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Sigmar Salzburg
28.05.2018 09.38
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Die 95prozentige „ss-Reform“: Hat sich der Milliarden-Aufwand gelohnt?

Der Chefredakteur des SH:Z, Stephan Richter, und sein Verlag hatten schon am 20.8.1998 durch eine von Duden unterstützte Reform-Probenummer Einfluß auf den Volksentscheid nehmen wollen. Nach dem Kotau der übrigen Presse verzögerten sie aber ihre eigene Umstellung, angeblich „aus Achtung vor dem Volksentscheid“, eher jedoch, um zu beobachten, wie die Leser des Konkurrenzblattes „Kieler Nachrichten“ auf dergleichen reagieren. Nach der unverhohlen geforderten Annullierung des Volkswillens schloß man sich dann jedoch rasch und fehlerfreudig dem angeblich Unvermeidlichen an.

Siehe auch shz 20.8.1998

Und immer noch führt Richter das große Wort des sprachlichen Wichtigtuers, der geholfen hat, die bewährte Rechtschreibung aufs Kreuz legen – gegen den Willen des Volkes. Aber er ahnt jetzt auch die zwanghaften Kräfte, die dahinter stehen:


Was der Sprachwandel über die Welt verrät

Die politische Korrektheit verlangt das Gendern – und übersieht die Verrohung beim Gebrauch der Wörter.


von Stephan Richter
26. Mai 2018, 19:30 Uhr

Groß war die Aufregung, als 2005 die deutsche Rechtschreibung geändert wurde. Vorausgegangen war ein jahrelanger Streit unter Kritikern und Befürwortern. Die Gegner machten auf allen Kanälen mobil. Dabei ging es bei der Reform des Schriftdeutschen zu 95 Prozent – so die damalige Präsidentin der Kultusminister-Konferenz [Mathematikerin Wanka] – um nur eine einzige Änderung, nämlich die Schreibung von „ss“ statt „ß“ nach kurzem Vokal. Aus dem „Kuß“ wurde der „Kuss“, aus „Kongreß“ wurde „Kongress“. Inzwischen haben sich auch jene Medien, die sich einst der Reform demonstrativ verweigerten, daran gewöhnt und schreiben die Konjunktion „dass“ nicht mehr mit „ß“. [Das Nutzloseste der „Reform“!]

Seit den Protesten gegen die „Zwangsänderungen“, wie sie damals genannt wurden, obwohl sie nur für Schulen und Behörden verbindlich waren, [das war der Kulturschurken-Trick] hat sich die gesprochene und geschriebene Sprache in viel stärkerer Form gewandelt. Die Reform der Kultusminister war dagegen nur ein laues Lüftchen. Doch keiner regt sich mehr auf. [Nach 20jähriger Zwangs-Indoktrination durch Schule und Presse ist kämpferischer Widerstand eben geistiger und physischer Selbstmord.] Im Schriftverkehr per E-Mail scheint die Rechtschreibung ohnehin nur noch Nebensache zu sein; Anglizismen sind ungebremst auf dem Vormarsch. Dazu hat sich ein eigener Netzjargon entwickelt. Die Liste der Abkürzungen, die in E-Mails auftauchen, wird immer länger. „BM“ steht für „Bis morgen“, „HGW“ für „Herzlichen Glückwunsch“. Gegrüßt wird mit „LG“ („Liebe Grüße“) oder als Steigerungsform mit „GLG“ („Ganz liebe Grüße“).

Sprache ist nicht statisch, sondern dynamisch. Das zeigt sich gerade im Internet. Neue Wortschöpfungen eingeschlossen. Wer heute etwas sucht, schlägt nicht mehr in einer Enzyklopädie nach, sondern googelt. Dabei passt sich auch die Rechtschreibung an. Internetnutzer schrieben anfangs – angelehnt an den Namen der Suchmaschine – von „googlen“, jetzt ist laut Duden „googeln“ die richtige und gängige Schreibweise.

Wer Beiträge in den sozialen Netzwerken liest, wird feststellen, wie groß die Wechselwirkungen zwischen Denken und Sprache ist. Die digitale Welt lebt vom schnellen und stetigen Datenfluss. Die ausdifferenzierte Sprache soll die Kommunikation im digitalen Zeitalter erleichtern und ist zugleich Teil eines Identifikationsprozesses. Die Internetgemeinde als eigener „Stamm“.

Zum dynamischen Wandel der Sprache hat sich nun wiederum eine Zwangsänderung gesellt, die aber nicht wie bei der Rechtschreibreform auf staatlichen Beschlüssen [verantwortungsloser, demokratiefeindlicher Politiker] basiert, sondern unter dem Modus der „politischen Korrektheit“ daherkommt [die auch von politischen Institutionen erpreßt wird]. Die Rede ist vom Gendern. Hier geht es um weit mehr als um die lebendige Weiterentwicklung der Sprache. Der Kampf gegen den alleinigen Gebrauch „männlicher“ Substantive, die für die Bezeichnung von Personengruppen beiderlei Geschlechts stehen, ist längst zur Ideologie ausgeartet. Wehe, wenn ein Politiker nur von „dem Wähler“ spricht und nicht auch von „der Wählerin“. Er muss sich dem Vorwurf aussetzen, ein ewig Gestriger zu sein und alten Rollenbildern nachzuhängen.

Sprache folgt nicht dem Wandel der Welt.

Es ist umgekehrt.

Dabei kann „der Politiker“ durchaus weiblich sein. Denn das sogenannte grammatische Geschlecht hat nichts mit dem biologischen zu tun. So versteckt sich hinter dem Gebrauch des Wortes „Leser“ keine Missachtung von „Leserinnen“. Vielmehr sind Menschen beiderlei Geschlechts als Gruppe gemeint. Die Sprachwissenschaft spricht vom „generischen Maskulinum“. Generisch bezeichnet keine spezifische Eigenschaft – hier Mann oder Frau –, sondern zielt auf eine ganze Gruppe, Gattung oder Menge ab.

