Re: Spracherkennung
Zitat: Ursprünglich eingetragen von Sigmar Salzburg
… Besonders ärgerlich ist die unabänderliche Implementierung der ss-Schreibweise. Alle alten Schriftstücke, aber auch die meisten meiner Kinder, mußten daher mühsam nachkorrigiert werden. …
Schwärmen von Spracherkennungssystemen hörte ich immer nur um den Moment herum, in dem jemand dabei war, sich ein Spracherkennungssystem zu kaufen. Es gab eine Zeit, in der von renommierten auch deutschen Firmen Spracherkennung zu Schleuderpreisen an den Mann gebracht wurden. Was ist davon geblieben?
Dieselbe Spracherkennungs-Applikation ist meines Wissens in zwei Sprachen einsetzbar. Spracherkennung benötigt richtig kräftige Rechner.
Es spricht vieles dafür, daß Sprache für Rechner nicht besonders einfach zu beherrschen ist. Sprache ist um Größenordnungen diffizieler als digitaler Text. Notwendige Klang-Bibliotheken sind sehr groß.
Die Nacharbeit von durch Diktat erzeugtem Text dürfte einer Rechtschreibkorrektur sehr ähnlich sein. Bei der Rechtschreibanwendung Spell Catcher X sah ich, wie der Austausch des deutschen Basiswörterbuches nachhaltig Reformschreibweisen aufspürte und ersetzte gegen normales Deutsch.
Sprache und geschriebene Sprache brauchen spielerisch geduldige Aufmerksamkeit, wie sie eine Mutter bei ihren Kindern aufbringt. Wenn jemand signalisiert, für die Aufgabe Textpflege auf Rechnern über Jahre den Fokus beizubehalten, würde ich glatt mitmachen.
Normalfilter wurde die Aufgabe mal hier genannt. Das wär doch was für 2015. In Spell Catcher X erlebte ich, wie differenzierte Wörterlisten gepflegt werden. Und es gibt FileMaker Pro als Datenbank für die Rechnerwelten Win und Mac. Das reicht nach meiner Einschätzung für die Pflege der eigenen Texte aus.
Das Programm RagTime 3.2 kann für getippten Text sichtbar machen, wie mit Hilfe eines üblichen elektronischen Wörterbuches (bspw. von INSO) die möglichen Wörtertrennstellen vorsorglich eingefügt werden, damit fließender Umbruch rasant abläuft. Wenn man diese Vorgehensweise mal gesehen hat, wird leicht deutlicher, warum sich die ß-Schreibweise durchsetzte und nicht die ss-Heyse-Schreibung. s ist der vierthäufigste Buchstabe mit differenziertester Aufgabe.
Wir wünschten uns Programme, die „hinter die Kulissen“ schauen lassen. Mit FileMaker ginge das, meine ich. Nicht bei Audiotranskription, aber beim Fehlerfinden.
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Norbert Lindenthal
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