Olbertz: Politik soll sich künftig aus Rechtschreibung heraushalten
Finanzen.de
Olbertz: Politik soll sich künftig aus Rechtschreibung heraushalten
Beschlussvorschlag für KMK: «Wir
02.03.2006
Berlin (AP) Sachsen-Anhalts Kultusminister Jan-Hendrik Olbertz hat dafür plädiert, dass sich die Politik künftig aus der deutschen Rechtschreibung heraushält. In einem Deutschlandfunk-Interview sagte der parteilose Minister am Donnerstag, er werde in der Kultusministerkonferenz am Abend der nachgebesserten Rechtschreibreform auch deswegen zustimmen, «weil damit der gordische Knoten durchschlagen und vielleicht auch das Elend beendet ist».
Der Rat für deutsche Rechtschreibung habe mit seinen Korrekturempfehlungen «eine ganze Menge Unsinn zurückgenommen», der vorher dort hineingeraten sei, sagte Olbertz. Jetzt könne man vielleicht die Lehre ziehen, «aus der Politik heraus eine solche Geschichte nicht nochmal zu machen». Er habe schon immer kritisiert, «dass sich die Politik daran macht, die Muttersprache zu normieren». Das sei ein Fehler gewesen, der aber jetzt weitgehend behoben sei. Ansonsten würde er der KMK einen Beschluss empfehlen, der laute: «Wir machen sowas nie wieder.»
Als intelligentere und angemessenere Lösung bezeichnete Olbertz das früher übliche Verfahren, bei dem die Dudenredaktion die Entwicklung der Sprache beobachtet und ab und zu vorsichtige Anpassungen jeweils mit den Neuauflagen des Dudens vorgenommen hatte. Wenn künftig der Rechtschreibrat ähnlich vorgehe, sei das in Ordnung. «Aber wenn wir jetzt jedes Jahr einen Riesenbeschlusskatalog vorgelegt bekämen, der sozusagen ständig in die Entwicklung der Sprache hinein interveniert, dann würde ich mich mit Verve dagegen stellen.»
© 2006 The Associated Press. Alle Rechte Vorbehalten All Rights Reserved
__________________
Norbert Lindenthal
|