|
Wiesbadener Tagblatt
Nachrichten aus dem Ressort Feuilleton aus Ihrer Zeitung
O weh, Abc
Von Michael Jacobs
Vom 14.08.2004
Wegen des Gezerres um die Rechtschreibreform hat sich nun eine epochenübergreifende Kommission zum Nachsitzen im Karzer des Bildungsministeriums zusammengefunden. Einige Sätze konnten entkommen:
LEHRER LÄMPEL (Pfeife stopfend): „Also lautet ein Beschluss, dass der Mensch was lernen muss. Nicht allein das Abc bringt den Menschen in die Höh´...“
BILD-REDAKTEUR: „Aber das scharfe S! Der Mann, äh, der Mensch, will Kurven sehen. Her mit dem scharfen S!“
LÄMPEL: Aber die Frau Ahnen hat doch...
SCHILLER: O der Einfall war kindisch, aber göttlich schön“.
BILD-REDAKTEUR: „Die kriegen die ß-Kurve nicht. Die nicht!“
GOETHE (räuspert sich )
SCHILLER: „IHR hier?“
GOETHE: „Groß oder klein?“
BILD-REDAKTEUR: „Hauptsache scharf!“
GOETHE (ballt die Faust I): „Dummes Zeug kann man viel reden, kann es auch schreiben. Wird weder Leib noch Seele töten. Es wird alles beim Alten bleiben.“
LÄMPEL: „Aber die Frau Ahnen...“
SCHILLER: „Schnell fertig ist die Jugend mit dem Wort...“
LÄMPEL: „Aber hallo!“
STEFAN AUST (hinter einer verspiegelten Pilotenbrille): „Tschuldigung, dass ich hier so verdeckt reinplatze, aber hättet ihr ein scharfes S für mich?“
LÄMPEL: „Aber die...“
RUMMS, da geht die Pfeife los mit Getöse, schrecklich groß!
|
Jemandem diese Seite senden! 
Druckvoransicht zeigen
