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litebloo
07.08.2001 12.27
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Christoph Kukulies:
Ach so! Sagen Sies doch gleich! Verstehe, hm.
Ich trage den Nicknamen „litebloo“ nicht wegen der Farbe hellblau (bääääh), sondern weil man das englische „light blue“ so schön verunstalten kann. Blau kann ich gar nicht ab. Nur manche dunkelblauen Farbtöne sind ganz okay. Vielleicht sollte ich königsblau statt royalblau sagen, ich meine, hier haben doch so viele Leute was gegen solche Wörter.
Ich glaube, mein Deutschlehrer, oder besser gesagt ehemaliger Deutschlehrer, der ist zu blöd, um einen Computer zu bedienen. Außerdem glaube ich kaum, dass er sich solche Foren reinzieht. Und mir ist es auch egal, wenn er das liest. Obwohl, man könnte es ja BEAMTENbeleidigung nennen – LMAO!

litebloo.
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Manfred Riebe
07.08.2001 07.09
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Technisch nicht auf der Höhe der Zeit

Es ist die Frage, ob die Lehrer und die Schulen computertechnisch auf der Höhe der Zeit sind. Meist mangelt es den Schulen an der nötigen technischen Ausstattung. Warum sollen Lehrer sich den Internetarbeitsplatz zu Hause auf eigene Kosten einrichten, den andere Arbeitnehmer kostenlos in ihrem Unternehmen haben? Meine Erfahrung ist, daß die meisten Lehrer hinter manchen ihrer Schüler und die Eltern hinter ihren Kindern technisch gewaltig hinterherhinken.

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Christoph Kukulies
07.08.2001 06.51
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Zitat:
Ursprünglich eingetragen von litebloo

„Teter Ropfen aölt den Ftein“ – Was soll das heißen? ich hab drüber nachgedacht und nachgedacht. Mir ist nur das Sprichwort mit dem Tropfen auf dem heißen Stein dazu eingefallen – grinz!

Ich wollte mein Zitat nur etwas abwechselnd gestalten, und da fiel mir gerade diese Variante ein.
Dir sind zwei Sprichwörter bzw. Redensarten zugleich
dazu eingefallen. Das eine, das ich meinte und das sich auf die stete und nicht nachlassende Arbeit der Reformgegner bezog, war: „Steter Tropfen höhlt den Stein“. Das andere ist die Redensart, daß etwas doch nur so wenig ist oder so kurzlebig wie „ein Tropfen auf den heißen Stein“.


Ich hab meinen Deutschlehrer gestern vor der Schule auf seinem Fahrrad fahren gesehn. Er hatte so einen royalblauen Regelmantel an – Sie wissen schon, dieses billigblau!

Ach Du meinst nicht dieses „litebloo“ sondern das, aus dem
bei uns die Buskontrolleure sind. Royal und billig.


Oh man, dem sagt man am besten nichts, was er vielleicht nciht peilen könnte. Aber meinem neuen Deutschlehrer oder meiner neuen Deutschlehrerin musss ich die Seitem empfehlen, wenn der oder die nix drauf hat. Und – oh Graus! Weil bei uns die NATURWISSENSCHAFLICHEN Räume umgebaut werden, haben wir eine Stunde weniger pro Woche in manchen Fächern – auch in Deutsch. Das heißt, nur 3 Stunden! Was soll denn das? ich reg mich auf. Ich Arme.
War ihr letzter Satz ironisch gemeint? grr...

Nein, absolut nicht.
Übrigens, Dein Deutschlehrer könnte bereits mitlesen.



litebloo.


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Christoph Kukulies

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litebloo
06.08.2001 19.18
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Es kommt mir manchmal so vor, dass mich jemand unterdrücken will. Bin da manchmal etwas heftig, kommt aber ganz auf meine Stimmung an. Tschuldigung.
Es ist nicht so, dass ich das hasse, was wir in Deutsch lesen, aber es ist irgendwie tödlich langweilig. Dieses langsame Gelese und jeder hockt vor seinem Buch, kaut Kaugummi, schaut auf die Uhr. Man hat manchmal Lust, einfach vor zu lesen. Dann diese endlose Unbetonen. Gut, ich kann auch nicht betonen, aber wenn das Wort, das zu betonen ist, weiter auseinander geschrieben ist, dann MUSS man das doch betonen. Ich liebe Harry Potter. So, wie das geschrieben und kursiv geschrieben ist, so rede ich auch. Hach, da kann man sich so richtig schön reinlesen. Nunja, jedenfalls hatten wir mal so eine Lehrerin, die auf jedes kleinste fehlerchen hingewiesen hat, selbst, wnen es den Sinn nicht entstellt hat oder man bei einem Komma noch unnatürlich hoch mit der Stimme war. Da vergeht einem ja die Lust am Lesen. Besonders, wenn man wie ich, nicht so gut laut wie leise liest. Weil die einen Lärm mit Stühlekippen machen, muss man wie im Theater die Sätze einfach schreien und auch das kann ich nicht. Da vergeht einem natürlich die Lust am Deutschunterricht.
„Teter Ropfen aölt den Ftein“ – Was soll das heißen? ich hab drüber nachgedacht und nachgedacht. Mir ist nur das Sprichwort mit dem Tropfen auf dem heißen Stein dazu eingefallen – grinz!
Ich hab meinen Deutschlehrer gestern vor der Schule auf seinem Fahrrad fahren gesehn. Er hatte so einen royalblauen Regelmantel an – Sie wissen schon, dieses billigblau! Oh man, dem sagt man am besten nichts, was er vielleicht nciht peilen könnte. Aber meinem neuen Deutschlehrer oder meiner neuen Deutschlehrerin musss ich die Seitem empfehlen, wenn der oder die nix drauf hat. Und – oh Graus! Weil bei uns die NATURWISSENSCHAFLICHEN Räume umgebaut werden, haben wir eine Stunde weniger pro Woche in manchen Fächern – auch in Deutsch. Das heißt, nur 3 Stunden! Was soll denn das? ich reg mich auf. Ich Arme.
War ihr letzter Satz ironisch gemeint? grr...

