Notice: Undefined variable: goto in /home/www/rechtschreibung.com/html/Forum/showthread.php on line 3 Notice: Undefined variable: goto in /home/www/rechtschreibung.com/html/Forum/showthread.php on line 3 Forum - Was kommt 2005?
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Was kommt 2005?
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J.-M. Wagner
16.09.2003 16.02
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Zukünftiges Prozedere

Wenn ich mir vorstelle, daß es bei dem mit der Reform eingeschlagenen Weg bliebe, müßte es weiterhin die (bzw. eine gleichwertige) Zwischenstaatliche Kommission für deutsche Rechtschreibung geben, die alle paar Jahre kleine Änderungen der Orthographie veranlaßt, denn schließlich wird sich die Sprache und die Schreibung weiterhin auch von selbst verändern (und eben nicht nur durch so einen dirigistischen Eingriff wie die Reform von 1996). Sprich, wir wären dann in etwa in der gleichen Situation wie vor der Reform, als es die Dudenredaktion war, die über entsprechende Anpassungen befunden hat. Was also hätte man vom Prinzip her gewonnen, tauschte man letztlich nur das eine Gremium (Dudenredaktion) durch ein anderes (zwischenstaatliche Kommission) aus? Aber ist nicht gerade diese Situation, daß eine Kommission willkürliche Festlegungen getroffen hat, einer der Hauptgründe für den Korrekturbedarf bei der Rechtschreibung? Mit anderen Worten: Auf dem mit der Reform eingeschlagenen Weg wird man den gleichen selbstgemachten Problemen wie zuvor entgegengehen!

Mehr noch: Da die alte Dudenorthographie nicht hauptsächlich auf den Regeln beruhte, sondern (was konkrete Schreibweisen betrifft) auf den Einträgen im Wörterverzeichnis, war es relativ leicht möglich, einzelne erforderlich erscheinenden Veränderungen vorzunehmen. Mit Ausnahme der Laut-Buchstaben-Zuordnung gehen in der Reformschreibung aber die Regeln vor den Einzelwortschreibungen! Das bedeutet, daß es schwieriger ist, etwas zu ändern, das nur über eine Regeländerung möglich ist, denn dann müssen alle Fälle, die sich nicht ändern sollen, anhand des (dann) neuen Regeltextes überprüft werden.
Viel Spaß dabei!
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Jan-Martin Wagner

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Jörg Metes
13.08.2003 08.26
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Vielleicht der Elternverein Nordrhein-Westfalen (von dem ich freilich nicht mehr weiß, als daß er unreformiert schreibt)?
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Jörg Metes

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Martin Reimers
13.08.2003 08.16
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Prozeßwelle nach 2005

Viele hier im Forum versuchen sich auszumalen, wie es nach 2005 werden könnte, wenn Schüler für ihre Vertrautheit mit der modernen deutschen Literatur im Zeugnis abgestraft werden sollen. Seit geraumer Zeit ist auch die Rede davon, daß die voraussehbare Prozeßwelle den Kultusministern einiges Kopfzerbrechen bereiten könnte. Ich denke, hier sollte man schon jetzt die Initiative ergreifen.

Wäre es nicht möglich, eine Erklärung zu verfassen, in der sich Eltern durch ihre Unterschrift verpflichten, gegen die Wertung von „Altschreibungen“ als Fehler in den Klassenarbeiten ihrer Kinder gerichtlich vorzugehen? Vielleicht könnte das die Kultusminister in einige Erklärungsnot bringen.

Gibt es derzeit eine Elterninitiative, die so etwas in die Hand nehmen könnte?
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Martin Reimers

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J.-M. Wagner
11.08.2003 20.55
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(Lieber Herr Fleischhauer, falls Sie sich hier vorgeführt vorkommen, bedauere ich das, stelle aber trotzdem die Frage danach, was an den zuvor genannten Anforderungen auffällig ist, noch einmal – und zwar so: Was steht da, und was steht da nicht?)

Ihre Frage nach dem Grund für die Ablehnung der Reform will ich etwas ausweichend beantworten: Diese Reform hat keine Verbesserung, sondern im wesentlichen eine Verschlechterung der Orthographie bewirkt, denn sie nimmt auf sprachliche Strukturen zu wenig Rücksicht. Diese Strukturen können nun orthographisch nicht nur nicht mehr befriedigend wiedergegeben werden, sondern sie müssen zum Teil sogar verzerrt bzw. falsch wiedergegeben werden. Eine Reform wie die von 1996, in deren Gefolge sich Wortschatz, Wortbedeutungen und Grammatik ändern, ist zudem für meine Begriffe keine (reine) Rechtschreibreform. Weil also das Ziel dieser Reform in mehrfacher Hinsicht verfehlt wurde und ich die Verschlechterungen für intolerabel halte, lehne ich die Reform ab.
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Jan-Martin Wagner

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Norbert Schäbler
11.08.2003 15.30
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Innerpersönliche Bezüge

(Nacktestens)

An dieser Stelle einmal etwas ganz Ernstes:
Ich hatte einen Vater, und der hatte auch einen.
Mein Vater, dessen Vater nicht im Krieg, sondern im Krankenbett mit 36 Jahren an Lungenkrebs krepierte, hat früh Fürsorgepflichten entwickelt.

