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Sigmar Salzburg
11.12.2007 09.34
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Schwarz auf Weiß

Nobelpreisträger James Watson hatte Mitte Oktober gesagt, dass dunkelhäutige Menschen weniger intelligent als weiße seien…. Jetzt hat er die streng wissenschaftliche Antwort nach einer DNA-Analyse schwarz auf weiß erhalten: Watson hat dunkelhäutige Vorfahren. In James Watson stecken 16 mal mehr Gene von dunkelhäutigen Vorfahren als bei einem durchschnittlichen weißen Europäer. Das berichtet die britische Zeitung „The Independent“….

DIE WELT online 10.12.2007

http://www.welt.de/wissenschaft/article1446444/Rassistischer_Forscher_hat_afrikanische_Vorfahren.html

schwarz auf weiß“ ist im Duden nicht aufgeführt – außer versteckt im abgedruckten Regelwerk:

» § 58 In folgenden Fällen schreibt man Adjektive, Partizipien und Pronomen klein, obwohl sie formale Merkmale der Substantivierung aufweisen … (3) bestimmte feste Verbindungen (3.1) aus Präposition und nichtdekliniertem Adjektiv ohne vorangehenden Artikel, zum Beispiel: …
Das werde ich dir schwarz auf weiß beweisen.
«

Man hätte nun „aufs neue“ (etwa „wieder“) genauso behandeln können – aber:
„er freut sich aufs neue“ („wieder“) ist verboten. Ausgedrückt werden kann nur:
„er freut sich aufs Neue“ (herkömmlich „auf das wirkliche Neue“).

Mit einer gewissen Beliebigkeit erlaubt das „Regelwerk“ jedoch mitunter zwei Möglichkeiten, aber ohne die bisherige Beachtung der Sinnunterschiede:
„Er lebt von Neuem im Kunstbetrieb“ (herkömmlich: „von Neuheiten“)
„Er lebt von neuem im Kunstbetrieb“ (herkömmlich: „wieder“)

Die emsige Reformantin Frau Dr. Hilliger erfand eine eigene hausgemachte Regel (nur für Paarformeln?), etwa zu verstehen als:
beseelt > Großschreibung, unbeseelt > Kleinschreibung.
Als Folge wäre ein Fall von „Schwarz auf Weiß“ in der Urgroßelterngeneration jetzt „schwarz auf weiß“ nachprüfbar. Oder?

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Sigmar Salzburg

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Sigmar Salzburg
04.12.2007 06.49
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Am frühen Morgen gesehen:

DAS zappt
(ARD, NDR)
Gast: Wörterbuchverleger Florian Langenscheidt

Katharina (50), eine der 4 Millionen „AnalphabetInnen“ in Deutschland,
versucht an der Volkshochschule Bremen ihrem Schicksal zu entkommen und kann schon erste Leseversuche aus der Zeitung vorführen (groß eingeblendet):

„… mit einem aufwändigen Programm …“

Welch ein schöner Erfolg der „Rechtschreibreform“!

Dabei wird mir mein eigenes Analphabetentum bewußt:

Was bedeutet das Kürzel „DAS“? Es war nicht auszumachen.

„Zappen“ las ich jahrzehntelang immer wie „zappenduster“.
Vor kurzem hörte ich im gleichen Sender die fachgerechte Aussprache „seppen“.

Wenigstens fand ich eine Erklärung für ARD:

Wussten Sie zum Beispiel, wofür die Abkürzung „ARD“ steht?
Die Abkürzung steht für „Arbeitsgemeinschaft der öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten der Bundesrepublik Deutschland“, ein Zusammenschluß von neun unabhängigen Landesrundfunkanstalten.

http://www.ard-infocenter.de/bereichsseite/0,1829,SPM15770,00.html

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Sigmar Salzburg

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Sigmar Salzburg
26.11.2007 18.02
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Eine reformierte „Sändung“ aus dem Paralleluniversum

Elvis lebt! Hitler hat den Krieg gewonnen! Das World Trade Center steht noch! Laut Multiversum-Theorie sind alle Möglichkeiten der Welt in irgendeinem Universum Wirklichkeit. „Eels“-Sänder Mark Everett fand nun verschollene Tonbänder seines Vaters Hugh, der die Theorie begründet hatte.

