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Forum > Beispielsammlung über Sinn und Unsinn
Kieler Nachrichten
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Sigmar Salzburg
22.03.2009 17.48
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Heute bei KN-online

Mann soll 54-Jährigen lebensgefährlich verletzt haben

Hamburg – Ein 29-Jahre alter Mann soll einen Angestellten eines Kiosks in St. Georg mit Messerstichen lebensgefährlich verletzt haben.

Wegen Ortwechsel geraten mir die „Kieler Nachrichten“ nur noch selten in die Hände. An dieser Stelle Dank an meine frühere Nachbarin, Frau Rockosch, die mich jahrelang mit abgelegten Exemplaren dieser Zeitung versorgte. Auf diese Weise konnte auch ich nach meinen bescheidenen Möglichkeiten zur Beobachtung der medialen Reformszene beitragen.
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Sigmar Salzburg

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Sigmar Salzburg
08.03.2009 10.21
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Perfide Strategie von Reformfreunden?

eingetragen von Sigmar Salzburg am 01.11.2007 um 11.12.

Zufällig bemerkte ich bei Google, daß mein Name von diesen Seiten einschließlich Eintragsdatum mit Uhrzeit 2007/8 in mehrere anonyme Pornoseiten übertragen wurde – in Google Cache noch in diesem Januar gespeichert. Ich werde gegen dergleichen mit aller Härte vorgehen.

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Sigmar Salzburg

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Sigmar Salzburg
28.01.2008 10.56
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Trip-Tip für Tripper

KN-online v. 25.01.08

Noch besser für die Region werben

Inhaltlich verbessert, aufwändiger gestaltet und in höhere Auflage – mit drei neuen Broschüren soll in der kommenden Tourismussaison für einen Tripp in die Region geworben werden.


http://www.kn-online.de/artikel/2293943/

uena vom 25.01.2008

(Zur Zeit von Springers Reform-Apostasie pflegten auch die abhängigen Uetersener Nachrichten im KN-online-Verbund die traditionelle Rechtschreibung.)

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Sigmar Salzburg
25.01.2008 13.35
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Kieler Nachrichten v. 23.01.08

Die Kieler Nachrichten gefährden das Heil der Schüler!

Nachdem ein zwölfköpfiges Reformgremium, ein „Rat“ von fast 40 Teilnehmern sowie insgesamt 32 Kultusminister und Ministerpräsidenten (allein in Deutschland) beschlossen haben, das deutsche Volk beim „Schneuzen“ an die vor vier Millionen Jahren evolutionär abgeschaffte menschliche „Schnauze“ orthographisch zu erinnern, mißachten die Kieler Nachrichten nun das amtliche „gräuliche Schnäuzen“:


Staatbegräbnis für Sir Edmund Hillary
Neuseelands Prmierministerin schneuzte sich während der Zeremonie die Nase.


Während die Achtung vor der Sprache unter Beihilfe der Politiker allgemein abnimmt, ist die große „Acht“ an ganz unvermuteten Stellen wieder eingeführt worden, z. B. bei

außer Acht gelassen

Dies inspiriert auch zu anderen Großtaten:

… müssen wir mit windigem Schmuddelwetter Vorlieb nehmen

Dies wird aber nach Duden immer noch klein und zusammen geschrieben.
Adverbiale Wortfügungen sind überhaupt schreiblich unsicher geworden:

„Der Himmel macht Blau“ – ein ChansonKabarett von und mit Johannes Kirchberg und Enrico Wirth …

Der Urheber haben es mal richtig gemacht, wie ein Blick ins Internet zeigt. Auffällig ist auch die Zunahme der Binnengroßschreibungen – sogar mehrfach im Fortsetzungsroman, z.B.:

… das PLACK PLACK PLACK PLACK der HotchkissKanonen, …

Wir übergehen den übrigen schreiblichen Kleinmist in der Zeitung und freuen uns darüber, daß viermal „Schloß Gottorf“ genannt wird – wohl als Eigenname verstanden.

Auch der folgende Roman aus dem Italienischen ist noch in kultivierter Rechtschreibung erschienen:


LITERATURRÄTSEL
Wer schrieb was?

Der Diakon lächelte dem Mädchen zu, während sie ihre Kleider aus dem Haufen herauslas, in dem sie zusammen mit denen des Diakons auf dem Strohsofa lagen. Statt ihm seine zu geben, damit er sich anziehen konnte, öffnete Margotta das Fenster und warf sie mit großer Geste hinaus. Der Diakon sprang aus dem Bett. „ Was machst du da?“ „Ich habe deine Kleider aus dem Fenster geworfen. Sie sind aufs Dach des Hauses gefallen, wo man sie unmöglich holen kann.“

Die junge Prostituierte ist nämlich sehr fromm und lässt den Diakon für seine eben begangene Unkeuschheit büßen. Dies ist nur ein Ausdruck des ungeheuren Sündenpfuhls, der die Vertreter der geistlichen und weltlichen Macht 1521 umtreibt. Nach dem Tod von Papst Leo X können die Kardinale sich lange nicht auf einen Nachfolger einigen. Derweil ist Rom eine einzige Lasterhöhle. Kräftig wird der Todsünden gefrönt: Räuberbanden, Kuppler, Huren, Schurken und die Pest machen die Stadt unsicher. Schließlich kommt mit Hadrian ein bescheidener, demütiger Papst auf den heiligen Stuhl. Und die Pointe: Die Kardinale und das Volk sind nicht sonderlich begeistert über dessen Tugendhaftigkeit. Die Mischung aus Feinem und Derben, aus skurrilem Schwank und tiefsinnigen Gedanken ist das Markenzeichen dieses italienischen Schriftstellers, der zusammen mit Umberto Eco Mitbegründer der Neoavantgardegruppe gruppo 63 war.