Mein Vater hat sich u. a. Gedanken gemacht über Kosten – auch über Kosten der zweiten Generation, sog. Folgekosten. Er war schon als Kind – damals ging das nicht so schnell mit dem Kinderkriegen und Kinderzeugen – verantwortlich dafür, in die Zukunft hineinzudenken, und er war gezwungen, durch ein von außen eindringendes Ereignis seine Egoismen niederzuhalten.

Was ich als Sohn daraus ableiten kann, ist mit zwei Worten zu sagen: „Idealismus“ contra
„Ideologie“.
Ersteres ist ein beständiger Einsatz und eine Bewährung innerhalb der Realität. Das zweite läuft darauf hinaus, das verlorene Paradies zurückzugewinnen.

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nos

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Stephan Fleischhauer
11.08.2003 14.34
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Eine Gegenfrage, lieber Herr Wagner, warum lehnen Sie die Reform ab?
Herr Ickler macht Andeutungen, daß die Schweizer Schreibung die Schreibung der Zukunft sein könnte. Die „Trägheit“, die er darin sieht, kann ich nicht nachvollziehen. Meiner Meinung nach geht es um eine Abwägung. Ich habe auch die Nachteile der Schweizer Schreibung genannt. (Ich glaube aber ernsthaft, daß es trotz dieser Nachteile, eine breite Zustimmung geben könnte.) Mir persönlich fällt die Entscheidung gar nicht leicht. Ich lese ja auch selten Schweizer Texte. Vielleicht sollte ich mal eine Zeitlang so schreiben.

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J.-M. Wagner
11.08.2003 13.10
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Na, Herr Fleischhauer, fällt Ihnen in Anbetracht des Beitrages von Herrn Schäbler etwas an den Anforderungen auf?
Auch unabhängig davon noch einmal die Frage: Warum lehnen Sie die (bzw. Teile der) Reform ab?

(Auch ich finde die Anforderungen nicht verwerflich – aber ob etwas daran verwerflich ist oder nicht, ist nicht der entscheidende Punkt!)
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Jan-Martin Wagner

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margel
11.08.2003 12.18
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Qualität

Es gehört nun wirklich nicht hierher, aber da Sie, lieber Herr Schäbler, gerade den Qualitätsbegriff und „Made in Germany“ ins Spiel gebracht haben (völlig zu Recht kann man diese Kategorien auch auf die Rechtschreibung und ihre sog. Reform anwenden,der Qualitätsbegriff trägt hier sehr weit), möchte ich erwähnen, daß ich kürzlich eine Kamera der legendären Marke „Rolleiflex“ von 1955 erwoben habe. Ein Wunderwerk an (immer noch!) voll funktionsfähiger Feinmechanik. – Beweist nicht auch die mit heißer Nadel genähte RR, daß der Qualitätsbegriff bzw. -standard, für den Deutschland einmal weltweit höchstes Ansehen genoß, vor die Hunde gegangen ist? Sie müßten einmal die Amerikaner von diesen Apparaten schwärmen hören. So etwas haben sie eben selbst nie hervorgebracht. Deutschland hat viel Unheil in der Welt angerichtet, aber deutsche Wertarbeit war immer ein Begriff.- Und nun ist es so weit gekommen, daß die Deutschen sogar ihre eigene Rechtschreibung und Sprache Pfuschern ausgeliefert haben. Das traurigste ist, daß viele Halb- bis Unwissende dies auch noch als Fortschritt, Modernisierung verkennen.(Damit´s doch noch hierher paßt:Ein Ami schreibt „Frankie & Heideche“ (Franke & Heidecke)- macht das was?

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Norbert Schäbler
11.08.2003 11.59
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Qualitätssiegel

In meinem vorhergehenden Beitrag stellte ich die Frage nach der Identität; heute will ich die Frage nach der Qualität nachreichen.

Erneut steige ich ein mit emotionalen Gesichtspunkten; mit der Parole „made in Germany“, und der daraus entspringenden Assoziation „Wertarbeit“ bzw. „wertvolle Arbeit“.
Unbedingt will ich in diesem Zusammenhang darauf hinweisen, daß die Wirtschaft – auch die deutsche Wirtschaft – ihre Wertorientierung und ihre Arbeitsbedingungen geändert hat. Früher galten noch die wirtschaftlichen Wertekategorien: 1. Qualität, 2. Schnelligkeit, 3. Sicherheit, 4. Menge. Der Qualitätsbegriff hat seine Position nicht halten können!

