einstein-Jahres 2005 an Grundschüler wendet, lautet:

Ich zeig Dir was, was Du nicht siehst

(und so auch nicht mehr schreiben darfst)

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Sigmar Salzburg
20.01.2005 12.31
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Korrekte Unehrerbietigkeit

„Die Partei ist bei dir in sehr guten Händen“

von Gerhard Schröder

Glückwunsch des Bundeskanzlers zum 65. Geburtstag des SPD-Vorsitzenden Franz Müntefering in der Februar-Ausgabe des vorwärts

Lieber Franz,
zu deinem 65. Geburtstag gratuliere ich dir von ganzem Herzen!


[...]

Ich wünsche dir weiterhin Tatkraft und Erfolg, Glück und Gesundheit.

Dein

Gerhard Schröder


14.1.05 http://www.vorwaerts.de/

Mächtigere dagegen sind mit großem Du anzureden – wie hier auch dokumentiert (Brief an Bush).


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Sigmar Salzburg

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Matthias Dräger
14.10.2004 07.36
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Friedrich Merz und Denks Frankfurter Appell

Friedrich Merz und Friedrich Denk sind sich zufällig auf der Frankfurter Buchmesse begegnet, und zwar unmittelbar nach der 1. Pressekonferenz am 6. Oktober.
Merz sehen und ihm einen Frankfurter Appell in die Hand drücken war für Denk eins. Merz überflog das Blatt und bekannte spontan, daß er den Appell zur Rücknahme der Rechtschreibreform mit unterstütze.

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Sigmar Salzburg
14.10.2004 06.33
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...immer diese Ehrerbietigkeit !

Aus den Kieler Nachrichten v. 13.10.2004:

Mit freundlichen Grüßen Dein Friedrich Merz

Wortlaut des Briefes an Angela Merkel

„Sehr geehrte Frau Vorsitzende, liebe Angela,

wie ich Dir in unserem heutigen Gespräch erläutert habe, habe ich mich nach reiflicher Überlegung entschieden, auf dem Bundesparteitag der CDU im Dezember in Düsseldorf nicht wieder für das Präsidium der Partei zu kandidieren. Mein Amt als stellvertretender Vorsitzender der CDU/CSU-Bundestagsfraktion werde ich zum Jahresende niederlegen.
Unabhängig davon werde ich Dich in den kommenden entscheidenden Wochen in Deinem Bemühen nach Kräften unterstützen, die im letzten Jahr in Leipzig beschlossenen Reformen der sozialen Sicherungssysteme, insbesondere die von der CDU fast einstimmig beschlossene grundlegende Neuordnung der Krankenversicherung, in der Union durchzusetzen.
[...] Als Mitglied der Bundestagsfraktion stehe ich Dir in einzelnen Sachfragen auch in Zukunft gern zur Verfügung. Mit freundlichen Grüßen Dein Friedrich Merz“
dpa


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Sigmar Salzburg

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Theo Grunden
16.09.2004 08.25
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Ich geh’ hin. Und Du?

Motto der Kampagne des Landesjugendringes NRW zur Kommunalwahl 2004.
http://www.ich-geh-hin.info/start.php

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Sigmar Salzburg
05.08.2004 14.46
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Schavan

Hier der Vollständigkeit halber:
Trotz neuer Rechtschreibung bleibt Schavan beim »Du«
Stuttgart (ddp-bwb). Die baden-württembergische Kultusministerin Annette Schavan (CDU) hält sich nach eigener Aussage »im Wesentlichen« an die neue Rechtschreibung. In Briefen an ihre Nichten mache sie jedoch »Unterschiede«, verriet Schavan am Dienstag in Stuttgart. So schreibe sie hier die Anrede »Du« weiterhin groß statt klein. Die Frage, ob sie auf die Einhaltung der neuen Rechtschreibregeln im Kabinett achte, ließ Schavan unbeantwortet.