… Unter den richtigen Einsendungen verlosen wir einen Buchgutschein ä 20 Euro. Lösungen bitte bis 28. Januar an Kieler Nachrichten, „Uteraturrätsel“, Fleethörn 1 -7,24103 Kiel. Telefon 0431 / 903 – 2895, Fax – 2896, E-mail: literaturraetsel@kieler-nachrichten.de


Luigi Malerba: Die nackten Masken 1995 (Le maschere)

Es ist genau die gleiche Zeit, die auch Benvenuto Cellini in seinen Lebenserinnerungen beschreibt, in der der Papst nichts glaubte, „weder an Gott noch an sonst was“.
Das soll sich ja geändert haben.

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Sigmar Salzburg

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Sigmar Salzburg
11.01.2008 12.17
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Kieler Nachrichten v. 9.1.2008

Aufgespießt:

Nachfolger gesucht:
Hallig-Kaufmann verlässt Langeneß


Langeneß darf sein ß behalten, Rußland nicht
Die ss-indoktrinierte Jugend wird den Eigennamen wohl künftig falsch lesen.

Sarkozy …exponiert sich … in geradezu narzisstischer Weise
… Le Pen dagegen in nazistischer Weise.

Peckolt-Brüder segelten im 49er zum Olympia-Ticket …Das Segel-Duo … hat sich vor Qingdao (China) qualifiziert. … Die Konkurrenten … verpassten … den Top-Ten-Platz.

Den Lesern wird jetzt ohne Not das künstliche Pinyin-„q“ für den chinesischen präpalatalen Frikativlaut [tç’] zugemutet. In „Tsingtau“ braut man dagegen immer noch deutsches Bier.
Die reformierten „Topten“ sind, anders als die orthodoxen Kopten, inzwischen wieder spurlos aus der Schreibgeschichte verschwunden.

Damp ist zur Zeit der Nabel der deutschen Handball-Welt.
Natürliche Schreibweise – in der Schule strafbewehrte „Altschreibung“.

Als Bereich, in denen Streiks innerhalb kürzester Zeit wehtun, nannte Stöhr die Kliniken, die Müllabfuhr …
Die herkömmliche Schreibung „weh tun“ wurde von den reformerischen Löffelverbiegern vermutlich nur zusammengezogen, um nicht analog zu „Leid tun“ auch noch „Weh tun“ schreiben zu müssen. Der jetzt dudenpreisgekrönte Eisenberg trat mit „leidtun“ dann die Flucht nach vorne an und ersparte den Kultusministern die peinliche Totalrücknahme.

Unter dem Slogan „Für Morgen“ strebten die Grünen eine Politik der Nachhaltigkeit beim Klima, im Sozialen und bei den Bürgerrechten an.
Die Großschreibepidemie fordert immer noch ihre Opfer …

Shiitake: … Der ansehnliche Pilz mit den klenen braunen Hütchen und dem weißen oder gräulichen Fruchtfleisch …
… und seit 1996 spielt das Grauen immer mit.

Sonst gibt es ermüdenden Kleinmist, darunter auch …

… die Initiative „guenstigerstromfue-ralle“
nach dem Prinzip der von obenhe-rab befohlenen Trennvorschriften.


LITERATURRÄTSEL
Wer schrieb was?

Er benimmt sich wie ein Tier, er hat die Gewohnheiten eines Tieres! Ißt wie ein Tier, er bewegt sich wie ein Tier, er spricht wie eines! Er hat sogar etwas Untermenschliches, etwas, das das menschliche Niveau noch nicht erreicht hat! Ja – etwas affenartiges, wie auf den Abbildungen in anthropologischen Büchern! Tausende und Tausende von Jahren der Entwicklung sind an ihm vorübergegangen, wirkungslos – und da ist er nun, ein Überlebender aus der Steinzeit!

Wenig freundlich, was die dahinalternde Südstaatenschönheit ihrer Schwester über deren Mann zu sagen hat. Die beiden Schwestern sind die letzten Abkömmlinge eines Clans des alten Südstaaten-Geldadels. Die eine, hat ihr Vermögen durchgebracht und entsprechend Mühe, sich mit ihrem sozialen Abstieg abzufinden. Sie fährt zu ihrer Schwester nach New Orleans und ist entsetzt über deren Lebensverhältnisse; sie wettert gegen den Ehemann mit seinen Macho-Allüren. In diesem 1947 uraufgeführten Drama, in dem letztlich der amerikanische Bürgerkrieg noch einmal ausgefochten wird, gibt es keine Sieger, keine Moral, kein Gut und kein Böse. Das feurige Stück Dramatik bescherte dem Autor glattweg den Pulitzerpreis.

Die Lösung des letzten Rätsels lautet: Eduard von Keyserling, Wellen. Gewonnen hat Wilma Vater, Klausdorf. Unter den richtigen Einsendungen verlosen wir einen Buchgutschein ä20 Euro. Lösungen (Titel & Autor) bis 14. Januar an Kieler Nachrichten, „Literaturrätsel“, Fleethörn 1-7, 24103 Kiel. Telefon: 0431/9032895, Fax 9032896, E-mail: literatur-raetsel@kieler-nachrichten.de


Tennessee Williams: A Streetcar Named Desire (Endstation Sehnsucht)

Eines von Tausenden ausländischer Meisterwerke, die in traditioneller Rechtschreibung vorliegen. Neue Übersetzungen werden nun von der Medienmafia benutzt, um die deutschen Schriftsteller mit ihren „veralteten“ Schreibweisen auf den Skurrilen-Inseln einzumauern.