Wenn ich ganz speziell das Adelungische mit dem Heyseschen Rechtschreibprinzip vergleiche, stelle ich (persönlich) einen eindeutigen Qualitätsvorsprung zugunsten des Systems von Adelung fest.
Die Schreibung mit „ß“ birgt größere Lesefreundlichkeit. Das liegt u. a. in der Struktur des außergewöhnlichen Zeichens. Die Schreibung mit „ß“ erleichtert das schnelle Erfassen und die Sinnentnahme.
Die Schreibung mit „ß“ erleichtert den Schreiblernprozeß. Wörter mit "ß" sind bei der Verwendung spezieller Rechtschreibmethodiken leicht zu automatisieren, und sie sind durch die Überlagerung der Regel: „ss am Schluß, bringt Verdruß“ mengenhaft abzusichern, ohne daß jedes Wort einzeln programmiert werden müßte ...
Die weitere Vorteilssuche überlasse ich den Spezialisten.

Für mich persönlich gibt es keinen Grund, das qualitativ Hochwertigere einzutauschen gegen mindere Qualität.
Einem Zwangsumtausch der wahren Rechtschreibung gegen die Ware Rechtschreibung verweigere ich mich.

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nos

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Stephan Fleischhauer
11.08.2003 07.01
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Ich finde an den genannten Anforderungen überhaupt nichts verwerflich.

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J.-M. Wagner
09.08.2003 19.48
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(Re: Schweizer Schreibung)

Zitat:
Ursprünglich eingetragen von Stephan Fleischhauer
1. Sie ist superleicht zu vermitteln, zu lernen, anzuwenden. Sie ist auf keinen Fall fehlerträchtig.
2. Sie ist „Fremdwort-kompatibel“, vor allem, was das Englische betrifft. (Aber vgl. auch „Fasson“: in Schweizer Schreibung darf man hier die erste Silbe als offen interpretieren.)
3. Sie ist modern (und seit langem beliebt!), weil sie den Ligaturschnörkel abwirft. Die Systematik der bisherigen Regelung bleibt dabei unangetastet.
4. Das Problem des fehlenden ß-Großbuchstabens gehört der Vergangenheit an.

Hab noch was vergessen; in der Schweizer Schreibung sehen verwandte Stämme auch ähnlich aus: schiessen, schoss, Schuss
Ich bin nicht der Meinung, daß es NUR darauf ankommt, wie gut lesbar eine Schreibweise ist. (Wenn es so wäre, warum haben die Schweizer nicht ein anderes Zeichen der Tastatur geopfert?)
Es ist doch so, daß diejenigen, die die Reform verbreiten, sie nicht wirklich gut finden. Vielleicht wäre das bei einer bloßen Umstellung auf Schweizer Schreibweise ganz anders gewesen. Mir ging es auch eigentlich um die Frage, ob man, die Adelungsche Schreibung opfernd, eine Rücknahme der Reform eher erreichen könnte.
Lieber Herr Reimers,
ich weiß nicht, ob mein Vorschlag auf breite Zustimmung stoßen würde. Darum ja habe ich das Thema in die Runde geworfen. Versuchsweise.
Ich zitiere das jetzt alles auf einen Schlag, weil es für meine Begriffe zusammengehört, gleichzeitig aber quasi neu sortiert werden muß. Es fällt nämlich alles unter folgende Frage: Was wollen wir eigentlich, und warum wollen wir das? Mit dem wir sind alle diejenigen gemeint, die die Reform ablehnen und eine grundlegende Änderung befürworten – was auch die Frage schon zum Teil beantwortet. Der unbeantwortete Teil ist der nach dem Warum. Warum, lieber Herr Fleischhauer, lehnen Sie die (bzw. Teile der) Reform ab? Worauf läßt sich letztlich jede diesbezügliche Begründung zurückführen?

Ich möchte erst einmal nur andeuten, worauf ich mit dieser Grundsatzfrage hinauswill: Mit Ihren oben zitierten vier Punkten (plus dem einen nachgereichten) liegen Sie im wesentlichen auf der Linie der Reformer und ihrer Ideologie, welche Anforderungen an Rechtschreibregeln zu stellen sind. Ich tippe hier einmal ab, was Prof. Gallmann im letzten Semester in seiner Orthographie-Vorlesung verteilt hat. Zum Thema „Das Komma bei Infinitivgruppen“ enthält sein Skript folgende Vorbemerkung:
Anforderung an orthographische Regeln:
  • einfach
  • eindeutig
  • im System der natürlichen Sprache definiert
  • nachvollziehbar
  • lernbar
Ausführlicher findet man das in seinem Aufsatz „Zum Komma bei Infinitivgruppen“. Darin bezieht sich Gallmann zwar explizit auf die Kommasetzung, er betont aber, daß er die wichtigsten Aspekte nennt, und im Vorlesungsskript kommen die Anforderungen ganz allgemein daher.