3.8.2004 ddp-bwb nach Yahoo! Nachrichten

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Sigmar Salzburg

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Sigmar Salzburg
08.07.2004 22.45
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Pietätlose Reform

Cato Bontjes van Beeks gebraucht in ihrem letzten Brief selbstverständlich die Großschreibung des „Du“ (s. Faksimile hier).

Die pietätlose Konvertierung in die Reformschreibung erweckt nun den Eindruck, als habe sie die bekannten auch damals üblichen Regeln der Höflichkeit aufgegeben:

„Die Ruhe, die ich mir immer für die letzten Stunden gewünscht habe, ist nun auch wirklich bei mir und gibt mir die Kraft, mit meinen Gedanken bei dir zu weilen. Ich sagte dir schon bei der letzten Sprechstunde, dass ich es als eine Gnade empfinde, jede Nacht in meinem Träumen bei Euch in Fischerhude zu sein“. (Aus Cato Bontjes van Beeks Abschiedsbrief an ihre Mutter).

Hier zitiert nach: Nachtkultur – SWR.de
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Sigmar Salzburg

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Sigmar Salzburg
10.03.2004 19.28
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...Kleinmacher

Iring Fetscher „Marx“ (Herder/Spektrum Meisterdenker 1999):

Als seine Frau im Juni 1856 zusammen mit ihren drei Töchtern ihre todkranke Mutter in Trier besuchte, schrieb er ihr einen amüsanten und zugleich leidenschaftlichen Liebesbrief, der ausführlich zitiert zu werden verdient: „Ich schreibe Dir wieder, weil ich allein bin und weil es mich geniert, immer im Kopf Dialoge mit Dir zu halten, ohne daß Du etwas davon weißt und hörst oder mir antworten kannst..." Er hat ein Foto seiner Frau vor sich und meint, „keins der schwarzen Madonnenbilder ist je mehr geküßt und angeäugelt und adoriert worden als Dein Photograph, das ... Dein liebes, küßliches, ,dolce' Gesicht nicht widerspiegelt. Aber ich verbeßre die Sonnenstrahlen, die falsch gemalt haben, und finde, daß meine Augen ... doch malen können, nicht nur im Traum, sondern auch wachend.

Ich habe Dich leibhaftig vor mir, und ich trage Dich auf den Händen, und küsse Dich von Kopf bis Fuß, und ich falle vor Dir auf die Knie, und ich stöhne: ,Madame, ich liebe Sie.' Und ich liebe in der Tat, mehr als der Mohr von Venedig je geliebt hat…


… und das gleiche bei den Kleindenkern:

Francis Wheen „Karl Marx“ ( © der deutschsprachigen Ausgabe 2001 C. Bertelsmann Verlag München):

In einem Liebesbrief an seine Frau, den Marx dreizehn Jahre nach ihrer Heirat schrieb, demonstrierte er, dass der Einfluss des Barons von Westphalen nicht verflogen war:

»Ich habe dich leibhaftig vor mir, und ich trage dich auf den Händen, und ich küsse dich von Kopf bis Fuß, und ich falle vor dir auf die Knie, und ich stöhne: ›Madame, ich liebe Sie.- Und ich liebe Sie in der Tat, mehr als der Mohr von Venedig je geliebt hat... «

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Sigmar Salzburg

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Theodor Ickler
06.03.2004 15.50
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ihrzen

Das Wort gibt es in der Tat schon seit mehreren hundert Jahren, in Grimms Wörterbuch ist es reichlich belegt.
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Th. Ickler

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gestur
06.03.2004 12.59
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Die Portugiesen sind so höflich wie die Polen

Auch die Portugiesen reden Außenstehende mit „der Herr“ und „die Dame“ (ohne den Namen) an: „o Senhor (a Senhora) trabalha?“ Ist der Herr , die Dame berufstätig? (Sind Sie berufstätig?).

