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Sigmar Salzburg
14.05.2022 06.36
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In der jW sind Greuel immer noch keine „Gräuel“ !

Im nationalen Infosender Ukraina-24 hatte der Arzt und Leiter des Projekts »Mobiles Lazarett«, Gennadij Drusenko, mitgeteilt, er habe seine nachgeordneten Militärärzte angewiesen, russische Kriegsgefangene, die ihnen auf den OP-Tisch gerieten, bei der Gelegenheit gleich zu kastrieren...

Zu den von Drusenko erst geforderten und dann abgestrittenen Kastrationen ist es vermutlich tatsächlich gekommen. Darauf deutet eine Nachricht aus dem Donbass an eine in Deutschland lebende Ukrainerin hin, die jW in Kopie vorliegt.

Autorin ist eine in Donezk tätige Ärztin – der Name ist der Redaktion bekannt, die Übermittlerin der Nachricht eine seriöse Person. Diese Ärztin schrieb Anfang dieser Woche, sie sei völlig schockiert, weil sie entsprechende Nachrichten bisher immer für Greuelpropaganda gehalten habe. Doch der Sohn ihrer Kollegin sei jetzt nach einem Gefangenenaustausch nach Donezk zurückgekehrt – nachdem ihm in der Gefangenschaft die Hoden amputiert worden seien...

jungewelt.de 12.5.2022

Anscheinend hält die „junge Welt“ ihre Ankündigung bis heute durch, von der Schreibreform (1996-2006) nur die ss-Regel anwenden zu wollen.

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Sigmar Salzburg
02.09.2018 09.54
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Bewährte Rechtschreibung mit ss-Tarnung

Die »junge Welt« hat von der „Reform“ nur die Heyse-ss übernommen und schreibt sonst herkömmlich, hier in einem Gedicht:

Firmament und Fundament
Von Wiglaf Droste

Firmament und Fundament hört man diskutieren,
räson-argumentieren,
wer von beiden bedeutsamer sei
für des Menschen Wohl und Gedeih.
*
Das Fundament sprach, die Stimme heftig,
tief und rauh, gewaltig und kräftig:
»O wie dumm schon diese Frage!
Also hört gut zu, was ich sage:
Ich, das Fundament, bin hier wichtig!
Ohne mich steht alles schief statt grad richtig
Ohne mich sackt alles erdrutschig ab
Ohne mich lägt ihr in der Grube, im Grab.«
*
Das Firmament stimmte dem lächelnd zu:
»Der Mensch braucht Festigkeit, und die gibst du.
Du lässt ihn nicht straucheln, nicht wanken
Ohne dich ginge er fix über die Planken
Auf dir ruht das Haus der Erde, der Welt.
Ich bin nur ein flüchtiges Himmelszelt
Du bist die Statik, die Stabilität
ich bin da für die Labilität,
*
für das geheimnisvoll Ungewisse
für die Fragen, die Sehnsüchte, für die Risse
Du bist fürs Dasein da, ich für das Träumen
für Phantasien, die überschäumen
Du gibst Sicherheit zum drauf stehen und gehen
mich kann nur, wer dich nicht sieht, sehen.
Auf dir beruht alles, das belegen die Zahlen
Doch vergiss nie, wie hell ferne Sterne strahlen.«
*
Aus der Disput. Fruchtloser Streit blieb vermieden
Funda- und Firmament vereint statt geschieden.
Der Mensch braucht unter den Füßen
Festes, sonst kann er den Himmel nicht küssen
Glücklich wird sein, der sie beide kennt:
Das Fundament wie das Firmament.

jungewelt.de 31.8.2018

234 Wörter: 0 dass, 2 Reform-ss; traditionell: rauh, Phantasien
Leider ist auch das für andere staatsgefälligere Zeitungen kein Ansporn, wieder traditioneller zu schreiben.

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Sigmar Salzburg
21.01.2018 10.44
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Kultusminister und „Reform“

Im vorletzten Jahr hatte ich festgestellt, daß die „junge Welt“ seit ihrem „Relaunch“ vom Oktober 2014 tatsächlich nur die ss-Schreibung „angepasst“ hat. Alles übrige wird traditionell geschrieben – nachgewiesenermaßen:

plaziert, leid tut, Greuel, eingebleut, des öfteren, in bezug auf, im allgemeinen, des weiteren, als erstes, rauhe, behende, Phantasie, vor kurzem, seit langem, Känguruh, heute morgen, gestern abend, Schiffahrt, zuviel, jedesmal, sogenannte
Auch die FAZ und einige andere Publikationen, die meinten, der allgemeinen Reformerpressung nachgeben zu müssen, verwenden aus Überzeugung vereinzelt herkömmliche Schreibweisen. Doch den UN-Rat für Rechtschreibung ficht das nicht an. Immerhin könnte er entscheiden, daß dies – mit Zustimmung der Kultusminister auch in den Schulen – nicht als falsch markiert werden darf. Doch die ständige Konferenz der Kultusminister faßt das heiße Eisen nicht mehr an. Gerade hat sie zu ihrem 70jährigen Bestehen gezeigt, daß sie ihre bedeutendste Groß- und Untat, die „Rechtschreibreform“, künftig überhaupt verschweigen will.

