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Rechtschreibung im 18. Jahrhundert :
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margel
21.01.2004 09.14
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Dit un dat

„Hertz“, die Einheit der Frequenz, ist eigentlich keine „Ausnahme“. oder: Eigennamen (hier: Heinrich Hertz) sind immer Ausnahmen. „Quartz“ sieht zwar zünftig aus, muß man aber als deutscher Rechtschreiber nicht kennen und können.- Der (Euro-)„Cent“ ist nicht als Abkürzung für „Centi-Euro“ geschaffen worden, den es nie gegeben hat. Er bezeichnet zwar den hundertsten Teil der „Einheit“, ist aber einfach von anderen Währungen übernommen worden.

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Norbert Schäbler
20.01.2004 18.26
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Ökonomie und Mathematik in der Sprache

Ich stehe auf dem Standpunkt, daß man – wo immer möglich – beim Schreiben Zeichen einsparen sollte, denn das bringt Ökonomie: Zeit- und Platzersparnis.
Die sog. Rechtschreibreform jedoch hat das Gegenteil des erstrebenswerten Zustandes bewirkt. Statt in Einsparung zu investieren, wurde Konsonantenanhäufung betrieben (Missstand statt Mißstand ...), und es kam sowohl zur Bindestrichinflation (Eisschnell-Läufer ...) als auch zur Spatiumschwemme (sitzen bleiben, auseinander setzen). Statt Ordnung und Systematik zu schaffen, wurden Alternativen produziert; Etymologien wurden umgemünzt, „Eselsbrücken“ wurden niedergerissen.

Eine der wohl bekanntesten Rationalisierungsparolen hieß: „SS am Schluß bringt Verdruß“. Adelungs Einsparungsidee (ß für ss) konnte jedem Schüler aufgrund der präzisen Formulierung in Fleisch und Blut übergehen.

Zum unten geschilderten Fall „tz“ (Rechtschreibung im 18. Jahrhundert):
Auch hier führte ein „Schülerreim“ zur klaren Beherrschung und Ökonomisierung des Rechtschreibfalles.
„Nach Konsonant, das mach dir klar, folgt nie tz und nie ck.“
Ein Rechtschreibfall mit absolut geringfügiger Fehlerquote!

Mir ist bekannt, daß es zu jeder Regel Ausnahmen gibt, daß sich z.B. eine elektronische Maßeinheit „Hertz“ schreibt und daß Quartz etwas ganz Feines ist.
Daneben weiß ich, daß es unterschiedliche Abbildungen (Schreibmöglichenkeiten) für Z-, S- und K-Laute gibt: (Kondition, Herz, Katze, Fels, links, ringsherum, Ochse, Boxer, Knicks, Keks ...).
Wichtig ist eine Katalogisierung, und es kommt dabei auf die Anzahl möglicher Analogien an! Die Ausnahmen prägen sich doch insbesondere im Kontrast zum üppigen Feld der gleichartig geschriebenen Wörter besonders gut ein!

Zur Rechtschreibreform als Ganzes:
Es gibt keinen Grund, das Kind mit dem Bade auszuschütten und sämtliche Rationalisierungsmaßnahmen, die das schreibende Volk seit Beginn der allgemeinen Schulpflicht errungen hat, zu beseitigen.
Die Errungenschaft des Sprachvolkes besteht doch darin, klare Rubriken, Kategorien und Ordnungskriterien gefunden zu haben.
Dagegen heben sich die Maßnahmen der selbsternannten Sprachreformer wie pure Destruktion und Zerstörungswut ab.

__________________
nos

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margel
20.01.2004 17.46
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Und nicht zu vergessen...

... die Adventzkrantzkertze!

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Natalja
20.01.2004 17.01
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tz - z

Wenn man das <t> bei gantz, kurtz, stürtzte und eintzig fallen ließ, warum dann nicht auch bei jetzt oder Platz?* <z> für [ts] ist doch vollkommen ausreichend. Wenn man schon reformiert, dann wäre wie ich finde plazieren/Plaz sinnvoller als platzieren/Platz ...

*: Der einzige Unterschied zwischen gantz etc. und jetzt oder Platz scheint mir zu sein, daß im ersten Fall das tz nach Konsonanten (Alveolaren) steht bzw. stand und im zweiten Fall nach Vokalen, und nach Vokalen wurde tz wohl beibehalten. Ist jetzt aber reine Vermutung.

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rockmysoul67
28.09.2003 11.11
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Danke!


Uff, Rolf! Da hast du dich aber ins Zeug gelegt, um eine ausführliche Antwort zu schreiben! Jetzt ist mir die I-J-Problematik viel klarer. Vielen Dank!

@ Margel

Danke auch für deine Antwort. Anscheinend schwankte das I und J ein paar mal hinundher.

@ Heinz

Hmm, da verstehe ich auch nicht so ganz, wie Rolf das sieht. Wahrscheinlich leuchtet es erst ein, wenn man den ganzen Text des Songs kennt.