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gestur
06.03.2004 12.43
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Heißt "Ihr" und "Euch" dann "ihrzen" und "euchzen"?

Die Anredepronomen „Ihr, Euch, Euer, Sie, Ihr, Ihnen“ werden nur großgeschrieben, um sie von den Personal- und Possessivpronomen zu unterscheiden. In Diktaten kann es Mißverständnisse geben.
In den meisten slawischen Sprachen gibt es nur die Anrede „Ihr, Euch, Euer“ statt „Sie, Ihnen, Ihr“. Das tschechische Verb „vykat“ müßte wörtlich mit „ihrzen“ übersetzt werden, weil es das Anredepronomen „Vy“ = „Ihr“ enthält.
Besonders höflich sind die Polen, sie benutzen in der Anrede „der Herr“ und „die Dame“ ohne den Namen: Czy Pan (Pani) pracuje? Ist der Herr (die Dame) berufstätig? (Sind Sie berufstätig?)

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Sigmar Salzburg
06.03.2004 08.26
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Aus einem Spiegel-Online-Forum

20. Juni 2003

„A“ – 10:21am
Hallo Herr „D“, ich weiß nicht wie gut du/Sie sich im Umgang in Newsgroups und Foren ausgekennen, aber dort ist das duzen die allgemein anerkannte Umgangsform. Zur meiner Rechtschreibung: Ich weiß, dass Sie ein ziemliches Problem ist. Sie wurde mir schließlich 13 Schuljahre + Studium vorgehalten. Allerdings gilt es auch in Foren/Newgroups als äußerst unhöflich jemanden seine Rechtschreibung unter die Nase zu reiben. Normalerweise wird man dafür geplonkt. Soviel zum Thema „Sozial-Hygiene“. Reichlich obskurer Begriff übrigens. …

„B“ – 12:09pm
@ „A“ Zur meiner Rechtschreibung:...
Ich habe das gleiche Problem, gut für Herrn „D“, da kann er sich besser fühlen und das hat noch niemandem geschadet!
Ein Freund sagte mir gestern:
„Kauf tich mal ne tüte teutsch, hat mich auch gehelft“ ;-)) (kringel mich jetzt noch)
P.S.: Balsam für unsere Seelen: Weist Du (Habe was gelernt von wg Anrede) was Goethe dazu sagte? „Es gibt 2 Dinge wo der Staat sich raushalten soll, das eine ist die Ehe das andere die Rechtschreibug.“

„C“- 03:13pm
@ „D“ … und das „Du“ auch noch klein zu schreiben
Wie mir scheint, sind Sie nicht auf dem neusten Stand der Rechtschreibung.
„du“, „ihr“, „dein“ und „euer“ werden immer kleingeschrieben.

„D“ – 03:20pm
„C“, re #...
Wenn Sie meinen.

„C“ – 03:27pm
„D“ – #... Wenn Sie meinen.
Nein, nicht meine Wenigkeit meint das, sondern der Rechtschreibduden. Gebe aber zu, dass ich gelegentlich auch noch „rückfällig“ werde – aus alter Gewohnheit eben.

„A“ – 03:30pm
Hallo Herr „D“,
um des lieben Friedens willen werde ich dich eben ab sofort siezen. Normalerweise hebe ich mir das Siezen im Netz für Leute auf, die mich in der Art des lieben Götz können. Damit ist hoffentlich der Sozial, Ehe- und Rassen-Hygiene genüge getan. Oder gibt es sonst noch irgendeine Form der Hygiene gegen die ich verstossen habe? …

P.S Ich werde bis auf Herrn „D“ alle anderen trotzdem noch duzen. Wer was dagegen hat, sollte sich doch bitte rechtzeitig bei mir beschweren.

sysop – 03:35pm Jun 20, 2003
Redaktion SPIEGEL ONLINE

Vielleicht können die Herren ja die Siez-Thematik im „Treffpunkt“ abhandeln? Da gibt mehrere Stränge, die fast für alles passen. Es wäre zu albern, wenn das hier in diesem Stil weitergeht. Danke.