Dabei geht von der Ehrenerklärung für die meisten herkömmlichen Schreibweisen überhaupt keine Gefahr für den Bestand der „Reform“ aus. Ich habe gerade ein paar Tage zuvor den umfangreichen Text der „jungen Welt“ zur Rosa-Luxemburg-Konferenz durchgesehen und nur eine einzige Verwendung eines der obengenannten Wörter gefunden:
Walter Listl rief dazu auf, am 17. Februar in München gegen die sogenannte Sicherheitskonferenz zu demonstrieren, die »Zusammenrottung von Waffenhändlern, Kriegsstrategen und ihren politischen Helfershelfern«.
jungewelt.de 15.1.2018
Man sieht: Die seit hundert Jahren völlig vergessene, nie verlangte Heyse-ss/ß-Regel ist die „Reform“, das Giftgas, das in alle Publikationen dringt und der deutschen Schreibtradition den Garaus macht, eine Bestätigung der Chaostheorie: Der Flügelschlag eines Schmetterlings kann das Klima verändern – die cerebralen Verdauungsgase von 16 kultusministeriellen Sesselfurzern können die Schreibkultur von 100 Millionen vernichten.

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Sigmar Salzburg
11.08.2017 07.58
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Kapitalistische Powerfrau

Viel Macht für eine Person: Medienoligarchin Friede Springer wird 75

Klaus Fischer

Friede Springer beherrscht einen der mächtigsten Medienkonzerne Deutschlands. Kommende Woche feiert die Hauptanteilseignerin der Axel Springer SE ihren 75. Geburtstag. Am Dienstag werden sich dann Spitzenkräfte aus Wirtschaft, Politik und Kultur in der Berliner Zentrale des Meinungsmacherkonzerns die Klinke in die Hand geben. Frau Springer gilt neben der Bertelsmann-Matriachin Elisabeth »Liz« Mohn als wichtigste Fördererin von Angela Merkel. Es scheint [von daher] weniger seltsam, dass die Pleiten-Pech-und-Pannen-Kanzlerin vor Wahlen immer beliebter beim Volk wird...

jungewelt.de 10.8.2017 [nur ss-reformiert!]

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Sigmar Salzburg
07.01.2017 10.27
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Die „junge Welt“ folgt der „Reform“ nur in der s-Schreibung

Gegen die AfD-Pläne protestierte die Humanistische Union am Donnerstag in einer Presseerklärung: »Ein ›ethnisches Profiling‹, also die gezielte und anlasslose Überwachung bestimmter Ausländer- und Einwanderergruppen, wie es der Vorsitzende der AfD-Fraktion im Abgeordnetenhaus Georg Pazderski gefordert hat, verurteilen wir auf das schärfste.
jungewelt.de 7.1.2017

Die Kultusminister haben angesichts der bewußt reformfreien und reformreduzierten Schreibungen vieler Publikationen kein Recht, die Reformorthographie für die einzig richtige zu erklären.

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Sigmar Salzburg
17.12.2016 20.15
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Eckart Spoo ist kurz vor seinem 80. Geburtstag gestorben

Der Journalist und Publizist Eckart Spoo ist am Donnerstag, dem 15. Dezember, in Berlin gestorben, vier Tage vor seinem 80. Geburtstag. Als Kind erlebte er Krieg und Faschismus in seiner Geburtsstadt Mönchengladbach und im Fluchtort im Harz; dies hat sein ganzes Leben geprägt. Mehr als drei Jahrzehnte schrieb er als Korrespondent der Frankfurter Rundschau Zeitungsgeschichte. Er galt als unbequemer Fragesteller in Pressekonferenzen und deckte manchen Skandal auf. Von 1970 bis 1986 war er Vorsitzender der Deutschen Journalisten-Union...

Spoo sah die Pressefreiheit vom Grundrecht für alle zum Privileg einiger weniger Pressekonzerne verkommen, deren Eigentümer ihre Aufgaben darin sehen, den Kapitalismus und die von ihm geschaffenen gesellschaftlichen Verhältnisse zu rühmen und vor Kritik zu schützen – auch durch Verschweigen von Tatsachen, Verleugnen von Wahrheiten – und aus diesem Missbrauch der Pressefreiheit möglichst viel Profit zu ziehen. Spoo hielt publizistische Monopole für verfassungswidrig.

In der Konsequenz gründete er 1997 zusammen mit weiteren Publizisten eine eigene Zeitschrift: Ossietzky ...

jungewelt.de 17.12.2016

Eckart Spoo kannte ich seit den 60ern, als er in Hannover eine öffentliche Diskussion mit DDR-Vertretern zur Auslotung einer Annäherung leitete.

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Sigmar Salzburg
06.09.2016 05.49
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Die „junge Welt“ marschiert nur bei den ss mit!

Schrei nach Liebe
Die Linke will in Mecklenburg-Vorpommern mitregieren, trotz des desaströsen Wahlergebnisses. AfD zieht mit mehr als 20 Prozent in Landtag ein

Von Michael Merz
Wie unterschiedlich sich doch der Verlust von fünf Prozentpunkten auswirkt. Während sich die Säulendiagramme der Stimmenverteilung am Sonntag abend auf den Monitoren in den Parteizentralen in Schwerin und Berlin aufbauten, jubelten die SPD-Mitglieder. Bei der Linkspartei gab es statt dessen lange Gesichter. Beide Parteien haben Anhänger verloren, doch während die Sozialdemokraten (30,6 Prozent) den Sieg begossen, war bei Die Linke (13,2 Prozent) Land unter. Die einzige tatsächliche Gewinnerin der Wahl ist die AfD.
jungewelt.de 6.9.2016

Den meisten wird nicht aufgefallen sein, daß die „junge Welt“ seit ihrem „Relaunch“ im Oktober 2014 tatsächlich nur die ss-Schreibung „angepasst“ hat. Alles übrige wird traditionell geschrieben – und es scheint niemanden zu stören. Dies Vorgehen wurde übrigens auch von unserer Bürgerinitiative zur Tarnung für drangsalierte Staatsangestellte vorgeschlagen. Ich habe es jetzt nochmal kurz überprüft und bis auf ganze geringe Kontaminationen bestätigt gefunden. Welch ein Unterschied zur FAZ, die nur elf in Nachrichten kaum vorkommende Wörter als Beruhigungspille normal schreiben wollte (was auch oft nicht eingehalten wird)! Am 5.8.2015 hatte sich die jW noch einmal allgemein zur„Reform“ geäußert.

