„Schleswig-Holsteinische Landeszeitung“
Die sh:z hat sich bisher nicht durch besonderen Scharfsinn, dafür aber umso mehr durch Häme und Herdengeblöke ausgezeichnet; das sind meine Erfahrungen aus den Jahren 1996 bis Oktober 1998; nachdem dann noch am 7. und 14. Oktober die sh:z mittels Leserbrief Herrn Dräger und mich als Vollidioten zeichnet hat, habe ich auf den weiteren Genuß der sh:z verzichtet. Das Landgericht Flensburg hat uns anschließend den Ehrenschutz verweigert und, so meine Überzeugung, damit Presserecht verletzt und Recht gebeugt, denn Vollidiot ist eindeutig eine Schmähung, und die ist noch nie erlaubt gewesen, außer beim LG Flensburg, welches damit sein Urteil über sich selbst gefällt hat.
Rechtschreibfriede? sh:z schrieb:
Die Präsidentin der Kultusministerkonferenz (KMK), Schleswig-Holsteins Bildungsministerin Ute Erdsiek-Rave (SPD), sagte: „Ich bin erleichtert und fröhlich und hoffe endlich auf Rechtschreibfrieden.“
Als Hitlers Truppen, also mein Vater und seine Kameraden, mittels Blitzkrieg große Teile Europas und kleine Teile Nordafrikas besetzt hatten und mittels Kanonen statt Butter eine Zeitlang erfolgreich waren, streckten er und Rudolf Heß und Heinrich Himmler heftig die Friedensfühler zum Gegner aus; aber die deutschen Politiker bekamen ihren Frieden nicht.
Ebenso erfolgreich haben die deutschen Kultuspolitiker die angebliche Rechtschreib„reform“ eingeführt und mittels Rotstift die Herzen der vielen Schulkinder und sogar etlicher Eltern besetzt; aber sie haben nicht die Logik der Geschichte besiegt:
Wörterverbote, Abschaffung bzw. Schwächung der Zeichensetzung, das Nichtausbilden des Redakteure-Nachwuchses, Bücherverbrennung bzw. -reißwolf in einem Ausmaß, das Hitlerdeutschland und DDR dagegen als Waisenknaben erscheinen läßt, Kniefall vor der Medien- und Schreibtischemacht von M$ – das sind keine Fundamente, auf denen sich die Kultur in einem Hochlohn- und Hochtechnologiestandort wie Deutschland aufbauen läßt. Bequemes Erdgas und Treibstoff für bequeme Autos können nur gegen Leistung eingetauscht werden, und die Leistungsträger unseres Gemeinwesens benötigen ein genaues, eindeutiges und schönes Verständigungsmittel, damit erfolgversprechende Gedanken gemeinsam entwickelt und zur Marktreife gebracht werden können. Mit ihrem unwürdigen Herumgeeiere drängen unsere 200.000 Deutschlehrer, ohne Not, uns auf die Leistungshöhe der Ukraine und erzeugen Not. Es spricht viel dafür, daß die Lehrer und ihre Minister für den von ihnen begangenen Fehler haften werden (z.B. durch Ukraine-Niveau für ihre Dienstbezüge und Renten).
Erst in zweiter Linie ist es die Schwächung der Sprache, die für die Schwächung einer Leistungsgesellschaft verantwortlich ist; in erster Linie verantwortlich dafür ist die Schwächung der Denk- und Verhaltensmuster von Treu und Glauben oder, anders ausgedrückt, des Sittengesetzes, wie es in Art. 2 GG genannt und in den kategorischen Imperativen ausgedrückt wird. Sprachunterricht macht unsere Kinder mit einem fein gewobenen Regelwerk bekannt, und wenn sie dabei erfahren, daß man schummeln und lügen darf, sofern man dazu nur, wie die Lehrer und Minister, die Macht hat, so werden damit wesentliche Weichen falsch gestellt, und dann braucht man sich über die Müll-und-Klüngel-Trienekense und Angriffskrieg-Fischers nicht zu wundern.
Keyn Unglück ewigk, und auch Frau Endsieg-Rave wird ihren Platz in der Geschichte zugewiesen bekommen.
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Detlef Lindenthal
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