„D“ – 09:23pm
„C“, re #...
Ich habe kürzlich im Deutsch-Unterricht in einer Berliner Oberschule hospitiert. Es wurde im Unterricht behauptet, die Anrede würde groß geschrieben. Und genau mein Argument der Beleidigung durch Kleinschreibung stammt von dort.
Und ganz nebenbei:
http://www.duden.de/index2.html?schreibung/schreibung.html
„Großschreibung bei der höflichen Anrede“ steht da geschrieben.
Daher halte ich es so, wie ich meine. „A“ ist vorsätzlich beleidigend und wird mit ernsthaften Konsequenzen rechnen, sollte er/sie weitermachen.

„C“ – 10:02pm
„D“ – #...
Originalzitat aus Ihrem Duden-Link:
Die Höflichkeitsgroßschreibung
Bei Pronomen, die für Personen stehen, welche man duzt (= 2.Person Einzahl und Mehrzahl), musste man bisher unterscheiden: In Briefen und briefähnlichen Texten schrieb man groß, sonst klein. Damit war zum einen eine erhebliche Unsicherheitszone geschaffen. Gehören beispielsweise Anweisungen in Schulbüchern zu den briefähnlichen Texten oder nicht? Zum andern ist die Großschreibung gar nicht angemessen: Duzt man jemanden, so besteht kein Anlass, durch Großschreibung besondere Ehrerbietung zu bezeugen. Neu schreibt man daher nur noch klein: Lieber Ernst, herzlichen Dank für dein Foto, auf dem du und deine Schwester zusammen mit euren Kollegen abgebildet seid
... Groß bleibt die höfliche Anrede: Sehr geehrte Frau Müller, wie Sie gehört haben, offerieren wir Ihnen und Ihren Angehörigen ...
Also
Groß:
Sie, Ihnen, Ihren,...
klein:
du, dein, deine, eure, ...
Und nun ist's aber gut, ja?

„E“ – 12:10am Jun 21, 2003
Ich lehne aber die Rechtschreibreform ab. Ihr einziges Ziel ist, die Menschen ihrem alten Schrifttum zu entfremden und ihnen die soziale Überlieferung zu nehmen. :-)
Aber im Ernst, nachdem z.B. die deutsche Schreibschrift abgeschafft wurde, ist es kaum noch jemandem möglich, handschriftliche Texte in deutscher Schrift zu entziffern. Genau den gleichen Erfolg hatte die Abschaffung der Fraktur für Schulbücher. Wenn ihr die Leute heute begegnen, heißt es das ist Altdeutsch und das kann ich nicht lesen. Einen ähnlichen Effekt hätte die Rechtschreibreform bewirkt, wäre sie mit voller Konsequenz durchgeführt worden. Ich schreibe da, wo ich jemanden schriftlich anrede, weiter Du. So viel Zeit muß sein.

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Sigmar Salzburg

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Wolfgang Wrase
24.02.2004 04.31
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Du, du, Sie und diverse Motive

Herr Wagner:
... Personal- und gleichlautenden Anredepronomina. Wie ist es damit aber genau: Kann man generell sagen, daß letztere zur Unterscheidung von ersteren groß geschrieben werden?