Bei Spiegel online unter der Überschrift:

„Eels“-Sänger findet verschollene Tonbänder über Paralleluniversums-Theorie
http://www.spiegel.de/wissenschaft/natur/0,1518,519755,00.html
[David] Deutsch: Das folgt aus der Quantentheorie, einer der fundamentalsten Theorien der Physik. … Sie ist seit 50 Jahren bekannt und wurde von Hugh Everett als Erstes publiziert.
http://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/0,1518,463781,00.html


– geändert durch Sigmar Salzburg am 26.11.2007, 23.27 –
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Sigmar Salzburg

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Sigmar Salzburg
06.11.2007 06.49
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„Im Stillen“ sind nicht alle gleich

06.11.2007 – Genforschung

Stillen fördert möglicherweise nur bei Kindern mit einer bestimmten genetischen Ausstattung die Intelligenz. Bei Kindern mit einer Genvariante namens FADS2 ist der Intelligenzquotient (IQ) im Schnitt um knapp sieben Punkte höher, wenn sie gestillt werden, berichten britische Wissenschaftler. Bei Kindern ohne diese Genvariante hat das Stillen hingegen keinen Einfluss auf den IQ, zeigen zwei Studien mit mehr als 3.000 Kindern.


http://www.wissenschaft.de/wissenschaft/news/285087.html

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Sigmar Salzburg
29.10.2007 09.38
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Der nächste bitte …

Ein Zufallsfund:

Henryk M. Broders Buch „Der Nächste bitte!

besprochen von Armin Mueller-Stahl in der WELT v. 5.8.2006
In traditioneller Rechtschreibung enthielte der Titel eine feine Ironie, die im Neuschreib nicht darstellbar ist. Broder wird es nicht vermissen, da er zwar zielsicher, aber meist mit gröberem Reformschrot[t] schießt.

Mueller-Stahl zieht gleich:

Ein alter Witz…: Wie kriegt man das Gehirn eines Politikers auf die Größe einer Erbse? Indem man es aufpustet.

http://www.welt.de/print-welt/article233586/Der_geht__viel_zu_weit.html

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Sigmar Salzburg

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Sigmar Salzburg
01.10.2007 06.55
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Gut gesagt

Aus Torstens Zitatensammlung
http://de.geocities.com/topcteh/zitate.html

»»Die Rechtschreibreform ist doch nur ein Versuch gewesen, die Leerstellensituation in Deutschland zu verbessern. Viele Leerstellen wurden dadurch neu geschaffen.«
Benjamin Quest zur Getrenntschreibung in der neuen Rechtscheibreform, Leserbrief zum Spiegel-Zwiebelfisch

»Unterrichtsvorbereitung im papierlosen Klassenzimmer beginnt mit dem Download der tagesaktuellen deutschen Rechtschreibung.«
Uwe Schickedanz in de.etc.sprache.deutsch am 5. Februar 2006

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Sigmar Salzburg
17.06.2007 10.03
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Kalenderblatt 2007: 17. Juni

17. Juni 1953 – Der Volksaufstand in der DDR gegen die Partei-und Staatsführung wird von sowjetischen Truppen niedergeschlagen.

17. Juni 1901 – Auf einer Konferenz in Berlin beschließen Vertreter der deutschen Bundesstaaten und Österreich-Ungarns eine einheitliche deutsche Rechtschreibung.

17. Juni – Tag der deutschen Einheit
(Inzwischen durch ein Datum der Parlamentsbürokraten ersetzt.)

1871 Einheit Deutschlands (kleindeutsch durch Bismarck)
1901 Einheit der deutschen Rechtschreibung (durch Konrad Duden):

Fortfall entbehrlicher Zeichen:
h nach t: Thür >Tür

1949 Teilung Deutschlands (durch die Kommunisten)
1996 Teilung der deutschen Rechtschreibung (durch die Kultusminister)
… in die klassische Kulturschreibung – und die Pennälerschreibung:

