DASD
60 Jahre Akademie für Sprache und Dichtung
Die Kultur-Botschafter
Verglichen mit ihrem französischen Pendant ist sie jung: Während die Académie française schon 1635 ins Leben gerufen wurde, blickt die Deutsche Akademie für Sprache und Dichtung auf nur 60 Jahre zurück. Doch für die deutsche Literatur ist sie unverzichtbar.
Die Deutsche Akademie für Sprache und Dichtung wurde am 28. August 1949, Goethes 200. Geburtstag, in der Frankfurter Paulskirche gegründet. Adolf Grimme, damaliger Direktor des Norddeutschen Rundfunks, sagte während des Festakts: Jahre des Unheils, in denen Unrecht Recht, Lüge Wahrheit, Knechtschaft Freiheit genannt wurde, in denen das Wort von seinem Sinn getrennt wurde, wenn es der Nutzen verlangte diese Jahre des Unglücks haben unserer Sprache schweren Schaden getan. Diesen Schaden zu beheben, trat die Akademie zusammen.
Die Institution mit Sitz in Darmstadt sieht auch aktuell eine ihrer Hauptaufgaben in der Wahrung der deutschen Sprache, wenn auch unter veränderten Vorzeichen. Wir versuchen in der Diskussion um die Rechtschreibreform, die schlimmsten Dinge zu verhindern, sagt der Präsident der Akademie, Klaus Reichert, zur Auseinandersetzung um die Reform von 1996.
Umstrittene Reform
Ob wohl bekannt zusammen oder getrennt geschrieben wird, ob in tut mir leid leid mit großem oder kleinem l beginnen soll: Für Reichert sind das keine Petitessen, sondern Eingriffe in die Wortbedeutung und damit in die Sprache, mit der in den Worten Adolf Grimmes ein Volk lebt und stirbt, blüht und verdorrt. Aber: Anders als die Akadémie francaise gibt die Deutsche Akademie für Sprache und Dichtung kein deutsches Wörterbuch heraus, wie die französische das Dictionnaire de l’Académie française.
Die Rechtschreibung wird in Deutschland vom Institut für Deutsche Sprache mit Sitz in Mannheim betreut deren letzte Reform von 1996 erregt bis heute die Gemüter. In der Folge der Rechtschreibreform hat die Akademie 2003 einen Kompromissvorschlag ausgearbeitet, worauf 2004 die Kultusministerkonferenz an sie herantrat, um ihr die weitere Regulierung der deutschen Rechtschreibung zu übertragen, was aber nicht verwirklicht wurde. […]
hr-online.de 28.8.2009
Jahre des Unheils, … in denen das Wort von seinem Sinn getrennt wurde, … diese Jahre des Unglücks haben unserer Sprache schweren Schaden getan. – Adolf Grimme hätte damit auch die „Rechtschreibreform“ bezeichnen können: Ein „Quentchen“ Wahrheit wird von seiner eigentlichen Bedeutung getrennt und zur „Quäntchen“-Lüge. Zu Unrecht behaupten die Kultusminister, sie hätten „Recht“ und nennen diese neue Knechtschaft „Freiheit“. Leider hat sich die DASD gegenüber dem Ansinnen der Politiker zu nachgiebig gezeigt.
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