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Sigmar Salzburg

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Sigmar Salzburg
03.01.2008 08.38
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Kieler Nachrichten v. 2.1.2008

LITERATURRÄTSEL
Wer schrieb was?

»„Muß man so etwas erleben“, seufzte Frau von Buttlär und setzte sich kummervoll in den Stuhl zurück. Gespannt folgten alle mit den Augen dem roten und dem marineblauen Punkte dort auf der lichtüberglitzerten Fläche. „Die Dame ist doch zuerst da“, rief Wedig triumphierend. „Lolo scheint müde, sie schwimmt langsam“, bemerkte Fräulein Bork; „ah, ah, die Gräfin geht ihr entgegen, sie will ihr helfen.“ „Unerhört“, stöhnte Frau von Buttlär. „Dem setzt man sich aus, wenn man so ohne weiteres ins Meer hinausschwimmt.“«

Die schwimmende Dame ist der Skandal der Saison für jene adelige Gesellschaft, die sich zur Sommerfrische an der Ostsee versammelt hat. Ihren Mann hat sie verlassen und sich von einem Künstler „entführen“ lassen; das macht sie zur Außenseiterin, die einerseits fasziniert, andererseits tunlichst gemieden werden muss. Der Autor des Romans entstammt selbst adeligen Kreisen und erfuhr nach einer nicht näher überlieferten „Unkorrektheit“ gesellschaftliche Ächtung. In München, wo er die letzten Jahre seines Lebens verbrachte, gehörte er zur Schwabinger Boheme um Frank Wedekind und Erich Mühsam. Er gilt als einer der herausragenden impressionistischen Erzähler deutscher Sprache.


„Wellen“ Roman von Eduard von Keyserling (1911)

Angenehm ist der richtige Gebrauch des „ß“ Der findet sich in den KN nur noch in der „Fundgrube“: Eßzimmertisch und notgedrungen bei Eigennamen: Ilka Eßmüller.

Auch auf die neue oder reforminspirierte Großschreibung (ohne Weiteres) wurde verzichtet, anders als in den KN-Texten:


Wer ist Schuld daran, dass ein Mobiltelefon binnen 24 Monaten vom Musterbeispiel fortschrittlicher Ingenieursleistung zum Auslaufmodell degeneriert?

[Hamburg City Nord] Bergmann ist Opfer des Pleite gegangenen Investors Philip Bernklau … „Die wollen einfach zuviel Geld haben.“ .. Die Eigentümer ließen die Räume oft lieber leer_stehen …

Die Vorschrift „zu viel“ wird wieder kaum beachtet.

15. Silvester-Konzert der „Herzensbrecher“ … Kleiner Gag am Schluss: Zu „Wenn Du Mal in Hawaii Bist“ ließ Breier die singende Säge erklingen.

Die Singende Säge ist aber, wie der Heilige Krieg, seit 2006 wieder zugelassen.

… und noch eine Trennferkelei:

… in den tri-phoppenden 90ern

Weiterer Kleinmist auf Anfrage.


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Sigmar Salzburg

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Sigmar Salzburg
02.01.2008 06.58
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Aufs Neue!

Wieder liegt mir ein Stapel abgelegter KN-Ausgaben vor. Ich schlage nur die letzte v. 31.12.07 auf.

Chefkommentator Klaus Kramer schreibt:

Die Wahl des 19-jährigen Sohnes von Benazir Bhutto zu ihrem Nachfolger zeigt aufs Neue, …

Man möchte die stilistische Verbesserung „…weist aufs Neue“ vorschlagen – aber nein, es geht weiter … wie gänzlich unerwartet der Tod der Oppositionsführerin die Pakistanische Volkspartei traf.

Die differenzierungsfeindliche Reform-Großschreibung führt die Leser leicht aufs falsche Gleis („wieder“ oder „auf das Neue“?):

Und das Internet weist aufs Neue immer wieder den Weg, denn die anarchische Struktur setzt sich Gott lob immer wieder durch. Früh zeigen sich Trends in den ...
http://www.gabrielpartner.de/

Abschied vom Alten, Vorbereitung aufs Neue. Es war (und ist noch) eine ruhige Zeit auf der nördlichen Erdhalbkugel. …
blog.hannelore.org/2007/01/abschied-vom-alten-vorbereitung-aufs.html

Man findet im Netz auch noch die unreformierte, bewährte Schreibung:

In jedem Jahr darf man aufs neue gespannt sein, was sich der Sylter »Fischpapst« einfallen läßt, ein Erlebnis wird es allemal. … http://www.sylt-az.de/gosch/andere.html

Die Sinnveränderung durch die Reformschreibung wird im Versuch augenfällig:

„In jedem Jahr darf man aufs Neue gespannt sein ….“

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Sigmar Salzburg

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Sigmar Salzburg
22.12.2007 09.48
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Re: so viel

Zitat:
Ursprünglich eingetragen von Karl-Heinz Isleif
...dem großen Meister Salzburg ...
... ist hoffentlich ironisch gemeint.
Ansonsten stimme ich zu, meine aber, daß es jedem freistehen sollte, nach seiner gewollten Betonung und seinem gefühlten Sprechrhytmus zu schreiben.
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Sigmar Salzburg

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Karl-Heinz Isleif
21.12.2007 13.45
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so viel

Hier möchte ich dem großen Meister Salzburg sachte widersprechen: In dem genannten Zusammenhang hätte ich früher und heute 'so viel' getrennt geschrieben. Zusammen schreibe ich das nur, wenn ein Vergleich gemeint ist (soviel wie..) oder ganz allgemein das 'Viele' im Hintergrund steht (soviel ich weiß...). Das aber ist in dem Text gerade nicht gemeint. Das 'Viele' ist das, worauf es hier ankommt.