Trotz dieses grammatischen Sachverhaltes wird so getan, als sei das Gendern eine Frage von Anstand und Haltung. Der sprachwissenschaftliche Hintergrund wird schlicht ignoriert. Die „politische Korrektheit“ macht Druck, und anders als bei der Zwangsänderung [ach nee!] vom „ß“ zum „ss“ gibt es keine offene Diskussion zwischen Verfechtern und Gegnern. Kaum ein Linguist wagt es, den schlichten Hinweis ins Feld zu führen, dass Wörter mit maskulinen Endungen – vor allem „er“ wie Lehrer – sprachwissenschaftlich nicht „sexusmarkiert“ sind, auch wenn ein „der“ als Artikel vor dem Substantiv steht und kein „die“ samt Endung „-in“.

Es bleibt die Ausnahme, wenn mit Helmut Glück ein emeritierter Professor für Deutsche Sprachwissenschaft in der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ schreibt: „Wenn das Gendern zum Programm erhoben und von Politikern, Professoren oder Pfarrern als Tugendnachweis eingefordert wird, liegen ein autoritärer Eingriff in die Sprache und ein Übergriff auf ein Bürgerrecht vor, das darin besteht, dass das Deutsche in der Öffentlichkeit ohne Gängelei und erhobenen Zeigefinger verwendet wird.“ Der Wissenschaftler aus Bamberg geht sogar noch ein Stück weiter: „Das grassierende Gendern sexualisiert die Sprache, es missbraucht die Sprache. Denn die Sprache ist weder Männchen noch Weibchen. Zum ‚kleinen Unterschied‘ trägt sie nur so viel bei, dass man über ihn sprechen und schreiben kann. Zum Schutz von Menschenrechten taugt das Gendern nicht.“

Doch die „politische Korrektheit“, die hinter dem Gendern steht, erlaubt keine Debatte. Das ist bedenklicher als jeder Eingriff der Kultusminister in die Schul- und Amtssprache, weil anstelle politischer Auseinandersetzung ein gesellschaftlicher Zwangsdruck getreten ist. So wird heute peinlich auf die korrekte Anrede der „lieben Bürgerinnen und Bürger“ geachtet, werden aus Studenten „Studierende“.

Dieses Gendern könnte den Rückschluss zulassen, dass wir sensibler geworden sind, wenn es um den Gebrauch der Sprache geht. Doch es gibt eine Schattenseite, die gerne ausgeblendet wird. Die Grenzübertretungen begannen mit der sogenannten „Hate Speech“ – der Hassrede – im Internet. Inzwischen ist die Sprache auch im gesellschaftlichen und politischen Raum aggressiver geworden. Wenn US-Präsident Donald Trump illegale Einwanderer bei einer Rede im Weißen Haus als „Tiere“ bezeichnet und ihnen damit das Menschsein abspricht, so ist das nur die Spitze des Eisbergs. Ein anderes aktuelles Beispiel: Der AfD-Fraktionschef im Bundestag, Alexander Gauland, darf ungestraft sagen, man solle die ihm nicht genehme frühere Ausländerbeauftragte der Bundesregierung „in Anatolien entsorgen“. Das ist menschenverachtend. „Entsorgt“ wird Müll.

Vielleicht hat der Kampf um das „ß“ oder der Gender-Wahn beim Sprachgebrauch den Blick verstellt für die gesellschaftlichen und politischen Entgrenzungen, die in vollem Gange sind. Denn Sprache folgt nicht dem Wandel der Welt. Es ist umgekehrt. Am Anfang stehen „Veränderungen in den Handlungsmaximen von Sprechern“, wie der Linguist Sascha Bechmann in seinem Buch „Sprachwandel – Bedeutungswandel“ schreibt. So verrät die Sprache viel über die kulturelle, gesellschaftliche und politische Entwicklung, die in vollem Gange ist.

shz.de 26.5.2015

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Sigmar Salzburg
29.11.2016 16.02
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SH:Z – Abstieg als Antifa-Kampfpresse

Der Schleswig-Holsteinische Zeitungsverlag war vor 17 Jahren bei der Umstellung auf die Rechtschreib„reform“ besonders unangenehm anschleimend vorgegangen. Hatten die Zeitungsmacher vor dem Volksentscheid 1998 noch ganzseitig für die „Reform“ geworben, so zögerten sie 1999 mit der Umstellung – angeblich „aus Respekt vor dem Volksentscheid“.

In Wirklichkeit wollten sie aber nur abwarten, ob die übertölpelten Leser der „Kieler Nachrichten“ mit Massenabbestellungen reagieren. Zugleich stachelten sie das Kieler Parlament auf, den Volksentscheid zu annullieren. Das ermöglichte dann der landesfremde CDU-Spitzenkandidat Volker Rühe zusammen mit der SPD, nachdem der CDU-Vorsitzende Würzbach entmachtet worden war. Sobald die dreisten Parlamentarier ihr Volk im Putsch entmündigt hatten, schwenkte auch der shz-Verlag, scheinbar der Einsicht in die Notwendigkeit folgend, auf die höchst idiotische Urreform um.

Heute ist der shz-Verlag noch weiter abgesunken und hetzt gemeinsam mit der Antifa gegen eine Partei, die erstmals wieder Volkswillen und Volksentscheid zum obersten Maßstab der Politik machen will. Beatrix von Storch sollte in der Geschäftsstelle der AfD einen Vortrag halten. Das einzig Objektive, das die SHZ darüber berichtete, war ...