Arrivederci Italia
Junge Welt-25.08.2016
»In den Niederlanden können außerdem mehrere Arten von Anteilen plaziert werden mit Unterschieden im Stimmrecht«, erklärt Katrin ...

Der letzte Versuch
Junge Welt-18.08.2016
... zeitgeschichtlichen Museum ein Banner mit dem Putin zugeschriebenen Spruch: »Wem der Zerfall der Sowjetunion nicht leid tut, der hat kein ...

Bittere Bilanz
Junge Welt-23.08.2016
Dazu hätte sie die Erben Stepan Banderas, denen genau dies ein Greuel ist, in die Schranken weisen und nicht hätscheln müssen. Es wäre ...

Netrebkos Vokale
Junge Welt-11.08.2016
11.08.2016 – »Christian Thielemann hatte es mir eingebleut, dass es auf die Worte ankommt. Er sagte, er wolle keine musikalischen Linien von mir hören, ...

Hier wird die soziale Herrschaftsfrage gestellt
Junge Welt-28.08.2016
Des öfteren wird seitens autonomer Gruppen angemerkt, »Blockupy« sei mittlerweile zu einer Straßenunterstützertruppe für kommende ...

Vorteil Südhessen
Junge Welt-25.08.2016
Daher ist auch in diesem Jahr in bezug auf den HSV Skepsis angesagt. Die Mainzer hingegen überraschten bereits letzte Saison und zogen in ...

Anschlag im Donbass
Junge Welt-07.08.2016
Die im allgemeinen gut über Kiewer Interna informierte Webseite antifashist.com erklärte, die Tat gehe auf das Konto des ukrainischen ...

Es fehlen Ansätze, Kriege und Armut zu bekämpfen
Junge Welt-01.09.2016
Des weiteren wollen wir auf die unmenschliche Flüchtlingspolitik Europas und Deutschlands hinweisen. Unsere Forderung ist, dass dieser ...

Orbáns Abschottungspolitik
Junge Welt-28.07.2016
Als erstes wurde dazu Serbien erklärt, was in krassem Gegensatz zur Einstufung nicht nur durch die europäischen Gerichtshöfe, sondern auch ...

Hansi, dreh die Lampe aus
Junge Welt-29.07.2016
Genuschelte Lyrics, wenn möglich in irgendeinem rauhen englischen Provinz-Slang, den man höchstens mal im Refrain versteht, weil man ...

Kratz und beiß
Junge Welt-05.08.2016
... behende dahinfließenden, äußerst geschmackssicher inszenierten musikalischen Umgebung aus Cello, Klavier, Mandolinen, Posaunen, ...

Nicht drum kümmern
Junge Welt-02.08.2016
Auch die Olympischen Spiele der Neuzeit waren von Beginn an eine Phantasie von Rassisten. Allen voran der Begründer der olympischen ...

Spurlos verschwunden
Junge Welt-12.08.2016
Auf derselben Bühne sprach auch der Faschist und Mafia-Pate Sedat Peker, der vor kurzem ankündigte, im »Blut« von AKP-Gegnern »baden« ...

Nur jeder zehnte entlastet
Junge Welt- 04.09.2016
... also die zunehmende Digitalisierung der Arbeitswelt, beherrscht die Gewerkschaften schon seit langem. Im Mittelpunkt steht dabei meist die ...

Wassde bis mittags net schaffst, schaffste den ganzen Tag net
Junge Welt-10.06.2016
Hüpft wie ein aufgezogenes Känguruh über den Rasen. Ist ein verrückter Kerl, da sind wir uns einig: Immer nur Arbeit, und Sport ist Mord.

Das Boot ist voll
Junge Welt-05.08.2016
Wie es zu den Schüssen kam, war heute morgen nicht klar. Die Behörden in Bari behaupteten, dass mindestens zwei der Verletzten im Stadion ...

Sittentest für Muslime
Junge Welt-18.08.2016
Eigentlich sollte das Treffen der Unions-Innenminister, das gestern abend in Berlin begann, der Sicherheitspolitik gewidmet sein. Tatsächlich ...

Panikmache hilft nicht
Junge Welt-15.07.2016
Aber eben auch die vielen späteren Unfälle in der Fischerei, in der Schiffahrt etwa durch Kollisionen mit Minen, beim Baggern, bei Bergungen ...

Tschechische Antithese
Junge Welt-23.08.2016
Zuviel ist irgendwann wohl doch zuviel. Murray verlor das Finale 4:6, 5:7 ausgerechnet gegen Marin Cilic, gegen den 2013 eine Dopingsperre ...

IS-Anführer auf Sinai getötet
Junge Welt-09.08.2016
... Tötung angeblicher Anführer des ägyptischen IS-Ablegers bekanntgegeben, eine Bestätigung der Organisation blieb jedoch jedesmal aus.

Vollkommen zeitgemäß: »Ben Hur«, das nächste sinnlose Remake
Junge Welt-07.09.2016
Zwar ist die Bibel inzwischen allenfalls noch ein Text, von dem sogenannte Ethiklehrer raunen mögen, dass es ihn gäbe ... dasselbe gilt für »Ben Hur«...