litebloo.
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Christoph Kukulies
06.08.2001 16.54
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Re: Irgendwie...

Zitat:
Ursprünglich eingetragen von litebloo
... haben sie Recht. Klar gehören zum Deutschunterricht schreiben UND lesen. Aber wenn ich mir überlege, wieviele Bücher wie in den letzten beiden Jahren gelesen haben... 5 oder 6 bestimmt. Wunderbar, wie Sie versuchen, mich unterdrücken zu wollen.


Woraus entnimmst Du, daß Dich hier jemand unterdrücken will, Hellbläule? Ich war vielleicht etwas ruppig im Ton, weil
ich mich an den Umgangsformen etwas gestört habe.



Ist es nicht wichtiger, dass man richtig schreiben als flüssig lesen kann? Lesen tu ich doch privat genug. Zu einer normalen Bildung gehören doch auch Dinge wie Lesen außerhalb des Unterrichts, in privater Form eben.


Ich habe früher Deutschlektüre gehaßt, und kann Deine Aversion durchaus nachempfinden. Aber so ist das Schulleben nunmal. Um im Unterricht folgen zu können, muß man halt
da durch. Und wer viel liest – und es gibt so einen wunderbar großen Bestand an deutscher Literatur in schöner Schreibung – der prägt sich über das Bild des Wortes auch ein, wie richtig geschrieben wird.
Wenn dieses Bild durch die sogenannte Reform versaut wird,
so gehört dem Einhalt geboten. Daran wird hier und anderswo ohne Unterlaß gearbeitet.

Mein Vetter, Paul Schwietzke, Düsseldorf, ein Neodadaist, hat mal so nett geschrieben:

„Teter Ropfen aölt den Ftein“




Aber die Rechtschreibung lässt sich doch schwerer beibringen.
Blabla, es kann sein, dass... aber die Lehrer MÜSSEN doch. Ist ihre Aufgabe. Außerdem hab ich mal meinen alten Deutschlehrer gefragt, was er denn davon hält, und er hat nur so ein bisschen rumgestottert und gemeint, dass es doch seltsam, aber nützlich wäre, blabla.

Siehst Du. Der Arme. Er konnte nicht anders. Wie ihm ergeht es sicher vielen Pädagogen. Gib ihm mal den Rat, in diese Netzseiten zu schauen.


Sie müssen doch nicht mitmachen. *erstaunt sei* Sie können doch nach wie vor in ihrer gewohnten netten Falschschreibung schreiben. Wen stört denn das? Sie tun gerade so, als ob ich die Reform gemacht hätte. Leider hab ich das nicht. Ich bin nur dafür. Sie sind doch etwas sehr kindisch.

litebloo.


Ich beobachte mit Freude, daß bei Dir eine Bereitschaft besteht, auf vernünftige Argumente einzugehen.

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Christoph Kukulies

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Sigmar Salzburg
05.08.2001 10.07
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Die Betrachtung des ß

Ich habe in meinem Leserbrief an die Frankfurter Rundschau natürlich geschrieben:

[Die Verdrängung des ß] „ist der Geßlerhut, an dessen Beachtung der Staat die Willfährigkeit seiner Bürger erkennen und disziplinieren kann.“ Solche Sinnveränderungen aus Nachlässigkeit (?) sind nicht selten in Leserbriefen.

Die Disziplinierung wurde selbstredend an meinem Text vorgeführt. „Geßler“ als Eigenname war witzigerweise davon ausgenommen, obwohl die Schweizer doch seit langem „Gessler“ schreiben.

