Der Humanistische Pressedienst gedenkt heute des 159. Geburtstages des Schleswig-Holsteiners Ferdinand Tönnies:
Ferdinand Tönnies
* 26. Juli 1855 bei Oldenswort; Δ 9. April 1936 in Kiel; Pseudonym: Normannus;
Humanist, Ethiker, Nationalökonom und Philosoph.
Mit seinem 1887 erschienenen Grundlagenwerk „Gemeinschaft und Gesellschaft begründete er die Soziologie in Deutschland. Wesentlich an seinem Gesamtwerk ist die Einheit von Theorie und Feldforschung. Erkenntnistheoretisch und weltanschaulich war Tönnies Monist...
Tönnies gehörte zum Vorstand der „Deutschen Gesellschaft für Ethische Kultur (DEGK) und leitete bis zu seinem Umzug nach Hamburg im Jahr 1894 die Kieler „Humanistengemeinde...
Seine demokratisch-republikanische Haltung und seine engagierte Arbeit in der als atheistisch geltenden DGEK trugen ihm das dauernde Misstrauen der preußischen Hochschulaufsicht ein. Ein Gutachten an den Kultusminister aus Kiel gegen seine Berufung in ein Ordinariat an der Universität vermerkte ausdrücklich, ihm fehle „die nötige Reife in theologischen Fragen. Deshalb wurde er erst 1909 Professor der Universität Kiel aber nur „außerordentlicher. Schließlich wurde Tönnies 1913 doch noch Ordinarius, ließ sich aber bereits 1916 auf eigenen Wunsch entpflichten...
1930 trat er in die SPD ein und kritisierte energisch und öffentlich Hitler. Er verlor daher 1933 seine Lehrerlaubnis und sämtliche Beamtenbezüge und wurde zur unerwünschten Person erklärt.
Wegen seiner Betonung der Gemeinschaft und der Eigenart, griechische und lateinische Begriffe zu vermeiden, galt er nach dem 2. Weltkrieg fälschlich lange Zeit als deutschtümelnder Autor. Das behinderte und verhindert teilweise bis heute seine positive Rezeption in der Freidenkerbewegung als nichtreligiöser ethischer Humanist.
hpd.de 26.7.2014
Ob er wohl heute noch Mitglied einer SPD wäre, deren Ministerpräsident Torsten Albig auf Teufel-komm-raus „Gott“ in die schleswig-holsteinische Verfassung pressen will?
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