Erklärung - Begründung - Appell
Sehr geehrter Herr Professor Ickler!
In gewisser Weise hat mich jenes schlitzohrige Zitat von Horst Sitta bestürzt. Als Mitglied des von ihm auf die Schippe genommenen Berufsstandes, fühlte ich mich zutiefst betroffen.
Sitta führt allerdings Scheinargumente an. Es ist nämlich nicht die fehlende Lernfähigkeit, es ist keinesfalls die fehlende Ausrichtung an der Wissenschaft, und es ist auch nicht die u.a. von Kanzler Schröder zur Sprache gebrachte Bequemlichkeit der Lehrer, mit der man spielen könnte die den Lehrer zu einem willfährigen Instrument machen.
Nein! Das, worauf es tatsächlich ankommt, hat Sitta verschwiegen, obwohl er davon Kenntnis hat. Sitta lügt vorsätzlich!!
Denn, anfällig ist der Lehrer vor allem aufgrund seines Dienstverhältnisses, aufgrund seiner Obrigkeitshörigkeit, aufgrund seiner Pflicht zur Loyalität! Das ist die Wahrheit, und alles andere ist Kackolores!
Sitta liefert ausschließlich ein Zusatzargument, einen Deckmantel für dieses schäbige und hinterhältige Vorgehen der Kultusministerkonferenz. Diese Rechtschreibreform hat nicht ihre Kraft entfaltet wegen angeblicher Bildungsmängel der Lehrer, sondern diese Revolution basierte auf einem Machtinstrument, dessen sich die Kultusminister bedienten. Sie haben sich die Abhängigkeit der Lehrer zunutze gemacht.
Es gibt kein besseres Mittel, der Obrigkeit die Larve vom Gesicht zu reißen, als das Mittel der Glosse, denn niemandem ist es erlaubt, seinen Dienstherren als Lügner, als Deppen oder Sklaventreiber zu bezeichnen. Das würde zur sofortigen Entlassung führen. Für niedere Dienstgrade ist es daher empfehlenswert, einen Aggressionsstau ausschließlich durch die Blume glossierend mitzuteilen, gemäß der lateinischen Regel: Quod licet jovi, non licet bovi.
Damit wären wir bei den Ochsen, sprich kastrierten Rindviechern.
Das nämlich sind die Lehrer. Menschen, die Mündigkeit lehren sollen, obwohl sie diese nicht einmal am eigenen Leibe tragen.
Das Beispiel ist deutlich genug, und wenn ich in der Überschrift meiner Glosse nach Zuchtbullen suche, oder am Ende nach Stieren Ausschau halte, dann dürfte sich auf der Gehirnplatine ein deutliches Bild entwerfen. Lehrer haben doch etwas mit Zucht zu tun. Allerdings suche ich nach Rindviechern, die noch im Besitz ihres Zeugungsapparates sind, und die keine Blausäure verspritzen.
Nennen wir dieses Genital wegen mir Mut, Wissen, Aufrichtigkeit oder Selbständigkeit. Nennen wir das Erbgut meinetwegen Mündigkeit, Wertekategorie, Eintreten für alles Wahre, Gute und Schöne...
Nennen wir, wie wir wollen! Schreiben wir darum herum in blauer Theorie. Blausäure!
Meine Geschichte, die den Rahmen bildet, ist übrigens tatsächlich passiert. Und die Geschichte hat zudem einen erschreckenden Hintergrund. Sie war nämlich ein abgekartetes Spiel zwischen zwei Vereinsmanagern der eine hieß Zondler, der andere Zengel die auf diese Weise ihre Handballarenen füllten. Die beiden haben in aller Öffentlichkeit Betroffenheit gemimt, sich feindlich bekämpft sich aber im privaten Partykeller gegenseitig unter den Tisch gesoffen und die Öffentlichkeit in einer Form manipuliert, wie es schlimmer nicht mehr geht. Selbst nachdem die Wahrheit an die Öffentlichkeit gedrungen war, hat sich niemand besonders aufgeregt. Im Gegenteil, man war stolz, damals dabei gewesen zu sein.
Panem et circenses!, seit Rom hat sich nichts geändert.
Was kann man gemeinsam tun?
Ich glaube nicht, daß wir völlig schwarz sehen müssen, denn es gibt eine Reihe von Lehrern und Studenten, die nicht an Zirkusspielen, sondern an Arbeit, Leistung und Wertevermittlung interessiert sind und zudem Mut besitzen, sich der Willkür zu widersetzen.
Allen voran gilt es den Namen Denk zu nennen. Wo ist er?
Könnten Sie, lieber Herr Professor Ickler, nicht Ihre Beziehungen geltend machen? Könnten Sie nicht die Ihnen bekannten mutigen Kollegen dieser Diskussion zuführen?
Es kann doch wohl nicht sein, daß Sie das Argument von Herrn Sitta teilen, daß Lehrer geistig unterbelichtete Personen seien?
Es muß doch selbst wenn dies so wäre ein Meinungsaustausch stattfinden, Aufklärung betrieben werden, nach Multiplikatoren gesucht werden, der Hebel Schule eingesetzt werden!
Auf eines will ich noch hinweisen: Das hier stattfindende Scharmützel wird keinen Krieg entscheiden. Gegenwärtig befinden sich 32 eingetragene Nutzer im Forum.
Will sagen: Wir machen uns doch selbst etwas vor. Das ist doch wie auf dem Bauernhof, wo man neuerdings drei bis vier Hähne einstellt zur Betreuung von 15 Hennen.
Ich denke, Sie kennen die Hackordnung unter dieser Kategorie von Viechern.
[Geändert durch Norbert Schäbler am 10.03.2001, 19:12]
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