Das Rad erfinden ...
Ergänzend zu meinem Kommentar auf der Nachrichtenseite möchte ich aus einer heutigen Zeitung zitieren. Darin wird über den Vortrag einer Lehrerin berichtet, die eine neue Methode des LRS-Unterrichts entwickelt hat. Ich zweifele keineswegs am Erfolg der Frau, aber sehen wir, was sie anzubieten hat:
"„Im Prinzip wird eigentlich immer falsch geübt“, stellte sie fest. „Kinder schreiben, was sie hören, aber 56 Prozent der Wörter unserer Sprache sind lautabweichend“, zeigte sie eine der Ursachen auf. Da helfe nur eine Umstellung von „Wort hören auf Wort sehen“. Denn erst wenn „lieb“ erkannt sei, würde nicht mehr „liep“ geschrieben. Das kann erreicht werden, wenn intensiv zu Hause geübt wird, allerdings täglich. „Ableiten heißt das Geheimnis“ verriet Knagge. „Bäder“ und nicht „Beder“, weil Bad eben die einfache Form dieses oftmaligen Fallstricks ist. Um das zu lernen, gibt es Listen, die sich mit diesen Worten auseinandersetzen [sic] und zusätzlich können Diktate, die selbst vorbereitet werden, mit kleinem Aufwand große Hilfe leisten.
Das ist doch genau das, was alle Lehrer seit je machen. Nur mit dem Verhältnis von Sehen und Hören scheint es nicht ganz zu stimmen (denn es kommt ja gerade aufs Hören der erweiterten Formen an), aber das mag ein Übermittlungsfehler der Zeitung sein.
Man hätte mehr Zutrauen zu den Pädagogen, wenn nicht immer alles so sensationell aufgemacht würde!
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Th. Ickler
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