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Sigmar Salzburg

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litebloo
05.08.2001 09.16
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Mein Deutschlehrer und der Hut des Geßlers

In dem Buch, so als Theaterstück eben, stand ja immer, wenn Geßler was gesagt hat „GESSLER:“ da. Allerdings wenn jemand anderes über den Geßler gesprochen hat, wurde er mit ß geschrieben. Klar, in der Großschreibung gibt es ja auch kein ß. Ich musste meinen Deutschlehrer darauf aufmerksam machen, dass er an der Tafel den Geßler doch mit ß schreiben sollte, denn der würde ja auch mit ß geschrieben werden. Eigenname; ohne Umstellung auf neue Rechtschreibung. Er hats mir nicht geglaubt. Ich hab ihm dann eine Stelle gezeigt, an der Geßler mit ß geschrieben wurde und danach war er verwirrt.
Mein erster Schultag heute. Hoffentlich bekomm ich in Deutsch nicht so eine Trantüte wie letztes mal.
Übrigens hat er mit uns nur Wilhelm Tell gelesen, weil das so im Lehrplan vorgeschrieben wird. So hat er sich zumindest ausgedrückt.
Nungut.

litebloo.
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So sei es.

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Christoph Kukulies
05.08.2001 07.15
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Geßlerhut

Sie haben völlig recht, Herr Riebe. Ich hatte auch einen Moment gestutzt, als ich die Nachricht abschickte und wollte noch recherchieren, was nun richtig sei, dachte aber an Schweiz und 'ss' statt 'ß' und ließ den Gessler so stehen. Aber so war's auch viel schöner und Sie konnten die Steilvorlage übernehmen.

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Manfred Riebe
04.08.2001 22.54
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Geßlerhut statt Gesslerhut!

Zu Sarah „litebloos“ Erwähnung von Schillers Drama „Wilhelm Tell“ und zu Christoph Kukulies: Gesslerhut vom 05.08.2001 in „Kopf hoch / Es geht weiter!“

1. Suchmaschinen und die Rechtschreibreform

Hier haben wir das typische Computer-Suchproblem. Infolge der Rechtschreibreform gibt es Verwirrung; denn Christoph Kukulies schreibt „Gesslerhut“ anstatt „Geßlerhut“. Eine Suche im Computer bringt daher keine Ergebnisse.

2. Schillers „Wilhelm Tell“ und der Geßlerhut

Die Deutschlehrerin von Sarah „litebloo“ wählte nicht von ungefähr Schillers Volksdrama „Wilhelm Tell“ (1802-1804). Darin kommen einige Elemente vor, die auch in den Volksinititiaven und Volksbegehren gegen die Rechtschreibreform zum Ausdruck kommen, u.a. die Auflehnung dagegen, den Hut des Landvogts Geßler zu grüßen (Hermann Geßler, Geßler v. Bruneck, der Sage nach tyrannischer Landvogt in Uri; angeblich von Wilhelm Tell getötet). Ich habe nur einmal einige Texte zusammengestellt, die die Rechtschreibreform mit dem „Geßlerhut“ vergleichen.
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Auszug aus einem Interview von Moritz Schwarz (JF) mit Theodor Icker

JF: Was halten Sie von den Zeitungen, die gar nicht erst auf die Neuschreibung umgestellt haben?

Ickler: Außer der bedeutenden österreichischen Zeitung Die Presse haben einige kleinere deutsche Zeitungen sich geweigert, vor diesem Geßlerhut das Knie zu beugen, übrigens auf allen Seiten des politischen Spektrums. Aber das zeigt nur, es ist keine ideologische, sondern einfach eine Frage der Eigenständigkeit. Man traut sich bei den Großen, Konzerngebundenen eben einfach nicht, eine unabhängige Linie zu fahren. Nehmen sie zum Beispiel den Spiegel: anfangs hatte man lauthals getönt, man werde nie umstellen, aber dann hat man sich einfach angepaßt. Zuletzt hat noch Geo umgestellt, weil Gruner & Jahr, also Bertelsmann, es so befahl. Das Medienkartell hält eben zusammen, und nur unter dieser Voraussetzung konnten und können die Zeitungen den klaren Wunsch ihrer Leser nach der herkömmlichen Orthographie derart mit Füßen treten. Deshalb jetzt auch dieser Aufschrei wegen der „verantwortungslosen“ FAZ.

Aus: Theodor Ickler: „Das ist ein Dammbruch“. Der Rechtschreibreformkritiker Theodor Ickler über die Rückkehr der FAZ zur alten Rechtschreibung und die politischen Hintergründe der Reform. In: Junge Freiheit 33/00 vom 11.8.2000
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Aus einem Leserbrief von Sigmar Salzburg

Die Verdrängung des ß lässt das Schriftbild und eine gute deutsche Kulturtradition verkümmern. Sie ist der Geßlerhut, an dessen Betrachtung der Staat die Willfährigkeit seiner Bürger erkennen und disziplinieren kann, geradezu eine Verletzung des Datenschutzes. Sie ist das Denkmal für die Missachtung der Demokratie, die Geiselnahme der Schüler durch die Kultusminister, die Niederschlagung des Willens des Volkes durch seine Volksvertreter und das Signal für die mediale Zwangsmissionierung der Bürger.