Vermehrung überflüssiger Zeichen:
ss-Reformsignal: As > Ass ( = angloamerik. „Arsch“)
Dreifachbuchstaben: Schwimmeister > Schwimmmeister
… auch kombiniert: Flußschiffahrt > Flussschifffahrt
Stammpedanterie: Roheit > Rohheit
Ratlosigkeit: Zierat > Zierrat
„Volksetümologie“: Tolpatsch > Tollpatsch
Bindestrichfimmel: der 14jährige > der 14-Jährige
Notlösungs-Bindestrich: Brennessel > Brenn-Nessel
Lückentick: die Leidtragenden > die Leid Tragenden
Kommakrampf: „Kommst du?“ fragte er > „Kommst du?“, fragte er
„Kackofonie“ : selbständig > selbstständig

1999 – Der Volksaufstand gegen die Rechtschreibreform wird am 17. September durch das Kieler Parlament niedergeschlagen.
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Sigmar Salzburg

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Sigmar Salzburg
20.04.2007 10.54
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Die Wahrheit in Druckfehlern

Sprachliche Erblindung durch die Reform

Die PONS Schülerwörterbücher führen dabei nicht nur ganze Wörter auf, sondern auch einzelne Buchstaben und Abkürzungen, Kurzwörter, Mehrwortausdrücke und Eigennamen. Aussprache und Silbentrennung eines Stichworts sind in eckigen Klammern bzw. durch Trennungspunkte beim jeweiligen Eintrag angegeben, die Rechtschreibung der einzelnen Einträge richtet sich selbstverständlich nach den Regeln der aktuellen, verblindlichen Rechtschreibreform von 2006.

http://www.ratgeberbox.de/ratgeber/artikel/artikel_793804/cool-und-nice-hauptsache-nicht-forbidden

… nach dem Mauerbau führte der Druckfehler „KZ der SED“ statt „ZK der SED“ sogar zur Verhaftung des Verantwortlichen.

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Sigmar Salzburg

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Sigmar Salzburg
07.03.2007 17.29
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Schöne Neuschreibwelt

Aus dem reformierten Religionsunterricht

Jesus predigte: „Die Ersten werden die Letzten sein,“ nachdem die Ersten die Synagoge betreten hatten, und er fuhr fort: „Liebe deinen Nächsten wie dich selbst,“ als die Nächsten hineindrängten. Schließlich drohte er: „Den Nächsten, die ihrem Nächsten Böses antun, ist das ewige Feuer gewiss!“ Da verließen die Ersten den Raum und die Nächsten folgten ihnen. Als Letzte zogen sich die Ersten und die Hohen Priester der Stadt zurück.

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Sigmar Salzburg

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Sigmar Salzburg
23.02.2007 16.44
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Das endgültige Satiremagazin

Titanic
Märzausgabe

Die neue Rechtrechnung kommt

Man hätte es ahnen können: Nachdem sogar die FAZ sich dem Diktat der neuen Rechtschreibung gebeugt hat, um an der spaßgesellschaftlichen »Flussschifffahrt« ins Reich der Zukunft teilnehmen zu dürfen, scharren auch die Mathelehrer ungeduldig mit den Hufen.
»Wir brauchen jetzt die Rechenreform«, sagt z.B. Wolfgang Müller-Krämer (48), Algebra-Sachverständiger der muffigen Lehrergewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW), im großen TITANIC-Interview.

TITANIC: Herr Müller-Krämer, Sie befürworten eine radikale Vereinfachung des Rechnens. Wollen Sie das Einmaleins beseitigen?

Müller-Krämer: Zunächst einmal möchten wir die Mathematik im Unterricht auf gegenständliche Formen zurückführen. Auf Äpfel und Birnen, wenn Sie so wollen.

Weil das Rechnen mit Obst glücklicher macht als eine Gleichung mit Unbekannten?

[...]

[usw.]

http://www.titanic-magazin.de/195.html

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Sigmar Salzburg
06.02.2007 08.17
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Das menschliche Gehirn

Das menschliche Gehirn. Irrungen und Wirrungen soweit das Auge reicht: Zu seinem 25. Bühnenjubiläum macht sich der fränkische Kabarettist Bernd Regenauer daran, alles zu entwirren – auf die altbewährte Weise: dynamisch, fränkisch, gut.