Fällt Ihnen an diesen Anforderungen etwas auf?
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Jan-Martin Wagner

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Norbert Schäbler
07.08.2003 10.16
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Identitätsprobleme

Vor geraumer Zeit wurde auf diesen Netzseiten einmal der „Staatsbegriff“ definiert. Dabei spielten Argumente wie „Identitätsfindung“ und „Verdrängungsmechanismen“ eine Rolle. U. a. brachte ich Zitate von Ralph Giordano ein, der meines Wissens der Verfolgung durch die Nazis ausgesetzt war, der aber gleichwohl für die altbewährte deutsche Schriftsprache eintritt und unermüdlich das immer noch zu schwach keimende Pflänzchen „Demokratie in Deutschland“ hegt und pflegt. Ihn hat man erst kürzlich um eine Stellungnahme gebeten zum fünften Jahrestag der Rechtschreibreform (siehe Nachrichtenbrett). Der hier nachgereichte geschichtliche Kontext verleiht Giordanos Worten Tiefendimension.

Die ausschweifende Einleitung ist deshalb nötig, weil es hierzulande äußerst schwierig ist, als Deutscher für beliebige Identitätsmerkmale (der Sprache, des Volkes …) einzutreten. Definitionen, Muß-, Soll- und Kannbestimmungen überläßt man deshalb lieber den neutralen Gutachtern, bevor man sich in die Nesseln setzt, wobei es auch den Sonderfall gibt, daß sich gebürtige Deutsche mit Regelungen beschäftigen. Das geschieht dann aber so, daß nicht im entferntesten der Ruch aufkommen könnte, ein Deutscher sei hier in eigener Sache am Werke gewesen. Das heißt: Die Deutschen regeln Deutsches undeutsch oder antideutsch. Anstatt Identität zu definieren und zu erhalten, verwischen sie die Besonderheiten. Man lese dazu die staatstheoretischen Betrachtungen der 68er!

Wenn ich gefragt werde, ob ich mich einem Kompromiß anschließen würde, dahingehend, daß wir die Schweizer Schreibweise übernehmen, lege ich ein Veto ein.
Es ist mir zwar bekannt, daß Schweizer keine Probleme mit ihrer Schreibweise haben, daß sie unsere Aufregung bzgl. der S-Laute-Darstellung nicht annähernd verstehen ...
Es ist mir aber ebenso bekannt, daß deutschstämmige Schweizer, hauptsächlich und wesentlich Schweizer sind, Bürger eines eigenständigen Landes, in dem außerdem noch französisch- und italienischstämmige Menschen wohnen. Da sind doch der Verzicht auf Besonderheiten und die Kompromißfähigkeit vorprogrammiert.
Bliebe die logische Schlußfolgerung: Sind wir Deutsche etwa nicht kompromißfähig, sollten wir nicht mit Blick auf die Völkergemeinschaft, das eine oder andere Stück unserer Identität abgeben?
Die Frage ist frei!


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nos

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Sigmar Salzburg
07.08.2003 10.02
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Schweizer Schreibung

Die ß-lose Schreibung war bis 1945 weit verbreitet.(Ob schulmäßig gefördert, weiß ich nicht. Mein antiquarisches Schulbuch, Schleswig 1877, zeigt auch in der Antiqua den gewohnten Gebrauch.) Wieder ein Beispiel sind die letzten Briefe von Cato Bontjes van Beek („Rote Kapelle“) – heute nacht im Kulturjournal kurz eingeblendet. Andere habe ich schon einmal erwähnt.

Die meisten, denen die „Reform“ nicht weit genug geht, meinen als erstes die Kleinschreibung und als zweites die Abschaffung des („deutschen“) ß. Alles andere ist ihnen meist gleichgültig.

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Sigmar Salzburg

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Wolfgang Scheuermann
07.08.2003 08.41
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Genau -

die kullern dann hinterher, sobald eine Richtung erkennbar wird. Hart bleiben!
(Ich habe die Hoffnung noch immer nicht aufgegeben, daß letztlich überzeugende – und überzeugend vorgebrachte – Argumente nicht ohne Wirkung bleiben werden. Strategisch denken müssen wir aber natürlich auch.)
__________________
Dr. Wolfgang Scheuermann

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Stephan Fleischhauer
07.08.2003 07.57
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Daß wir von lauter Weicheiern umgeben sind, können wir Harten in unsere taktischen Überlegungen ja ruhig einbeziehen.

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