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Sigmar Salzburg
11.06.2016 14.03
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Karl Kraus, 80. Todestag am 12. Juni 2016

Die „junge Welt“ erinnert an den 80. Todestag von Karl Kraus. Aus dem Vorspann:

Der 1874 im Böhmischen geborene Österreicher führte als Solitär einen lebenslangen Feldzug gegen die »Pressköter« und »Tintenstrolche«. Kraus war überzeugt, dass der Schlendrian in der Sprache Ausdruck der Verwahrlosung im allgemeinen ist. Oder zugespitzt: Die Verrohung einer Gesellschaft lässt sich an der Schändung und Verschmockung der Sprache erkennen.
Es folgt Karl Kraus‘ satirischer Bericht über eine Gerichtsverhandlung wegen des unterschlagenen Fundes eines Hundes, der dann auch noch gegessen worden sein soll. Einige Sätze daraus (in der bewährten Rechtschreibung).
Die Fundverheimlichung

... Der Richter sprach den Angeklagten frei mit der Begründung, daß der ohne Beißkorb und Marke dem Angeklagten zugelaufene Hund als eine herrenlose, von dem früheren Eigentümer jedenfalls preisgegebene Sache anzusehen ist. Wenn dieses hier, wie es ist, aus dem Blatt, das die deutsch-österreichische Kultur vertritt, in Times, Figaro, Nowoje Wremja oder Corriere della Sera übergeht, so ist es die größte Greuellüge, die je über uns erfunden wurde. Wenn es als Bericht über eine Gerichtsverhandlung in London, Paris, Petersburg oder Rom erschiene, wär’s der unwiderleglichste Beweis für den kulturellen Zusammenbruch der dort hausenden Nationen...

jungewelt.de 11.6.2016
Die „junge Welt”, die nach jahrelangem Widerstand 2014 auch auf das vermeintlich leichter lernbare Dass-Deutsch der Kultusminister umgestiegen ist, scheint ansonsten, wie auch Konkret und zum Teil die FAZ, nur der Heyse-s-Schreibung zu folgen, siehe oben „im allgemeinen“.

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Sigmar Salzburg
08.01.2016 15.29
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Was eine linke Kräuterhexe alles kann

Linke: Es darf keine Angsträume in unseren Städten und Gemeinden geben

Ulla Jelpke, innenpolitische Sprecherin der Fraktion Die Linke im Bundestag, erklärte am Dienstag mit Blick auf die Silvesternacht, in der zahlreiche Frauen auf dem Domplatz vor dem Kölner Hauptbahnhof Opfer sexualisierter Männergewalt wurden:


Sollten die bisherigen Schilderungen und Erkenntnisse zutreffen und sich bis zu tausend Personen an den Übergriffen beteiligt haben, dann haben wir es in Köln nicht nur mit einer besonders perfiden Dimension von bandenmäßiger Gewaltkriminalität zu tun, sondern auch mit einem eklatanten Fall von Polizeiversagen. [...]

Dass die Täter nach Zeugenaussagen nordafrikanischen oder arabischen Aussehens waren, befeuert jetzt die rassistische Hetze gegen Flüchtlinge. Allerdings gibt es keinerlei Hinweise, wonach Flüchtlinge an den Straftaten beteiligt waren.[...]

Die Ursachen des offenkundigen Polizeiversagens in der Silvesternacht müssen aufgeklärt werden. Es ist ja nicht das erste Mal, dass sich die Polizei in Köln so überfordert zeigt. Erinnert sei an die Demonstration rechtsgerichteter Hooligans im Oktober 2014, die weitgehend ungestört Teile der Innenstadt verwüsteten, während die Polizei hilflos zusah.*

Egal, ob sich Migranten durch Neonazis und rassistische Mobs bedroht fühlen oder Frauen durch Männergewalt: Angsträume in unseren Städten und Gemeinden darf es nicht geben.
jungewelt.de 6.1.2016

[Simsalabim – aus Migrantengewalt wurde Neonazigewalt!]

Kölner Silvesternacht: Bundespolizei ermittelt 34 Tatverdächtige
FAZ – Frankfurter Allgemeine Zeitung 8.1.16
In 21 Fällen, die von der Bundespolizei festgestellt wurden,
sind Asylbewerber die Tatverdächtigen...

... ein zunehmender „Mißbrauch“ von Wahrheit ist festzustellen:

Wie die AfD die Übergriffe von Köln instrumentalisiert
SPIEGEL ONLINE 8.1.16
„Die Angsträume werden größer in unserem Land“, rief Björn Höcke.
„Gerade für blonde Frauen werden sie leider immer größer.“ ...



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Sigmar Salzburg
05.08.2015 12.13
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Volksentscheid – vom Landtag nur „zurückgewiesen“?

Die „junge Welt“ und das Monatsmagazin „Konkret“ haben 15 Jahre lang die Anpassung an die Rechtschreibreform verweigert, sie dann aber doch im letzten Jahr zeitgleich vollzogen – allerdings, wie „Konkret“ verlauten ließ, nur den vermehrten ss-Gebrauch betreffend. Das wird in der jetzigen sonst einigermaßen passablen Darstellung der „jungen Welt“ nicht angesprochen. Allerdings scheint dem Autor der Vorschlag von Ickler, Denk und Dräger unbekannt zu sein oder aber er verschweigt ihn aus unbekannten Gründen.

Rotlicht: Rechtschreibreform
Von Kai Köhler

Bild: Reform und reformierte Reform (fast wie alt)

Die Reform eine Bankrotterklärung? Alte und neue Schreibweisen

Die deutsche Rechtschreibung war vor ihrer Reform erträglich. Auch die anspruchsvolleren unter den Deutschlehrern, die den Verfasser in der Bundesrepublik in den 1970er und 80er Jahren zu unterrichten versuchten, behalfen sich mit Ratschlägen wie: Schreibt im Zweifelsfall groß, da habt ihr die besseren Chancen. Da sie dann ihre Diktate auch selbst korrigierten, ließ sich damit leben.

