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Forum > Beispielsammlung über Sinn und Unsinn
Zeitungsdienste
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Manfred Riebe
02.08.2001 21.14
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Suchmaschinen und die Rechtschreibreform

Das Bundesverfassungsgericht in Karlsruhe hat am 14.07.98 die Rechtschreibreform als für die Schulen verfassungsgemäß erklärt. Aus diesem Anlaß hat Bernhard Eversberg von der Universitätsbibliothek Braunschweig einen Leserbrief an verschiedene Zeitungen und in eine Mailingliste geschickt. Wir zitieren ihn:

„Rechtschreibreform – ein neues ,Jahr-2000-Problem'?

Noch gilt es nicht als ausgemacht, daß Computersysteme weltweit die Jahrtausendwende überstehen werden. Unterdessen bereitet sich aber schon, und noch weithin unerkannt oder unterschätzt, ein neues und wiederum selbstgemachtes Debakel vor, wenn auch nur in deutschen Landen: die Rechtschreibreform wird unerwünschte Folgewirkungen haben. Überall da wird sie Mißmut stiften, wo Computer nach Wörtern suchen müssen.

Denn was tun Programme, wenn sie etwas suchen sollen? Sie suchen nur nach den Zeichenketten, die man eingetippt hat, nicht nach den Begriffen, die man gemeint hat. Die ,Brennnessel' mit nnn wird nicht gefunden, wenn man ,Brennessel' eingetippt hat. Wer im Internet ein wenig Erfahrung mit den sogenannten Suchmaschinen hat, dem ist die tiefe Kluft zwischen der künstlichen und der natürlichen Intelligenz wohlbewußt. Weil man die immense Masse der vorliegenden Texte nicht revidieren kann, wird sich die Ungenauigkeit und Unzuverlässigkeit der maschinellen Suche nach Inhalten weiter verschärfen. Gewiß, es gibt die Konzepte der phonetischen Suche, es gibt ,fuzzy pattern matching', Online-Wörterbücher und -Konkordanzen, aber daß solche Konzepte flächendeckend und konsistent zum Einsatz kommen und überall anwendbar sein werden, davon kann man nicht ausgehen. Man muß zudem auch darauf hinweisen, daß solche fortgeschrittenen Techniken der ,Künstlichen Intelligenz' die Funktionsweise der automatisierten Systeme vollends undurchschaubar machen, obwohl sie im Prinzip deterministisch bleiben.

Man benutzt schon jetzt ständig Suchsysteme, und sei es nur im Textprogramm auf dem eigenen PC, und man ist zunehmend darauf angewiesen. Jedes Suchsystem hat schon jetzt seine ureigenen Macken und Mucken, und die werden durch die Rechtschreibreform verschärft. Soviel ist sicher.“

http://www.rrzn.uni-hannover.de/BIs/Jahrgang98/BI318/bi318-10.html
_________________________________

Egal ob man „alt“ oder neu schreibt: Das eigentlich Schlimme ist, daß die Suche in Volltextdatenbanken unnötig erschwert wird. Man muß jetzt u.U. immer nach zwei Schreibweisen suchen.

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Wolfgang Scheuermann
02.08.2001 08.35
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Immer diese Kekse!

Das ist in der Tat merkwürdig. Wenn ich voreinstelle (im Internet Explorer 5.5 wie auch unter Netscape 4.7 – ich verwende NIE die neuesten Versionen), daß keine „Cookies“ zu akzeptieren seien, kann ich dennoch http://www.faz.de (in Deutsch), http://www.faz.com (in Englisch) und http://www.faz.net (in Pseudo-Deutsch) problemlos öffnen. In Netscape 4.7 gibt es die Option „Warnmeldung vor dem Akzeptieren von Cookies“ – ich bekam damit nicht einmal eine solche Warnmeldung.
Als „registrierter Premium-Nutzer“ (das kostet die erwähnten 20 DM/Jahr für 5 Artikel/Monat – jeder darüber hinaus, je nach Tageszeit, 1 oder 3 DM) konnte ich auch sofort auf „Viel Leid zu tragen“ zugreifen.
Ich kann mich nicht erinnern, ob dieser Artikel unter faz.de zugänglich war, will es aber eher doch annehmen.
Die normalen Lesemaschinen brauchen zum „Abgrasen“ des Netzes Wochen, wobei sie da häufiger grasen, wo schneller etwas nachwächst. Paperball durchforstet, um schneller zu sein, speziell nur Zeitungen, und hinkt dann allenfalls um Stunden, selten auch Tage, hinterher.
Die FAZ wird von Paperball aber nicht erfaßt, nur das Schrottprodukt „www.faz.net“, das selbst die Rechtschreibreform umsetzt und keine Artikel über die Rechtschreibreform aufnimmt.
Die Frage, ob dies nicht zu ändern sei, habe ich im Gästebuch von Paperball gestellt.
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Dr. Wolfgang Scheuermann

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Theodor Ickler
02.08.2001 01.54
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Keine Ahnung,

was da läuft. Ich jedenfalls muß bei der FAZ erst zweihundertmal dasselbe Cookie zulassen, bevor ich reinkomme, und dann lese ich was von „Blutigen Zusammenstössen zwischen Rebellen und Polizei“. Da bleibe ich lieber gleich „draussen“, zumal ich ja frühmorgens um drei schon die gedruckte Ausgabe bekomme.
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Th. Ickler

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Manfred Riebe
01.08.2001 21.22
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Schildbürger in der FAZ?