Aus einem Leserbrief von Sigmar Salzburg: Denkmal für die Missachtung der Demokratie. In: Frankfurter Rundschau vom 5.9.2000 zu ,Es tut mir leid: ein Kompromiss“ (FR vom 28. August 2000)
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Auszug aus einer Stellungnahme Theodor Icklers zu einem Kommentar von Helmut Pickel in den „Nürnberger Nachrichten“:

Der nun schon mehrfach angekündigte Kompromißentwurf der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung wurde bereits vor drei Jahren vorgelegt und verschwand verdientermaßen sofort wieder in der Versenkung. Sein Kernpunkt war die Übernahme der Heyseschen ss-Schreibung. Warum gerade dies gut sein sollte, wurde leider nicht gesagt. Im Gegenteil, die Rolle dieser Neuerung als Geßlerhut wurde klar ausgesprochen, aber ohne die einzig mögliche Folgerung. Warum sollten die Reformgegner ausgerechnet damit leben wollen?

Aus: Theodor Ickler: Opfer der Rhetorik vom 31.7.2001

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litebloo
04.08.2001 17.55
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Irgendwie...

... haben sie Recht. Klar gehören zum Deutschunterricht schreiben UND lesen. Aber wenn ich mir überlege, wieviele Bücher wie in den letzten beiden Jahren gelesen haben... 5 oder 6 bestimmt. Wunderbar, wie Sie versuchen, mich unterdrücken zu wollen. Ist es nicht wichtiger, dass man richtig schreiben als flüssig lesen kann? Lesen tu ich doch privat genug. Zu einer normalen Bildung gehören doch auch Dinge wie Lesen außerhalb des Unterrichts, in privater Form eben. Aber die Rechtschreibung lässt sich doch schwerer beibringen.
Blabla, es kann sein, dass... aber die Lehrer MÜSSEN doch. Ist ihre Aufgabe. Außerdem hab ich mal meinen alten Deutschlehrer gefragt, was er denn davon hält, und er hat nur so ein bisschen rumgestottert und gemeint, dass es doch seltsam, aber nützlich wäre, blabla.
Sie müssen doch nicht mitmachen. *erstaunt sei* Sie können doch nach wie vor in ihrer gewohnten netten Falschschreibung schreiben. Wen stört denn das? Sie tun gerade so, als ob ich die Reform gemacht hätte. Leider hab ich das nicht. Ich bin nur dafür. Sie sind doch etwas sehr kindisch.

litebloo.
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Christoph Kukulies
04.08.2001 08.14
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Gesslerhut

Ich versteh' Deine Aufregung nicht, Hellbläule. Zum Deutschunterricht gehören normalerweise Schreiben und Lesen. Und Rechtschreibung begleitet den Deutschunterricht gewissermaßen vom 1. Schuljahr an.

Wenn die Rechtschreibung bei Dir zu kurz gekommen ist,
so kann es viele Gründe haben. Einer kann sein, daß Deine Lehrer keinen Spaß mehr haben, den Neuschrieb zu unterrichten. Vielleicht hattet Ihr aber auch viel Unterrichtsausfall, weil das Geld für Lehrer in der Rechtschreibreform verheizt worden ist.

Vielleicht kann Dir aber die Lektüre von Wilhelm Tell auch einmal die Augen öffnen davor, daß man nicht jeden von oben verordneten Mist willfährig mitmachen muß.

Und jetzt fahr nach Dortmund. Zu den Rechtschreibchaostagen.
Da gibt's auch öffentliche Bedürfnisanstalten.
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Christoph Kukulies

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litebloo
03.08.2001 21.56
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Sabine Christiansen...

... ich krieg dne Mund vor Lachen nicht mehr zu.
Kann mir mal einer erkären, woher der Begriff „Handy“ kommt? Im Englischen heißt es doch „Mobile Phone“! Sehr verwirrend. Vielleicht sollten wir ja „Mobil-Telefon“ sagen? Wäre doch ganz nett und umständlich und unfreundlich. Vor allem da ja die jüngere Generation meist so ein Gerät benutzt. Wer mag schon „Mobil-Telefon“ oder wie auch immer sagen? Es bleibt doch ganz der Person überlassen, wie sie es nennt. Haben sie sich eigentlich shcon mal Gedanekn darüber gemacht, wieviel im Englischen eigentlich aus dem Französischen kommt? „the theater“ <= AE | "the theatre" <= BE | "le théâtre" <=franz. ... soll denn Deutshc die einzige Sprache sein, bei der es keine solchen Wörter gibt? Klar, ich mag Deutsch, aber es erschiene doch etwas seltsam, wenn Deutsch einfach nur Deutsch wäre. Was sagen sie denn zum Pullover? ÜBERZIEHER? Wohl kaum. Was will man denn zu Worten wie z.B. "Mayonnaise" sagen? (Mal von der Eindeutschung "Majonäse" abgesehn) So ähnlich gibt es auch keine wirklich deutschen Worte für "chatten" und "simsen" (letzteres finde ich selbst etwas hässlich). Und das Wort eMail oder E-Mail? Warum regen sie sich über die Schreibform "eMail" auf? Das hat Stil. Sieht nicht so plump aus wie "Netzpost" oder so. Das ist nunmal für alle Leute dieser Welt das Wort "eMail". Das Internet dient doch zur weltweiten Kommunikation. Es wäre doch schlimm, wenn plötzlich auf allen deutschen Seiten die Wörter "Netzpost" und "Stöberer" auftauchen würden.
http://www.bahn.de war übrigens eine lange Zeit lang nicht mit Netscape zu erreichen. Ein Grund, wieso ich schon aus Prinzip nicht darauf gehe.
Diese seltsamen Leute aus dieser TALK SHOW. Irgendwie haben manche Recht. Mir macht Deutschunterricht nicht mehr Spaß. Ich würde gerne Rechtschreibung in der Schule lernen. Und was machen wir im Deutschunterricht? WILHELM TELL LESEN. Das ist wirklich seltsam. Ich meine, das hat Zeit bis zum nächsten Schuljahr, aber sollen wir ohne Rechtschreibung weiterleben? Sollen wir? Sollen wir uns diesen Mischmasch-Scheiß angewöhnen? Ja, aber vor allem sollen wir Wilhelm Tell lesen.

