„Es geht um eine einheitliche Rechtschreibung“ / Sabotage
(Welt.de, 11.8.2004: )
>>Doris Ahnen: Es geht hier ... um eine einheitliche Regelung für den deutschsprachigen Raum, insbesondere auch um Österreich und die Schweiz. Und es geht allein in Deutschland um rund 15 Millionen Schülerinnen und Schüler, die seit über 6 Jahren nach den neuen Regeln lernen. Wir haben darüber hinaus gesagt, dass wir mit dem Rat für deutsche Rechtschreibung ein unabhängiges Gremium schaffen wollen, das zukünftig die Sprachentwicklung beobachtet und wenn nötig Rechtschreibregeln anpasst. <<
Wohlgemerkt: Es geht darum, daß die Kinder dieselbe Rechtschreibung wie vor 6 Jahren schreiben; dieselben Bücher lesen (immer noch mal Pippi Langstrumpf??); dieselben Seiten im Erdkundebuch anschauen; täglich dieselben 3 binomischen Formeln lernen; Schallplatten hören, die immer wieder in dieselbe Rille zurückschnappen; dieselben Hosen tragen, auch wenn sie dann nur noch bis knapp unters Knie reichen. Ja, nur so kann eine Einheitlichkeit erreicht werden.
Hingegen geht es nicht um eine RS-Einheitlichkeit mit mehreren Milliarden Buchexemplaren in vielmillionen Titeln; mit den Eltern, ohne deren Bildungsleistung die Schule einpacken könnte; mit den Professoren, die Lehre und Forschung voranbringen; mit den Zeitungen, die von denen gelesen werden, die Deutschland noch einigermaßen als Hochlohnland hochhalten und ohne die wir nur noch chinesisches Lohnniveau hätten.
Oder ist es vielleicht anders? Könnte es sein, daß die Kultusminister auf Sabotage aus sind? Eine grausige Verdächtigung!
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Detlef Lindenthal
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