Presseinformation Nr. 12/2000, Bonn, den 01. August 2000
Rechtschreibereform korrigieren!
Die Hoffnung von Martin Walser, daß der Mut der F.A.Z., zur bisherigen Rechtschreibung zurückzukehren ansteckend sein möge, ist berechtigt.
Der Deutsche Hochschulverband, die Berufsvertretung der Professoren und Privatdozenten an den deutschen Universitäten, wird ab dem 1. Oktober 2000 in seinem gesamten Schriftverkehr sowie mit der Zeitschrift „Forschung & Lehre ebenfalls zur bisherigen Rechtschreibung zurückkehren. Diese Entscheidung hat das Präsidium des Verbandes am 31. Juli 2000 getroffen. Sie wird solange aufrechterhalten bleiben, bis die Kultusminister der Bundesländer sich darauf verständigt haben, die unerläßlichen Korrekturen an der Rechtschreibereform vorzunehmen. „Vor allem die mit der Rechtschreibereform vollzogene Abschaffung der sogenannten Unterscheidungsschreibungen (z. B. wieder sehen/wiedersehen) führt, wie der Präsident des Verbandes, der Kölner Völkerrechtler Hartmut Schiedermair, in Bonn erklärte, „zu einer unerträglichen Verkürzung der sprachlichen
Ausdrucksmöglichkeiten. Die Sprache gehöre zu den tragenden Elementen der Kultur ines Landes, sie stehe daher aktionistischem Reformeifer nicht zur Verfügung. Nicht von ungefähr hätten die deutschen Schriftsteller die Rückkehr zur bisherigen Rechtschreibung uneingeschränkt begrüßt. Dem schließt sich der Deutsche Hochschulverband durch die Tat an. Mit der Entscheidung seines Präsidiums fordert der Verband gleichzeitig die Kultusministerkonferenz auf, mit den erforderlichen Korrekturen an der Rechtschreibereform die deutsche Sprachkultur vor Schaden zu bewahren.
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Th. Ickler
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