»Am Freitag um 19 Uhr will die AfD-Politikerin nun in der Kieler Geschäftsstelle der Partei einen Vortrag halten. Das Thema: „Die Macht der EU – die Ohnmacht Deutschlands?“ Sie möchte darin über ihre Erfahrungen aus dem EU-Parlament berichten.«
Die ganze übrige Seite bestand großenteils aus aufhetzender Antifa-Propaganda und einem abgedruckten Antifa-Plakat, das Frau von Storch nach einem Antifa-Torten-Angriff zeigt mit dem Aufdruck:
ASTA Uni Kiel
STORCH VERPISS DICH!
GEMEINSAM GEGEN DEN KIEL-BESUCH DER AFD-IDEOLOGIN
GEGEN RASSISMUS, ANTI-FEMINISMUS UND SOZIAL-CHAUVINISMUS!

UNSERE ALTERNATIVE: SOLIDARITÄT!
FREITAG 25.11.2016 ANTIFASCHISTISCHE KUNDGEBUNG
18 UHR WALKERDAMM – HOPFENSTR: KIEL

W W W.ANTIFA-KIEL.ORG

shz.de 24.11.2016
Die Zeitungen des Schleswig-Holsteinischen Zeitungsverlags lese ich selbstverständlich seit 16 Jahren nicht mehr. Nur durch die Karikatur des Flensburger Zeichners Götz Wiedenroth wurde ich auf diesen Journalismusskandal aufmerksam. Wiedenroth hat übrigens auch sehr treffend den Rechtschreibreformskandal angeprangert.

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Sigmar Salzburg
23.07.2016 17.35
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Der Amoklauf gegen die traditionelle Rechtschreibung war sinnlos ...

... aber der Verein Deutsche Sprache will das nicht wahrhaben.

Das Pinneberger Tageblatt, ein Ableger des Schleswig-Holsteinischen Zeitungsverlages, brachte zum Jubiläum der „Reform“ am 1. Juli ein Interview mit einem Vertreter des VDS:

20 Jahre Rechtschreibreform:
Warum die deutsche Sprache die Gesellschaft spaltet ...


vom 1. Juli 2016
Aus der Redaktion des Pinneberger Tageblatts

Heute vor 20 Jahren wurde die Erklärung zur Rechtschreibreform unterzeichnet. Manfred Schwarz vom Verein Deutsche Sprache spricht im shz.de-Interview über Sinn und Unsinn der Reform und den Einfluss von SMS auf Sprache.
[...]
Wie haben Sie die Reform 1996 bewertet?
Ich war nicht begeistert. Bevor die endgültigen Regelungen getroffen wurden, haben ja viele Menschen befürchtet, dass es viele bürokratisierende Maßnahmen fern der sprachlichen Realität geben wird.
[Tatsächlich haben die Kultusminister erst nach 10 Jahren die schlimmsten Fehlgriffe zu beseitigen erlaubt. Der Schaden war eingetreten. Bis heute haben sich Unfugsschreibungen wie „Leid tun“ eingeprägt.]
Haben sich die Befürchtungen 20 Jahre später bewahrheitet?
Nein. Heute ist überwiegend Gelassenheit angesagt. Vieles hat sich eingependelt. Allerdings gibt es nach wie vor etliche Unklarheiten und Verbesserungsmöglichkeiten.
[Es hat also keine Verbesserungen gegegeben, sondern nur eine sinnlose Spaltung der Literatur und Schreibpraxis in „alt“ und „neu“.]
Die Reform hatte zum Ziel, Bildungsbarrieren abzubauen. Sprache sollte einfacher, logischer und verständlicher werden. Hat die Reform das geschafft?
Kaum. [d.h. überhaupt nicht.] Die Möglichkeit laut Duden, verschiedene Varianten der Rechtschreibung anzuwenden, verwirrt insbesondere Schüler und Lehrer. Und allgemein verwirrt es Menschen, die nicht jeden Tag mit offizieller Sprache zu tun haben.

Was hat die Reform außerdem mit unserer Sprache gemacht?
Für mich gibt es etliche Positiva. Es sind einige Regeln gemacht worden, die die Sprache vereinfachen – wie teils die Kommasetzung.
[Das ist Unsinn. Deswegen behalten die Nachrichtenagenturen die herkömmliche Kommasetzung bei.]
Es gibt auch Verbesserungen dahingehend, dass einige Wörter jetzt groß geschrieben werden. Und das völlig zu Recht. Zum Beispiel Rad fahren.
[Das Urbeispiel für den „Fortschritt“. Das brauchte überhaupt nicht geregelt zu werden.]
Negativ ist die Möglichkeit, offiziell verschiedene Varianten der Rechtschreibung anzuwenden. Es gibt häufig keine klaren, nachvollziehbaren Regelungen.
[...]
In der aktuellen Ausgabe des Duden gibt es etliche optionale Schreibweisen. Ist die deutsche Sprache beliebig geworden?
Ja, teilweise. Das trägt natürlich zur Beliebigkeit bei, obwohl die Beliebigkeit so groß nicht ist, wie manche das behaupten. Dennoch: Zum Teil ist es sehr beliebig, und das führt dazu, dass es zum Beispiel in der Schule schwieriger wird, Deutschunterricht zu machen. Selbst Lehrer haben Schwierigkeiten zu erkennen, was richtig und was falsch ist.

Pinneberger Tageblatt 1.7.2016
Es folgen Meinungen zu SMS, Twitter, Emojis u.a.

Die neue ss-Regel, das „Herzstück“ der Reform, wird überhaupt nicht erwähnt. Sie ist es, mit der man den erwünschten Traditionsbruch leicht nachprüfbar erpressen konnte. Niemand hatte danach verlangt. Auf fast alle übrigen an den Haaren herbeigezogenen „Verbesserungen“ hätte man ebenso vorteilhaft verzichten können.