Das Leben ist gemein. Ich muss pissen.
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Manfred Riebe
30.07.2001 14.54
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Kein Originaltext

Was hat sich denn nun am Text der Talkshow geändert? Das ist nicht der Originaltext, sondern der von der ARD zensierte Text. Im Forum von http://www.deutsche-sprachwelt.de/ steht der gleiche gekürzte ARD-Text. Aus den Diskussionsbeiträgen in http://www.deutsche-sprachwelt.de geht deutlich hervor, daß das ARD interessante Textstellen weggelassen hat.

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Dominik Schumacher
30.07.2001 12.11
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Man spricht Deutsch - aber wie?

Man spricht Deutsch – aber wie? Sendung vom 29.07.2001
[Wiederholung in ORB am 30.7.2001 um 23.45]

Hintergrund              

„SABINE CHRISTIANSEN“ ist Deutschlands erfolgreichste Politik-Sendung und heißt natürlich „Talk Show“. Wir benutzen kein tragbares Telefon, sondern ein „Handy“ – und bei der Bahn nicht den Nachtzug, sondern den „City-Night-Express“. Deutsch hat sich zu „Denglisch“ entwickelt; viele Menschen fühlen sich, jenseits aller Deutschtümelei, nicht mehr heimisch in der eigenen Sprache. Und die Rechtschreibreform hat zu einem orthographischen „Chaos-Club“ geführt. Jeder schreibt, wie er will, alles ist möglich, fast alles erlaubt: vom flotten Werbespruch bis zur Politikerfloskel, vom Beamtendeutsch bis zur „Insider-Sprache“ der „New Economy“! Werden wir vom „Volk der Dichter und Denker“ zum „Volk der Analphabeten“? Oder ist das die normale Fortentwicklung einer lebendigen Sprache? Sollte die Politik diesen Prozeß durch Gesetze kanalisieren? Oder brauchen wir im Zeitalter von Computern und des „Simsens“ auf Handys gar kein Regelwerk mehr?


Die Gäste waren:
             
· Annette Schavan
· Walter Jens
· Klaus von Dohnanyi
· Wolfgang Niedecken
· Florian Langenscheidt
· Feridun Zaimoglu
· Gerd Schrammen


Infos:  Zuschauerzahl: 4,02 Millionen      Marktanteil: : 18,6 Prozent
mehr zum Thema:  http://vds-ev.de/index.shtml


Annette Schavan [Vorsitzende Kultusministerkonferenz, CDU]

„Wenn ich in Schulen bin und mit Schülern rede, dann haben die ihre eigene Sprache entwickelt, wie das schon immer war, die Jugendsprache, die auch vorüber geht. Es gibt Begriffe, die haben fast schon eine Tradition entwickelt. Mit dem Wort ‚chatten‘ habe ich auch kein Problem. Aber natürlich wirkt vieles wie eine gequälte Modernität. Ich glaube, da ist so manche Lieblosigkeit im Umgang mit der eigenen Sprache im Spiel. Das wirft man ja auch uns Politikern häufig vor.

Das Problem für die fremdstämmigen Kinder und Jugendlichen ist, daß zwar in der Schule deutsch gesprochen wird, aber dann kommen sie wieder in eine Situation, in ein Milieu, in dem ganz wenig deutsch gesprochen wird. Ich glaube, daß sich aufgrund der Rechtschreibreform nicht der Umgang mit Sprache geändert hat. Es gibt mit Blick auf Kinder und Jugendliche viel gravierendere Geschichten. Daß zum Beispiel in einer bundesweiten Umfrage 42 Prozent aller Drittkläßler sagen, daß ihnen zuhause noch nie vorgelesen worden ist. Oder daß jedes vierte Kind am Schulanfang unter einer verzögerten Sprachentwicklung leidet, weil mit diesem Kind nicht gesprochen wird.“

  

Walter Jens [Schriftsteller, Rhetorik-Professor]

„Ich sage nicht ‚chatten‘ – ich unterhalte mich mit Hilfe des Internets. Ich habe es aber noch nicht gemacht, denn ich möchte mein Gegenüber sehen, die Gestik, die Mimik.

