Keine jüdisch-islamische Kultur?
Von Andreas Unger
Europas Wurzeln
»Jüdisch-christliche Kultur« – auf den Spuren eines Begriffs
…
Der Begriff ist vieldeutig.
Zum einen bezeichnet er Offensichtliches, nämlich, dass das Neue Testament auf der jüdischen Religion fußt. »Jesus war schließlich kein Wikinger«, sagt Umberto Eco dazu. Im religiösen Bereich taucht dieser Begriff daher seit langem auf. … Er kann aber auch gebraucht werden um auszudrücken, dass die europäische Geschichte von Persönlichkeiten jüdischer Herkunft, von Maimonides über Spinoza, die Mendelssohns, Heine und Marx bis hin zu Einstein, mitgeprägt worden ist.
Nicht zu vergessen ist dabei allerdings, dass viele von ihnen der jüdischen Religion durchaus kritisch gegenüberstanden. (Im übrigen stellt sich in diesem Zusammenhang die Frage, ob unsere Kultur und damit unser Denken seit Jahrhunderten nicht vielleicht mehr noch von ganz anderen Entwicklungen beeinflusst ist …)…
Andreas Unger arbeitet seit Langem zum Thema »Feindbilder, Kampf oder Zusammenwirken der Kulturen«. Bei Reclam veröffentlichte er das Buch »Von Algebra bis Zucker. Arabische Wörter im Deutschen«.
neues-deutschland.de 8.12.2010
NB: Man vermißt gegenwärtig den Begriff „jüdisch-islamische Kultur“, obwohl doch der Islam der jüdischen Originalreligion näher steht.
P.S.: zu arabische Wörter im Deutschen …
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