1995 beschloss die Kultusministerkonferenz die mit Österreich, der Schweiz und Luxemburg abgestimmte Reform der Orthographie. Etwa 15 Jahre hatten sich Sprachwissenschaftler abgemüht, die Regeln einfacher und logischer zu gestalten. Im Ergebnis wurde eine komplizierte und widersprüchliche Rechtschreibung ersetzt durch eine komplizierte und widersprüchliche Rechtschreibung. Dabei lässt sich der Befund für einzelne Bestandteile der Reform unterschiedlich fassen. Das Haupterkennungsmerkmal – wann »ss« und wann »ß« geschrieben wird – steht für eine leicht erlernbare Klärung.[?] Deutlich vereinfacht ist die Silbentrennung.[?] An die veränderte Schreibung einzelner Wörter kann man sich gewöhnen: Irgendwann wird die Reform auch ihren Gegnern kein Greuel mehr sein, sondern ein Gräuel.

Arg demoliert wurde die Zeichensetzung. Kommas, die früher die Sätze gliederten, dürfen zwar immer noch wie zuvor gesetzt werden. Bei der Abfolge zweier Hauptsätze und beim erweiterten Infinitiv mit »zu« werden sie aber nicht mehr in der Schule unterrichtet, so daß sie an diesen Stellen aussterben dürften. Man hat da dem Schreiber die Sache in dem Maße erleichtert, wie man sie dem Leser erschwert.

Was groß zu schreiben ist und was klein, das beruhte früher auf etwa 500 Regeln, von denen sich 488 gegenseitig aufhoben. Mit den neuen Regeln steht’s nicht besser. Das gilt auch für die Getrennt- und Zusammenschreibung von Wörtern, doch geht es hier um Inhalte. Es ist eben ein Unterschied, ob etwas wohlbekannt – also vertraut – ist oder wohl bekannt (vielleicht aber auch unbekannt). Vermutlich um die Zeit der Reform entstand der Witz von dem Parteitag, zu dem tausend Genossen nicht zusammenkamen, sondern zusammen kamen.

Die Bevölkerungen lehnten die Reform mit großer Mehrheit ab.[Umfragen] Schriftsteller hatten bereits in der Vorbereitungsphase protestiert; 1996 unterzeichneten Hunderte Autoren die Frankfurter Erklärung gegen die Reform. 1998 kam es in Schleswig-Holstein zu einem Volksentscheid für die alte Rechtschreibung, der vom Landtag zurückgewiesen wurde.[annulliert!] Noch 2004 verkündeten mehrere Zeitungen und Verlage die Rückkehr zur alten Rechtschreibung, um die für 2005 angesetzte Durchsetzung der neuen Variante als in den Schulen einzig gültiger zu torpedieren.

Die Politik indessen setzte die Reform durch. 2004 und 2006 wurde zwar das Regelwerk überarbeitet, auch danach gab es punktuell Veränderungen. Doch muss seit 2005 eine Rechtschreibung unterrichtet werden, die schlechter ist als die vorige und immer noch von der Sprachgemeinschaft abgelehnt wird. Zudem ist die Einheit der Orthographie verloren: Verlage und Zeitungen arbeiten nun mit Hausregeln, und der Duden als in der Praxis maßgebliche Instanz erfindet eigene Versionen, die sich zudem von Auflage zu Auflage unterscheiden. Mit der Einheitlichkeit ist auch die wohl wichtigste Rechtschreibhilfe verloren: dass oftmals schon der optische Eindruck ein Wort richtig oder falsch aussehen ließ.

Warum also der Unsinn? Am Beginn, 1980, gehörte zu den ehrenwerteren unter den Zielen, Bildungsschranken zu beseitigen. Doch können soziale Probleme nur sozial gelöst werden, nicht durchs Herumpfuschen an Bildungsvorgaben. 1995 und gar 2005 war die Lage ganz verändert. Nun stand Reform für den Kampf gegen lästige Traditionen. So musste das Neue, egal ob effektiv und sinnvoll, gegen jeden Widerstand durchgesetzt werden. Die Geschichte der Rechtschreibreform markiert damit den Weg von wohlmeinendem Egalitarismus zu neoliberaler Barbarei.

jungewelt.de 5.8.2015

[„... von wohlmeinendem Liberalismus zu egalitärer Barbarei“ wäre aber genauso richtig: Der Duden war ja vorher nicht „amtlich“.]

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Sigmar Salzburg
06.07.2015 04.20
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Jan Hus † 6. Juli 1415

Die „junge Welt“ erinnert an den Feuertod des Predigers Jan Hus heute vor 600 Jahren auf einem christlichen Scheiterhaufen und verweist auf ein neues Buch:

Fremd in der Welt. Aus dem Buch von Eugen Drewermann

Das neueste Buch über Jan Hus stammt von dem Theologen Eugen Drewermann, im Gespräch mit dem Journalisten Jürgen Hoeren: »Jan Hus im Feuer Gottes. Impulse eines unbeugsamen Reformators«.