Deutsch ist eine unglaublich schöne Sprache. Gutes Deutsch ist aber keine Auszeichnung mehr. Die deutsche Sprache war massierter, biegsamer, verweisender. Aber sie hat viele Krisen gehabt – und die hat sie alle gut überstanden. Im 17. Jahrhundert sprach die Intelligenz französisch, und wir wissen ja gar nicht, wie viele französische Lehnwörter und Übersetzungen wir haben. „Tagesordnung“ aus dem französischen „Ordre de jour“, Möbel ist französisch, Kuppel ist italienisch. Das hat die Sprache alles ganz gut überstanden. Wir sollten uns nicht so aufregen, wir sollten nur nicht alle Torheiten mitmachen. Ich bin auch dafür, daß wir sehr viele Fremdwörter in der Sprache haben, vor allem auch solche aus dem antiken Bereich. Es ist nur der Jammer, daß wir sie alle falsch aussprechen. Ich ärgere mich über die falsche Aussprache von Fremdwörtern ebenso sehr wie über eine gewisse Überfremdung.

Die Rechtschreibreform muß man zunächst mit großer Gelassenheit ansehen. Es gibt Vernünftiges und Unvernünftiges. Das kann man langsam austarieren. Es wird sich einspielen. Ich bestehe darauf, daß meine Bücher in der alten Rechtschreibung gedruckt werden, ja selbstverständlich!“
...
[Die Schreibregelreform war] zu dirigistisch, zu zentralistisch und zu wenig kreativ!


Klaus von Dohnanyi [ehem. Bundesbildungsminister, SPD]

„‚Chatten‘ setzt voraus, daß man etwas im Internet macht. Dafür gibt es keinen deutschen Ausdruck. Dagegen habe ich nichts. Bei solchen Begriffen finde ich es in Ordnung. Aber man muß nicht Body-Gel sagen. Dafür könnte man ein anderes Wort nehmen. Es kommt ein bißchen darauf an, in welchem Bereich englische Wörter verwendet werden. Wenn die Deutsche Bahn so etwas macht, finde ich das völlig überflüssig, unnötig und falsch. Es ist doch albern, ‚meeting point‘ zu sagen. Wenn sie aber im Bereich der elektronischen Kommunikation sind, wo die Sprache sich so gebildet hat, finde ich das ebenso sinnlos [einen deutschen Begriff zu verwenden] wie die Übersetzung von Portemonnaie durch Geldbörse. Das sind Dinge, die haben sich so entwickelt.

Man muß wirklich sehen, daß man die Schönheit der Sprache begreift. Deswegen war ich auch so hart gegen die Rechtschreibreform, weil Sprache auch Bild ist. Und man kann das Bild eines Wortes völlig versauen, wie es zum Teil geschehen ist.

Es kann ja die SMS-Sprache geben, das ist völlig in Ordnung. Aber es geht doch darum, was die junge Generation mit der übrigen Sprache macht. Aber was die Schulen tun, indem sie einen komplizierten Grammatikunterricht geben, und indem sie die Deutsch-Bücher so machen, daß man eigentlich kaum Spaß haben kann an deutscher Sprache. Und was so wichtig ist, die Sprache zu lieben, schöne Gedichte, schöne Sprachformulierungen, witzige Formulierungen, das ist nicht Gegenstand der Schule. Die Schule ist äußerst trocken im Deutsch[unterricht]. Wollen die Kinder noch gerne Deutschunterricht haben? Ich meine – so wie der Unterricht meist gemacht wird –- kaum, weil sie nicht mit der Wärme, der Vielfalt, den Phantasie-Möglichkeiten der Sprache konfrontiert werden, sondern viel zu sehr mit technischem.

Ich habe zwei Gründe gegen die Rechtschreibreform. Erstens finde ich, Herr Langenscheidt, daß diese Fragen nicht mehr in die Hände der privaten Wirtschaft gehören. Das muß wirklich zuende sein. Wir haben eine Akademie für Sprache und Dichtung, und wir sollten versuchen, dieser Akademie die Zuständigkeit zu geben. Der Duden war wichtig, ... er hat aber auch schreckliche Zwänge ausgeübt. ... Eine solche Reform kann nicht gemacht werden durch private Verlage. ... Das muß in die Hand der Akademie der Sprache –- und die war ja dagegen. Und alle bedeutenden deutschen Schriftsteller Deutschlands waren dagegen. Und ich finde, was da zum Teil gemacht worden ist, schrecklich. Ich fand, das war eine Vergewaltigung einer gewachsenen Sprache, auch eine Vergewaltigung von Sprachbildern. ...