-> Nein; es gibt mehrere Motive der Großschreibung, und „Anrede“ allein genügt als Motiv nicht. Bei „sie/Sie“ ist die Unterscheidungsschreibung wichtig und schon ein hinreichender Grund für Großschreibung. Weil bei dem „brieflichen“, das heißt vor allem: beim schriftlichen „Du“ aber schon das Bedürfnis ausgeprägt ist, aus Höflichkeit (oder Respekt oder ähnliches) groß zu schreiben (obwohl beim Duzen ja auch Vertrautheit vorhanden ist), wird dasselbe Motiv erst recht bei „Sie“ wirksam sein! Mit dem Höflichkeitsaspekt wird die an sich schon vollkommen ausreichende Motivierung der Großschreibung von „Sie“ durch die Unterscheidungsfunktion sozusagen vollends betoniert. Als vorrangig wird bei „Sie“ jedenfalls die Unterscheidungsschreibung angesehen. Professor Ickler spricht sogar von „reiner Unterscheidungsschreibung“ bei „Sie“; dem stimme ich nicht zu. Ich meine: Bei „Sie“ addieren sich die Motive Unterscheidungsschreibung und Höflichkeitsschreibung; ich gestehe gerne zu, daß die Unterscheidungsschreibung weniger vom Geschmacksempfinden der Gesellschaft abhängt als die Höflichkeitsschreibung und deshalb der wichtigere Grund der Großschreibung sein dürfte, abgesehen von der großen Nützlichkeit der Unterscheidung von „sie“ und „Sie“ für den Leser; wie gesagt: schon ein hinreichendes Motiv. Zugunsten von Professor Icklers Standpunkt ist anzumerken, daß die Großschreibung von „Sie“ ausnahmslos praktiziert wurde und wird, nämlich auch in „mündlichen“ Fällen; eine durch Großschreibung zum Ausdruck gebrachte Höflichkeit ist ja nur dann wahrnehmbar, wenn diese Schreibung den Adressaten als Leser erreicht, vgl. du/Du („Du“ nur in Briefen!).

Herr Wagner:
Wird speziell im Fall der 2. Person das Personalpronomen du gerade dadurch erst zum Anredepronomen Du, daß ich es groß schreibe?

-> Nein; sondern dadurch, daß ich es zur Anrede verwende. Ich halte diese Unterscheidung aber nur bei „sie“ (Personalpronomen) und „Sie“ (Anredepronomen) für sinnvoll, denn das Personalpronomen „du“ wird sowieso immer zur Anrede verwendet, ist also immer ein Anredepronomen und steht nicht etwa im Gegensatz zu einem Anredepronomen „du“. Die Schreibung richtet sich jedenfalls nach der Funktion, nicht die Funktion nach der Schreibung.

Außerdem gibt es auch ein klein geschriebenes Anrede-du: vor allem in allen Fällen, wo nicht geschrieben wird, sondern „nur“ gesprochen oder nur gedacht wird: (gesprochen oder gedacht) „Meinst du das wirklich?“ Man denke auch an Selbstgespräche: „Das hast du gut gemacht“[, dachte er über sich]. Aber selbst bei geschriebenem Anrede-du war nicht immer Großschreibung angebracht und üblich, nämlich wenn keine spezielle Person angeschrieben wurde, etwa in Schulbüchern: „Was ist dir in diesem Text aufgefallen?“ Oder in der Werbung. Beachte auch die durchgängige Kleinschreibung von „du“ in der Bibel, auch in den Briefen! Hier spielt der kulturelle Kontext eine Rolle. Schließlich konnte man vor der Reform durch den Verzicht auf die Großschreibung in persönlichen Mitteilungen besondere Vertrautheit ausdrücken oder auch Coolness, Ablehnung von Konventionen usw.

Den meisten Schreibern war allerdings diese sinnvolle Unterscheidung zwischen schriftlich und nichtschriftlich sowie zwischen verschiedenen Anredesituationen bei schriftlicher Kommunikation nicht bewußt, Faustregel: „In Briefen und ähnlichen Texten Du, sonst du.“ Das große „Du“ war inflationär verbreitet, wobei das stets groß geschriebene Anrede-Sie als Vorbild mit eingewirkt haben kann, aber vor allem war die Differenzierung wohl zu kompliziert für die meisten.