Darin wird Hus in die kirchliche und weltliche Geschichte, die im Mittelalter kaum zu trennen sind, in die philosophische und theologische Gedankenwelt, in die Machtkämpfe der damaligen Zeit gestellt: Als Hus nicht widerrief, heißt es in dem Buch, »kann auch König Sigismund aus seiner Sicht ihn nicht mehr retten. (…) Die Päpste treiben Politik, die Politiker treiben ihr Geschäft mit der Kirche. Diesen Zuständen gegenüber ist Hus wie ein Fremdling. Es ist eine Welt (…), in der er nur untergehen kann.«

Inwiefern Hus ein Vorläufer Luthers war, und wodurch Luther über Hus hinausging – auch das stellt Drewermann im einzelnen dar. Befragt nach dem gegenwärtigen Papst, geht er zunächst auf dessen Namensgeber ein, den Heiligen Franziskus. Der lebte nach der Bibel, ganz so wie Hus 200 Jahre später. Den Orden gründete Franziskus nur widerwillig auf Geheiß des Papstes.

»Es wäre einem katholischen Papst, der heute an Franziskus anknüpfen möchte, zuzumuten, dass er eines Tages, am besten am 6. Juli 2015, Prag besuchte und zu Ehren von Jan Hus ihn selbst als Vermittlung zwischen Franziskus und einer Kirche, wie sie sein sollte, bestätigte (…). Es wäre ein großer Wunsch, in diesem Jahr noch, zum Todestag von Hus käme Franziskus nach Konstanz und würde so etwas wie ein neues Konzil zur Rechtfertigung des tschechischen Reformators einberufen, zumindest eine kleine Versammlung der deutschen und tschechischen Bischöfe (…)«.

Eugen Drewermann: Jan Hus im Feuer Gottes. Impulse eines unbeugsamen Reformators. Im Gespräch mit Jürgen Hoeren. Verlag Patmos, Ostfildern 2015, 256 Seiten, 25 Euro.

Das »Lutherjahr« 2017 wird schon lange vorbereitet; und je näher es rückt, desto mehr greifen die Medien das Thema auf. Dass aber Luther weder der erste noch der einzige war, der die mächtige Institution Kirche mutig kritisierte und dass er ohne die Wegbereiter wohl kaum zu seiner großen Leistung fähig gewesen wäre, gerät bis jetzt wenig in den Blick.

Zwei der Wegbereiter waren der Engländer John Wyclif und der Tscheche Jan Hus...

jungewelt.de 4.7.2015

Seit langem wird die Heiligsprechung Hussens in der katholischen Kirche diskutiert. Er wäre der erste Heilige, den die Kirche selbst hat umbringen lassen.

Siehe auch die Schriftreform des Jan Hus.

NB: Die „junge Welt“ scheint seit Oktober 14 tatsächlich nur die „neuen“ ss der „Reform“ verwenden zu wollen:
Eisschnelläuferin Claudia Pechstein ( 2.7.2015); Schiffahrt (20.5.2015 und 2.5.2015).

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Sigmar Salzburg
19.06.2015 07.53
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Verlogene Linke

In bestem Gender-Sprech versucht die Linksfraktion den Bundestag moralisch zu erpressen:

Nach einer Regierungserklärung von Kanzlerin Angela Merkel (CDU) zum Schuldenstreit mit Athen hielten die Abgeordneten Schilder mit den Slogans »Solidarität mit Griechenland« und »Solidarität mit Flüchtenden« hoch und kassierten dafür eine Verwarnung von Bundestagspräsident Norbert Lammert.(jungewelt.de 19.6.2015)

Aber wo waren die Genossen Gysi & Co., als 28 Jahre lang deutsche Flüchtlinge an der tödlichsten Grenze, die die Welt je kannte, erschossen wurden? Zum Jubiläum 2011 bejubelte die „junge Welt“ dieses Sperrwerk – peinlich für Gysi.

Noch dreister versuchte die falsche Fuffzigerin der Linken, Ulla Jelpke, mit den umfunktionierten Worten Walter Ulbrichts die Regierung zu erpressen, jeden hergelaufenen Osteuropäer aufzunehmen:


Friedrich hat ...»... die Absicht, eine Mauer zu errichten.« Deutscher Innenminister hetzt gegen Armutsmigranten.“ (jW 9.10.2013)

Als dann Menschenschmuggler überladene, schrottreife Schiffe aufs Mittelmeer schickten, beschuldigte die „junge Welt“ die EU des Mordes:

Die EU tötet Flüchtlinge – Fähren statt Frontex!
[Bild: ca. 20 schwarznasige junge Männer, 3% asylberechtigt]
Von einem dänischen Handelsschiff aus dem Mittelmeer gerettet – Flüchtlinge nach ihrer Ankunft in Sizilien (17. April 2015)
( jungewelt.de 20.4.2015)

Andrea di Nicola, Spezialist für das organisierte Verbrechen: „Wenn Frontex mit 90 Millionen Euro im Jahr ausgestattet an den europäischen Küsten patrouilliert, muss man wissen, dass allein ein bestimmter türkischer Händler etwa sieben Millionen Euro verdient. (deutschlandfunk.de 20.2.2015)

Jetzt versucht eine „zivilgesellschaftliche” Mitläuferorganisation der Linken mit Wasserleichen die geschmackloseste moralische Erpressung:

Am Dienstag ließ das »Zentrum für politische Schönheit« eine 34jährige Frau aus Damaskus in Berlin-Gatow neben einem leeren Kindersarg beisetzen. (jungewelt.de 19.6.2015)

Die Linke liebt, was dem Kommunismus nützt: Wahlweise Mauermord oder Flutung des Kapitalismus mit Asylanten.

