Welche Änderungen sind jetzt genau von der Reform geblieben? Das habe ich nicht so verstanden.
Ich habe meine Geschichte jetzt nochmal überarbeitet, habe ich jetzt noch etwas Wichtiges vergessen?
Die erste Diskussion über eine Rechtschreibreform fand 1876 in Berlin statt und sollte die Rechtschreibung vereinheitlichen und systematisieren, verlief jedoch ergebnislos. Lediglich 4 Jahre später gab der Lehrer Konrad Duden sein „Orthographisches Wörterbuch der deutschen Sprache“ heraus. Im Jahr 1924 wurde schließlich der „bund für die vereinfachte rechtschreibung gegründet“, der alle Wörter klein schreiben wollte. Bereits 7 Jahre nach diesem Minimalprogramm war das Erfurter Rechtschreibprogramm Thema. Dessen Kernforderung in den Rechtschreibentwürfen kehrten in den nächsten 65 Jahren ständig wieder. Auch in der NS-Zeit wurde über eine Rechtschreibreform diskutiert, doch wurde dies auf Befehl Hitlers bis zum Kriegsende verschoben. In der Nachkriegszeit Mitte der 50er Jahre wurden nun erneut Stimmen für eine Reform laut. Die Reform selbst sollte das Schreiben erleichtern und eine Stärkung des Deutschen als Verkehrssprache mit sich bringen. Kurze Zeit später wurde auch die Entscheidung getroffen, dass der Duden für in die Schulen in Sachen Rechtschreibung verbindlich sei. Eine weitere Station auf dem Weg zur Reform war das Jahr 1977, in dem die „Kommission für Rechtschreibfragen gegründet wurde. Diese bzw. zahlreiche Sprachwissenschaftler aus Deutschland, Österreich und der Schweiz erarbeiteten letztlich die neuen Regelungen. Der erste Entwurf dieser Kommission zu den Änderungen rief allerdings Protest in der Öffentlichkeit hervor. Ein weiterer Vorschlag kam bereits wenige Jahre später, jedoch ohne konkrete Änderungen zu nennen.
Erst 1993 wurden die Neuerungen bekannt, wie etwa eine gemäßigte Eindeutschung von Fremdwörtern, oder auch die Trennung von Sprechsilben, der Entwurf wurde aber aus Angst vor Ablehnung nur Verbänden vorgelegt.
Mitte der 90er Jahre wurde schließlich die komplette Wörterliste und die entsprechenden Leitlinien vorgestellt. In einem Interview im November 1995 kündigte der bayerische Kultusminister Zehetmair „ein paar kleine Korrekturen“ an, weshalb der bereits gedruckte Duden eingestampft und geändert werden musste. Im Dezember 95 stimmten nun die Kultusminister der Länder mit Rückendeckung der Ministerpräsidenten den Änderungen zu. Unterzeichnet wurde die „Gemeinsame Absichtserklärung zur Neuregelung der deutschen Rechtschreibung“ 1996 und der Zeitplan sah vor, dass die Reform am 1.8.1998 wirksam werden sollte. Eingeführt wurden die neuen Regeln in 10 Bundesländern aber bereits im Jahr 1996. Jedoch gab es im Oktober 1996 wieder Protest gegen diese Neuerungen, 75% der Bevölkerung sprach sich gegen die Neuregelung aus. Die Veröffentlichung der vollständigen Wörterliste und die unterschiedlichen Regelauslegungen der Wörterbuch-Verlage ließen das ganze Ausmaß und die Fehler der Neuregelung erkennen. Daher forderten Schriftsteller, Germanisten, Verleger und Journalisten auf der Frankfurter Buchmesse, bei der bisherigen Rechtschreibung zu bleiben. Die Kultusminister antworteten darauf mit einer vom Institut für deutsche Sprache vorformulierten „Dresdner Erklärung“, dass der demokratische Entscheidungsprozeß abgeschlossen sei. Im Januar 1998 lehnten die Kultusminister und das Bundesinnenministerium alle Vorschläge zur Änderung der Neuregelung ab. Letztlich sprach sich sogar der Bundestag im März 98 gegen die Reform aus und forderte eine Bearbeitung, doch das Bundesverfassungsgericht kippte die Reform nicht und entschied, dass die Kultusminister eine Reform ohne parlamentarische Ermächtigung verordnen dürfen.
Somit wurde im August 1998 die deutsche Rechtschreibung offiziell in den Schulen eingeführt, jedoch gab es erneut Proteste. Bei einem Volksentscheid lehnten die Schleswig-Holsteiner die Einführung der neuen Regeln mit klarer Mehrheit ab, der Landtag in Kiel beschließt jedoch im September 1999 einstimmig die Einführung der Rechtschreibung an allen Schulen des Landes und verwirft somit den Volksentscheid.
Liebe Grüße,
Maria
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