Durchgängig kleines „du“ ist vielleicht der einzige Punkt der Neuregelung, der von der Sache her eine Erleichterung bringen könnte (vorausgesetzt, die „Du“-Großschreibung wird hinreichend ausgerottet, was noch mehrere Jahrzehnte dauern wird). Dann hätten wir: „Siezen groß, duzen klein“ – eine Vereinfachung. Der Haken bei der Sache ist nur, daß es im Bereich von Konvention und Höflichkeit (in der persönlichen, ja vertrauten Du-Beziehung!) dem Staat noch viel weniger zusteht als in der sonstigen Rechtschreibung, den Schülern oder den Bürgern einzutrichtern, was neuerdings zu gelten habe. Aus DIESEM Grund ist eine staatliche Regelung oder Neuregelung der Schreibung von „du“ strikt abzulehnen.

Herr Willms:
Ich sehe die Großschreibung von „Du“ und „Sie“ eigentlich nicht als Form der Ehrerbietung oder Ausdruck von Wertschätzung. Die würde ja eher durch die Höflichkeitsform „Sie“ anstatt „Du“ ausgedrückt.

-> Eine persönliche Beurteilung („Ich sehe ... als ...“) kann man an sich nicht widerlegen. Aber soweit es um allgemeine Bräuche geht, wird man schon feststellen können, daß die Großschreibung von „Du“ etwas mit Höflichkeit (oder ähnlichen Motiven) zu tun hat. Wieso denn sonst kam man auf die Großschreibung? Eine gewisse Analogie zu „Sie“ ist nicht ausreichend. Die vielen persönlichen Kommentare von Leuten, die zur Neuschreibung gezwungen werden und gegen das kleine „du“ eine besonders heftige Abneigung empfinden, sprechen dafür, daß das große „Du“ sehr viel mit Höflichkeit zu tun hat und der Wechsel zum „du“ jedenfalls anfänglich als Unverschämtheit empfunden wird.

Allenfalls kann man sagen, daß eine allgemein befolgte Regel in Gefahr ist, ihr Motiv zu verdecken: Wenn alle sowieso „Du“ schreiben, weil man es einfach so macht, wenn also die Unterscheidungsmöglichkeit zum „du“ fehlt, dann kann man auch nicht mehr herauslesen, ob mit der Großschreibung im Einzelfall überhaupt etwas gesagt werden sollte. Denn jeder, ob motiviert oder nicht, wendet einfach das Übliche an, also erkennt man nicht, wer motiviert ist und wer nicht. Anders gesagt, aussagekräftig ist bei einer umfassend angewandten Regel oder Konvention eigentlich nur die Abweichung, also (früher) das kleine „du“. Jetzt, wo wir wieder beides haben, je nach Rechtschreibung, kann man auch wieder Motive erkennen und zuordnen, und sei es auch nur, ob die Neuregelung befolgt wird oder abgelehnt wird.

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L.Willms
23.02.2004 19.34
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Ich sehe die Großschreibung von „Du“ und „Sie“ eigentlich nicht als Form der Ehrerbietung oder Ausdruck von Wertschätzung. Die würde ja eher durch die Höflichkeitsform „Sie“ anstatt „Du“ ausgedrückt.

Nein, aber die Verwendung der dritten Person Plural als Höflichkeitsform wird eben einfach aus praktischen Gründen durhc Großschreibung von der tatsächlichen dritten Person Plural unterschieden. Und der Einheitlichkeit der Schreibung willen wird eben das vertrauliche „du“ eben auch groß geschrieben...

Jetzt gibt es eine Sonderregel für die Höflichkeitsform --und es sollte doch alles einfacher werden ...


MfG,
L. Willms


der übrigens die vertrauliche Anrede „du“ meistens klein schreibt.

__________________
Es gibt eine wahre und eine förmliche Orthographie. -- Georg Christoph Lichtenberg (1742 .. 1799)

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Sigmar Salzburg
23.02.2004 18.03
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Arbeitgeber Bundeswehr

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Sigmar Salzburg

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