Allen, die richtig schreiben, wünsche ich frohe Festtage – und den anderen auch!

Karl-Heinz Isleif

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Sigmar Salzburg
21.12.2007 09.29
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Kieler Nachrichten v. 19.12.2007

S.1
Lübeck erinnert an Willy Brandt
[Bild: Günter Grass vor Brandt-Statue]
Zwei Nobelpreisträger unter sich: Günter Grass und Willy Brandt: In Brandts Geburtsstadt Lübeck erinnert seit gestern eine Gedenk- und Bildungsstätte an das politische Wirken des früheren Bundeskanzlers und Friedensnobelpreis-Trägers. Bei der feierlichen Eröffnung sagte der SPD-Bundesvorsitzende Kurt Beck vor den rund 800 Gästen, mit keinem Namen der Nachkriegsgeschichte sei so viel Hoffnung auf Erneuerung der Politik und auf mehr Demokratie verbunden wie mit dem von Willy Brandt. … Foto dpa
S.14:
„Mit keinem Namen der Nachkriegsgeschichte verbindet man soviel Hoffnung auf mehr Demokratie und soziale Gerechtigkeit.“

(„soviel“: in dieser Stellung übliche, aber an den Schulen verbotene Schreibung)

Sieben Jahre nach Brandts Tod hat die SPD mit besonderem Eifer die Annullierung des Volksentscheids gegen die „Rechtschreibreform“ betrieben. SPD-Förderer Günter Grass mahnte zwar: „Eine Rückkehr zur alten Rechtschreibung entspräche dem wohlbegründeten Willen der Mehrheit der Bürger“ (FOCUS 32/2002), („Problembär“) Kurt Beck aber diffamierte das Einfordern von Demokratie als „nicht zeitgemäß“ (ap 30.3.06).
Dieser Anschlag auf die Demokratie gelang, weil die ursprünglich gegnerische Nord-CDU Beihilfe leistete – wofür der verantwortlichen Kandidat Rühe (oder sein Wahlkreis) vom Bertelsmann-Medienkonzern mit einer beachtlichen Spende belohnt wurde.

In diesem Klima wird auch diese Meldung verständlich:

Bredenbeker CDU-Ortsverband schockt eigene Partei
Bredenbek
– Mit einem Paukenschlag endete das Weihnachtsessen der Bredenbeker CDU am Montagabend. Der 25 Mitglieder starke Ortsverband beschloss die Auflösung. … Die Partei mache Politik zugunsten „der Konzerne und des Großkapitals“ und lasse „sehr oft Gerechtigkeit und soziale Verantwortung vermissen“ . Den letzten Ausschlag habe ein Brief des Bundestagsabgeordneten Otto Bernhardt gegeben, in dem dieser die Diätenerhöhung verteidigt habe, sagt der bisherige Ortsverbandsvorsitzende Ludger Körten.


Wir kennen es schon: „Demokratie gibt es nicht zum Nulltarif“ (Wadephul, CDU)

Die Schüler Union hat da noch Illusionen:

Plön – Wackelt das Bollwerk der Pressefreiheit ausgerechnet dort, wo Jungen und Mädchen die regeln der Demokratie lernen sollen – an der Schule? Die Schüler Union (SU) des Kreises sieht sich zumindest in ihrer Möglichkeit eingeschränkt, für das Heinrich-Heine-Gymnasium in Heikendorf eine Schülerzeitung herauszugeben.
Hintergrund: Die Exemplare einer Unions-Zeitung dürfen auf dem dortigen Schulgelände nur verteilt, aber nicht verkauft werden. … Das Bildungsministerium lege Schülern unnötig Steine in den Weg, statt Projekte zu fördern. Die Demokratie und die Meinungsvielfalt dürften jedoch nicht den Kürzeren ziehen, schon gar nicht mit der gesetzlichen Rückendeckung des Landes. hjs


Während also – anders als beim „kürzeren (Losstab)“ – „die Ziehung des Kürzeren“ oft eine Lachnummer wird, erzeugt die neue Spaltschreibung vielfach echten grammatischen Blödsinn:

In Frankfurt hatte sich Sabine Schulze mit Epoche übergreifenden Themenausstellungen wie „Innenleben. Die Kunst des Interieurs von Vermeer bis Kabakow“ einen Namen gemacht.

Wir übergehen weitere Feinheiten und erwähnen noch das …

LITERATURRÄTSEL
Wer schrieb was?