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Sigmar Salzburg
02.05.2015 17.28
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Anpassungsschwierigkeiten

Der einstige DKP-Aktivist und spätere Geschäftsführer der „jungen Welt“, Dietmar Koschmieder, giftet gegen einen früheren Kollegen, der mit anderen nach einem Putsch 1997 die Redaktion verlassen hatte. Die seit Oktober letzten Jahres erfolgte Anpassung der Zeitung an die Reformschreibung der Kultusminister gelingt ihm noch nicht so recht:

Aus: Ausgabe vom 02.05.2015, Seite 16 / Aktion

Querfront statt Klassenkampf

Wie der selbsternannte Nationalbolschewist Jürgen Elsässer und der Neurechte Publizist Götz Kubitschek das deutsche Volk retten wollen


Von Dietmar Koschmieder

Die Geschichte aller bisherigen Gesellschaft ist die Geschichte von Klassenkämpfen, schrieben Karl Marx und Friedrich Engels ... Es ist bekannt, dass es dann doch ganz anders kam. Trotzdem fehlt es nicht an Theoretikern und Politikaktivisten, die zumindest an dem Gedanken festhalten wollen, daß Klassen und Klassenkämpfe Geschichte seien ...

»Der gesamte Links-Rechts-Widerspruch hat ausgedient«, meint etwa der Politikaktivist und Chefredakteur einer rechten Postille, Jürgen Elsässer. Das sei »eine Begrifflichkeit aus der politischen Gesäßgeographie des letzten Jahrhunderts, das ist vorbei«... [die „Postille“ heißt COMPACT]

Schicksalshafte Situation? Elsässer, der vor Jahren noch heftig bestritt, daß es ein deutsches Volk überhaupt gegeben habe, geht es diesmal um nichts Geringeres, als gerade dieses zu retten. »Pegida als Volksbewegung ist vielleicht die letzte Chance, die wir haben, um dieses Volk zu retten.« Die Bedrohung ist für Elsässer aber nicht nur die Islamisierung, die Pegida bekämpfen will...

Wer aber ist nun dieses »Volk«? Und wie macht man es vom Volk an sich zum Volk für sich? Da ist sich Elsässer mit seinen Mitstreitern einig: Erstens muß beim Alltagsbewußtsein angesetzt werden.

»Wo die Leute die Abschaffung Deutschlands erleben, ist ja nicht im Euro-System, weil noch kommt der Euro über den Automaten, nicht über den Gendermainstream (…) auch die Amerikanisierung ist nicht so spürbar (…) die Massen an Flüchtlingen macht den Leuten angst.« Sie würden sehen, daß die zu zwei Dritteln aus muslimischen Ländern kommen. ...

Darin erkennt man Schlussfolgerungen aus den vergangenen zwölf Monaten, weil bisherige Ansätze, etwa mit den Montagsmahnwachen, aus diversen Gründen gescheitert sind...

Und der Mangel an Intelligenz und Gespür des Establishments führe dazu, daß die Situation so auf die Spitze getrieben werde, dass es dazu kommen könne...

Die junge Welt jedenfalls hat keinerlei Interesse daran, an einer braunen Volksbewegung mitzuwirken.

jungewelt.de 2.5.2015

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Sigmar Salzburg
01.04.2015 17.33
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Lügenpresse ganz links

Mit dem Motto „Sie lügen wie gedruckt, wir drucken wie sie lügen“ setzt sich die Tageszeitung „junge Welt“ wirkungsvoll von der Mainstream-Presse ab, die die Politiker-Lügen gläubig wiederkäut. Bis zum Oktober letzten Jahres hatte die „junge Welt“ sogar der Politiker-Lüge von der Reformbedürftigkeit unserer Rechtschreibung widerstanden. Allerdings beherrscht die linke Zeitung auch die Kunst des Weglassens und der Collage, die ebenso Lüge sein kann.

In der Ausgabe vom 1. April animiert Claudia Wangerin zu einer Protestveranstaltung von DGB und antifaschistischen Gruppen im niedersächsischen Dorfmark. Dort soll ein Familientreffen der unbedeutenden Glaubensgemeinschaft »Bund für Gotterkenntnis (Ludendorff) e.V.« der „selbsternannten Philosophin“ Mathilde Ludendorff stattfinden. Die Gläubigen seien rassistisch, antisemitisch und sektiererisch. ( jW 1.4.2015)

Das mag sein, gilt aber genauso für orthodoxe Juden, Moslems und Jesiden, bei beiden letzteren sogar bis zum Mord – gegen die zu demonstrieren aber wiederum „rassistisch“ wäre. Die pantheistische Gottesvorstellung der Wiesbadener Pastorentochter, obwohl letztlich auch unhaltbar, enthält deutlich weniger Unfug als die monotheistischen Glaubens„systeme“ der Offenbarungsreligionen.

Claudia Wangerin läßt es sich natürlich nicht nehmen, auf das kurze Zusammengehen General Ludendorffs mit Hitler 1923 hinzuweisen. Sie verschweigt aber bewußt, daß er anschließend bis zu seinem Tode erbitterter Gegner Hitlers war. Vielmehr zitiert sie nun aus der Schreckensgeschichte einer jungen, namentlich genannten Aussteigerin aus einer Nazi-Familie, deren Urgroßvater NSDAP-Mitglied war, deren Großmutter noch Nazisse ist und deren herrschsüchtiger Vater als Holocaust- und Euthanasie-Leugner die Tochter tyrannisiert hat. Sie wird nach ihrer Bekehrung zum Antifaschismus in dieser Szene offensichtlich als Vorzeige-Konvertitin besonders gepflegt, so daß sie ganz im Stile bekannter Glaubenswechsel erstaunt ist, daß man sie trotz ihrer sündigen „Vergangenheit“ (19 Jahre alt) in der Gemeinschaft gnädig und verzeihend aufnimmt.

Frau Wangerin weiß natürlich, daß das alles mit dem Dorfmarker Gottgläubigentreffen wenig zu tun hat, daß es sich aber gut dazu eignet, die Aggressivität „selbsternannter“ Aktivisten gegen „Rechts“ anzuheizen. Und die „junge Welt“ druckt, wie sie lügt.