Es ist bedauerlich, daß sich der VDS früh in die Masse der Anpasser eingereiht hat, obwohl viele ihrer Mitglieder vom Unfug der „Reform“ überzeugt waren.

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Sigmar Salzburg
03.07.2016 16.00
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„Aus gegebenem Anlaß“ in Kultur-Rechtschreibung?

Lehrer gehen gerne den Weg des geringsten Widerstands:

20 Jahre neue Rechtschreibung:
„Die Reform ist gelungen“


vom 2. Juli 2016
Aus der Redaktion der Norddeutschen Rundschau

Vor 20 Jahren beschlossen die deutschsprachigen Länder, neue Rechtschreibregeln einzuführen. Der Itzehoer Deutschlehrer Friedemann Schröter zieht Bilanz.

20 Jahre ist es her, daß Deutschland, die Schweiz und einige weitere Länder beschlossen, eine Rechtschreibreform einzuführen. Friedemann Schröter (61), heute Deutschlehrer an der Gemeinschaftsschule am Lehmwohld, war einer von vielen Pädagogen, die sich umstellen mußten. Im Interview haben wir ihn gefragt, wie er die Reform zwei Jahrzehnte später bewertet. Die neue Rechtschreibung gilt heute in Deutschland, der Schweiz und einigen weiteren Ländern, die am 1. Juli 1996 eine entsprechende Erklärung unterzeichnet haben. Die Staaten verpflichteten sich darin, die neuen Regeln bis zum 1. August 1998 einzuführen. In den Jahren 2004 und 2006 wurden einige umstrittene Punkte der Reform überarbeitet.

Herr Schröter, wenn Sie privat einen Brief schreiben, benutzen Sie die alte oder die neue Rechtschreibung?

Ich schreibe in neuer Rechtschreibung. Am Anfang habe ich sicherlich noch häufig die alte Rechtschreibung benutzt. Aber gerade wenn man unterrichtet, sollte man sich nach den geltenden Regeln richten – auch im privaten Bereich.

Nach 20 Jahren ist die neue Rechtschreibung also endgültig in Ihrem Kopf angekommen?

Ja, definitiv.

Und Sie haben keine Zweifel mehr?

Zweifel habe ich vor allem, wenn es um Zusammen- und Getrenntschreibung geht. Beispiele sind „radfahren“ oder „spazierengehen“. In solchen Fällen schaue ich öfter mal im Duden nach. Nach der Reform der Reform gibt es ja teilweise auch die Möglichkeit, zwischen zwei Schreibweisen zu wählen.

Anm. S.S: Das Sprachgefühl will „spazierengehen“. Getrenntschreibung ist Reformertick. – Das natürliche „radfahren“ ist verboten. Jeder soll jetzt „Rad fahren“, aber ein „radfahrender Mensch“ ist zugelassen. Erleichterung ist anders!
Ist die Rechtschreibreform in Ihren Augen gelungen?

Ja, auf jeden Fall. Besonders im Bereich der Groß- und Kleinschreibung hat die Reform viele Dinge vereinfacht. Früher gab es Fälle, die mußte man auswendig lernen. Es gab Begriffe, die ohne jede Logik klein geschrieben wurden, wie zum Beispiel „alles übrige“. Nach der Reform wird das Wort „Übrige“ ganz logisch groß geschrieben.
Anm. S.S: „Ohne Logik“ wurde nur die Grenze zum Kleinzuschreibenden verschoben: „alles andere“ wurde nicht zu „alles Andere“, „ein wenig“ nicht zu „ein Wenig“, „ein paar Schuhe“ nicht zu ein „ein Paar Schuhe“. Skurril sind Scheinsubstantive wie „des Öfteren“, „als Erstes“ usw. Die „Reform“ belästigt lesende Erwachsene durch Großschreibungen auf Hilfsschulniveau!
Auch die Schreibweise des S-Lautes, zum Beispiel bei „er muß“, ist viel logischer geworden.
Anm. S.S: Der willkürliche Eingriff in den seit 600 bis 200 Jahren üblichen ß-Gebrauch ist eine unästhetische Verstümmelung unserer Schreibtradition – Ursache für die Büchervernichtung und die hohen Kosten, aber zugleich der Hebel zur Durchsetzung der übrigen „Reform“. Es gibt viele Gründe dagegen.
Ist der Unterschied zwischen alter und neuer Rechtschreibung bei den Schülern heute noch ein Thema?

Überhaupt nicht. Wir thematisieren das im Unterricht auch bewußt nicht mehr. Das würde nur für Verwirrung sorgen.
Anm. S.S: Klar, das Richtigere (z.B. rauh) ist feind dem Dümmeren (rau)
... Sie haben angedeutet, daß die neue Rechtschreibung viele Stärken, aber auch noch Schwächen hat. Ist die Zeit schon reif für eine weitere Reform?

Es gibt tatsächlich einige Dinge, die mich stören. „Pleite machen“ wird beispielsweise heute groß und auseinander geschrieben, während „pleitegehen“ klein und zusammengeschrieben wird. Warum, ist mir nicht ganz ersichtlich. Solche Ausnahmen, die es immer noch gibt, sollte man ausmerzen.
Anm. S.S: Genau das war „Reform“: Aus dem bewährten adjektivischen „pleite gehen“ (wie „kaputt gehen“) wurde das unmögliche „Pleite gehen“. Der Eisenbergsche Reparaturdienst verspachtelte diesen Fehler zu „pleitegehen“.
> Aus gegebenem Anlaß ist dieser Beitrag in der alten Rechtschreibung verfaßt.

shz.de 2.7.2016

In Schleswig-Holstein war die Durchsetzung der „Reform“ noch ein besonderes antidemokratisches Schurkenstück. Viele haben das vergessen, verdrängt oder gar nicht mehr miterlebt, wie z.B. Herr Demagbo von der AfD. Fort mit den Altparteien, die das verbrochen haben!