»Alle Jahre einmal kam ein besonderer italienischer Leiermann, der lustig war und alle Hähne im Dorf zum Krähen brachte, und er tanzte beim Drehen mit seinem Leierkasten, wo vornean das schöne bunte Bild einer liegenden Dame war, etwas nackt, im blauen Gewand nur halbwegs eingehüllt Wir alle Kinder standen davor, und je mehr er spielte, umso schöner wurde mir das Bild. So sehe Kunst aus, war mein Glaube!«

Der Mann, der hier aus seinem Leben erzählt, machte die Aufzeichnungen eigentlich nur sich und den Freunden zuliebe. Solche „kleinen Geschichten und großen ernsten Geschehnisse“ sind dann zu seinem eigenen Erstaunen ein fast dickes Buch geworden. Aufgewachsen ist der Autor an der nordfriesischen Westküste in einem Ort, dessen Name viel später für seinen künstlerischen Weg einen ganz besonderen Klang bekommen sollte. Ein Reisender war er, obwohl viele ihn für einen ganz und gar Heimatverbundenen halten. Er begleitete Expeditionen in die Südsee, nach Russland und Sibirien, dabei war es doch der hohe Himmel des Nordens, den er immer wieder bildnerisch zu fassen suchte. Nicht jeder mag wissen, dass er auch ein ambitionierter Bergsteiger war. Seine Lebenserinnerungen sollen im Frühjahr neu erscheinen. Wer sie noch nicht kennt, wird sie mit Gewinn lesen und auch das Werk des Autors mit neuen Augen sehen.

Die Lösung des letzten Rätsels lautet: Thomas Hobbes, Leviathan. …. Unter den richtigen Einsendungen verlosen wir einen Buchgutschein ä 20 Euro. Lösungen (Titel & Autor) bis 21. Dezember an Kieler Nachrichten, „Literaturrätsel“, …


Ich habe das Buch nicht zur Hand, bin aber sicher, daß es jetzt aus den Schülerbibliotheken, in die es gerne aufgenommen wurde, wegen seiner Rechtschreibung mit Eifer aussortiert wird:

Emil Nolde „Das eigene Leben“


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Sigmar Salzburg
19.12.2007 10.02
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Kieler Nachrichten v. 17.12.07

Nach etlichen Fehlschlägen bei der Reformschreibung war Chefkommentator Klaus Kramer vorsichtig geworden. Jetzt wagt er es wieder:

Religiosität der Deutschen
Rosinenpickerei
Wenn es Gott nicht gibt, ist alles erlaubt! Die Furcht erregende These des Iwan in Dostojewskijs „Brüdern Karamasow“ treibt unsere wohlanständige Gesellschaft um. Eine Gesellschaft, die das Religiöse allerdings zunehmend ins Private verdrängt. Zwar räumt die Studie der Bertelsmann Stiftung
[!] mit dem weit verbreiteten Vorurteil auf, die Religion sei auf dem Rückzug…

Die groteske Großschreibung von Zahlwörtern wird häufig mißachtet:

S. 13: Feuerwehrmann Hans-Herbert Reis war als erster am Einsatzort. Fotos Wagner

… nicht aber im Fortsetzungsroman von Alex Capus „Eine Frage der Zeit“

S. 20: Joseph Meyer stieg als Erster auf die improvisierte, mit schwarzweißrotem Krepp geschmückte Redekanzel.

Das Horoskop sagt mir: Geben Sie deshalb auf Ihr sauer verdientes Geld Acht.

Also, ich gebe acht. Da aber die geschenkten Zeitungen in unregelmäßigen Stapeln kommen, kann ich nicht alle durchlesen und werfe nur noch einen Blick in die „Gartenzeit“ auf S. 25:

Neben einer erfreulichen „Handvoll“ (die „Hand voll“ ist „out“) finden sich die unvermeidlichen Pflanzenstängel, Tipps zur Insektenfotografie und Brennnesseln, die irgendetwas schmü-cken – alles einfältige Schreibweisen, die zu beschließen mehrere Generationen der 16 Ministerpräsidenten, ihrer 16 Kultusminister, ihrer „kompetenten“ Mitarbeiterstäbe und mindestens 50 Reformwissenschaftler aufgeboten wurden.
Und man fragt sich, warum die „Thuja“ nicht h-los sein darf wie der gleichfalls aus dem Griechischen stammende „Tunfisch“.

[P.S.: Was will die Bertelsmann-Stiftung fördern außer der medialen Machtergreifung des Mutterkonzerns? Wer in der genannten Umfrage bisweilen vom absoluten Nein abweicht, wird schon als religiös eingestuft.]


– geändert durch Sigmar Salzburg am 20.12.2007, 12.06 –
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Sigmar Salzburg
19.12.2007 09.44
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Kieler Nachrichten v. 15.12.07

Vor Jahren (hier dokumentiert) hatte ich gegenüber Dr.Deiters gespöttelt, daß er das orthographische Kolorit alter Texte läßt, aber die alten ß den Lesern nicht „zumuten“ mag. Diesmal blieb der ss-Automat ausgeschaltet:

Die Löwen-Apotheke wird 390 Jahre alt
Von Dr. Stefan Deiters
Über 100- oder 150-jährige Firmen Jubiläen kann ein Eckernförder Unternehmen nur lachen: Es feiert nämlich an diesem Wochenende seinen 390. Geburtstag.
Genau am 16. Dezember 1617 erhielt der Apotheker Johannes Ermann von Herzog Friedrich III. das Privileg zur Gründung einer „vollbestal-ten Avotecke“ in der Stadt. Die „Löwen-Apotheke“ versorgt seitdem die Eckernförder Bürger mit Heilmitteln aller Art.
„Wir von Gottes gnaden Friedrich, Erbe zu Norwegen, Hertzog zu Schleswig, Holstein, Stormarn und der Dithmarschen, Graff zu Oldenburgh und Delmenhorst Thuen kundt und bekennen hiermitt für Uns, Unsere Erben und jedermenniglichen, daß wir dem Erbaren Unseren lieben Doctoren Johannes Erman, welcher daß für einen wohlerfahrenen Avotecker gerühmet worden, in gnaden vergönnet und zugelaßen, in Unser Stadt Eckernförde eine vollbestalte Avotecke einzurichten und zu halten“, beginnt das Privilegium, das auf Schloss Gottorf am 16. Dezember 1617 ausgestellt wurde und das quasi die „Gründungsurkunde“ der heutigen Löwen-Apotheke darstellt.