Bearb. 2.4.15

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Sigmar Salzburg
03.01.2015 14.07
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Junge Welt und FAZ über Enzensbergers „Tumult“

Tumult à la HME
Hans Magnus Enzensbergers neuere »Heinosities« (Abscheulichkeiten) im Lichte älterer Briefe Samuel Becketts

Von Jürgen Schneider

»Heinosity« ist das Substantiv zum Adjektiv »heinous«, das laut dem »Langenscheidt’schen Enzyklopädischen Wörterbuch der englischen und deutschen Sprache« hassenswert, verrucht, grässlich, abscheulich oder fürchterlich bedeuten kann. Gemäß dem »Urban Dictionary« wird mit »heinous« eine Person, ein Ort oder eine Sache bezeichnet, die derart ärgerlich ist, dass sie zu einer Art Monstrosität gerät. Etymologisch ist »heinous« wohl mit dem deutschen Verb »hassen« verwandt.

Auf das Wort »heinosities« stieß ich zum allerersten Mal in dem Buch »The Letters of Samuel Beckett 1957–1965« (Cambridge University Press, 2014). Am 13. August 1962 schrieb der irische Schriftsteller Beckett aus dem »Hotel Ehrenbachhoehe Kitzbuehel-Hahnenkamm-Tirol« an die BBC-Rundfunkdame Barbara Bray, er lese Hans Magnus Enzensbergers »Einzelheiten« (Suhrkamp Verlag, 1962), die ebenso gut auch »Kleinigkeiten« heißen könnten, und fuhr fort: »How a poet can bother about the heinosities of the ›Frankfurter Allgemeine‹ defeats me.« (S. 493) Ja, wie kann ein Dichter sich nur ellenlang mit den Abscheulichkeiten der Zeitung für Deutschland befassen?
...
Enzensberger, den Beckett im Februar 1961 im Hause Suhrkamp getroffen hatte, erwähnt den Iren in seinem jüngst erschienenen autobiographischen Buch »Tumult« (Suhrkamp Verlag) mit keiner Silbe. ...

»Heinosities« en gros und en detail hat HME zu bieten, wenn es um die Rote Armee Fraktion geht (S. 228 ff.). So berichtet er etwa, er sei von Mittelsmännern Ulrike Meinhofs in eine konspirative Wohnung in Hamburg gelotst worden: »... Ulrike sprach verzweifelt von der Notwendigkeit, das ›System‹ gewaltsam zu stürzen. Ich sagte ihr, dass ich von solchen Phantasien nichts hielte... Bis zu ihrem Selbstmord habe ich nie wieder von der bedauernswerten Ulrike Meinhof gehört. Den Rest haben Justiz und BKA, Medien und Verfassungsschützer besorgt.«

Und eben Intellektuelle des »Tumultes« vom Schlage eines HME, an denen sich TV-Seggel wie »Druckfrisch«-Scheck aufrichten. Wie heißt es doch in HMEs Gedicht »Andenken« aus dem Jahre 1978, mit dem sein »Tumult« endet? »Dass irgendwer ihrer mit Nachsicht gedächte, / wäre zuviel verlangt.«
jungewelt.de 3.1.2015

Schade, ich dachte „Heinosity“ hinge mit dem Sänger Heino zusammen.¹ Enttäuschender ist, daß die „junge Welt“ nach ihrem Kotau vor den neuen „ss“ auch nicht mehr originalgetreu zitieren will. Die FAZ tut es:

Das Marmorierte im Menschen
von Andreas Platthaus

... Es war Enzensberger, der als einziges deutsches Mitglied einer internationalen Schriftstellerdelegation 1963 ins Ferienquartier des sowjetischen Staatschefs Nikita Chruschtschow eingeladen wurde – der Hausherr erwies sich als schlichtes Gemüt, wie sein alles andere als schlichter Besucher in einem beispiellosen Kabinettstück der Porträtkunst festgehalten hat.

Doch all dies, so beteuert Enzensberger jedes Mal, widerfuhr ihm ohne eigenes Zutun, auch „daß ich aus reinem Zufall, um nicht zu sagen aus Versehen, bei Chruschtschow in seiner Sommerresidenz zu Gast war“...

Im Buch erfahren wir, weshalb Enzensberger – „Ich will mir gar nicht alles merken, was mich betrifft“ – seine Erinnerungen an die sechziger Jahre nun doch veröffentlicht hat: weil das Material schon da war, nur lag es vergessen im Münchner Keller... Auch die von der Fachwelt seit langem ersehnten Briefe von Ingeborg Bachmann an Enzensberger dürften sich dort finden. Im Münchner Keller liegt somit ein veritabler Schatz für uns Leser.

Dass in „Tumult“ nun die ersten Pretiosen daraus zugänglich werden, lässt auf mehr hoffen. Allerdings schließt der sich als zögerlich gerierende Enzensberger das Buch programmatisch mit dem Gedicht „Andenken“ von 1978 ab, das mit folgenden beiden Zeilen beginnt: „Also was die siebziger Jahre betrifft, / kann ich mich kurz fassen.“ Und mit diesen beiden endet: „Daß irgendwer ihrer mit Nachsicht gedächte, / wäre zuviel verlangt.“
faz.net 07.12.2014

Zu „Tumult“ siehe auch „Ordentlich gedruckte Bücher

¹) „heinous“ stammt vom altfranzösischen „haïnous“ (zu „haïne“ Haß) ab und ist nur entfernt indogerm. mit dem deutschen „Haß“ verwandt.

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