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Sigmar Salzburg
08.10.2014 07.45
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Quer durch Schleswig-Holstein:

Von Dollrottfeld bis Luschendorf – kuriose Ortsnamen in SH
Sie sorgen für Lachanfälle bei der Ortsdurchfahrt – morbide, anrüchige und lustige Ortsnamen. Schleswig-Holstein hat davon einige zu bieten...


Eine Jungreporterin hat Orte mit komischen Namen in Schleswig-Holstein abgefahren:

Frohsein , Sorgenfrei , Kotzenbüll, Geil, Todesfelde, Dollrottfeld, Luschendorf, Krempel, Ekel, Hohn, Oha, Pobüll

... und auf der Karte nach einem ausgeklügelten Farbsystem markiert:

Büchsenschinken, Rausdorf, Rümpel, Bullenkuhlen, Busenwurth, Aebtissinwisch, Schmedeswurtherwesterdeich, Kaaks, Nutteln, Aasbüttel, Paradies, Geilberg, Poppenbüll, Leck...

Und dabei kam sie auf unser Thema:

Mein Weg führt mich ... gen Süden in eine beschauliche Gemeinde mit dem vielversprechenden Namen Haßmoor. Vor der Rechtschreibreform hätte jeder gewusst, was ihm hier blüht: Wut, hasserfüllte Blicke und Boden, in dem man versinkt. Heute schauen milde Augen über akkurat geschnittene Hecken hinweg, als ich in den Ort hineinfahre.

shz.de 10.9.2014

Milde Blicke auf das Reform-Diktat unserer arschl-ochlokratischen Kultusminister sind jedoch unangebracht. Es leiden seitdem Hunderte von Ortschaften und Hunderttausende von Menschen mit ß/ss-haltigen Familiennamen unter der Umwertung der alten Lautwerte.

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Sigmar Salzburg
07.10.2014 12.15
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Siegfried Lenz ist 88jährig verstorben

Kieler Ministerin: Siegfried Lenz hat Deutschland-Bild verändert

Mit großer Betroffenheit hat die Kieler Kulturministerin Anke Spoorendonk auf den Tod des Schriftstellers und schleswig-holsteinischen Ehrenbürgers Siegfried Lenz reagiert. «Er war einer der bedeutendsten deutschen Nachkriegsautoren, der viele Millionen begeisterter Leser gefunden hat – auch mich», sagte die Politikerin am Dienstag der Nachrichtenagentur dpa. Auch in Dänemark habe Lenz zu den bekanntesten Autoren gehört. Er habe dort das Deutschland-Bild mit verändert, sagte Spoorendonk.

shz.de 7.10.2014

Siegfried Lenz war bis zu seinem Tod überzeugter Gegner der Rechtschreibreform. Die Schleswig-Holsteiner hatten diese Kulturgeißel 1998 abgewählt. Und die jetzige „Kulturministerin“ Anke Spoorendonk war 1999 unter denen, die die antidemokratische Annullierung dieses Volksentscheids betrieben.

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Sigmar Salzburg
06.06.2014 07.27
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Kein Rabe hackt den anderen Krähen ein Auge aus

Schüler mit schlechter Rechtschreibung:
Hamburg: Basiswortschatz Deutsch wird Pflicht

vom 5. Juni 2014
Aus der Redaktion des Flensburger Tageblatts

„Der Man sprang bei Fluht ins Bot“: Solche Sätze möchte der Senat in Hamburg nicht mehr lesen. Im bundesweiten Vergleich stehen die Schüler der Hansestadt bei der Rechtschreibung auf einem Abstiegsplatz.
[Bild: Duden (Schleichwerbung)]

Hamburgs Schüler sind abstiegsgefährdet.

Hamburg | Bei der Rechtschreibung machen es Hamburgs Schüler dem HSV nach – sie sind stark abstiegsgefährdet. Platz 14 unter 16 Bundesländern, allein die Kinder in Bremen und Berlin machen bei Vergleichstests noch mehr Fehler. Schulsenator Ties Rabe (SPD) mag das nicht länger mit ansehen. Er zieht die Reißleine und hat den Grundschülern gestern einen „Basiswortschatz Deutsch“ verordnet. 785 Wörter und Wortgruppen sollen die Kinder künftig bis zum Ende der vierten Klasse „sicher beherrschen“. Rabe: „Rechtschreibung ist eine der zentralen Kernkompetenzen, die unsere Schulen vermitteln müssen.“

In den 80er und 90er Jahren habe es [bis heute andauernd!] einen regelrechten „Verfall“ der Rechtschreibung gegeben, so Rabe. Tatsächlich klagen Ausbildungsbetriebe über Lehrstellenbewerber mit großen Wissenslücken. Moderne Kommunikation über SMS und E-Mail mache korrekte Orthografie keinesfalls überflüssig, warnte der Senator. „Im Gegenteil. Die Verschriftlichung bleibt wichtig.“

Ihre Antwort auf die Misere hat die Hansestadt in Bayern gefunden. Dort müssen Grundschüler schon länger einen etwa 700 Wörter umfassenden Grundwortschatz beherrschen. Rabe: „Warum sollen wir nicht von denen lernen, wenn sie besser sind?“ Allerdings hat Hamburg dem bayerischen Paket regionaltypische Wörter des Nordens hinzugefügt, darunter „Ebbe“, „Flut“, „Schiff“ und „Sonnabend“. Auch „schreibwichtige“ Wörter wie „Fahrrad“ und „Fußball“ müssen Mädchen und Jungen an der Elbe unfallfrei niederschreiben können. Gestrichen wurden überdies kaum noch gebrauchte Bezeichnungen wie „Diskette“ und „Fröhlichkeit“[?].