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margel
23.09.2003 17.30
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ioeides

Mir ist nur ein Fall bekannt, daß man (fachsprachlich) vom Anfangsbuchstaben J zum I überging (zurückging?). Dies betrifft den Elementnamen „Iod“, früher „Jod“. Ebenso änderte sich das Elementsymbol zu I, was der eigentliche Auslöser war. Es handelte sich seinerzeit um eine „Internationalisierung“, vergl. engl.:iodine, frz.:iode. – In Icklers Wörterbuch steht beides.

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Heinz Erich Stiene
23.09.2003 08.25
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Gee = J?

Geschätzter Herr Genzmann, Ihre Bewunderung für die originelle Dorothy Fields in allen Ehren, aber was nur hat die angeführte Textzeile mit dem Buchstaben J zu tun?
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Heinz Erich Stiene

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Rolf Genzmann
23.09.2003 04.07
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ieder und jeder

Zur Entwicklung des neueren Buchstabens J und des kleinen j kann man sich recht gut
informieren im Oxford English Dictionary, OED, offiziell erschienen 1930. Ein Vorabdruck wurde 1928 von einer Delegation in die Vereinigten Staaten gebracht und unter feierlichen Umständen dem amerikanischen Präsidenten überreicht.
Ursprünglich geht J wohl auf die Phönizier zurück, auf das Jod im hebräischen Alephbeth, wandert dann zu den Griechen, die um 1100 vor Christus das Alephbeth übernahmen.
Konsonantisches J sei in der griechischen Sprache und Schrift nirgends erhalten, sagt ein Wörterbuch, (Menge, 26. Auflage 1987, erste Auflage wohl 1913), die Griechen hätten „das semitische Jot in das griechische Alphabet aufgenommen, aber nur für den Vokal i verwandt. Daß aber j im Urgriechischen vorhanden gewesen ist, geht aus seinen lautlichen Wirkungen deutlich hervor.“
Das von den Griechen entlehnte lateinische Alphabet hatte am Ende der Republik 21 Buchstaben. In augusteischer Zeit kamen Y und Z hinzu, 23 Buchstaben.
Irgendwann im frühen Mittelalter kam das W hinzu. Jetzt waren es 24 Buchstaben, das sogenannte Buchdrucker-ABC mit I = J und mit U = V.
Das Porstsche Gesangbuch, Berlin 1890, hat ein ABC mit 25 Buchstaben, mit u, v, w getrennt im Register, während die Liedanfänge mit I und J noch ungetrennt in einer Spalte stehen.
Nach dem OED sei zuerst von spanischen Druckern I und J getrennt worden: Ein spanisches Wörterbuch von 1599, „where I and J are strictly distinguished, though the I and J words are put in one series.“ Louis Elzevir druckte in Leyden 1595 bis 1616; ihm wird die Trennung des u vom v und des j vom i allgemein zugeschrieben. Einige englische Wörterbücher setzen bis 1820 zuerst die Wörter mit V, dann erst U. – Man verrate das keinem Kultusminister.
Wenn das römische V der Vater war, kommt logischerweise das Kind U später an die Reihe.
Indes steht heute in der Reihe das U vor dem Vater V, während nach der Entwicklung des J aus dem I es heute genau umgekehrt ist.
Gottfried Keller hat bei seinen wundervollen Züricher Novellen eine Rahmenhandlung, die von Herrn Jacques erzählt, der ein Original werden will. Angespielt ist auf den neuen Buchstaben J, der noch nicht als Original gilt, solange er nicht eine eigene Abteilung im Wörterbuch besitzt und solange die Buchdrucker weiterhin mit 24 Buchstaben zählen.
Das OED gibt an, wann zum ersten Mal dem J ein eigener Zahlwert „amtlich“ zugewiesen wird: In der Royal Artillery ab 1884. So meldet 1900 der Dundee Advertiser am 12. Januar, Seite 5: „The transport Ujina sailed for Durban with J Battery Royal Horse Artillery and spare horses.”
Die Schwangerschaft des in unserer heutigen 26er ABC-Reihe stehenden J mit dem Wert 10 dauerte also von ca. 1599 bis mindestens 1900.
Ioannes Kepplerus, der kaiserliche Hofmathematiker, dürfte manchmal dem J auch schon den Wert 10 beigelegt haben. Bisweilen schreibt er seinen Namen Johannes mit J, bisweilen mit I.
Johann Wolfgang Goethe dürfte ebenfalls mit J = 10 gerechnet haben.
Dorothy Fields, vermutlich die größte Lyrikerin dieser Welt, schrieb 1928 ein Lied über den Buchstaben J, nämlich I Can’t Give You Anything But Love, Baby. Im Verse heißt es:
Gee, but it’s tough to be broke, kid,
It’s not a joke, kid, it’s a curse.
My luck is changing, it’s gotten,
From simply rotten to something worse.
Einfach “zerissen” ist das kleine i in Strich und Punkt, dem jetzt eine verworrene, durch eine Drehung im Schreibzug zustandekommende Unterschleife angeheftet wird.
Curse ist sowohl das Verbrechen, der Bruch in der althergebrachten Buchstabenreihe H, I, K zu H, I, J, K, als auch der Kurswert. Denn nicht nur ist neuerdings das alte K von Platz 10 auf Platz 11 aufgestiegen, sondern auch alle weiteren Buchstaben müssen weiterrücken, um dem J = 10 Platz zu machen.
„Gee“ gibt die Aussprache des englischen j wieder, ein klein wenig härter als Kellers Herr Jacques. Im Englischen gibt es mit weichem j noch ein paar wenige Wörter, wie sold-ier.
Die deutsche Fassung des Liedes: Ist dein kleines Herz für mich noch frei, Baby.
Dorothy hat ersatzweise noch eine zweite Version bei den beiden entscheidenden Zeilen:
Think that you ought to be knowing
My luck is going from bad to worse.
Das Wort “bad” wird im OED hergeleitet von baddel, einem Zwitter. Das ist das J denn auch, halb vokalisch, halb konsonantisch.
Das lautmalende „Gee“ spielt zugleich an auf ein G, und konstatiert damit einen älteren Bruch bei den Römern, um 250 vor Christus. Ein Freigelassener mit dem bezeichnenden Namen Spurius Carvilius hat der Legende nach aus einem C durch Hinzufügung einer Spur, eines Strichleins, ein G geschaffen, dieses auf den siebenten Platz gesetzt, wo es das Zeta (Z) ganz aus der Reihe verdrängte, bis es wieder neu eingeführt wurde von Kaiser Augustus, zusammen mit dem Y. An C. Julius Caesar und an Cn. Pompeius erkennt man noch die alte Stellung und Aussprache, Gaius, Gnaeus; wie die alte griechische und davor semitische Reihenfolge Alpha, Beta, Gamma bzw. Aleph, Beth, Gimel.
Das J scheint allgemein als jüngstes Baby zu gelten. Gemeinsam haben die Babies g, j, y Schleifchen, Unterschleifen.
Johann Wolfgang Goethe besitzt mit JWG drei relativ junge Buchstaben. Man verrate das aber auch nicht den Kultusministern und den Reformern, den Zurückformern.
Wie es mir erscheint, haben Johannes Kepler, Johann Wolfgang Goethe, Gottfried Keller, Dorothy Fields und nicht zuletzt die Royal Horse Artillery das neue Baby J mit aus der Taufe gehoben.
Ein Zurück des J zum I dürfte sogar deutschen Kultusministern schwerfallen. Die ganze Welt ist es sicher lange schon leid, deren erbärmlichen Müll auch noch nachdrucken zu sollen.