[…] Im zweiten Teil steigert sich Regenauers Programm deutlich, wird politischer, bissiger. Er klärt die Zuschauer über die Vorteile der Globalisierung auf. Die Arbeit wird in Billiglohnländer verlagert, sogar die Reden im Bundestag würden von polnischen Gelegenheitskomikern geschrieben. Selbst die Rechtschreibreform sei nur das Ergebnis von Übersetzungsfehlern, denn mit der Verfassung des Dudens sei ein Billig-Usbeke beauftragt worden. Bernd Regenauer bringt Licht ins Dunkel und schaut mit den Zuschauern hinter das Brett vor dem Kopf der Politiker. […]

Frankenpost.de 06.02.2007

http://www.frankenpost.de/nachrichten/regional/fichtelgebirge/resyart.phtm?id=1083043

Kommentar: Hinter dem Brett vor dem Kopf der Schreibreformpolitiker findet man nur einen (nicht jugendfreien) Gedanken: Vol-lenden. Neben den Vol-lendern gibt es neuerdings auch Vol-lenderinnen.
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Sigmar Salzburg

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PL
19.01.2007 18.29
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Weltkulturerbeverweigerungsmenue

Joe’s Offenbarung als Tischgebet

Buchstabendurcheinandersuppe,
dazu Schwarzweißgelbrotgrünbrot

Gedankenmischmaschsalat
an Letzter Ölung

Selbstzerfleischungscôtelette
à la germaine

Sprachschnitzer,
garniert mit deutschem Wirrwarrkraut

XtraLongNoodles
from Juessey
an Koitusministersauce

Sinner’s Tickungsbrocken
voller Trennungsschmerz

Bitterer Tränenwein dazwischen
zum Leerschlucken

Kulturelles Erdbeben mit Schlagrahm,
garniert mit Splittern gebrochener Herzen und Schriften

Verdauungsspatziergang
durchs Himmelreich der Behändigen,
begleitet von filosofischen Spazen.

Den Auf- und Abwasch besorgen Kinder und Enkel

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Sigmar Salzburg
19.01.2007 09.18
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Müll-Trennung

Aktuelles – Artikel vom 18.01.2007

München – „Weltmeister im Mülltrennen“

Münchens Bürger sortieren „Papi-ertüten“ und „Kaff-eefilter“ aus
248 Kilo Müll produziert der Münchner im Jahr: und damit 133 Kilo weniger als der Kölner, 130 Kilo weniger als der Hamburger und 110 Kilo weniger als der Gelsenkirchener. Auch produziert der Münchner von heute halb so viel Müll wie der Münchner von vor 15 Jahren: Der städtische Abfallwirtschaftsbetrieb (AWM) ist höchst zufrieden mit dem „Mülltrenn-Verhalten“ der Münchner Bevölkerung.


Hiesige Müllmänner haben dennoch Grund zur Klage: täglich kämpfen sie mit Falschparkern – und ihrem Image.

„Papi-ertüte“, „Kaff-eefilter“ und „Klor-olle“: Was seit wenigen Monaten auf den 180 Münchner Müllautos und allen 390.000 Restmüll-, Bio- und Papiertonnen der Stadt zu lesen ist, sind keine neuen Auswüchse der Rechtschreibreform – es handelt sich hierbei um die neue Kampagne der Stadt zur besseren Mülltrennung. „Wir haben für diesen Werbefeldzug fast ausschließlich positives Feedback bekommen“, sagt Arnulf Grundler, Pressesprecher des städtischen Abfallwirtschaftsbetriebes, und fügt grinsend hinzu: „Allein Münchens Lehrer haben anfangs geschimpft – aus Sorge, die Schüler könnten unsere Trennungsregeln übernehmen.“ Ziel der Kampagne sei es, die Münchner zu noch besserer Mülltrennung zu animieren – …

http://www.wochenanzeiger.de/article/65390.html

(„Bi-omüll“: Einige ernstgemeinte Müll-Trennregeln der inzwischen „lo-cker vol-lendeten“ Rechtschreibreform werden den wehrlosen „Tee-nagern“ bereits zehn Jahre lang eingebleut.)