Ich glaube, daß wir mit der Rechtschreibreform auf Jahre hin die Kinder von der deutschen Sprache weggetrieben haben, weil sie sich plötzlich mit lauter Mist beschäftigen mußten, der überflüssig war. Wir haben eine Situation, in der Deutschland ohnehin Probleme mit seiner Geschichte hat, in der wir in der Sprache eigentlich die letzte Behausung unseres Landes haben, da haben sie die Leute aus der Sprache rausgetrieben durch diese Reform.“

 

Wolfgang Niedecken [Gründer und Leadsänger „BAP“]

„Internet ist ein Begriff. Und daß man dann das Wort ‚chatten‘ tatsächlich benutzt, weil es mitgeliefert worden ist, dann ist das organisch in diesem Zusammenhang gekommen. Aber ich würde es wahrscheinlich nicht benutzen. Ich würde wahrscheinlich sagen: ‚erzählen‘.

Ich bin kölsch aufgewachsen – und mußte meine erste Fremdsprache lernen, als ich eingeschult worden bin. Ich kam aus einer relativ proletarischen Familie, im ganzen Umfeld wurde eben Kölsch gesprochen. Ich habe dann eigentlich erst in der Schule festgestellt, es gibt auch noch eine Konventionssprache, mit der man sich im ganzen Land unterhalten konnte.

Nach unserem überregionalen Durchbruch 1981 haben wir viele Angebote bekommen, das doch wenigstens hochdeutsch zu machen, wenn schon nicht englisch. Aber wir haben es weiter in der Sprache gemacht, in der ich auch träume.

Ich kann nicht sagen, daß ich jemals durch die deutsche Sprache dazu gekommen bin, mich mit Poesie auseinander zu setzen. Das ging bei mir über den Umweg Bob Dylan, Rolling Stones – und plötzlich war ein Interesse da, mich mit Poesie zu beschäftigen. Mich haben auf einmal Leute interessiert, die ich vorher nie wahrgenommen habe. In der Schule hat man mir nicht beibringen können, mich für so etwas zu interessieren. Wir mußten Gedichte auswendig lernen, das war dann der Deutsch-Unterricht. Damit treibt man Kindern das Interesse an der Sprache aus.“

 

Florian Langenscheidt [Vorstand Duden, Polyglott, Brockhaus]

„‚Chatten‘ steht mittlerweile auch im Duden, da es ein praktisches Wort ist. Ich finde gut, daß man endlich mal über das Thema Sprache redet.

Ich glaube, wir leben insgesamt gut in einer Welt, in der es keine Zölle mehr gibt, sondern einen freien Fluß von Dienstleistungen und Waren. So ist es auch mit Wörtern. Wenn die englischen Wörter sich durchsetzen, kommt das nicht von ungefähr, und dann müssen wir eben kreativer sein mit eigenen Wörtern – dann setzen sich die schon durch. Frankreich macht seit Jahren eine Mauer um das Land und versucht, fremde Sprachen heraus zu halten – bis hin zu Strafen gegen Chefredakteure, die englische Wörter auf der ersten Seite ihrer Zeitung verwenden. Sie sind nicht gut damit gefahren, und es läuft auf die Dauer überhaupt nicht richtig. Wir dürfen aber nicht alles kritiklos annehmen.

Es ist immer leicht, zu sagen ‚früher war alles besser‘. Aber kommen nicht immer neue Formen auf? Es gab doch schon immer eine Entwicklung.

Wir haben von Duden-Seite immer gesagt, es wird schwierig von der Akzeptanz her sein , egal was ihr vorschlagt. Ein ganz logisches, perfektes System gibt es eh nicht. Es ist schwierig gewesen. Auf der anderen Seite: In den Schulen wird vernünftig nach der neuen Rechtschreibung gelernt, alle die nachwachsen, haben kein Problem damit, die die sich umstellen müssen, natürlich – auch aus Faulheit oder so etwas. Ich finde, daß es insgesamt eine ganz vernünftige Sache ist. Und vor allen Dingen jetzt ja nicht wieder umstellen. Da haben wir wirklich wichtigere Themen in diesem Land.

Jeder kann privat schreiben, wie er will.“

 

Feridun Zaimoglu [Schriftsteller, Kultautor „Kanak Sprak“]

„Für alle technischen englischen Begriffe braucht man drei, vier Worte im Deutschen. Man kann natürlich sagen, die Zeit verrinnt uns, ich will nicht im Deutsch-Seminar sitzen, sondern ganz schnell sagen, was ich will. Insofern darf es auch legitim sein, zu sagen: zu chatten. Ich sage ‚chatten‘ – und manchmal sage ich auch, ich schnacke im Internet.

Ich hatte mal einen Lehrer, der sagte Zwietupf und nicht Doppelpunkt, nicht Lineal, sondern Richtscheit. Und da hatte ich keine Lust mehr, ich hatte auf ihn keine Lust mehr und auf diese Begriffe keine Lust mehr. Ich hatte aber auch eine Lehrerin in der Grundschule, die mir die Schönheit der deutschen Sprache eröffnet hat. Wieso? Weil sie -– und da müssen wir aufhören, Deutsch als akademische Disziplin und etwas, was man durch Sprachschutzaktivismus bereinigen könnte, zu sehen – meine Lust auf die deutsche Sprache geweckt hat. Weswegen? Weil sie gesagt hat: es ist eine Lust, deutsch zu sprechen. Nicht nur ich, sondern sehr viele Fremdstämmige haben so ein körperliches Gefühl zu der Sprache bekommen.