Die übrigen Zeitungstexte sind weniger interessant.
Auf der Motorseite aber prangt die dicke Überschrift:

Russfilter für ältere Diesel-Nutzfahrzeuge

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Sigmar Salzburg
16.12.2007 10.12
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Kieler Nachrichten v. 14.12.07

Gruppenbild mit einer militanten Betreiberin der „Essstörungen“

Kampagne gegen den Schlankheitswahn
Gut gelaunt starteten sie gestern in Berlin eine Intitiative gegen Essstörungen … Forschungsministerin Annette Schavan (CDU), „Emma“-Herausgeberin Alice Schwarzer, Gesundheitsministerin Ulla Schmidt (SPD) und Familienministerin Ursula von der Leyen (CDU, v. li.) …Foto: Reuters


Mit ungläubigem Staunen und unverhohlener Wut mußten die Bürger zusehen, wie aus den allbekannten „Eßstörungen“ gegen ihren Willen das graphische Monster „Essstörungen“ gemacht wurde – unter eifernder Mitwirkung der damaligen Kultusministerin Schavan.

Dieser Abbau der Kulturtraditionen wird auch nicht durch die hilflosen Versuche des Bundestages ausgeglichen, an anderer Stelle gegenzurudern:

Der Bundestag hat sich zum „Kulturstaat Deutschland“ bekannt und die Kultur als „unverzichtbares Lebensmittel und auch Schülerspeise“ bezeichnet. … Der Bericht der Enquete-Kommission nach über vierjähriger Arbeit unter Vorsitz von Gitta Connemann (CDU) ist die umfassendste Untersuchungder Kulturlandschaft Deutschlands seit mehr als 30 Jahren. Daran arbeiteten auch Experten wie der Musiker Heinz Rudolf Kunze, die Intendantin des Kunstfestes Weimar, Nike Wagner, und Olaf Zimmermann als Geschäftsführer des Deutschen Kulturrates mit.

Allein Rudolf Kunze hat sich mehrfach öffentlich gegen die „Rechtschreibreform“ gewandt.

Solange die „Schülerspeise“ der Literatur möglichst nur orthographisch genmanipuliert der jungen Generation eingeflößt wird und die traditionellen Schreibweisen Rotstiftattacken des Lehrkörpers hervorrufen, solange wird es keine Gesundung der Kultur mehr geben.

Dabei sind die traditionellen Schreibweisen noch allgegenwärtig. Die KN haben dies gerade mit dem Fortsetzungsroman von Benno Hurt „Eine Reise ans Meer“ vorgeführt. Im neuen Roman „Eine Frage der Zeit“ – in „neuer“ Rechtschreibung – muß der Autor, der Schweizer Alexander Capus, wiederum seine ß-lose Schreibweise verleugnen.

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Sigmar Salzburg

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Sigmar Salzburg
14.12.2007 10.25
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Kieler Nachrichten v. 12.12.07

Zur Bildungsdebatte
von Bodo Stade
Veränderung tut Not


Veränderung bereitet Not? Zehn Jahre lang hat die unfähige, aber arrogante Kultusbürokratie, an der Spitze Frau Erdsiek-Rave, über ihren Zugriff auf die Schulen derlei Unfug in die deutsche Sprache gepreßt.

In der gleichen Zeitung sagt in allgemeinerem Zusammenhang mit Recht …
UV-Nord-Chef Driftmann: Bildung nicht der Politik überlassen“
Ich muß ein Staatsversagen konstatieren“, erklärte der Präsident der Unternehmensverbände Nord.


Der KN-Kommentator hat den Zusammenbruch dieser Reform-„Notzucht“ offensichtlich nicht mitbekommen. Der tiefe Fall der Kultusminister soll nun dadurch abgefedert werden, daß das traditionelle „not tun“ (nötig sein) jetzt „nottun“ geschrieben werden soll, wie auch „leid tun“ jetzt „leidtun“, nach der unbegründeten Marotte des Reformeiertänzers Eisenberg.

Weitere reformgenerierte, aber jederzeit falsche Groteskschreibung wird allerdings seltener:

Er saß als Kind im Kindergarten oft auf der roten (Straf)-bank, weil er zu sehr seinen eigenen Kopf durchsetzen wollte. … ohne diese Eigenschaft wäre der Kieler Matthias Meyer-Göllner heute sich nicht der Ideen sprühende Kinderliedermacher und Musikpädagoge, der er ist.

An die verbleibende „toll-patschige“ Reformschreibung, kenntlich an den „ss“, den „-Jährigen“, den Zu-„ckungen“, wird die Bevölkerung von Presse, Verlagskonzernen und Schulen nun zwangsweise gewöhnt – so wie sie in Müll-Vorstädten an ihre Lebenssituation gewöhnt wird.