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Sigmar Salzburg

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Sigmar Salzburg
26.07.2006 18.48
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Unsere Besten

Meine
Handschrift

von Hellmuth Karasek
Ein Plädoyer für kleine Eigenheiten
und die Sinnlichkeit des Schreibens


(Eben lag der „Ratgeber zur neuen Rechtschreibung“ von Reader’ Digest den reformierten Kieler Nachrichten bei, die ich immer von der Nachbarin geschenkt erhalte. Wegen der kulturhistorischen Bedeutung habe ich den handschriftlichen Text von Hellmuth Karasek abgeschrieben. Dabei fällt auf, daß er an zwei Stellen zunächst „ss“ geschrieben hatte und nachträglich aus dem ersten „s“ ein „ß“ gemacht hat – oder umgekehrt. Der Abstand spricht fürs erste – eine zaghafte Andeutung von Unabhängigkeit? Erst das letzte „dass“ entspricht klar und deutlich den Erwartungen der Auftraggeber.)

Hamburg, im Sommer 2006

Liebe Leserin,
lieber Leser,

ich schreibe Ihnen diesen Brief mit der Hand, um Ihnen zu erklären, warum ich diesen Brief mit der Hand schreibe. Noch dazu schreibe ich immer, jedenfalls meistens oder besser: so oft es geht, mit dem Füller. Dabei beginnen die Schwierigkeiten. Schreibe ich Ihnen korrekt mit “lila Tinte“ oder mit “lilaner Tinte“? Lassen wir es dahingestellt.
Daßs ich mit lila-farbener Tinte schreibe, hat keine politischen oder gesellschafts-ideologischen Gründe. Ich habe einmal, aus Zufall, lila geschrieben. Es sah gut aus, auf weißem Papier. Und so ist daraus eine Marotte geworden, eine Altersmarotte. Schreiben lebt von Gewohnheiten, die Marotten werden. Schiller konnte nur beim Geruch fauliger Äpfel schreiben.
Auch ich habe früher, im Schreibmaschinen-Zeitalter mit der Maschine geschrieben, respektive getippt. Dabei haben sich viele Dreher eingeschlichen. Zum Beispiel “dei“ statt “die“ oder “Buach“ statt “Bauch“.
Mein häufigster Fehler war “druch“ statt “durch“, jedesmal “druch“! Beim dreihunderteinundsechzigsten “Druch“ bekam ich einen Tobsuchtsanfall und warf meine Schreibmaschine aus dem Fenster – ich wohne im Parterre und schmißs sie in den Hintergarten. Abgesehen von ihr ging dabei nichts kaputt.
Also reaktivierte ich meinen Füllhalter und von da an schrieb ich mit Füller, so lange ich die Tinte halten konnte. Die lila Tinte.
Musil hat vom Fortschritt geschrieben, dass ihm ein Bein fortschreite und eines zurückhinke. Als Beispiel nannte er die Briefe. Früher, so sagte er, seien die Postzustellungen viel, viel langsamer gewesen. Das lag an den Postkutschen. Dafür wurden früher bessere Briefe geschrieben.
Bei mir hinkt der Fortschritt, was das Schreiben anlangt, auf beiden Beinen. Das heißt: er lahmt. Aber Lila auf Weiß, das sieht doch gut aus! Oder?

Herzlich
Ihr
Hellmuth Karasek


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Sigmar Salzburg

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Detlef Lindenthal
06.07.2006 06.29
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Re: Wenn der Führer des Öfteren kommt ...

Zitat:
Ursprünglich eingetragen von Sigmar Salzburg
... auf einen normalen Menschen herunter zu brechen ...
http://www.spiegel.de/kultur/gesell...,424980,00.html

In diesem Zusammenhang möchte ich aus der Kieler Christian-Albrechts-Universität einen Klospruch mitteilen, den mir vor Jahren mein Sohn mitgeteilt hatte:
    „Wie Adolf Hitler sitz ich hier / die braune Masse unter mir.“
Wie treffend. Masse bleibt Masse, auch wenn drüber KMK, dpa, Spiegel und Duden sitzen.
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Detlef Lindenthal

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