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Rolf Genzmann

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rockmysoul67
22.09.2003 19.10
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Rechtschreibung im 18. Jahrhundert :

Entschuldigt, wenn ich hier vielleicht eine dumme Frage stelle, aber da Deutsch nicht meine Muttersprache ist, bin ich mir hier nicht sicher.

Ich schreibe zur Zeit einen Text aus 1744 ab. Der Text ist in Fraktur, ich schreibe es gleich in Antiqua ab (zuerst noch ohne mich um moderne Rechtschreibung zu kümmern)
Das Problem liegt beim z und beim tz.

Es gibt Wörter im (heutigen) Deutsch wie „niedersetzen“ oder „versetzte“.

Für das „tz“ im vorliegenden Frakturtext gibt es ein aneinandergesetztes Zeichen, dass auch aussieht wie „tz“, also ein „t“ und ein „z“ zusammengeschrieben. Das „setzen“ in Fraktur sieht somit aus wie „setzen“ in Antiqua.
Soweit ist alles klar, und es gibt kein Problem.

Nun gibt es aber auch eine Reihe Wörter, die man im heutigen Deutsch wie folgt schreibt:

ganz
stürzte
einzigen
kurzem

Das Merkwürdige ist nun, dass im Frakturtext diese Wörter mit genau dem gleichen „tz“-Zeichen geschrieben wird, wie im Wort „setzen“.

Im Text heisst es also:

gantz
stürtzte
eintzigen
kurtzem

Meine Frage ist nun: Ist dies das normale Deutsch von 1740 (also „gantz“ wäre richtig); oder fehlte diesem Druck einfach ein „z“ in gewissen Fällen (also „ganz“ wäre richtig).

Übrigens: es gibt im Text ein normal geschriebenes „z“ in Wörter wie „zuerst“ oder „ziemlich“.

Kann jemand mich aufklären?


Nun ja, wenn ich schon dran bin, stelle ich gleich noch eine Frage.

Kann es sein das man Wörter, die man jetzt mit „j“ schreibt, in 1740 mit „i“ schrieb? Ich denke da insbesondere an „ieder“ anstatt „jeder“.



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