Kostunica erklärte in Belgrad: „Einen solchen gesetzeswidrigen EU-Beschluss weist Serbien schon im Vo-raus auf das Energischste zurück.

Wo befindet sich Serbien? Im „Voraus“?
Serbien weist „auf das Energischste“ zurück < > Serbien weist „auf das Erreichte“ zurück.
Die krampfhafte Großschreibung führt das grammatische Erkennen aufs Glatteis.

Mitunter regt sich aber das sprachliche Gewissen der Zeitungsschreiber:

Einen Vorgeschmack auf das weihnachtliche Elsass bietet die Chalets im frisch renovierten Pariser Ostbahnhof, während auf dem Markt am Place de la Nation tief im Pariser Osten Ponchos aus Peru und Ton-Kochtöpfe leicht deplaziert wirken zwischen Baumkugeln und Lametta.

Offensichtlich mochte der Kenner der französischen Sprache neben „Place“ nicht das bastardische, reformmiefige „deplatziert“ verwenden.

Noch eine Meldung aus dem Karlsruher Jura:

Der letzte Akt im Diäten-Flop
Als „Diäten-Rebell“ war er bekannt geworden: der Abgeordnete Hermann Benker, der vor das bundesverfassungsgericht zog um eine Erhöhung der Bezüge durchzudrücken. Nach vier Jahren hat Karlsruhe die Klage zurückgewiesen … Die Antwort, ob er „im Prinzip“ Recht hatte, blieben die Richter allerdings schuldig. … Dem neu gewählten Landtag gelang 2006, was 2003 noch scheiterte. Das Parlament beschloss eine umfassende Diätenreform ….


Ich schrieb damals einen (natürlich unterdrückten) Leserbrief:

Am 17. September 1999 stimmten die Abgeordneten des Kieler Landtages, einschließlich der „basisdemokratischen“ Grünen, geschlossen für die Annullierung des Volksentscheids gegen die „Rechtschreibreform“. Jetzt stimmten sie – wieder einmal – geschlossen für die Erhöhung ihrer „Diäten“.
Es klingt wie Hohn, daß die Beseitiger des Volkswillens zu ihren eigenen Gunsten auch noch den entrechteten Bürgern mit der Parole „Demokratie gibt es nicht zum Nulltarif“
[Wadephul, CDU] in die Taschen greifen.

Fast vergessen hätte ich das Literaturrätsel, diesmal wieder aus dem unerschöpflichen Fundus der Texte mit traditionellem ß-Gebrauch:

Wer schrieb was?
»Man vergißt, daß bei einer jeden Einrichtung der Menschen Unangenehmes niemals zu vermeiden ist und daß selbst die größten Unannehmlichkeiten bei jeder Staatsverfassung dann kaum merklich werden, wenn man sie mit dem Elend des Krieges vergleicht und dem Naturzustand, in dem man ohne Herren und ohne Gesetze nur vom Raube lebt.«

Das lange Leben dieses einflussreichen Philosophen erstreckte sich über eine der folgenschwersten Zeitspannen der englischen Geschichte (Kampf der Krone gegen das Parlament samt folgendem Bürgerkrieg) und er war, zugleich gefeiert und verabscheut, einer ihrer hervorstechendsten Erscheinungen. Im französischen Exil ergriff er in seiner Staatslehre die Partei der Krone und lieferte damit die theoretische Begründung der monarchischen Regierungsform. Der Krieg aller gegen alle war nach seiner Auffassung der Naturzustand, der nur vermieden werden konnte, wenn alle Macht auf einen Souverän übertragen wird. Dieser hat, so die Theorie, seine umfassende Macht zum gemeinen Wohl zu verwenden. Die passende Kritik zur Praxis ließ nicht lange auf sich warten: Ein omnipotenter Souverän kann zwar die Ordnung garantieren, doch niemals die Freiheit gewähren!

… Unter den richtigen Einsendungen verlosen wir einen Buchgutschein ä 20 Euro. Lösungen (Titel &Autor) bis 17. Dezember an Kieler Nachrichten, „Literaturrätsel“, Fleethörn 1-7, 2403 Kiel. … E-mail: literaturraet-sel@kieler-nachrichten.de


Thomas Hobbes „Leviathan”.

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Sigmar Salzburg

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Sigmar Salzburg
06.12.2007 09.26
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Kieler Nachrichten v. 5. u. 4.12.07

LITERATURRÄTSEL
Wer schrieb was?
»Mein erster KZ-Traum! In Polen geträumt, nicht in Deutschland. Würde er in Frankfurt wiederkommen? Mama sagt: Bestimmt nicht. Mama weiß: Deutschland ist der Ort des Vergessens, und in Deutschland kleistern sie dir mit ihrer falschen Reue und Anteilnahme, mit ihrem krankhaften Philosemitismus und ihrer verfickten „Trauerarbeit“ das Hirn zu.«

Eine Reise nach Auschwitz in einer deutsch-jüdischen Reisegruppe – der Autor, der als Sohn russisch-jüdischer Eltern in Prag geboren wurde und seit seinem zehnten Lebensjahr in Deutschland lebt, beschreibt sie als makabere Besichtigung von „Stätten jüdischen Lebens und Krepierens in diesem Teil der Welt“ und selbstquälerische Suche nach der eigenen Identität. Provokante, oft brillante Formulierungen und ein strikt vom eigenen Erleben ausgehender Standpunkt sind die Hauptmerkmale der journalistisch-essayistischen wie auch der literarischen Arbeiten dieses Autors. Seine Kolumnen in einem Zeitgeist-Magazin der 80er Jahre machten ihn bekannt.