Mit seiner Rechtschreib-Offensive erteilt der Senator vor allem dem Konzept „Lesen durch Schreiben“ eine endgültige Absage. Dabei dürfen die Grundschüler in den ersten Klassen nach Gehör schreiben, ohne dass Lehrer und Eltern die Fehler korrigieren. Rabe: „Richtiges Schreiben ist von Anfang an wichtig, nicht erst nach zwei Jahren.“

Der Hamburger Katalog beinhaltet die am häufigsten gebrauchten Wörter (wie „und“, „der“, „die“, „das“, „ich“, „Kind“), aber auch alle Wochentage, Monate und Zahlen bis zwölf. Dazu gehören zudem Begriffe, an denen sich Rechtschreibregeln beispielhaft erlernen lassen, etwa das Dehnungs-H wie in „Lohn“. Auch Fehler-Klassiker der Grundschulzeit gehören dazu. Unter anderem die Unterscheidung von „ß“ und „ss“ sowie die kniffligen Fälle aus dem Bereich Doppel- oder Einfachlaute, wie „das Boot“, aber „er bot“.

Verbindlich wird die Regelung ab dem Schuljahr 2015/2016. Die Lehrer der 203 Hamburger Grundschulen erhalten aber schon jetzt den Basiswortschatz. Zudem sollen sie mit Fortbildungen auf die Vermittlung der Basiswörter vorbereitet werden. Jede Schule kann nach eigenem Gutdünken bis zu 50 Prozent weiterer Wörter hinzufügen. Den Erfolg der Umstellung will Rabe durch strengere Rechtschreibkontrollen überprüfen.

>Die Liste mit dem Basiswortschatz
finden Sie unter http://bit.ly/1nexq9e
shz.de 5.6.2014

Warum erwähnt der Unglücks-Rabe nicht die „Rechtschreibreform” der Kultusminister, die das 68er-Chaos vollendete und die Schreibfähigkeiten des ganzen Volkes ruinierte? Aber es hackt eben keine Krähe der anderen ein Auge aus.

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Sigmar Salzburg
12.06.2013 15.57
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Wendige Reaktion

Heimatkunde: Wende rudert zurück

Erst vergangene Woche hatte Waltraud Wende verkündet, beim Schulfach Heimat- und Sachunterricht den Begriff Heimat zu streichen. Nach viel Kritik nimmt die Bildungsministerin die Umbenennung nun zurück.

Kiel.
Was früher Heimat- und Sachunterricht war, sollte eigentlich zum Sachkundeunterricht werden. Die Begründung des Bildungsministeriums vergangene Woche: „Der Unterricht in diesem Fach geht längst über das hinaus, was der Begriff Heimat meint. Mit der Umbenennung machen wir mit dieser Verengung Schluss“. Letztlich handele es sich nur um eine Anpassung an die Unterrichtswirklichkeit, die ihren Fokus auf Europa und "die eine Welt" richte.

Nun rudert Bildungsministerin Waltraud Wende aber überraschend zurück. „Die Diskussion hat mich überrascht, aber ich stehe für den Dialog, nehme die Argumente der Kritiker sehr ernst“, sagte Wende zur Debatte um den neuen Sachkunde-Erlass...

In der Diskussion um die Bezeichnung des Faches HSU werde nun folgende Neufassung umgesetzt: Das Fach soll in Zukunft „Heimat-, Welt- und Sachkunde“ (HWS) heißen, denn damit seien Unterrichtsinhalte und Unterrichtspraxis gut abgebildet. Im Übrigen sei nie geplant gewesen, die Inhalte des Faches zu ändern...

shz.de 11.6.2012

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Sigmar Salzburg
07.05.2011 07.05
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Wem nützte die 'Reform' ?

Herr Duden und das Internet

Der Duden ist ein Standardwerk zur Rechtschreibung geworden, in Bedeutung wie im Umfang über die Jahre erheblich gewachsen. Fast in jedem deutschen Haushalt steht der gelb gewandete Pfundsband, dessen Umfang von 187 Seiten im Jahr 1880 auf die heutigen 1200 Seiten angewachsen ist. Drei Rechtschreibreformen haben ihr Übriges dazu beigetragen, dass der Duden ein Bestseller geworden ist…

[Vor allem die Konkurrenz wollte auch an die Futterkrippe!]

Unzählige falsche Schreibweisen haben sich im World Wide Web eingenistet, bei Google findet sich von A wie „Artzt“ (304 000 Treffer) bis Z wie „Zeugniss“ (1 690 000 Treffer) so mancher Blödsinn…

[Letzteres eine Folge der ss-Reform!]

Man wolle auch online die Nummer eins in Sachen deutscher Sprache werden – und über die Internet-Seite all die anderen Duden-Produkte vermarkten und verkaufen. Vor allem aber, so meinen die Verlagsverantwortlichen, sei der gedruckte, Pfund schwere Duden nach wie vor ein beliebtes Geschenk. Das werden Hunderttausende Schüler – heute wie vor 130 Jahren – gewiss anders sehen.

shz.de 7.5.2011

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Sigmar Salzburg
09.03.2010 16.51
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Bewußter Volksbetrug

Dieser Text fehlt anscheinend auf diesen Seiten. Deswegen trage ich ihn nach:

Anläßlich des nahenden Volksentscheids in Schleswig-Holstein wurden die ersten Seiten der Zeitungen des Schleswig-Holsteinischen Zeitungsverlages am 20.8.1998 mit Unterstützung des Dudenverlages in „neuer“ Rechtschreibung gedruckt. Unter „Standpunkte“ schrieben die Chefredakteure Lipsky und Richter gemeinsam mit Dr. Wermke (Duden) unter anderem:


Die überregionalen Seiten in der ersten Hälfte Ihrer Zeitung sind nach den neuen Regeln verfasst, die Lokalseiten im zweiten Teil entsprechen der „alten“ Rechtschreibung. Doch was heißt „alte“ Rechtschreibung? Schon vor der Rechtschreibreform unterlag die deutsche Orthographie einem ständigen Wandel. Nur ein Beispiel: Von der Erstausgabe des Dudens von 1880 bis zur Duden-Ausgabe von 1991 ergab sich bei der Kleist-Novelle „Michael Kohlhaas“ ein Änderungsbedarf von mehr als 1100 Wörtern, ohne dass ein Aufschrei durchs Land gegangen wäre. Werden nun die 34 300 Wörter der Novelle an die neuen Rechtschreibregeln angepasst, so müssen nur ganze vier Änderungen vorgenommen werden. Von einer „Bedrohung“ oder gar „Vernichtung“ der Sprache unserer Klassiker kann da wahrlich nicht die Rede sein.
(sh:z 20.08.1998)

Wie 1100 Wörter mit Änderungsbedarf bis 1991 zusammenkommen, ist kaum erklärlich, wenn nicht alle alten „th“ einzeln angerechnet werden. Es wäre nun nicht der erste Zählschwindel aus dem Hause Duden. Bei den angeblich nur erforderlichen vier Änderungen ab 1996 kann die Umwandlung von etwa 660 der 1100 „ß“ in neue „ss“ dagegen nur als eine einzige Änderung gezählt worden sein. Darunter liefern die 375 neuen „dass“ keinen Beitrag zum „leichteren“ Schreiben. Der verbliebene Rest, hauptsächlich die Wörter „Schloß“ und „Roß“, hatte vorher weder beim Schreiben noch beim Lesen Schwierigkeiten bereitet.

Th. Ickler meinte dazu am 13.6.2005 im FDS-Forum:

„Die Zahlenangaben stützten sich wahrscheinlich auf eine Auftragsarbeit des bayerischen Staatsinstituts für Schulpädagogik und Bildungsforschung (ISB), wo Wieland Zirbs die Daten zusammenstellte, mit denen dann die Ministerialräte eine Zeitlang alle Zweifler plattzuschlagen versuchten, bis das Ganze wieder in der Versenkung verschwand, wie so mancher Flop.“

Nachtrag: Ein Text des bayerischen Kultusministeriums zeigt, daß tatsächlich die 660 neuen ss als rein „typographisch“ überhaupt nicht mitgezählt worden sind, obwohl sie die wesentliche Veränderung des Gesamtschriftbildes bewirken.

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Sigmar Salzburg
30.09.2008 12.35
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Eckernförder Tageszeitung usw. v. 27.9.2008

Die Zeitungen Schleswig-Holsteins greifen alle möglichen Gedenktage auf, z.B. den 80. Geburtstag des 2001 verstorbenen früheren Ministerpräsidenten Stoltenberg. Mit beredtem Schweigen jedoch übergehen sie den 10. Jahrestag der Abstimmung gegen die „Rechtschreibreform“.

Dennoch ist ein Blick in die Presse lehrreich, denn am gleichen 27.9. fand ein „Tag der offenen Tür“ am Ort der Mißachtung des Volksentscheids statt – dem Landeshaus in Kiel.

Aus diesem Anlaß bildete der Schleswig-Holsteinische Zeitungsverlag (14 Zeitungsableger wie Flensburger Nachrichten …) Zeitungsmeldungen aus sechzig Jahren ab, bis auf die letzte in reformfreier Schreibung:

29.11.1947: Die remis verlaufene Diskussion um die Landesverfassung riß ganze Abgründe auf. … Mögen Fachleute, Staatsrechtler, Professoren sich mühen, sie werden durch noch so meisterliche Formulierungen keinen Usurpatoren daran hindern können, zu seiner Zeit sich der Macht zu bemächtigen, wenn nicht die Grundrechte i m H e r z e n eines jeden einzelnen verankert und somit der Usurpation – komme sie von einzelnen oder von einer machtgierigen Mehrheit – der Boden entzogen ist. Diesem aber geht Volksnähe und Herkunft einer Verfassung aus dem Volke voraus. …

Hier keimt schon das, was den Politikern ermöglichte, demokratische Entscheidungen des Volkes unausgesprochen als Usurpation einer „machtgierigen Mehrheit“ zu diffamieren. Daher gibt es Volksentscheide auf Bundesebene bis heute nicht.

18.3.2005: STANDPUNKT … Nein, dieses Gewürge um die Macht hat Schleswig-Holstein nicht verdient. Nein, dieses bittere Ende hätte Heide Simonis erspart bleiben müssen. … Wenn es noch eines Beweises bedurft hätte, dass der Wahlausgang vom 20. Februar nur eine große Koalition zulässt, dann lieferte ihn dieses Trauerspiel. …Jetzt führt erst Recht kein Weg mehr am christdemokratischen Wahlsieger Peter Harry Carstensen vorbei. … Stephan Richter

Der Chefredakteur des SH:Z, Stephan Richter, und sein Verlag hatten schon am 20.8.1998 durch eine Duden-unterstützte Reform-Probenummer Einfluß auf den Volksentscheid nehmen wollen. Nach dem Kotau der übrigen Presse verzögerten sie aber die Umstellung, angeblich „aus Achtung vor dem Volksentscheid“, eher jedoch, um zu beobachten, wie die Leser des Konkurrenzblattes „Kieler Nachrichten“ auf dergleichen reagierten. Nach der unverhohlen geförderten Annullierung des Volkswillens schloß man sich dann jedoch rasch und fehlerfreudig (s.o.) dem angeblich Unvermeidlichen an.

