Die »Elf vertanen Jahre«
Offenburger Stadtgeflüster
autor: wolfgang kollmer
02.11.2007 – Schauen wir nach vorn: Nächsten Freitag »feiern« wir den Abschluss der Reform der Reform der Rechtschreibreform, auch bekannt als die »Elf vertanen Jahre«. Wir beginnen die neue Duden-Ära standesgemäß im Zell-Weierbacher Schulmuseum, wo am Freitagvormittag ein Dutzend Offenburger Schulrektoren ein Diktat schreiben »dürfen«. Zusammengestellt von unserem ehemaligen Chef vom Dienst Herbert Sommerkamp; auf der Schulbank brütet auch Redaktionsleiter Jürgen Rohn. Wenn Sie so wollen ein »Orthografie-Event«, wie es einer der teilnehmenden Rektoren schmunzelnd nannte. Aber nicht nur: Wir wollen wissen, wie unsere Schulleiter nach den elf Wirrwarr-Jahren über das Ergebnis denken, wie es um den Stellenwert der Rechtschreibung an ihren Schulen bestellt ist, ob ihre Schüler überhaupt noch wissen, wann sie zwei Es oder ein Eszett hinkritzeln müssen. Und natürlich sollen Sie, liebe Leser, erfahren, wie sattelfest unsere Rektoren sind. Viele spontane Zusagen haben uns gezeigt, wie souverän die Schulleiter mit einem solchen »Event« umgehen. Mit einige Ausnahmen: Da will der eine nicht mitmachen, weil er das OT-Diktat für »eine Volksbelustigung« hält. Und der andere nicht, weil er findet, dass das OT »nicht gut mit Menschen umgeht« und verweist auf unseren Stadträte-Check von vor einem Jahr. Sorry, wir wollten und wollen niemanden traumatisieren! Aber unsere Arbeit dürfen wir ja wohl noch machen: Also informieren, kritisieren, nachfragen. Steht übrigens auch im Landespressegesetz!
|