… Lösungen (Titel & Autor) bis 10. Dezember an Kieler Nachrichten, „Literaturrätsel“, Fleethörn 1-7, 24103 Kiel. Tel. 0431/9032895, E-mail: literaturraetsel@kieler-nachrichten.de


Maxim Biller: Die Tempojahre 1991 (natürlich in gewöhnlicher Rechtschreibung)

In diesen KN ist man mitunter recht nachlässig in der Befolgung der Reformregeln (von den ss, den –ck und den –Jährigen abgesehen:

Zahl der Hartz-IV-Aufstocker im Norden steigt dramatisch
[Ulrich Metschies] … Damit hat sich die Zahl der sogenannten Aufstocker … mehr als verdoppelt. Als Gründe … nennt die Regionaldirektion Nord der Bundesanstalt für Arbeit im wesentlichen zwei Faktoren: Zum einen …. Zum zweiten …. Das Kieler Institut für Weltwirtschaft hatte vor Kurzem erst darauf hingewiesen, dass in den vergangenen Jahren bundeswei gut bezahlte Industriearbeitsplätze verloren gegangen sind.

„Im wesentlichen“ ist verbotene Altschreibung. Laut Dumm-Duden ist zu schreiben: „zum einen“, aber „zum Zweiten“ (S.1149). „Vor Kurzem“ ist Duden-Empfehlung, meist aber wird trotzdem „vor kurzem“ geschrieben. „verlorengehen“ war herkömmliche Dudenempfehlung, aber von 1996-2006 verboten. Jetzt ist die Dudenempfehlung „verloren gegangen“, obwohl man damit den Satz „das kleine Mädchen war in Gedanken verloren gegangen“ nicht eindeutig ausdrücken kann.

Chefredakteur Klaus Kramer, früher eifriger Produzent von Reformklopfern, bemüht sich um Seriosität. Hier ist sogar die Großschreibung angemessen:
Koch ist es gelungen, … den Status eines Ersten unter Gleichen zu sichern.

In den KN vom Vortage, dem 04.12.07, verfällt er nur einmal in die überholte Spaltschreibung:

Doch daneben verdienen auch allein erziehende Mütter und Väter, nicht-eheliche Partnerschaften zwischen Frauen und Männern und gleichgeschlechtliche Beziehungen den Respekt der Christdemokraten.

Noch einige Meldungen aus der gleichen Ausgabe:

Venozolaner stellen sich gegen Chávez
Volksentscheid stoppt Machtzuwachs des Präsidenten


Aber Herr Präsident, Sie brauchen nicht zu verzagen: Warten Sie einfach ein paar Monate und beenden dann den unerträglichen Zustand, indem Sie den Volksentscheid annullieren – wie 1999 das Kieler Parlament im Fall der „Rechtschreibreform“.

Die Hauptakteurin will damals wie heute (in weniger politischer Funktion) keine krummen Sachen erkennen:

Heftige Kritik an Heide Simonis
Obwohl Simonis bereits Ende Mai von angeblichen Verschwendungen bei den Honoraren der Mitarbeiter und beim Umbau der Kölner UNICEF-Zentrale Kenntnis gewusst habe, habe sie den Vorstand nicht darüber informiert.


Unterstützt wurde Heide Simonis nicht nur vom Kurzzeit-Lehrer Rühe (CDU), der eigens seine Partei auf Schreibreformkurs brachte, sondern auch vom grünen Koalitionspartner, wo allerlei Kulturrevolutionäre als Basisdemokraten auftreten:

Volksinitiative: Realschule soll bleiben
VDR will 20000 Unterschriften sammeln
Aus Sicht der Grünen-Abgeordneten Angelika Birk „verteidigen die Realschullehrer nur ihre Privilegien“. Der VDR halte immer noch an der „Fiktion homogener Lerngruppen“ fest. „Gegen diese sozialdarwinistisch anmutende Initiave setzen wir auf gemeinsames Lernen und individuelle Förderung aller Kinder“ sagte Birk.


Solch gemeinsames Lernen habe ich, der ich mit 9 schon naturwissenschaftliche Zeitschriften bezog, als tödliche Langeweile erfahren. Frau Birk war zur Zeit der Volksabstimmung Frauenministerin und beschäftigte sich mit der Verbesserung der feministischen -Innen-Endung durch ein Nummernsystem.

Dem Wirken dieser Politiker verdanken wir die gegenwärtige Reformmüllflut:

Harry (23) britischer Prinz, hat das Rauchen aufgegeben … Er soll seine wieder gewonnene Freundin Chelsy Davy (22) drängen, sich auch von den Glimmstängeln zu verabschieden.

15-Jähriger ersticht Freundin
Ein 15-jähriger Hauptschüler hat gestanden, seine gleichaltrige Freundin …ers-tochen zu haben.


Untermalt von Cembalo, singender Säge, Streichern und verblüffenden musikalischen Ideen, versetzt die 27-Jährige Berge und Seen mit ihrer sanften, zugleich rauen Stimme.

In der „Fundgrube“ findet man manches:

Eßservice … auch …Essservice,…Dosenverschlußmaschine … Benchmantel, weissgrau …. Außenrolladen, Außen-Rolläden usw. usw.

Bei den Traueranzeigen dagegen zeigen auch Hundertjährige ihren Tod in „neuer“ Rechtschreibung an. Daran kann etwas nicht stimmen.

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