DJV Deutscher Journalistenverband
Pressemitteilung: 09.08.2004
DJV fordert konzertierte Aktion der Verlage
Eine sofortige konzertierte Aktion der großen deutschen Verlage zur künftigen Rechtschreibung fordert der Bundesvorsitzende des Deutschen Journalisten-Verbandes (DJV), Michael Konken. Es könne nicht sein, dass 60 Prozent der Medien zur alten Rechtschreibung zurückkehrten, während der Rest die neuen Regeln weiter anwende.
Eine absurde Situation bahne sich an, die nicht der Vorbildfunktion der Medien gerecht werde und die Zeitungsleser täglich durch ein Wechselbad der deutschen Rechtschreibung führe. Am Ende wisse niemand mehr, was die alte und was die neue Rechtschreibung sei. 'Hier droht ein Waterloo der deutschen Sprache', warnte der DJV-Vorsitzende.
Aus den Erfahrungen der Testphase müsse jetzt ein für alle Seiten annehmbares Konstrukt gebildet werden. Konken bemängelte, dass die Mitglieder der Kultusministerkonferenz in den zurückliegenden Jahren nicht durch eine öffentlichkeitswirksame Kampagne die Änderungen kontinuierlich zu den Menschen getragen hätten. 'Die Reform fand in der Schule und in der Dudenredaktion statt', stellte der DJV-Vorsitzende weiter fest. Die Politik und die Rechtschreibkommission müssten sich jetzt nicht wundern, wenn die Praktiker dem Hickhack um die Rechtschreibung ein Ende machten, da 'die Reform an der Öffentlichkeit vorbei erdacht und umgesetzt wurde.' Sechs Jahre seien verstrichen, in denen nicht logische oder praxisfremde Regeln öffentlichkeitswirksam diskutiert und modifiziert werden konnten, um so eine tragfähige Rechtschreibreform zu schaffen.
Konken: 'Die entsprechenden Gremien haben versagt, jetzt sind die Praktiker gefordert.' Dazu gehörten auch die Journalisten, die im täglichen Umgang mit der Sprache am besten beurteilen könnten, was an Änderungen nachvollziehbar sei und was nicht.
Es müsse auch bedacht werden, sagte Konken weiter, dass die Verlage in der Schweiz und in Österreich eine Rückkehr zur alten Schreibweise ausschließen. Konken forderte, dass sich der Bund Deutscher Zeitungsverleger sowie der Verband der Zeitschriftenverleger bei den Verlagen für eine einheitliche Linie stark machten, damit es nicht zu einer dauerhaften Konfusion der deutschen Rechtschreibung komme.
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Hendrik Zörner
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