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Sigmar Salzburg
12.12.2007 10.36
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Wirtschaft gibt Nachhilfe in Bildungspolitik

12. Dezember 2007 | Von Michael Kluth

Unternehmen tadeln die Bildungsbürokratie und bieten Unterstützung an. Sie fordern weit gehende Maßnahmen, um Schuldefizite schnell auszugleichen.

Kiel – Die Wirtschaft im Norden will mehr Einfluss auf die Schulbildung gewinnen, um die Qualität des Unterrichts und die Ausbildungsfähigkeit der Schulabgänger zu verbessern. Unternehmer-Präsident Hans Heinrich Driftmann hat den Schulen gestern Hilfe bei der Ausbildung der Schüler und der Fortbildung der Lehrer angeboten: „Wir wollen unterstützen, ohne uns in pädagogische Kompetenzen einzumischen“, sagte er bei der Vorstellung eines schulpolitischen Positionspapiers der Unternehmensverbände Nord in Kiel.

Driftmann verband sein Angebot mit harscher Kritik an der Schulbürokratie. „Der Staat als Bildungsmonopolist verhält sich wie jeder andere Monopolist auch: Schwerfällig, träge und wenig innovativ nimmt er Impulse von außen nur selten auf“, meinte er und sprach von "Staatsversagen". Das Bildungssystem sei „aus sich heraus nicht mehr uneingeschränkt reformfähig“. Driftmanns Schluss: "Wir dürfen die Bildungsfrage nicht allein den Bildungspolitikern überlassen." Über die Bildung sollten in Zukunft weniger Politiker und Bürokraten entscheiden, sondern Lehrer, Schüler, Eltern – und Ausbildungsbetriebe.
[...]
Als Defizite nannte Driftmann die mangelnde Qualität des Unterrichts, unterdurchschnittliche Leistungen der Schüler, eine überdurchschnittlich hohe Zahl von Abgängern ohne Abschluss und 15-jährigen „Risikoschülern“, die gesunkene Qualität von Bewerbern in Rechtschreibung, Kopfrechnen, Grundrechenarten, Konzentrationsfähigkeit und Durchhaltevermögen. […]

http://www.shz.de/schleswig-holstein/artikeldetail/article/111/schule-wir.html

[Politiker sind nicht bildungsfähig: Statt Bildungspolitik 10 Jahre „Rechtschreibreform“ gegen den Willen und die Interessen der Bevölkerung.]

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Sigmar Salzburg
22.03.2006 12.06
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Bündnis gegen Rechtschreibreform

Kiel/epd – Sie organisieren sich bundesweit: 22 Initiativen gegen die Rechtschreibreform haben ein Bündnis gegründet. Mitglieder in dem Zusammenschluss „Deutsche Bürgerinitiativen gegen die Rechtschreibreform“ sind etwa Lehrer-, Juristen- und Sekretärinnen-Initiativen. Man habe die Einheit der deutschen Rechtschreibung gegen den Willen des Volkes zerstört, sagte Koordinator Sigmar Salzburg gestern bei der Vorstellung in Kiel.

[Nach Eckernförder Zeitung v. 22.3.06]

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Sigmar Salzburg
15.03.2006 09.55
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15.03.2006

Eltern-Protest: Kein Rechtschreibfriede
Unterschriftenaktion gegen die Reform
Kiel/kirn – Mit einer bundesweiten Unterschriftenaktion unter dem Motto „Klassisch schreiben heißt richtig schreiben“ will der Deutsche Elternverein erreichen, dass die alte Rechtschreibung wieder uneingeschränkt in den Schulen zugelassen wird. Der Vorsitzende des Vereins, Ulrich Kliegis, forderte gestern in Kiel: „Die Verwendung der alten Regeln darf Schülern nicht mehr als Fehler angestrichen werden.“ Zwar sei die kürzlich beschlossene Reform der Reform „ein Schritt in die richtige Richtung“. Sein Verein spreche jedoch den Kultusministern das Recht ab, „jetzt einseitig den Rechtschreibfrieden auszurufen“. Der Widerstand gegen die neue Schreibweise sei bei den Bürgern nach wie vor riesig. Als einer der ersten hat Literaturnobelpreisträger Günter Grass die Initiative mit seiner Unterschrift unterstützt, berichtete Kliegis.
Der Deutsche Elternverein mit Sitz in Kiel hat nach eigenen Angaben 12000 Mitglieder. Im Landesverband Schleswig-Holstein sind rund 100 Eltern organisiert.

Infos: http://www.deutscherelternver-ein.de

[Nach Eckernförder Zeitung v. 15.3.2006]

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Sigmar Salzburg
10.03.2006 20.18
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Für Jugendliche unter 80 nicht geeignet

Zu Eckernförder Zeitung v. 28.2.06
„Jetzt ist Rechtschreib-Friede“

Eine Banausenbande klaut wertvolles Tafelsilber. Sie wird im Namen des Volkes zur Herausgabe verurteilt, aber erst nach acht Jahren kommen einige Stücke beschädigt zurück. Als die Eigentümer alles zurück wollen, wirft man ihnen Verharren in Extrempositionen vor und fordert sie auf, endlich Ruhe zu geben. Man wird verstehen: Erst wenn das 600 Jahre alte „ß“ wieder an seinem angestammten Platz stehen darf, auch auf der Schultafel, erst dann kann es „Rechtschreibfrieden“ geben.

Gibt mir jemand Bescheid, wenn dieser Leserbrief trotzdem veröffentlicht wird?
__________________
Sigmar Salzburg

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