FAZ-Hürden zu hoch für Lesemaschinen?

Mir ist bewußt, daß die FAZ erstens nicht alle Artikel hineinstellt, zweitens für bestimmte Artikel Gebühren verlangt und ich drittens den folgenden Artikel in der Netzseite der FAZ nicht finden konnte:
Theodor Ickler: Viel Leid zu tragen. Zwei Jahre nach ihrer Einführung befindet sich die reformierte Presse-Orthographie in fortschreitender Auflösung. In: FAZ Nr. 176 vom 01.08.2001, S. 10.
Ich weiß nicht, ob er überhaupt in http://www.faz.de drinstand. Oder wo war er versteckt? Die FAZ-Netzseite ist jedenfalls aus meiner Sicht keine einfache Seite für den Benutzer. Mich stören darin auch einige winzige Schriften.
Jedenfalls stand der Artikel am 1. August in http://www.rechtschreibreform.com/.
Wenn die Lesemaschinen regelmäßig das Netz abgrasen, dann hätten sie doch den Eintrag in http://www.rechtschreibreform.com/ finden müssen.

Oder gibt es rechtliche Hürden in Gestalt von Zugriffsverboten? Das wäre doch gerade im Fall der Rechtschreibreform nicht im Interesse der FAZ und wäre gewissermaßen ein Schildbürgerstreich. Deswegen kann ich alle Einwendungen eigentlich nicht so recht glauben.
Etwas anderes wäre es natürlich, wenn die Betreiber der FAZ-Seite unabhängig von der FAZ-Papierausgabe ein eigenes Spiel trieben und gewissermaßen in ähnlicher Weise Spielverderber wären wie die untreuen, nicht solidarischen Schwesterzeitungen der FAZ, die „Frankfurter Neue Presse“ und die „Märkische Allgemeine“, die nach wie vor in Neuschrieb drucken.

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Wolfgang Scheuermann
01.08.2001 19.29
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Irrtum vorbehalten

Diese Lesemaschinen grasen regelmäßig das Netz ab – und das dauert. Dir FAZ stellt eine Auswahl ihrer Artikel – und auch das erst neuerdings – nur für einen Tag ins Netz. Danach muß man „löhnen“ (allerdings nur 20 DM/pro Jahr), wenn man weiter auf einige Artikel „frei“ zugreifen möchte. Damit schließt die FAZ sich de facto von diesen Lesemaschinen aus – bis vielleicht auf Zufallstreffer.
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Dr. Wolfgang Scheuermann

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Theodor Ickler
01.08.2001 19.06
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Wohl doch anders

So einfach kann es nicht sein. Die FAZ wird gar nicht ausgewertet, vermutlich weil sie es nicht zuläßt. An reformkritischen Artikeln fehlt es sonst nicht, ich habe ja Hunderte davon frühmorgens mit Paperball gesucht und auf die Rechtschreibseiten gestellt. Außerdem glaube ich, daß die Auswertung automatisch erfolgt. Es handelt sich wohl um technische Unzulänglichkeiten.
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Th. Ickler

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Manfred Riebe
01.08.2001 17.24
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Verflechtung mit dem Kraken Bertelsmann

Ich könnte mir vorstellen, daß die Mitarbeiter von Paperball sich deswegen wie andere Journalisten auch nicht trauen, oppositionelle Artikel gegen die Rechtschreibreform aus der FAZ in ihr Angebot aufzunehmen. Das hat vielleicht etwas mit dem Tendenzschutz des Verlegers zu tun.

Zur Fireball-Familie gehört auch Paperball: http://paperball.fireball.de/. PAPERBALL ist ein Dienst der
Fireball Netsearch GmbH
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Theodor Ickler
01.08.2001 16.37
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Wenn man bei „Paperball“ das Stichwort „Rechtschreib*" eingibt, kommt erstens bei weitem nicht alles, was man dann in den angeblich ausgewerteten Zeitungen wirklich findet, und zweitens erscheinen manche dummen Titel viele Monate lang Tag für Tag, zum Beispiel „Warmduscher klopfen an Duden-Tür“ oder so ein Quatsch, der im zeitigen Frühjahr mal in irgendeinem Heilbronner Käseblatt gestanden hat. Kennt jemand einen besseren Zeitungsdienst?
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Th. Ickler

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