Die Medien vermitteln den Eindruck, das nur Deppen-Türken unterwegs sind, die nicht in der Lage sind, einen vernünftigen deutschen Satz zu sprechen.

Die Diskussion um die Rechtschreibreform wurde so erbittert geführt. Ich habe mich gewundert und eigentlich damit gerechnet, daß die Ahndung von Rechtschreibfehlern Teil des Strafgesetzbuches wird.

Eine Sprache fällt nicht vom Himmel auf unsere Häupter, sondern wir sprechen sie.“

 

Gerd Schrammen [Verein deutsche Sprache]

„Einspruch, in Frankreich funktioniert die staatliche Lenkung des Sprachgebrauchs eigentlich ganz gut. ... Zum Beispiel: Seit der Einführung des Gesetzes zum Gebrauch der französischen Sprache 1994 haben innerhalb von drei oder vier Jahren die englischen Werbesprüche um 30 Prozent abgenommen. Die Franzosen billigen zu 93 Prozent diese staatliche Kontrolle der Sprache, 67 Prozent sind sehr damit einverstanden.

Wir müßten eigentlich so etwas wie Liebe zu dieser Sprache haben, und es müßte uns irgendwie treffen, wenn überall deutsche Wörter verdrängt werden oder wenn sie nicht gesucht werden. Es gibt gar keinen Grund, das Wort ‚chatten‘ einzuführen, wir können dafür sagen: ‚plaudern‘ oder ‚schwätzen‘. Wir sind nicht gezwungen, diese englischen Wörter zu benutzen. Wir sind provinziell, wenn wir glauben, mit Hilfe von englischen Ausdrücken Weltläufigkeit zu erlangen. ... Wir sind nicht weltoffen, wir sind doch nur Amerika-offen!
... Schrift ist nicht fotografierte Sprache. Wir müssen damit leben, daß die Schrift immer mit gewissen Widersprüchen zu tun hat. Ich würde davor warnen, zu glauben, daß sich Sprache lebendig, organisch entwickelt.“



ergänzt von Markwart Lindenthal nach einem Mitschnitt (liegt vor) der Wiederholung in ORB 2001-07-30/31.
__________________
Dominik Schumacher

übrigens heiße ich wirklich Norbert Lindenthal

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Matthias Dräger
30.07.2001 08.54
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Pressetext 31. 7. 2001

Wir gegen die Rechtschreibreform in Schleswig-Holstein
Tel. 0175-763 4590

Für Schleswig-Holstein kein Recht 2. Klasse

Matthias Dräger, Initiator des schlesw-holsteinischen Volksentscheides zur Rechtschreibereform, rief dazu auf, die Schleswig-Holsteiner nicht nach einem Recht 2. Klasse zu behandeln. Anläßlich des 90. Todestages von Konrad Duden erklärt Dräger: Er erklärte:
„Konrad Duden hat dem Volk noch aufs Maul geschaut und sich so große Verdienste für eine Vereinheitlichung der Rechtschreibung erworben. Das kann man von seinen heutigen Nachfolgern in Mannheim nicht mehr behaupten, die mit einer Kunst-Rechtschreibung, die ohne Computer kein Mensch richtig anwenden kann, derzeit die vormals einheitliche Rechtschreibung in Neuschrieb und herkömmliche Rechtschreibung regelrecht aufspalten.

Noch besorgniserregender ist aber der Versuch des schleswig-holsteinischen Landtages, einen Volksentscheid gegen die Rechtschreibreform gegen den erklärten Willen der Bevölkerung aufzuheben.
Der Volksentscheid gegen die EU-Osterweiterung hat gezeigt, daß nach EU-Recht ein Volksentscheid nur durch einen erneuten Volksentscheid wieder aufgehoben werden kann. Es ist selbstverständlich, daß EU-Recht auch für Schleswig-Holstein gültig zu sein hat – eine Behandlung der Bevölkerung Schleswig-Holsteins, quasi nach einem „Recht 2. Klasse“ ist unmöglich.“

Siegried Lenz sagte in einem Gespräch mit Dräger heute: „Meine sämtlichen Kollegen schreiben nach wie vor in der herkömmlichen Rechtschreibung.
Ich habe in letzter Zeit durch meine Reisen auch die Möglichkeit genutzt, Goethe-Institute im Ausland zu besuchen. Ich mußte feststellen: Die Rechtschreibreform hat im Unterricht zu einer Verwirrung, ja Verzagtheit geführt, die geradezu literarische Qualitäten angenommen hat.“


dpa Koblenz
Herrn Dr. Jens Albes
Fax 0261-9142739
Tel. 0261-9142740

Mit freundlichen Grüßen
Matthias Dräger /St. Goar

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